Überwinterung von Gartentieren

Winterquartier für Vögel, Igel & Co.

Mit einfachen Mitteln können Sie ein artgerechtes und sicheres Winterquartier für Igel, Vögel und Co. schaffen – damit diese Tiere geschützt im Garten überwintern können.

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Video: Glutamat

Rechtzeitig, ehe die kalte Jahreszeit beginnt, suchen sich viele Wald- und Gartentiere einen Unterschlupf zur Überwinterung. Im naturnahen Gärten bieten sich viele Möglichkeiten, um Igeln, Vögeln, Eichhörnchen und Co. ein gemütliches Winterquartier zu schaffen.

Der Winter ist die Zeit der Ruhe und der Erholung – das gilt nicht nur für uns Menschen, auch die Natur und ihre Bewohner ziehen sich zurück in ihr Winterquartier. Haben Sie Ihren Garten naturnah angelegt, so ist er selbst zu dieser Jahreszeit ein Paradies für heimische Tiere, um geschützt vor Kälte im Garten zu überwintern, da er Igeln, Eichhörnchen, aber auch Kröten, Echsen und Insekten vielerlei Rückzugsmöglichkeiten bietet. Schon mit kleinen Veränderungen können Sie Ihren Gartenbewohnern helfen, gut und sicher durch den kalten Winter zu kommen.

Warum überwintern Tiere?

Im Winter ist es kalt und das Nahrungsangebot ist knapp – zumindest bei uns in Mitteleuropa. Zugvögel etwa fliehen rechtzeitig vor Kälte und Hunger und fliegen zum Überwintern nach Afrika.

Tiere, die nicht Richtung Süden aufbrechen können, haben andere Strategien entwickelt, um mit strenger Witterung und Nahrungsknappheit zurecht zu kommen. Sie fahren ihren Organismus oft ein lebenserhaltendes Minimum herunter: die Körpertemperatur sinkt stark, das Herz schlägt seltener, die Atmung geht langsamer. Die Verdauung ist nahezu eingestellt, die Energiezufuhr wird aus angefressenen Reserven bestritten. Von außen sieht es aus, als würde das Tier schlafen.

Vor allem kleine Säugetiere nutzen, den energiesparenden Winterschlaf, um die kalte nahrungsarme Jahreszeit zu überwintern. Aber diese Methode – sich ein dickes Fell zuzulegen, ordentlich Winterspeck anzufressen und dann in einem geschützten Winterquartier Winterschlaf zu halten – ist nicht die einzige Lösung gegen winterliche Kälte und Nahrungsknappheit im Tierreich.

Unterschiedliche Strategien: Winterschlaf, Winterruhe, Kältestarre – oder auswandern!

Es klingt so verlockend: Den Herbst über so viel fressen, wie man kann, und dann einfach die kalte Jahreszeit verschlafen. Dabei zehrt der Winterschläfer die angefressenen Fettpolster auf und hält damit alle Körperfunktionen (wie Atmung und Herzschlag) auf einem lebensnotwendigen Minimum. Nur selten erwachen die Tiere für kurze Zeit aus diesem Torpor genannten Ruhezustand. Und wenn, dann ist das für Winterschläfer sehr gefährlich!

Denn einerseits bedeutet das vorzeitige Erwachen, dass der Winterspeck nicht dick genug war, um satt und warm durch den Winter zu kommen. Andererseits ist das geschwächte Tier nun bei der Nahrungssuche leichte Beute – und verbraucht vielleicht auf der Flucht zusätzlich Energie, die es eigentlich zum Überwintern benötigt. Leider sterben verschiedene Tiere, die vorzeitig aus dem Winterschlaf erwachen. Daher sollte man sie auch nie in ihrem Winterquartier aufscheuchen!

Eine mildere Form des Überwinterns ist die sogenannte Winterruhe: das Eichhörnchen ist das bekannteste Tier, das Winterruhe hält. Es sammelt im Herbst viel Nahrung und versteckt sie. Im Winter sucht es dann gezielt diese Nahrungsverstecke auf, um nicht zu verhungern. Zwischen diesen seltenen „Einkäufen“ ruht das Eichhörnchen in seinem geschützten Winterquartier. Auch Biber, Dachs und Waschbär halten Winterruhe.

Eine andere Überwinterungs-Strategie haben Fische, Amphibien, Reptilien, Insekten und andere Wirbellose entwickelt. Sie gehören zu den wechselwarmen Lebewesen, die ihre Körpertemperatur nicht selbst steuern können, sondern die parallel mit der Außentemperatur steigt oder im Winter eben sinkt. Fallen die Temperaturen unter vier Grad Celsius, versinken Fische, Frösche, Eidechsen, Schildkröten und andere wechselwarme Tiere in eine sogenannte Kältestarre oder Winterstarre. Äußerlich sind die Tiere während der Winterstarre „stocksteif“, innerlich senken die niedrigen Temperaturen die Vitalfunktionen des Organismus auf ein absolutes Minimum, sodass die Tiere im Wasser überleben.

Andere Wildtiere scheinen gar keine Winterruhe zu halten – etwa winteraktive Tiere wie Reh, Fuchs, Hase und Wildschwein – oder wandern aus Richtung Süden (Zugvögel).

Welche Tiere überwintern im Garten?

Aber gerade bei den heimischen Vogelarten gibt es viele, die den Winter bei uns bleiben. Das Video zeigt, welche Vogelarten den Winter über bei uns bleiben:

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Video: Glutamat

An extrem frostigen Tagen oder wenn viel Schnee liegt, kann es für einige Tierarten eine besondere Herausforderung sein, Futter zu finden. Besonders kleineren Vögeln ist mit einem regelmäßig aufgefüllten Futterhaus geholfen. Körnerfresser wie Finken, Grünling, Sperling oder Zeisig sind mit Sonnenblumenkernen sowie klein gehackten Nüssen bestens versorgt. Für Amseln, Singdrosseln und Rotkehlchen sind auch aufgeschnittene Früchte und Beeren empfehlenswert.
Wann es sinnvoll ist, im Winter Vögel zu füttern, erfahren Sie hier >>

Den Garten als Winterquartier nutzen auch andere Tiere:

  • Fledermäuse
  • Frösche & Kröten
  • Lurche, Eidechsen & Schlangen
  • Wespen, Wildbienen & Marienkäfer

Zu den Säugetieren, die im Garten überwintern, zählt vor allem der Igel. Aber auch der Siebenschläfer oder das Murmeltier gehören dazu.
Übrigens: Wie lange Tiere Winterschlaf halten, ist sehr verschieden. Der Igel ruht meist nur 3-4 Monate, der Siebenschläfer wacht meist erst nach sieben Monaten wieder auf – daher auch sein Name!

Wo überwintern Tiere im Garten?

Zwar ist ein Reihenhausgarten keine Wildnis, aber in fast jedem Garten findet sich ein Winterquartier für Gartentiere. Für die Überwinterung brauchen Vögel, Insekten und Co. meist gar keine luxuriösen Unterkünfte – sondern einfach ein paar Quadratmeter sich selbst überlassener Natur. Welche Ecken im Garten von heimischen Tierarten gern für die Überwinterung genutzt werden, haben wir hier zusammengestellt:

  • Gartenhäuser & Schuppen: Fledermäuse, Insekten, Wildbienen
  • Abgeblühte Samenstände & Staudenbeete: Insekten, Spinnen, Schmetterlinge
  • Komposthaufen: Erdkröten
  • Laub- & Reisighaufen: Igel, Eidechsen, Hamster, Kröten
  • Trockenmauern und Totholzhecken: Eidechsen, Reptilien, Insekten, Kleinstlebewesen
  • Bäume & Sträucher: Fledermäuse, Vögel, Eichhörnchen
  • Im Boden: Hummeln, Schnecken, Käfer-Larven, Ameisen, Siebenschläfer
  • Im Gartenteich überwintern Fische, Amphibien und auch Libellen

Wo überwintern Eichhörnchen? Im Kobel!

Auch Eichhörnchen beziehen einfache Holzhäuschen gern als Winterquatier. Das sonst so umtriebige Nagetier schlummert in der kalten Jahreszeit oft tagelang in seinem Kobel hoch oben in den Baumkronen – natürlich dick eingemummelt in seinem buschigen Schwanz. Ist das Nest des Nagers von Parasiten befallen, bezieht er auch gerne ein leeres Vogelhaus, um sich zu wärmen.

Eichhörnchen kommen dank angefressenem Winterspeck und vergrabenem Vorrat sehr gut selbst zurecht; trotzdem greifen sie auch bei gefüllten Futterhäusern gerne noch einmal zu, wenn sie unter einer geschlossenen Schneedecke ihren Proviant-Vorrat nicht wiederfinden.

Wie überwintern Tiere?

Die einzelnen Arten haben verschiedene Strategien zu überwintern entwickelt. Hier erfahren Sie, wie die heimischen Gartentiere überwintern und wie Sie Vögeln, Igeln und Insekten die Überwinterung erleichtern können:

Wie Igel im Garten überwintern

Für ihren Winterschlaf suchen Igel ruhige und geschützte Unterschlüpfe wie Laub- und Reisighaufen. Vor allem in Gärten sind die Laubhaufen häufig fein säuberlich sortiert – ohne stützende Äste und Reisig, wie es etwa im Wald der Fall wäre. Beim ersten Regen fällt der Laubhaufen in sich zusammen und die Igel drohen zu erfrieren!
Daher ist es besser, dem Igel mit einem selbst gebauten Igelhaus ein sicheres Winterquartier zu bauen.

Igel
Foto: Raphaela C. Naeger

Praxistipp: Wer zusätzlich Laub- und Reisighaufen, Totholzstapel oder Trockenmauern in seinem Garten hat, erleichtert auch vielen anderen Gartentieren die Überwinterung.

Wie überwintern Vögel im Garten?

Nicht alle Vögel nehmen im Herbst Reißaus vor der drohenden Kälte. Amsel, Meise, Rotkehlchen, Zaunkönig, Feldsperling und Co. finden dann in dichten Hecken und Vogelkästen ein sicheres Winterquartier. Viele von ihnen sind den ganzen Winter über aktiv und verbringen ihre Nächte gern aufgeplustert in Baumhöhlen oder Mauernischen. Sehr beliebt sind außerdem dichte Hecken aus Rot- oder Hainbuche, die ihre trockenen Blätter auch den Winter über behalten und somit ein sicheres Versteck bieten.

Und natürlich stehen auch die Nistkästen nicht leer: Haben die Zugvögel die kleinen Appartements geräumt, stehen schon die nächsten Interessenten vor der Tür – und dabei handelt es sich nicht nur um die kleinen Piepmätze. Auch Eichhörnchen, Siebenschläfer und Fledermäuse freuen sich auf ein freistehendes und vor allem geschütztes Quartier.

Vogelhäuser putzen
Reinigen Sie Nistkästen schon im Herbst, denn viele Vögel nutzen sie in frostigen Nächten als Schlafplatz. Die alten Nester am besten verbrennen.

Praxistipp: Damit sich aber keine Parasiten und krankmachende Keime ausbreiten, sollte ein Vogelhaus einmal im Jahr gereinigt werden. Am besten nach dem Auszug der Erstbewohner (nach der Brut) das Haus öffnen, leeren und mit einer Bürste ausfegen und mit heißem Wasser desinfizieren.

Wie Insekten überwintern

Nicht nur im Sommer bietet das Insektenhotel einer Vielzahl von Nützlingen Unterschlupf. Während des Winters verkriechen sich hier u. a. Marienkäfer, Florfliegen, Wildbienen und einige Schmetterlingsarten. In den unterschiedlich ausgestatteten „Zimmern“ finden zahlreiche Insekten über die Wintermonate einen warmen Unterschlupf. Viele von ihnen überwintern dort als Larve oder Ei und schlüpfen, sobald die Temperaturen im Frühjahr wieder steigen.

Wer sich nicht so viel Arbeit machen möchte, kann auch einfach ein wenig Laub liegen lassen oder als Pflanzenschutz im Beet verteilen. Darunter finden auch zahlreiche Insekten Schutz vor der Kälte. So übersteht der Igel die harte Zeit.
Praxistipp: Abgeblühte Staudenbeete, die nicht im Herbst gerodet werden, bieten vielen Tierarten Nahrung (Samenstände) und auch Unterschlupf (hohle Stängel)!

Foto: Fotolia

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