Winterblüher

Alpenveilchen pflanzen, pflegen und vermehren

Alpenveilchen – auch Cyclamen genannt – sind sehr vielseitige Pflanzen: Sie bringen Farbe in Haus und Garten, wenn alle anderen Blumen schon längst ihre Blüten abgeworfen haben – und mehrjährig sind die unscheinbaren Gewächse obendrein auch noch, sofern Sie sie richtig pflegen!

Alpenveilchen
Alpenveilchen sind mehrjährige Schönheiten für den Garten und als Zimmerpflanze Foto: iStock / as3d
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Nimmt man es ganz genau, sollten Alpenveilchen eigentlich Mittelmeerprimeln heißen, denn sie sind weder Veilchen noch sind sie hauptsächlich in den Alpen heimisch. Dafür fühlen sie sich in deutschen Gärten, Balkonen und Wohnzimmern wie zu Hause und das nicht ohne Grund: Alpenveilchen überzeugen als mehrjährige Pflanzen mit einer langen Blüte in Weiß, Rot und Rosa vom Spätsommer bis in den Winter hinein.

Praxistipp: Alpenveilchen stehen unter Naturschutz. Sie dürfen daher nicht ausgegraben und mitgenommen werden!

Wie unterscheiden sich Alpenveilchen-Arten?

Es gibt über 20 Arten von Alpenveilchen, wobei nur eines, das Europäische Alpenveilchen, tatsächlich in den Alpen heimisch ist. Die übrigen Arten wachsen von Mittel- und Westeuropa über Süd- und Südosteuropa und Vorderasien bis in den Kaukasus und Nordafrika hinein. Es ist daher nicht ungewöhnlich, ein Alpenveilchen im Urlaub in Griechenland, Jordanien, Tunesien und sogar dem Iran zu sehen.

Alpenveilchen Nahaufnahme
Die Stiele des Alpenveilchens knicken nach unten ab, doch die Blüten sind nach oben gebogen. Foto: PactoVisual / Pixabay

Am häufigsten begegnet man in der Weihnachtszeit dem Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen persicum). Es ist die einzige Art, die im Winter nur drinnen kultiviert werden kann. Die winterharten Arten wie Cyclamen coun, Cyclamen hederifolium und Cyclamen purpurascens können problemlos ausgepflanzt werden und bleiben das ganze Jahr über im Beet. Alle wichtigen Infos zu den winterharten Alpenveilchen finden Sie in diesem Video:

Video Platzhalter
Video: Glutamat

Obwohl Zimmer-Alpenveilchen nicht winterhart sind, mögen sie es im Haus gerne kühl: Bei einer Temperatur zwischen 12 und 18 Grad fühlen sie sich wohl. Trockene, warme Heizungsluft schwächt die Pflanze und macht sie anfällig für Schädlinge.

Der beste Standort

Gepflanzt werden winterharte Alpenveilchen an einem sonnigen oder halbschattigen Standort. Da sie mehrjährig sind und im Laufe der Jahre dicke Teppiche bilden, sind sie im Garten am besten unter hohen Sträuchern aufgehoben. Vorfrühlings-Alpenveilchen kommen mit Christrosen und Leberblümchen gut zur Geltung, Sommer-Alpenveilchen mit Farnen und Herbst-Alpenveilchen mit Herbst-Krokussen oder Fetthennen.

Auch Zimmer-Alpenveilchen mögen es hell, vertragen aber keine direkte Sonneneinstrahlung oder viel Hitze. Im Sommer freuen sich die Alpenveilchen, wenn sie an einem halbschattigen Platz im Garten oder auf dem Balkon stehen dürfen, im Winter bevorzugen sie einen kühlen, hellen Standort. Ideal sind konstante Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad. Das kann beispielsweise ein helles Schlafzimmerfenster sein oder ein Flur mit Tageslicht.

Alpenveilchen im Kübel
Heidekrautgewächse passen hervorragend zu Alpenveilchen. Foto: Andrea / stock.adobe.com

Alpenveilchen pflanzen Sie flach ein und bedecken sie nur leicht mit Erde. Halten Sie einen Pflanzabstand von mindestens 10 cm ein. Vorfrühlings-Alpenveilchen werden im September gepflanzt, Sommer-Alpenveilchen im März und Herbst-Alpenveilchen im April.

Die richtige Pflege

Ist der perfekte Standort für die Garten-Alpenveilchen oder das Zimmer-Alpenveilchen gefunden, erwartet es regelmäßige Pflege von Ihnen. Neben Licht und Temperatur spielen das passende Substrat, Wassergabe und Dünger eine wichtige Rolle. 

Das beste Substrat

Alpenveilchen bevorzugen einen lockeren, humusreichen und kalkhaltigen Boden. Im Garten reicht es, sie alle zwei Jahre mit reifem Kompost zu düngen. 

Zimmer-Alpenveilchen können in herkömmliche Blumenerde gepflanzt werden. Da sie besonders empfindlich auf Staunässe reagieren, können Sie diese jedoch mit Split, Blähton oder Sand etwas durchlässiger machen. Ein Abflussloch im Topf ist unerlässlich!

Praxistipp: Zimmer-Alpenveilchen werden bei nicht optimaler Pflege häufiger von Thripse befallen. Wie Sie einen Befall erkennen und die Pflanze behandeln, erfahren Sie in diesem Artikel:

Etwa alle zwei Jahre sollten Zimmer-Alpenveilchen umgetopft werden. 

Gießen und Düngen

Eingewurzelte Alpenveilchen im Garten sind recht genügsam. Solange der Boden im Frühjahr feucht ist, blühen Vorfrühlings- und Frühlingsveilchen unermüdlich. Sommer- und Herbst-Alpenveilchen freuen sich in längeren Trockenphasen über eine Wassergabe und danken es mit üppigeren Blüten.

Etwa alle zwei Jahre können die Alpenveilchen im Garten gedüngt werden. Am besten eignet sich Laubhumus oder reifer Kompost. Beides wird möglichst feinkrümelig zwischen den Pflanzen verteilt. Sie können den Boden auch mulchen, nur hacken sollten Sie ihn nicht, da so die selbstausgesäten Samen nicht aufgehen können. 

Zimmer-Alpenveilchen sind dagegen anspruchsvoller: Sie hassen nasse Füße und gehen sehr schnell ein, werden sie zu großzügig gegossen. Daher sollten Sie auf ein regelmäßiges Gießen von oben verzichten. Stattdessen können Sie Ihr Zimmer-Alpenveilchen von unten gießen oder - noch besser - durch das Tauchverfahren wässern. 

Zimmer-Alpenveilchen reagieren sehr empfindlich auf Staunässe und sollten immer von unten gewässert werden. Foto: iStock / izzzy71

Praxistipp: Fühlen Sie mit einem Finger, ob eine Wassergabe schon nötig ist. Stecken Sie Ihren Finger in die oberste Erdschicht. Bleibt Erde an Ihrem Finger zurück, ist die Erde noch feucht genug und Sie müssen nicht gießen. Ist die Erde bereits trocken und es bleiben keine Krümel hängen, sollte wie folgt gegossen werden:

Beim Gießen von unten füllen Sie den Untersetzer Ihres Topfes mit Wasser. Durch die Abzugslöcher saugt sich der Topf von unten voll und die Pflanze entscheidet selbst, wann ihr Durst gestillt ist. Wichtig: Gießen Sie überschüssiges Wasser nach etwa einer halben Stunde ab. Was jetzt noch nicht "getrunken" wurde, wird nicht benötigt. 

Das Tauchverfahren ist noch nachhaltiger, denn hier kann die Pflanze benötigtes Wasser nicht nur von unten aufsaugen, sondern der ganze Wurzelballen wird durchfeuchtet. Und so gehen Sie vor:

  • Füllen Sie einen Eimer oder eine tiefe Schüssel mit Regenwasser. Alternativ können Sie Leitungswasser etwa eine halbe Stunde ruhen lassen.
  • Tauchen Sie Ihr Zimmeralpenveilchen samt Pflanztopf gerade so weit ins Wasser, dass die Knolle oben nicht nass wird.
  • Warten Sie, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
  • Lassen Sie den Topf anschließend gut abtropfen.

Praxistipp: Wollen Sie mehrere Pflanzen im Tauchverfahren wässern, können Sie sich beim Abtropfen lassen mit einem selbstgebauten Konstrukt behelfen: Legen Sie einfach einen Grill- oder Kuchenrost oder ähnliches über eine breite Schüssel und stellen Sie die Pflanze zum Abtropfen darauf. Fließt kein Wasser mehr, kann die Pflanze in ihren Übertopf gestellt werden. 

Während der Blütezeit zwischen September und März sollte das Zimmer-Alpenveilchen ein- bis zweimal die Woche mit Flüssigdünger versorgt werden. Achten Sie unbedingt auf die Herstellerangaben, um die Zimmerpflanze nicht zu überdüngen.

Was mache ich mit Alpenveilchen, wenn sie verblüht sind?

Nach der ersten Blüte sollten Sie Ihr Zimmer-Alpenveilchen nicht entsorgen! Auch wenn Sie die Zimmerpflanze vermutlich nur mit der Advents- und Winterzeit assoziieren, sind die schönen Pflanzen mehrjährig! Um im nächsten Spätherbst wieder mit den hübschen Blüten verwöhnt zu werden, können Sie das Zimmer-Alpenveilchen wie in folgender Anleitung übersommern

  1. Entfernen Sie nach der Blüte sämtliche vertrocknete Stängel und das Laub. 
  2. Stellen Sie das Düngen und Gießen vollständig ein.
  3. Warten Sie, bis die Blätter, ähnlich wie bei Tulpen, vollständig verwelkt sind.
  4. Entfernen Sie alles trockene Laub.
  5. Stellen Sie den Topf mit der Knolle an einen kühlen, schattigen Ort.
  6. Topfen Sie die Knolle im September - oder wenn sie austreibt schon früher - in frisches Substrat um. 
  7. Gießen und düngen Sie wieder regelmäßig.

Stellen Sie das Zimmer-Alpenveilchen nun wieder an einen hellen, kühlen Ort und erfreuen Sie sich Jahr um Jahr an dem hübschen Blüten- und Blattschmuck. 

Verschiedene Methoden der Vermehrung

Sie können gar nicht genug von den extravaganten Schönheiten bekommen? Kein Problem. Alpenveilchen lassen sich ganz einfach selbst vermehren. Wenn Sie Garten-Alpenveilchen besitzen, müssen Sie nichts weiter tun: Die Alpenveilchen samen sich ganz von selbst aus und bilden mit der Zeit dichte Teppiche. 

Vermehrung durch Samengewinnung und Aussaat

Sie wollen die kleinen Schönheiten an einem anderen Standort etablieren oder Ihre Sammlung von Zimmer-Alpenveilchen vergrößern? Zwischen Mai und Juni bilden Alpenveilchen Samen in kleinen Kapseln aus. Sind sie reif, platzen die Kapseln auf. Dann können Sie ein kleines Papiertütchen oder ähnliches unter die Kapsel halten und die Samen ernten. Es empfiehlt sich, diese mindestens einen Tag trocknen zu lassen, ehe Sie sie einpflanzen.

Ausgesät wird nach folgender Anleitung: 

  1. Samen mehrere Stunden in Wasser einweichen, so beginnen sie schneller zu keimen.
  2. Topf oder Aussaatschale mit Anzuchterde oder einem Gemisch aus Sand und Blumenerde füllen.
  3. Die Samen ausstreuen – da sie später pikiert werden, ist ein Mindestabstand nicht nötig.
  4. Das Saatgut dünn mit Erde bedecken, etwa 0,5 cm. Alpenveilchen sind sogenannte Dunkelkeimer, das heißt die Saat geht nur auf, wenn sie vollständig mit Erde bedeckt ist. 
  5. Mit einem Wasserzerstäuber gut anfeuchten und die Erde in den folgenden Wochen immer feucht halten.
  6. Topf oder Schale an einen hellen, etwa 20 Grad warmen Standort stellen.

Sind an den Keimlingen erste Blätter gewachsen, können die Pflanzen pikiert, also vereinzelt und in eigene Töpfe gesetzt werden. 

Bei optimalen Bedingungen dauert es etwa 4 bis 6 Wochen, bis sich die ersten Keimlinge aus der Erde drücken. 

Vermehrung durch Teilung

Nach der Blüte, wenn die Ruhezeit beginnt, können Alpenveilchen auch durch Teilung vermehrt werden. Allerdings gilt das nur für das Efeublättrige Alpenveilchen. Am besten eigenen sich ältere Pflanzen dafür, deren Knolle schon groß und kräftig genug dafür ist. 

Streifen Sie sich zunächst unbedingt Gartenhandschuhe über und waschen Sie nach der Gartenarbeit gründlich die Hände. Die Knolle des Alpenveilchens ist giftig und sollte nicht mit Haut in Berührung kommen. 

Für die Teilung gehen Sie so vor: 

  1. Heben Sie mit einer Grabgabel die Knolle aus.
  2. Säubern Sie die Knolle grob.
  3. Untersuchen Sie die Knolle auf Triebknospen. Sie erkennen diese an den kleinen, runden Verdickungen unter der Knospenrinde.
  4. Teilen Sie die Knolle mit einem scharfen, sauberen Messer in der Mitte durch, sodass sich auf beiden Hälften mindestens eine Triebknospe befindet.
  5. Wenn Sie mögen, können Sie die Schnittstellen als Schutz vor Infektion mit Aktivkohle bestäuben.
  6. Setzen Sie die Knollen nun wieder in die Erde und gießen Sie diese mäßig an.

Denken Sie im ersten Winter an einen guten Winterschutz, damit die jungen Pflanzen nicht erfrieren. 

Fehlende oder eingehende Blüten

Wenn Alpenveilchen nicht blühen, sind meist Fehler in der Pflege schuld. Entweder stehen sie zu warm oder wurden zu stark gegossen. Verlieren die Blumen sogar Laub, sollten Sie zunächst gar nicht mehr gießen und den Topfballen gut abtrocknen lassen!

Praxistipp: Alpenveilchen, die Sie selbst vermehren, blühen erst nach etwa drei Jahren das erste Mal! 

Ist das Alpenveilchen giftig?

Knolle und Blätter des Alpenveilchens enthalten Tritertensaponine, die für Mensch und Tier giftig sind. Bereits 0,3 Gramm der Knolle verursachen bei einem erwachsenen Menschen Symptome wie Erbrechen, Durchfall, Kreislaufstörungen, Krämpfe und Atemlähmung. Für Kinder und Tiere ist eine so kleine Menge bereits tödlich.

In den Blättern sind weniger Giftstoffe vorhanden. Bei Katzen reicht diese Menge jedoch bereits, um eine Vergiftung auszulösen. Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind oder Haustier vom Alpenveilchen gegessen hat, verabreichen Sie sofort Wasser und suchen Sie umgehend einen (Tier-)Arzt auf.

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