Ziehbrunnen
Ein Ziehbrunnen ist die einfachste Art, Wasser aus einem Grundwasser-Reservoir zu fördern. Der offene Brunnenschacht ist dafür meist mit einem schützenden Dach versehen. Vor allem Nostalgiker schätzen die aufwendig verzierten Ziehbrunnen, die man im Süden Deutschlands noch vielerorts bestaunen kann.

Malerisch fügt sich der selbst gebaute Ziehbrunnen in den Garten ein.
Die Wände der Holzeinfassung werden zusammengesteckt. Dazu klinken Sie die Wandbretter an den Enden aus. Beim Einzeichnen dieser Markierungen hilft ein Profiwinkel mit einer Ausklappzunge. Darauf befindet sich eine 5°-Einteilung. Aber Sie können den Winkel und den Abstand der Ausklinkungen von den Enden der Wandbretter auch mit der Schmiege dem Bauplan entnehmen.
Fixieren Sie mit Doppelklebeband einen Tiefenanschlag auf der Feinsäge. Ausklinkungen anschließend einschneiden.
Den Beitel an der Querlinie ansetzen. Ein leichter Schlag mit dem Kunststoffhammer genügt, und die Ausklinkung bricht heraus. Falls nötig, nachbearbeiten.
Die Brettkanten werden mit dem Fasenfräser gebrochen.
Stecken Sie nun die Wände der Einfassung zusammen. Unterste Lage: immer eine volle in eine halbe Leiste stecken.
Auch für die oberste Lage halbieren Sie jede zweite Leiste längs.
Damit sich die Kragenbretter der Brunneneinfassung unsichtbar von unten verschrauben lassen, haben wir die oberste Lage der Wandbretter mit Aufdoppelungsleisten versehen. Bohren Sie diese vor dem Verleimen vor, und senken Sie die Löcher an.
Eine Anschlagschiene, die gleichermaßen für den Einsatz mit Stich- und Handkreissäge geeignet ist, für den Zuschnitt der Kragenbretter nutzen. Den Winkel stellen Sie ein wie bei der Schmiege. Dann fixieren Sie die Alu-Schiene mit den dazugehörigen Einschiebezwingen auf dem Werkstück. Nun können Sie die Stichsäge in den dafür vorgesehenen Führungsschuh schieben, der präzise in der Führungsnut der Alu-Schiene gleitet.
Ausgeklinkte Kragenbretter mit Flachdübeln verleimen, mit Spanngurt pressen und von unten verschrauben.
Versehen Sie die Unterseite der Umrandung mit einer V-Nut – das hilft, das Holz vor Wasser zu schützen.
Formen mit der Stichsäge ausschneiden. Bei dieser Materialstärke kann die Stichsäge verlaufen; daher senkrecht einschneiden! Im Bauplan finden Sie eine fertige Kontur, die sie einfach auf die Stützen übertragen können.
Wichtig: Bei dieser Materialstärke kann die Stichsäge verlaufen; daher zuvor senkrecht einschneiden!
Eventuelle Unebenheiten in den Schwüngen gleichen Sie mit Schleifwalze am Bohrständer aus.
Das Dach liegt in Stützenausklinkungen. Winkel mit der Schmiege übertragen und ausschneiden.
Dübellöcher mit Tiefenanschlag in die Achslager bohren; mit Dübelfixen auf die Stützen übertragen.
Die Löcher in den beiden Achslagern, die die Achse halten, bohren Sie mit dem 30-mm-Forstner-Bohrer. Die Stützen werden durch die Achslager zu Paaren verbunden und sollten exakt parallel stehen. Benutzen Sie daher beim Pressen der Verbindung oben und unten Zulagen, die exakt gleich lang sind. Für diesen Zweck bietet sich eine wetterfeste Verleimung mit Montagekleber auf PU-Basis an.
Die Querverbinder sind wie die Lager, aber nur mit zwei Dübeln zwischen den Stützen verankert.
Verschrauben Sie das Dachgestell an der Innenseite der Brunneneinfassung mit Schlossschrauben.
Dachsparren anschrägen. Genaue Winkelangaben finden Sie im Bauplan. Für das Dachsparren-Auflager ausklinken.
Dachsparren seitlich aufdoppelen, um die Auflage für die Deckbretter zu vergrößern. Anschließend mit dem Hobel anschrägen.
Dachsparrenauflager und -verbinder mit Leim und Schrauben verbinden.
Die Dachsparren werden mit Dübeln am Sparrenverbinder verleimt und von unten durch das Sparrenauflager verschraubt. Sie sollten zum Verleimen des ersten Dachsparrenpaars aus einem Leimholzrest eine U-förmige Zulage ausschneiden und beim Verleimen dazu spannen. So bleiben beide Sparren, die Sie mit je zwei Dübeln am sechseckigen Sparrenverbinder verleimen, genau in der Flucht. Beim Festziehen der beiden Spanngurte ist ebenfalls Fingerspitzengefühl nötig: Die Schnallen genau oben und unten platzieren und die Gurte vorsichtig immer abwechselnd gleichmäßig anziehen.
Ist der Leim des Dachstuhls trocken, die Sparren von unten durch die Auflagerplatte verschrauben.
Mehrfach angeschrägt werden die Aufdopplungen der Dachsparren am oberen Ende. Benutzen Sie dazu den Schleifteller, dessen Anschlag und Auflage sich genau einstellen lassen.
Die Aufdopplungen links und rechts verleimen.
Hier sehen Sie die Verschraubung mit der Auflagerplatte.
Winkel an den Enden markieren und die Dachplanken mit Stich- oder Kapp- und Gehrungssäge ablängen
Auch die Stirnkanten der Dachplanken müssen Sie am Schleifteller leicht anschrägen.
Nun verleimen und verschrauben Sie die vorgebohrten Dachplanken. Löcher ansenken, um die Schrauben zu versenken.
Ab der zweiten Reihe, die die Schrauben der ersten verdeckt, ändert sich der Winkel der Stirnkanten.
Sparrenverbinder und Zwiebelspitze bestehen aus vier verleimten Brettchen. Die Spitze ist gedrechselt.
Tipp zur Montage: Dachstuhl ungedeckt mit Leim und Schrauben auf dem Gestell montieren. Später geht’s eigentlich nur noch mit Winkelschrauber.
Die verleimte Achse sechseckig hobeln, Kurbel ausschneiden sowie Griff und Achsenden fixieren.
Für die Knebel aus Dübelstange 8,5-mm-Löcher bis in die Achsenden bohren. Loch in der Kugel auf 8 mm weiten.
Hobellade aus drei Brettchen mit Anschlag für die Kübelleisten-Schnittkantenwinkel bauen.
Leiste einlegen und hobeln, bis die Klinge beide um 6° angeschrägten Seitenwände berührt.
Leisten – Außenseite nach oben – auf einem Brett auslegen. Mit Paketband verbinden und fixieren.
Kippen, Brett abnehmen, Leim in die V-Nuten geben und pressen. Vergessen Sie nicht die Zulagen unter den Spannern!
Kübel auf Bodenplatte stellen. Von innen Umriss so markieren dass der Boden in die Öffnung passt.
Abflusslöcher bohren, Boden einleimen, Dübellöcher bohren, Dübel einleimen und die Überstände kappen.
Erstes Loch ins Blechband bohren und dieses anschrauben. Danach Blech und Holz in einem Gang bohren.
Ein an den Enden doppelt und fest verknotetes Stück Zugseil genügt als stilvoller Henkel.
Unsere Zeichnung zeigt alle Teile, die Sie für den Ziehbrunnen benötigen. Sehr viel detailliertere Angaben finden Sie in unserem Bauplan zum Bestellen.
Sonstiges: 25 lfd. m Kiefer 80 x 10 (Dachplanken); 13 lfd. m Kiefer 20 x 20 (Dachsparren-Aufdoppelungen und Eckverbinder für Abdeckbretter); Rundholz Ø 28: 1 Kurbelgriff 135 lang, je 1 Achsende 100 und 135 lang; 2 Holzkugeln Ø 20; 1 Dübelstange Ø 8 x 60 lang (Kurbel-Arretierung); Multiplex 12 dick: 1x 156 x 156 (Sparren-Auflager); 8 Schloss-Schrauben M 8 x 60 mit 3d-Scheiben und Sechskantmuttern; 10 lfd. m Sisalseil Ø 10; Blechstreifen 1 dick, 35 breit: 2 Kübelringe 1200 lang; Flachdübel; Holzdübel; Montagekleber; wasserfester Holzleim.
Um in Ihrem Garten einen romantischen Akzent zu setzen, brauchen Sie nicht gleich einen richtigen Brunnen zu bohren. Trotzdem: Eimer und Kurbel unseres schmucken Ziehbrunnens sind durchaus funktionsfähig – den Nachbau erleichtert unser Bauplan! Die Anleitung führt Sie Schritt für Schritt zum selbst gebauten Ziehbrunnen.
Praxistipp: Tropfkante – Für den konstruktiven Holzschutz empfiehlt es sich, die Unterseite der Umrandung mittels Oberfräse mit einer V-Nut zu versehen. Diese bewirkt, dass Wasser an der Kante gleich abtropft, anstatt an der Unterseite entlangzurinnen und so ins Holz einzuziehen.
- Schwierigkeitsgrad: Für fortgeschrittene Heimwerker mit Erfahrung
- Arbeitstage: ca. 12
- Materialkosten: ca. 370 Euro
- Werkzeuge: Bohrmaschine/ -ständer, Akkuschrauber, Stichsäge, Oberfräse, Schleifteller
Ziehbrunnen: Auch ohne Wasser ein Gewinn

Ohne Dach und Stützen kann die Einfassung auch als Mini-Hochbeet oder – in etwas niedrigerer Ausführung – als Sandkasten für Kinder eine gute Figur machen. Und noch andere Nutzungen sind für diesen Ziehbrunnen aus Kiefer denkbar: Wie wär’s zum Beispiel mit einem Springbrunnen oder einem Miniteich? Dafür müssten Sie die Konstruktion nur mit Teichfolie auskleiden.
Fotos: sidm/Archiv
Quelle: selbst ist der Mann 7 / 2003