Cannabis-Anbau

Hanf selbst anbauen: Das müssen Sie beachten

Für viele war die Einführung des CanGs im April 2024, also des Cannabisgesetzes, ein Grund zur Freude: Endlich ist der private Eigenanbau legalisiert. Aber neben den vielen rechtlichen Fragen, die die Legalisierung aufgeworfen hat, stellt sich für Gärtner eine ganz simple Frage: Darf ich Cannabis anbauen? Und wenn ja, wie viel und wie baut man überhaupt an? Wir sorgen für Durchblick.

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Das Bild zeigt mehrere grüne Cannabispflanzen, die in sauberen, gleichmäßig angeordneten schwarzen udn braunen Töpfen wachsen. Die Pflanzen haben charakteristische, gezahnte Blätter. Hinter den Pflanzen schaut unsere Gartenbauredakteurin lachend hervor.
Kein Durchblick beim Anbau von Cannabis? Wir erklären Schritt-für-Schritt, wie der eigene Grow gelingt! Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Vier weiße Schalen sind mit Wasser gefüllt, darin liegen mehrere Hanfsamen. Mit einer orangenen Gießkanne wird gerade in eine Schale Wasser gefüllt. Neben den Schalen liegen die Schilder mit den Sorten der einzelnen Pflanzen.
Die Samen werden zunächst in kaltes Wasser gelegt und abgedeckt (verdunkelt). Nach zwei bis vier Tagen ist eine erste kleine Wurzel zu sehen. Alternativ zur Wasserkeimung können Sie die Samen auch in einer Anzuchtstation keimen lassen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Ein eingepflanzter Keimling in einem schwarzetn Topf mit Erde. Im Hintergrund ist das Schild zu sehen, auf dem die Cannabis-Sorte steht: Northern Lights Automatic.
Setzen Sie die Keimlinge vorsichtig in die Erde. Nach ein paar Tagen entwickelt sich ein erster zarter Trieb. Foto: sidm / Alexandra Krull
Mehrere eingepflanzte Cannabis-Keimlinge sind mit Plastikbechern abgedeckt.
Decken Sie das kleine Pflänzchen zum Beispiel mit einem Glas oder Plastikbecher ab, um es zu schützen. Foto: sidm / Alexandra Krull
Kleine Cannabis-Pflanzen in Töpfen mit Erde. Sie stehen in einer Wanne, um überschüssiges Wasser aufzufangen.
Eine Kunststoffwanne (Aufbewahrungsbehälter) fängt das überschüssige Gießwasser auf. Foto: sidm / Alexandra Krull
Cannabispflanze wird umgetopft. Eine person mit blau-schwarzen Garten-Handschuhen hält die groß gewordene Pflanze inklusive Erde in der Hand über einen größeren Topf.
Wenn die Pflanze eine Höhe von etwa 15 cm erreicht hat, wird sie in einen größeren Topf gesetzt. Foto: sidm / Michael Müller-Münker
Zwei gut wachsense Cannabis-Pflanzen in einer Growbox.
Unter den optimalen Bedingungen in der Growbox wachsen die Pflanzen sehr schnell. Foto: Ambartsumian / stock.adobe.com

Seit dem 01.04.2024 ist in Deutschland mit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes der private Eigenanbau von Hanfpflanzen unter bestimmten Bedingungen legal. Erwachsene dürfen nun bis zu drei Hanfpflanzen gleichzeitig für den Eigenbedarf anbauen. Doch was ist Cannabis eigentlich und was zeichnet die Pflanze aus?

Gefahr - Foto: sidm

Achtung!

Das Cannabisgesetz verbietet nach wie vor den Besitz und Konsum von Cannabis für Minderjährige. Da das Gehirn von Jugendlichen noch nicht vollständig ausgereift ist, kann Cannabis bei Minderjährigen negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Gehirns haben.

Obwohl Cannabis im Vergleich zu anderen legalen Drogen, wie Alkohol und Nikotin, weniger abhängig macht, ist das Risiko für Jugendliche erhöht. Geben Sie niemals Cannabis an Minderjährige weiter und achten Sie darauf, auch Ihre Cannabispflanzen für Kinder und Jugendliche unzugänglich zu machen.

Noch Fragen? Das Bundesministerium für Gesundheit beantwortet auf seiner Seite sämtliche Fragen zum Cannabisgesetz.

Was zeichnet die Hanfpflanze aus?

Hanf (Cannabis) ist eine einjährige, krautige Pflanze aus der Familie der Hanfgewächse, die unter guten Bedingungen bis zu fünf Meter hoch wachsen kann. Zur Verwirrung kommt es häufig um den Namen der Pflanze. Offiziell ist Cannabis lediglich die lateinische Bezeichnung für Hanf. Praktisch werden die Begriffe häufig anders verwendet:

  • Hanf: Der Oberbegriff aller Hanfpflanzen. Praktisch ist hiermit die männliche Hanfpflanze gemeint, die weniger THC enthält und somit als Nutzhanf für die Herstellung von Textilien, Papier und vieles mehr verwendet wird.

  • Cannabis: Die lateinische Bezeichnung für Hanf. Praktisch ist hiermit die weibliche Hanfpflanze gemeint, deren Blüten besonders viel THC enthalten.

  • Marihuana: Aus Cannabis wird Marihuana hergestellt. Der Begriff bezeichnet die getrockneten Cannabis-Blüten, die als Rauschmittel verwendet werden.

Wollen Sie Cannabis selber anbauen, müssen Sie also zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen unterscheiden können, ansonsten bleibt der gewünschte Rausch schnell aus. Männliches Cannabis enthält weniger als 0,2% THC, während weibliche Blüten bis zu 30% erreichen.

Das Bild zeigt die charakteristischen Blätter der Hanfpflanze in einer Nahaufnahme. Drumherum angeordnet Infos zum Wasser-, Sonnen- und Düngerbedarf.
Foto: selbst.de; iStock / skodonnell

Cannabis-Pflanze erkennen: Männlich oder weiblich?

Lediglich die weiblichen Pflanzen produzieren Inhaltsstoffe, die medizinisch relevant sind. Das THC steckt hauptsächlich in den Blüten und dem produzierten Harz der Pflanze, während männliche Pflanzen Pollensäcke zur Bestäubung ausbilden.

Haben Sie eine Pflanze daher als eindeutig männlich identifiziert, sollten Sie sie sofort entfernen. Sie enthält nicht nur wenig THC, sondern mindert auch den THC-Gehalt aller weiblichen Pflanzen. Sobald diese bestäubt werden, stecken sie alle Energie in die Ausbildung von Samen, während die Blüten vernachlässigt werden.

Die Grafik zeigt den Unterschied zwischen männlichen (links) und weiblichen (rechts) Cannabispflanzen.
Männliche Cannabispflanze (links) im direkten Vergleich mit einer weiblichen Cannabispflanze (rechts). Foto: Vinutha / stock.adobe.com

Anhand folgender Merkmale können männliche und weibliche Hanfpflanzen unterschieden werden:

  • Pollensäcke: Männliche Pflanzen bilden kleine, kugelförmige Pollensäcke in den Blattachseln.

  • Pistillen: Weibliche Pflanzen entwickeln kleine weiße Härchen, die den Beginn der Blütenbildung kennzeichnen.

  • Wuchs: Weibliche Pflanzen weisen eine dichtere, buschige Blattstruktur auf.

  • Größe: Ausgewachsen ist die weibliche Pflanze deutlich größer, männliche Pflanzen wachsen jedoch schneller. In der Wachstumsphase sind die männlichen Pflanzen daher schnell größer als die weiblichen.

Praxistipp: In einigen Fällen können Pflanzen männliche und weibliche Merkmale aufweisen. Diese Zwitterpflanzen sollten Sie entfernen, sofern die männlichen Pollensäcke sich bereits früh ausbilden.

Bevor Sie sich entscheiden, Cannabis anzubauen, haben wir hier einmal die häufigsten Fragen zusammengefasst und beantwortet:

Cannabis ist einerseits eine recht robuste Pflanze, der nachgesagt wird, überall wachsen zu können, andererseits ist der Indoor-Anbau recht kompliziert.

In der Wohnung müssen exakt die richtigen Bedingungen herrschen, sodass eine spezielle Ausrüstung für den Innenanbau nötig wird. Das macht den Anbau in den eigenen vier Wänden zu einem Fall für erfahrene Gärtner, während der Anbau im Beet oder Kübel meist wesentlich einfacher gelingt.

Der Outdoor-Anbau von Cannabis verursacht keine außergewöhnlichen Kosten. Neben den Samen und der Anzuchtstation benötigen Sie keine spezielle Ausrüstung und der Anbau von Cannabis ist nicht wesentlich kostenintensiver als der Anbau einer Gürke oder einer Tomate.

In Innenräumen benötigt Cannabis jedoch eine große Menge an Ausrüstung. So können Abluftsystem, Ventilatoren, Lampen, Dünger und Co. schnell über 300 Euro kosten – und da sind die Stromkosten nocht nicht inbegriffen. Überlegen Sie sich also gut, ob der Anbau von Cannabis etwas ist, das Sie länger betreiben möchten.

Der Gesetzgeber gestattet den Anbau von drei Hanfpflanzen pro Person. Wohnen in einem Haushalt zwei volljährige Personen, dürfen entsprechend sechs Hanfpflanzen angebaut werden.

Achtung: Lediglich volljährige Personen dürfen anbauen! Wohnen Sie daher mit Ihrem Partner und zwei minderjährigen Kindern zusammen, dürfen Sie dennoch nur sechs Pflanzen anbauen und nicht zwölf!

Eine einzelne Cannabispflanze bringt zwischen 20 und 50 Gramm Ertrag, je nach Sorte und Wachstumsbedingungen. Zu beachten hierbei ist, dass Erwachsene lediglich 50 Gramm getrocknetes Cannabis straffrei zu Hause besitzen dürfen. Alles, was darüber hinaus geerntet wird, muss sofort vernichtet werden.

Wer mehr als drei Cannabispflanzen pro Person anbaut, macht sich strafbar. Hierfür kann eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren fällig werden.

Die beliebtesten Sorten: Indica, Sativa und Ruderalis

Bevor mit dem Anbau von Cannabis begonnen werden kann, müssen zunächst die richtigen Samen ausgewählt werden. Wir empfehlen hierfür die Seiten Royal Queen Seeds und Hans Brainfood. Hier können Sie zwischen vielen verschiedenen Merkmalen aussuchen, unter anderem Ertrag, THC-Gehalt, Geschmack und ob die Pflanzen besser für drinnen oder draußen geeignet sind.

Ein entscheidender Punkt bei der Auswahl ist die Wirkung. Obwohl THC nicht immer auf jeden Menschen gleich wirkt, haben die unterschiedlichen Sorten doch einige Grundeigenschaften, die bei der Auswahl der richtigen Sorte helfen können.

Grafik der drei Cannabis-Sorten im Vergleich. Von links nach rechts: Indica, Sativa und Ruderalis.
Sativa-Pflanzen haben viele, lange Blätter, Indicas sind breiter und kräftiger und Ruderalis sind an ihren "wenigen" und dicken Blättern zu erkennen. Foto: DDevicee / stock.adobe.com

Im Wesentlichen gibt es drei Cannabis-Sorten: Cannabis Sativa, Cannabis Indica und Cannabis Ruderalis. Ob es sich nur um Sorten oder eigene Arten handelt, darüber sind sich auch Botaniker nicht wirklich einig. Was dafür spricht, dass es "nur" verschiedene Sorten sind, ist die Tatsache, dass sie uneingeschränkt untereinander kreuzbar sind. Die Unterschiede haben wir in folgender Tabelle zusammengefasst:

Cannabis-Sorten

Cannabis Indica

Cannabis Sativa

Cannabis Ruderalis

Blüte

Fotoperiodisch (blühen bei Änderung des Lichtzyklus)

Fotoperiodisch (blühen bei Änderung des Lichtzyklus)

"Autoflower" (blühen unabhängig vom Lichtzyklus)

Wuchsform

Kompakt und buschig

Hoch und schlank

Klein und robust

Blätter

Breite, dichte Blätter

Schmale, lange Blätter

Wenige Blätter, klein und robust

Wachstumsdauer

Küzere Blütezeit (6-10 Wochen)

Längere Blütezeit (10-16 Wochen)

Sehr kurze Blütezeit (6-8 Wochen)

Anbaubedingungen

Kommt mit kühlerem Klima zurecht

Braucht viel Licht und Wärme

Extrem robust, kann in widrigen Bedingungen wachsen

Ertrag

Mittlerer Ertrag

Hoher Ertrag

Geringer Ertrag

THC-Gehalt

Hoch (Kulturform, seit Jahrtausenden gezüchtet)

Hoch (Kulturform, seit Jahrtausenden gezüchtet)

Niedrig (Wildform), dafür reich an CBD

Wirkung

Entspannend, beruhigend ("stoned")

Belebend, anregend ("high")

Mild, angstlösend, schmerzlindernd

Verwendung

Freizeitgebrauch und medizinische Verwendung (Schmerzen, Schlafstörungen)

Freizeitgebrauch und medizinische Verwendung (Depressionen, ADHS)

Als Zuchtpflanze, um seine "Autoflower"-Eigenschaft an Sativa und Indica-Sorten zu übertragen.

Hanfsamen einpflanzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Haben Sie sich erst einmal für Samen entschieden, liegt der erste Schritt des Anbaus in der Keimung des Samens. Hanf ist ein Dunkelkeimer. Das bedeutet, die Samen benötigen zum Keimen kein Licht, sondern können sich am besten in der Dunkelheit entwickeln.

  1. Samen in Wasserschale legen: Legen Sie die Samen in ein Wasserglas oder eine kleine Schale mit kaltem Wasser (kalt, da sauerstoffreicher) oder Regenwasser.

  2. Gefäß abdecken: Stellen Sie das Gefäß bei Zimmertemperatur an einen dunklen Ort oder decken Sie es zum Beispiel mit einem Teller ab. Nach zwei bis drei Tagen keimen die Samen und zeigen eine kleine Wurzel.

  3. In Anzuchttopf setzen: Sobald die Wurzel zwei bis fünf Millimeter lang ist, können Sie die Samen vorsichtig in einen Anzuchttopf setzen.

Den genauen Ablauf zum Anbauen von Cannabis haben wir weiter oben in der Bildergalerie Schritt-für-Schritt aufgezeigt!

Nach der Anzucht der Pflanze haben Sie die Wahl, Hanf im Gartenbeet, in einem Topf auf dem Balkon oder im Innenraum anzubauen. Der Anbau im Garten bietet viel Platz und reichlich Sonnenlicht, funktioniert aber erst, wenn es verlässlich warm ist, also ungefähr ab Mai. Der Anbau im Innenraum hingegen ist ganzjährig möglich, weil man selbst die Anbaubedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtintensität bestimmt.

Outdoor-Growing: Cannabis im Garten anbauen

Die einfachste Möglichkeit, Cannabis privat anzubauen, ist die Anzucht im Garten oder auf der Terrasse. Am besten zieht man die kleinen Pflanzen auf der Fensterbank vor und bringt sie nach draußen, wenn es zuverlässig frostfrei ist, also nach den sogenannten Eisheiligen.

Hanf benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort, im besten Fall mit leichtem Zug, damit Feuchtigkeit aus der Pflanze weichen kann. Wenn sie genug Wasser bekommt, verträgt sie auch hohe Temperaturen problemlos. Nur Hitzestau, beispielsweise im Sommer auf einer nach Süden ausgerichteten, gepflasterten Terrasse, kann dem Hanf zusetzen. Dies zeigt sich an den Blättern mit Verfärbungen, brüchigen Stellen und eingedrehten Blattspitzen.

Achtung: Outdoor-Growing ist in Deutschland nur erlaubt, wenn die Pflanzen vor dem Zugriff von Kindern und Jugendlichen geschützt sind. Das kann durch eine ausreichend hohe Hecke oder einen Zaun erzielt werden.

Hanf anbauen: Indoor-Anleitung

Cannabis im Haus anzubauen, ist aufwendiger, aber möglich. Auch beim Indoor-Grow beginnt man am besten auf der Fensterbank, idealerweise an einem nach Süden ausgerichteten Fenster. Da die Jungpflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit (60-80%) und dauerhaft feuchte Erde brauchen, muss man ihnen eine Art Gewächshausklima bieten. Bei kleinen Pflanzen geht das recht einfach mit transparenten Trinkgläsern oder Plastikbechern, die man über die Pflanzen stülpt.

Eine Cannabispflanze im Topf auf der Terrasse. Sie steht kurz vor der Blühphase.
Gute Pflege, gute Erfolge: Bereits nach ein paar Wochen beginnt die Blütephase der Hanfpflanzen. Foto: sidm / Michael Müller-Münker

Sobald die Pflanzen etwa 10-15 cm hoch sind oder 3-4 Blattpaare gebildet haben, ist es Zeit zum Umtopfen. Dabei gilt: Je größer der Topf, umso besser, weil Hanf viele kleine, weitreichende Wurzeln bildet. Minimum ist ein 10-Liter-Topf, 15 oder 20 Liter sind besser.

In der vegetativen Phase legen die Pflanzen recht schnell an Höhe zu, hierbei sind um die fünf Zentimeter pro Tag unter den richtigen Bedingungen und mit genügend Nährstoffen keine Seltenheit und outdoor sogar bis zu zehn Zentimeter am Tag möglich. Das bedeutet: Auf der Fensterbank wird es spätestens jetzt zu eng.

Dann lohnt sich die Anschaffung eines Grow-Zeltes (auch Growbox genannt), das es in verschiedenen Größen gibt. So eine Growbox ist mit einer speziellen Beschichtung ausgestattet, damit das Licht der Pflanzenlampe bestmöglich reflektiert wird. Da das Zelt kein Licht hereinlässt, benötigt man für den Anbau eine LED-Beleuchtung.

Licht für Cannabispflanzen

Das richtige Licht ist für das Wachstum von Cannabispflanzen entscheidend. Für ein gutes Wachstum benötigen die Pflanzen in der Wachstumsphase Licht im blauen (5000-7000 Kelvin) und für die Blühphase Licht im roten (2500-3500 Kelvin) Spektrum.

Am besten eignen sich hierfür Vollspektrum-LEDs. Sie geben wenig Wärme ab, was die Temperaturregulierung vereinfacht, und sie ahmen das gesamte Spektrum des natürlichen Sonnenlichts nach, sodass Sie nur eine Lampe benötigen.

Idealerweise sollte die LED auch dimmbar sein, denn Cannabispflanzen benötigen zu Beginn weniger intensives Licht. Starten Sie daher mit 25%. Sobald sich die ersten Blätter zeigen, können Sie die Lampe auf 50% einstellen. Ab der ersten Blüte auf 75% und ab Mitte der Blüte auf 100%.

Stimmen Farbtemperatur und Lichtintensität, kommt es noch auf die Dauer der Beleuchtung an. In der Wachstumsphase werden 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit empfohlen. Solange man diese Beleuchtungsdauer einhält, bleibt die Pflanze in der Wachstumsphase.

Ist die Pflanze groß genug und Sie möchten die Blüte einleiten, wird die Beleuchtung auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit angepasst. Für die perfekte Beleuchtungsdauer ist der Einsatz eines Timers empfehlenswert.

Praxistipp: Autoflowering Cannabispflanzen wachsen für eine vorgegebene Zeit und blühen dann – unabhängig von der Beleuchtung – automatisch.

Cannabis: Bewässerungstipps

Wie jede Pflanze braucht auch Hanf Wasser zum Wachsen. Dabei ist die Pflanze relativ anspruchsvoll und hätte gerne viel, viel Wasser – und das richtige. Bedeutet: Die Erde muss immer nass sein, mehr als feucht, aber nicht durchtränkt. Für die richtige Menge entwickelt man recht schnell ein Gefühl. Wichtig auch: Gießen Sie immer den ganzen Topf, nicht nur um die Pflanze herum, weil Hanf sehr viele, weit verzweigte Wurzeln bildet.

Cannabispflanzen lieben außerdem feinen Regen und werden deshalb gerne besprüht. Einmal täglich ist das absolute Minimum. Auch bei der Wasserqualität ist Hanf etwas eigen. Normales Leitungswasser kann – je nach Region – ungeeignet sein. Auf der sicheren Seite ist man mit Regenwasser und destilliertem Wasser.

Praxistipp: Zum Gießen eignet sich auch das Wasser aus dem Trockner. Allerdings kann sich das Trocknerwasser auf den pH-Wert der Erde auswirken. Behalten Sie diesen daher gut im Auge.

Hanf: Dünger, Erde und Substrate

Cannabispflanzen, die stark wachsen, benötigen auch ordentlich Futter – sprich Dünger. Während der Anzuchtphase sollten Sie noch auf Dünger verzichten. Sobald die Pflanzen die ersten Blätter bilden, profitieren sie auch von mehr Nährstoffen. Wie viel Dünger dann verwendet werden sollte, hängt von vielen Faktoren ab: Ist die verwendete Erde bereits vorgedüngt? Wie schnell wächst die Pflanze? Welcher Dünger wird verwendet und welche Sorte wird angebaut?

Am besten orientieren Sie sich an der einzelnen Pflanze. Cannabispflanzen zeigen recht deutlich, wenn sie mehr Nährstoffe benötigen. Ein gutes Indiz sind die Blätter der Pflanze: Verfärben diese sich gelb, entwickeln dunkle Flecken, kräuseln sich oder fallen gar ab, sind dies klassische Zeichen für eine Unterdüngung.

Erde, Dünger und Co.
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Wenn man die Pflanzen düngt, sollte man den pH-Wert unbedingt beachten, denn der Wurzelbereich von Cannabis mag einen pH-Wert von 6,0 bis 6,5. Wird dieser Wert nicht angepasst, verlangsamt sich das Wachstum, im schlechtesten Fall kann die Pflanze auch absterben.

Wer seinen Anbau wirklich engagiert durchführt, kann sich ein pH- und EC-Messgerät zulegen, um seinen Pflanzen bestmögliche Pflege zukommen zu lasen. pH ist die Maßskala für die Säure- und Basenkonzentration, EC steht für elektrische Leitfähigkeit. Durch EC-Messungen können Nährstoffkonzentrationen in Anbaumedium und Nährlösung überprüft werden.

Hanfpflanzen gut belüften

Hanfpflanzen benötigen zum Wachsen Bewegung, sprich: Wind. Und den erzeugt man in der Grow-Box am besten mit ein oder zwei kleinen Ventilatoren, die man über eine Zeitschaltuhr laufen lässt. Damit das Wasser entweichen kann, bietet die Growbox diverse Öffnungen, über die man die Luft ableiten kann.

Für die Ableitung der Luft benötigt man dann eine Abluft-Vorrichtung, die fast immer in Kombination mit einem Aktivkohlefilter angeboten wird. Denn ab einer gewissen Größe (etwa 20 bis 30 cm) fangen die Pflanzen auch an zu duften. Da aber nicht jeder den Geruch mag, sollte man die Geruchsbelästigung so gering wie möglich halten.

Berechnung des Belüftungssystems

Raumvolumen berechnen:

Volumen = Länge x Breite x Höhe

Luftaustauschrate ermitteln:

Luftaustauschrate = 60 Minuten geteilt durch die gewünschte Austauschzeit in Minuten (die Luft sollte alle zwei bis drei Minuten komplett ausgetauscht werden)

Zusätzliche Berücksichtigungen:

  • für den Aktivkohlefilter: Addieren Sie 35% der berechneten Lüfterleistung

  • für jeden Meter Schlauch: Addieren Sie 1 m3/h

Benötigte Lüfterleistung = (Luftaustauschrate x Raumvolumen) x 1,35 + Schlauchlänge

Cannabisgesetz: Das ist erlaubt

Seit dem 01. April 2024 ist Cannabis legalisiert worden – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Was das genau heißt, wenn Sie Hanf im Garten anbauen möchten, haben wir hier für Sie zusammengefasst:

  • Eigenanbau: Erwachsene dürfen privat bis zu drei Pflanzen oder in nicht-gewerblichen Vereinigungen Cannabis anbauen. Über diese Anbauvereinigung darf Cannabis an Erwachsene zum Eigenkonsum kontrolliert weitergegeben werden.

  • Cannabissamen: Samen dürfen aus EU-Mitgliedstaaten zum Zwecke des privaten Eigenanbaus eingeführt werden. Ein Erwerb über das Internet und der Versand nach Deutschland sind zulässig. Die Einfuhr von Cannabis aus dem Ausland nach Deutschland bleibt hingegen verboten.

  • Besitz: Der Besitz von bis zu 25 Gramm getrocknetem Cannabis ist straffrei. Dies gilt für den öffentlichen Raum. Für den privaten Raum gilt die Grenze von 50 Gramm getrocknetem Cannabis.

  • Minterjährige: Für Minderjährige bleibt der Besitz von Cannabis weiterhin verboten. Zudem bestehen Sonderregelungen für junge Erwachsene mit geringeren Abgabemengen und reduziertem THC-Gehalten.

  • Konsum: Der öffentliche Konsum von Cannabis ist beschränkt. So gilt zum Beispiel ein Konsumverbot in Schulen und auf Kinderspielplätzen und deren Sichtweite, sowie in Fußgängerzonen von 7 bis 20 Uhr.

  • Werbeverbot: Werbung und Sponsoring für Cannabis ist verboten.

Bitte beachten Sie, dass sich die genauen Bestimmungen je nach Bundesland und eventuellen neuen Gesetzen weiterentwickeln können. Wenn Sie in Bezug auf die Rechtslage unsicher sind, konsultieren Sie einen Anwalt oder erkundigen Sie sich bei Ihrer zuständigen Behörde.

Eine Nahaufnahme von Bernhard Haunschild, Hanfkenner und Berater - Foto: Hans Brainfood

Hanfkenner und Berater

Bei der Erstellung des Artikels wurden wir von Hanfkenner und Berater Bernhard Haunschild unterstützt. Er beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit dem Thema Hanf, sowohl im Privatanbau als auch als Feldfrucht. Der Gartenbauingenieur hat an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf studiert und ist derzeit als Pflanzenbauberater speziell für Cannabis tätig.

Weitere Infos zum Cannabisgesetz sowie das komplette Gesetz im genauen Wortlaut finden Sie auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit.

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