Da Steckverbindungen sehr exakt ausgeführt werden müssen und im industriellen Möbelbau unwirtschaftlich sind, findet man Zapfen nur noch selten. Stabil sind sie dennoch! Wie Sie Keil- und Eckverbindungen selber herstellen könen, zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt in unserer Anleitung.
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Keil- und Steckverbindungen in Holz
Fingerzapfen: Der überstehende Zapfen kann mit einem Holzkeil gesichert und die Verbindung jederzeit gelöst werden.
Foto: sidm / KEH Keil- und Steckverbindungen in Holz
Reißen Sie den rundum abgesetzten Fingerzapfen mit dem Streichmaß an. Der Zapfen selbst sollte bei diesem Material etwa ...
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... 4 cm länger sein als das durchdrungene Holz (hier: 45 x 70 mm; Zapfen 25 x 50 mm breit und 45 + 40 = 85 mm lang).
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Nun den Zapfen mit der Gestellsäge absetzen. Ungeübte können hierfür auch eine Fein- oder Japansäge (ohne Rücken) verwenden.
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Anschließend wird das Zapfenloch aufgerissen. Zeichnen Sie auch die Mittelachse längs über dem Rechteck auf.
Foto: sidm / KEH Keil- und Steckverbindungen in Holz
Dort mit dem 25-mm-Forstnerbohrer zwei Löcher bohren. Natürlich können Sie auch mit einem kleineren Durchmesser bohren, ...
Foto: sidm / KEH Keil- und Steckverbindungen in Holz
... haben dann beim exakten Ausstemmen jedoch etwas mehr Arbeit.
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Fasen Sie den Fingerzapfen, damit beim Einschlagen in das Zapfenloch auf der Rückseite nichts ausreißt. Je genauer der Zapfen ...
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... sitzt, desto stabiler die Verbindung. Zeichnen Sie jetzt oben und unten den Zapfenüberstand an.
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Anschließend den Keil zuschneiden. Bei 70 mm Länge und 10 mm Breite verjüngt sich unser Keil von 20 auf 10 mm.
Foto: sidm / KEH Keil- und Steckverbindungen in Holz
Nun muss das Loch für den Keil gebohrt werden. Tipp: Reißen Sie den Winkel des Keils auf den Seiten des Zapfens auf.
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Das keilförmige Loch möglichst exakt ausstemmen. Damit der Keil ziehen kann, muss das Loch etwa 2-3 mm über die in Bild 9 ...
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... angerissene Markierung hinausragen. Zapfen einstecken und den Keil mit einem Schonhammer einschlagen.
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Ausgangspunkt ist hier eine Schlitz-und- Zapfen-Verbindung.
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Nun wählen Sie eine Dübelstange – möglichst aus einem ähnlichen Material (Weich- bzw. Hartholz) und ermitteln den ...
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... Durchmesser. Längen Sie zwei „Holznägel“ ab (Materialstärke der Holzverbindung plus ca. 2 cm). Je ein Ende anfasen. Praxistipp: Idealerweise sind Holznagel und Bohrung leicht konisch – praktisch ist dies aber kaum realisierbar.
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Stecken Sie die Schlitz-Zapfen-Verbindung fest zusammen und markieren die Positionen der Holznägel auf der Diagonalen.
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Mit einem etwa 0,5 mm kleineren Bohrdurchmesser im Vergleich zur Dübelstange durchbohren Sie nun die Holzverbindung ...
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... und schlagen die Holznägel ein, bis sie gleichmäßig, d. h. auch auf der Rückseite um ungefähr 10 mm hervorstehen. Praxistipp: Holznägel lassen sich natürlich auch leimen.
Foto: sidm / KEH Keil- und Steckverbindungen in Holz
Etwa so sollte die Verbindung nun aussehen. Hier hatte die Dübelstange einen Durchmesser von 9,5 mm, gebohrt haben wir 9 mm.
Foto: sidm / KEH Keil- und Steckverbindungen in Holz
Sie können nun auch das zweite Holznagel-Ende fasen – oder beide Enden z. B. mit der Japansäge bündig abschneiden.
Foto: sidm / KEH
Vor der Zeit der maschinellen Fertigung im großen Stil war der Möbelbau dem Handwerk vorbehalten. Doch während heute auch Tischler in der Regel auf Produkte der Beschlagindustrie – sprich Möbel-Verbindungsbeschläge – setzen, mussten Holzverbindungen früher noch von Hand und in der Regel aus Holz hergestellt werden.
Dabei gab es auch damals schon Anforderungen, die den heutigen nicht unähnlich sind: Wenn große, sperrige oder schwere Möbel transportiert und teilweise an schwer zugänglichen Orten aufgestellt werden mussten, wurde auch damals auf die Zerlegbarkeit geachtet. Wo heute in solchen Fällen ganz selbstverständlich zu Schraubdübeln, Exzenterverbindern und Schrauben gegriffen wird, wurden früher Holznägel, gekeilte Zapfen, Gratleisten und ähnliche teilbare Holzverbindungen bzw. Stabilisierungen gegen Verwerfen von Hand hergestellt.
Diese sichtbaren Konstruktionsmerkmale waren keinesfalls störend, sondern fügten sich harmonisch in den von hohem handwerklichem Geschick geprägten Möbelstil ein. Skurrilerweise findet man heute sogar industriell gefertigte (verschraubte) Möbel, die als Stilmöbel angeboten werden und mit aufgesteckten Imitationen von verkeilten Fingerzapfen mit Keil vom Prinzip simpel und enorm stabil sind. Wie unsichtbare Holzverbindungen durch Flachdübel-Verbindungen hergestellt werden können, erklären wir im Video:
Ein Vorteil besteht darin, dass das Verbindungselement – hier also der Keil oder auch der Holznagel – das gleiche Schwundverhalten aufweist wie das Möbel selbst. Praxistipp: Sollte bei starken Schwankungen der Luftfeuchtigkeit die Verbindung Spiel bekommen, kann das Holzmöbel durch ein paar Schläge mit dem Schonhammer wieder stabilisiert werden. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Diese Holzverbindungen eignen sich nur für Massivholz.
Keil- und Steckverbindungen herstellen
Verkeilte Fingerzapfen sieht man z. B. bei Querstegen von Tischgestellen. Große Exemplare können nach Ausschlagen des Keils zerlegt und leicht transportiert werden. Holznägel findet man beim traditionell gezimmerten Dachstuhl – seltener jedoch im Möbelbau. Ein Vorteil ist, dass sich nicht geleimte Verbindungen bei Bedarf leicht durch Herausschlagen des Nagels trennen lassen.