Rasen aerifizieren und lüften – so bleibt Ihr Rasen gesund und grün

Ein dichter, saftig grüner Rasen macht den Garten erst so richtig schön. Doch damit die Grasfläche kräftig und widerstandsfähig bleibt, braucht sie Pflege – und zwar nicht nur im Sommer.

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Zwei besonders wichtige Maßnahmen sind das Lüften und das Aerifizieren. Sie sorgen dafür, dass der Boden locker bleibt, Wasser gut abfließen kann und die Wurzeln genügend Sauerstoff bekommen. So bleibt Ihr Rasen gesund, wächst kräftig nach und ist weniger anfällig für Moos, Unkraut und kahle Stellen.

Was ist der Unterschied zwischen Lüften und Aerifizieren?

Viele Gartenbesitzer verwechseln diese beiden Begriffe – dabei gibt es klare Unterschiede:

Lüften bedeutet, die oberste Schicht des Rasens von abgestorbenem Material zu befreien. Dafür nutzt man einen Rasenlüfter oder eine Harke mit speziellen Zinken. Dabei werden Moos, altes Schnittgut und der sogenannte Rasenfilz herausgekämmt. Das Ziel: Licht, Luft, Wasser und Nährstoffe sollen wieder ungehindert bis zu den Wurzeln vordringen können.

Aerifizieren geht einen Schritt weiter. Hier wird der Boden tief gelockert, indem man mit speziellen Geräten kleine Löcher in die Grasnarbe sticht. Diese Löcher können bis zu 10 Zentimeter tief sein. Dadurch wird verdichteter Boden durchlässiger, die Wurzeln bekommen mehr Sauerstoff, und Regenwasser kann besser versickern. Besonders bei schweren, lehmigen Böden oder stark beanspruchten Flächen – etwa bei Spielrasen – ist das Aerifizieren sehr hilfreich.

Warum sollte man den Rasen belüften?

Ein gesunder Rasen braucht Sauerstoff – nicht nur obenrum, sondern auch im Wurzelbereich. Mit der Zeit bildet sich in jedem Rasen eine Schicht aus altem Schnittgut, Moos und abgestorbenen Pflanzenteilen. Diese Schicht nennt man Rasenfilz. Sie wirkt wie eine Barriere: Luft, Wasser und Dünger kommen nicht mehr bis zu den Wurzeln durch. Das Gras kann sich schlechter entwickeln, und Unkraut hat leichteres Spiel.

Durch regelmäßiges Lüften:

  • entfernen Sie diese Filzschicht

  • fördern Sie die Belüftung des Bodens

  • helfen Sie dem Gras, kräftiger zu wachsen

  • beugen Sie Staunässe und Wurzelfäule vor

Rasen aerifizieren
Foto: iStock/rdegrie

Wann ist der beste Zeitpunkt?

Der richtige Zeitpunkt entscheidet, wie wirksam das Lüften oder Aerifizieren ist. Ideal sind die Übergangszeiten im Frühjahr und im Spätsommer – also März bis Mai sowie August bis September. Der Boden sollte dabei weder zu nass noch zu trocken sein. Am besten ist es, wenn er leicht feucht und weich ist. So lassen sich Geräte besser einsetzen und das Ergebnis ist deutlich besser.

Auch die Temperatur spielt eine Rolle: Bei etwa 7 bis 10 Grad Celsius beginnt das Gras zu wachsen – dann ist der perfekte Zeitpunkt gekommen, um zu lüften oder zu aerifizieren.

Lüften können Sie bei Bedarf sogar 1–2 Mal pro Jahr.

Aerifizieren genügt meist einmal jährlich – bei stark verdichteten Flächen auch häufiger.

„Gerade im Frühjahr, wenn der Rasen aus dem Winterschlaf kommt, tut ihm eine solche Frischekur besonders gut.“
Valentina Rauch
Breitwegerich als Zeigerpflanze für verdichteten Boden
Augen auf bei Breitwegerich – die Pflanze weist auf einen verdichteten Boden hin. Foto: iStock/arousa

So erkennen Sie, wann Ihr Rasen belüftet werden muss

Manchmal muss man gar nicht lange überlegen – der Rasen zeigt selbst, dass er Probleme hat. Achten Sie auf diese Anzeichen:

  • Moos und Unkraut wie Klee breiten sich aus

  • Wasser bleibt stehen, statt abzufließen

  • Der Boden ist hart und trittfest, fast wie Beton

  • Das Gras wirkt fahl, lückenhaft oder wächst ungleichmäßig

  • Typische „Zeigerpflanzen“ wie Breitwegerich treten gehäuft auf

Diese Anzeichen deuten darauf hin, dass der Boden verdichtet ist und nicht mehr richtig „atmet“. Jetzt ist der richtige Moment, um ihn zu lüften oder zu aerifizieren.

Rasen lüften – einfach und effektiv

Lüften geht auch ohne große Maschinen. Für kleinere Rasenflächen reichen oft schon einfache Werkzeuge:

  • Eine stabile Harke

  • Ein manueller Rasenlüfter

  • Oder spezielle Lüfterschuhe, die man beim Gehen über den Rasen trägt

Die Zinken oder Spikes dieser Geräte dringen in die Grasnarbe ein und ziehen abgestorbenes Material heraus. Das schafft Platz für neues Wachstum. Gleichzeitig wird der Boden leicht angeritzt – das fördert die Belüftung.

Unser Tipp:

Im Frühling, wenn der Boden noch weich vom Tau ist, lässt sich der Filz besonders gut entfernen. Danach sieht der Rasen erst mal etwas mitgenommen aus – aber keine Sorge: Er erholt sich schnell und wächst kräftiger nach.

Schritt-für-Schritt: So aerifizieren Sie Ihren Rasen richtig

  1. Rasen mähen: Kürzen Sie den Rasen auf etwa 3 bis 4 cm. So erreichen die Geräte den Boden besser.

  2. Vertikutieren (wenn nötig): Hat der Rasen eine dicke Filzschicht, entfernen Sie diese zuerst mit einem Vertikutierer.

  3. Aerifizieren: Stechen Sie mit einem Aerifiziergerät kleine Löcher in den Boden. Bei Handgeräten haben die Zinken meist Hohlräume, die kleine Erdkerne herausziehen.

  4. Löcher freimachen: Entfernen Sie die ausgestochenen Erdkerne mit einem Rechen.

  5. Sand einarbeiten: Füllen Sie die Löcher mit feinem Quarzsand. Er verhindert, dass sich der Boden wieder schnell verdichtet.

  6. Nachsäen (optional): An kahlen Stellen können Sie direkt frischen Rasensamen ausbringen.

  7. Wässern: Abschließend gut wässern – das hilft den Wurzeln, sich neu zu verzweigen.

Rasen aerifizieren
Foto: iStock/PaulMaguire

Welches Gerät ist das richtige?

Welche Methode für Sie geeignet ist, hängt von der Größe und dem Zustand Ihres Rasens ab:

  • Grabegabel oder Lüfterschuhe: Für kleine Flächen oder einzelne Problemstellen – kostengünstig, aber anstrengender in der Anwendung.

  • Hand-Aerifizierer mit Hohlzinken: Für mittlere Flächen, wenn Sie gezielt verdichtete Stellen behandeln wollen.

  • Elektrische oder motorbetriebene Aerifizierer: Ideal für große Flächen oder sehr stark beanspruchte Rasen – schnell, effektiv, aber teurer.

Unser Tipp:

Wenn Sie keinen Aerifizierer besitzen, fragen Sie in einem Gartencenter nach – viele Geräte kann man auch mieten.

Aerifizierer selber bauen – so geht’s

Mit etwas Geschick können Sie einfache Lüfter auch selbst bauen. Zum Beispiel:

  • Nehmen Sie ein dickes Holzbrett, das ungefähr so breit ist wie Ihre Schuhe.

  • Schrauben Sie lange Nägel oder Schrauben durch das Brett, sodass sie unten herausschauen.

  • Befestigen Sie das Brett mit Spanngurten an Ihren Schuhsohlen.

Beim Gehen stechen die Nägel dann Löcher in den Boden – ideal für kleinere Flächen oder punktuelle Behandlung. Wichtig: Die Löcher sollten tief genug sein (mindestens 5 cm) und mit Sand gefüllt werden.

Rasen aerifizieren
Mit Nagelschuhen den Rasen lüften: So einen günstigen Aerifizierer können Sie auch sebst bauen.:  Foto: iStock/NinaMalyna

Rasen sanden – für eine gleichmäßige Fläche

Das Sanden des Rasens ist ein oft unterschätzter Schritt – dabei bringt es viele Vorteile:

  • Die feinen Sandkörner füllen die entstandenen Löcher

  • Der Boden wird lockerer und durchlässiger

  • Wasser staut sich weniger

  • Unebenheiten lassen sich leicht ausgleichen

Wie viel Sand braucht man? Etwa 5 bis 10 Liter pro Quadratmeter reichen aus. Der Sand sollte trocken und möglichst fein sein – Quarzsand eignet sich besonders gut. Verteilen Sie ihn gleichmäßig mit einem Rechen oder einem Straßenbesen.

Vertikutieren als Vorbereitung

Ist Ihr Rasen stark verfilzt oder von Moos durchzogen? Dann reicht einfaches Lüften meist nicht aus. In diesem Fall sollten Sie vorher vertikutieren.

Ein Vertikutierer ritzt mit kleinen Messern die oberste Schicht der Grasnarbe auf und entfernt Rasenfilz und Moos gründlich. Das klingt radikal, ist aber wichtig, damit Luft und Wasser überhaupt wieder bis zu den Wurzeln vordringen können. Danach ist der Rasen zwar erstmal angeschlagen, erholt sich aber schnell – besonders, wenn Sie danach lüften, aerifizieren und eventuell nachsäen.

Fazit: Lüften und Aerifizieren bringen Ihren Rasen in Bestform

Ein gepflegter Rasen entsteht nicht durch Mähen allein. Wer dauerhaft eine dichte, grüne Fläche möchte, muss regelmäßig für frische Luft im Boden sorgen. Lüften entfernt Filz und Moos, Aerifizieren lockert verdichteten Boden. Beides hilft dem Gras, kräftiger zu wachsen und sich besser gegen Unkraut und Krankheiten zu wehren.

Geben Sie Ihrem Rasen zwischendurch etwas Luft – und er wird es Ihnen danken.

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