Naturpool-Ratgeber: Planung, Kosten & Wartung im Überblick
Ein Naturpool verbindet das Badevergnügen eines klassischen Pools mit der Natürlichkeit eines Gartenteichs – Badespaß ganz ohne Chlorgeruch und rote Augen. Ohne chemische Desinfektion, dafür mit biologischer Filterung durch Pflanzen und Mikroorganismen, entsteht ein klimafreundliches Wellness-Paradies im eigenen Garten.
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In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Ihren Naturpool richtig planen, welche Technik dahintersteckt, mit welchen Kosten Sie rechnen müssen und wie Sie ihn langfristig pflegen. Mit praxisnahen Tipps, Checklisten und Experteneinschätzungen begleiten wir Sie Schritt für Schritt von der ersten Idee bis zur regelmäßigen Wartung.
Was ist ein Naturpool?
Ein Naturpool ist ein Schwimmbecken, das ganz ohne chemische Zusätze auskommt. Die Reinigung übernimmt ein ökologisch abgestimmtes Filtersystem aus Pflanzen, Kies und Mikroorganismen. Anders als beim Schwimmteich, bei dem häufig die Wasserfläche mit Wasserpflanzen durchzogen ist, steht beim Naturpool das reine Badebecken im Fokus. Und im Gegensatz zum Chlorpool ist das Wasser haut- und augenfreundlich – ideal für Allergiker und umweltbewusste Gartenbesitzer.
Der erste moderne Naturpool entstand Anfang der 2000er-Jahre in Österreich, entwickelt von Landschaftsarchitekten, die eine chlorfreie Alternative suchten. Seither haben sich Filtermedien verfeinert, Pumpentechnik optimiert und Zulieferer von Pflanzen und Technik etabliert. Heute sind Systeme verfügbar, die selbst bei geringen Flächen biologische Reinheit garantieren.
Unterschied Naturpool zu Schwimmteich
Die Begriffe verschwimmen ein wenig: Wo genau liegt der Unterschied zwischen einem Naturpool und einem Schwimmteich? Biologisch aufbereitetes Wasser ohne Chlor und Chemikalien bieten sie doch beide!
Der Schwimmteich verdankt sein klares Wasser den Pflanzen in der Regenerationszone und der sogenannten Planktonsedimentation. Die Uferpflanzen im Schwimmteich saugen die Nährstoffe aus dem Wasser, die sonst Algen zum Wachstum nutzen würden. Daher nimmt die von Wasserpflanzen bewachsene Fläche gut die Hälfte der Wasseroberfläche ein. Entsprechend wenig Platz bleibt zum Schwimmen. Hinter der Teich-Planktonsedimentation verbirgt sich ein biologischer Kreislauf: Plankton nimmt Nährstoffe aus dem Wasser auf, stirbt ab, sinkt auf den Grund des Teiches und wird dann mit einem Teichsauger abgeschöpft. Die gebundenen Nährstoffe werden dauerhaft aus dem Teich-Kreislauf entnommen. Damit die Sedimentschicht nicht aufgewühlt wird, muss ein Schwimmteich mindestens 2,50 tief sein.

Im Naturpool reinigen biologische Filter das Wasser: Das komplette Teichvolumen wird von leistungsstarken Pumpen jeden Tag komplett durch einen biofilmaufbauenden Filter geführt. Dort werden Nährstoffe und Schwebeteilchen von Mikroorganismen gebunden und abgebaut. Das Wasser imNaturpoolist immer klar und kann sogar beheizt werden. Die Uferbepflanzung kann sparsamer ausgestaltet werden als beim Schwimmteich, da die Wasserpflanzen zur Reinigung des Wassers nicht benötigt werden – so bleibt mehr Wasserfläche für den Schwimmer frei.
Eigenschaft | Naturpool | Chlorpool |
---|---|---|
chemiefrei | ✔ hautfreundlich | ✗ Chlorgeruch, Hautreizungen |
ökologisch | ✔ nachhaltig | ✗ hoher Verbrauch an Desinfektionsmitteln |
Designfreiheit | ✔ organisch & flexibel | ✔ klare Formen |
Pflegeaufwand | biologisch, regelmäßige Kontrolle nötig | Chemiezugabe, nach Wasserwert-Analyse |
Funktionsweise der Wasseraufbereitung im Naturpool
Im Kern gibt es drei Systeme, die ineinander greifen, damit das Wasser im Naturpool klar und keimfrei bleibt:
Biologischer Filter – Sandfilter, Biofilm & Mikroorganismen
Im Kern des Naturpools befindet sich meist eine Regenerationszone mit mehreren Schichten aus Kies, Sand und Filtermedien. Dort siedeln sich nützliche Mikroorganismen an, die im Rahmen eines Biofilms organische Verunreinigungen abbauen. Das Ergebnis: Ein biologisch reiner Kreislauf, der kontinuierlich das Wasser säubert.
Phosphatfilter & Algenprävention
Damit Algen keinen Nährboden finden, kommt häufig ein Phosphatfilter zum Einsatz. Er bindet Phosphate, die Algenwachstum fördern, und sorgt so für dauerhaft klares Wasser. Ergänzend können UV-Klärer und Ozonanlagen eingesetzt werden, die Krankheitserreger und Algensporen zuverlässig inaktivieren.
Pumpen, Umwälzung & Technik im Vergleich
Eine energieeffiziente Pumpe mit variabler Drehzahl sorgt für konstante Umwälzung zwischen Schwimm- und Regenerationszone. Moderne Poolsteuerungen regeln die Laufzeiten automatisch nach Temperatur und Sonneneinstrahlung. Poolroboter übernehmen die Entfernung von Schmutz und Laub, sodass Sie weniger Zeit mit der Handreinigung verbringen.
Naturpool anlegen: von planen bis bauen
Für den eigenhändigen Bau eines Pools sollten Sie schon handwerkliches Geschick mitbringen, andernfalls vielleicht lieber einen Fachbetrieb mit der Arbeit beauftragen. Denn die Kosten für einen Naturpool sind nicht zu unterschätzen, vor allem wenn die Reinigungsanlage so klein und unauffällig wie möglich ausfallen soll.

Mit den folgenden Parametern müssen Sie sich in jedem Fall intensiv beschäftigen, wenn Sie einen Naturpool anlegen wollen – egal ob Sie selbst die Arbeiten ausführen oder ein Gartenbauer:
Die richtige Beckenform, Größe & Tiefe
Für entspanntes Schwimmen empfiehlt sich eine Wassertiefe von 1,5 – 1,8 m. Die Wasserfläche sollte mindestens 20 qm betragen, um genügend Motivation für das Filtersystem zu bieten. Beliebte Formen sind Rechteck, L‑Form oder sanft geschwungene Konturen, die sich harmonisch ins Gartenbild einfügen.
Rein rechtlich ist eine Regenerationszone nicht in allen Bundesländern zwingend vorgeschrieben. Aus technischer Sicht ist sie jedoch unbedingt empfehlenswert, da sie rund 30–50 % der Gesamtwasserfläche für den biologischen Filter bereitstellt.
Standortbedingungen: Schatten, Laubschutz, Bodenbeschaffenheit
Ein geeigneter Standort ist entscheidend für die Funktionalität und Pflegeleichtigkeit eines Naturpools. Ideal ist ein halbschattiger Platz, der den Pool vor Überhitzung schützt und das Algenwachstum deutlich reduziert. Zusätzlich sollte der Bereich windgeschützt liegen, um Laubeintrag zu minimieren – ergänzend hilft ein Laubfangnetz, den Pflegeaufwand gering zu halten. Die Bodenbeschaffenheit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle: Der Untergrund sollte gut tragfähig sein und keine starke Neigung zum Grundwasser aufweisen, um spätere Setzungen oder Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.
Stichwort "Genehmigungspflicht": In der Regel ist ab 100 m² Wasserfläche eine wasserrechtliche Genehmigung erforderlich. Selbst kleinere Anlagen sollten Sie vorab mit dem Bauamt und dem Nachbarn abstimmen.
Material & Ablauf beim Bau eines Naturpools
Der Bau eines Naturpools erfolgt in mehreren Etappen. Zunächst wird der Boden ausgehoben und eine stabile Bodenplatte eingebracht – entweder in Form von Stampfbeton oder als durchgehende Bodenplatte. Anschließend erfolgt die Abdichtung mithilfe robuster Teichfolie, meist aus PVC oder EPDM, oder alternativ durch fugenlosen Kunststoff. Danach wird die Filtertechnik installiert, wozu ein separater Schacht sowie ein Technikraum erforderlich sind. Im Anschluss folgt der sogenannte Backfill: Eine Tragschicht aus Kies und Vlies sorgt für Stabilität und Filtration. Den Abschluss bildet die Randgestaltung, die je nach Geschmack mit Naturstein, Holz oder WPC-Dielen umgesetzt wird.
Typische Kosten für Bau & Betrieb eines Naturpools
Zur Orientierung hat die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau ihre sogenannten FLL-Richtlinien herausgegeben, die die Anlage eines Gartengewässers grob Komplexität ihrer Umsetzung klassifiziert:
Kategorie I: Zierteich
Kategorie II: Schwimmteich mit einfacher Filterung
Kategorie III–V: Naturpools mit komplexer Biotechnik und Komfort-Features
Danach bemessen sich nicht nur Aufwand der Planung, sondern auch Kosten der Umsetzung:
Variante | Kosten in €/qm | Zeitaufwand | Expertise erforderlich |
---|---|---|---|
Selbstbau | 100-200 | 4-6 Wochen | handwerklich erfahren & körperlich belastbar |
Fachbetrieb | 250-400 | 2-3 Wochen | verfügt über profundes Wissen, Erfahrung und das nötige Gerät |
PVC-Folie statt EPDM
Solarbetriebene Pumpen
Eigenpflanzung in der Regenerationszone
Eigenleistung spart Geld, erfordert aber solide handwerkliche Fähigkeiten. Fachbetriebe garantieren Abdichtung, optimierte Technik und Gewährleistung. Tipp: Oft lohnt es sich, arbeitsintensive Aufgaben in Eigenregie zu erledigen, um so die Kosten für geleistete Arbeitsstunden zu reduzieren!

Rechnen Sie mit 100 – 400 €/qm, abhängig von Technik, Materialien und Eigenleistung. Die Regenerationszone ist preiswerter als das Badebecken.
Laufende Kosten Natur- vs. Chlorpool
Strom: 200–400 €/Jahr (Pumpe, UV Klärer)
Filtermedien & Pflege: 50–100 €/Jahr
Wasserverlust: 30–80 €/Jahr
Insgesamt sind Naturpools langfristig günstiger, da keine Chemie nachgekauft werden muss.
Regenerationsfläche zu klein dimensionieren
Ungenügende Umwälzleistung planen
Billige Folie ohne Qualitätsnachweis verwenden
Falsche Pflanzen in der Filterzone setzen
Technikraum zu nah am Becken
Genehmigungsauflagen ignorieren
Fehlender Laubschutz
Keine Frostsicherung installieren
Wartungsintervalle nicht dokumentieren
Fehlende Notfallpläne bei Stromausfall
Die richtige Pflege für den Naturschwimmteich
Ein Schwimmteich muss regelmäßig gepflegt werden. Er ist ein lebendiges Biotop und das Wasser sollte so nährstoffarm wie möglich gehalten werden, damit es klar bleibt:
Abgestorbene Pflanzenteile der Wasserpflanzen oder Laub düngen ungewollt das Wasser, weshalb die Stoffe regelmäßig herausgefischt werden müssen.
Führen Sie regelmäßig eine Wasseranalyse durch, um die Qualität des Badegewässers zu kontrollieren.
Pflanzen Sie starkzehrende Uferpflanzen in die Regenerationszone und düngen Sie die Wasserpflanzen wenn überhaupt, dann nur sparsam und nur mit natürlichen Mitteln, um den Nährstoffeintrag in den Teich gering zu halten. Im Sommer werden die Pflanzen nach Bedarf zurückgeschnitten
Bei Hitze muss der Teich mit Frischwasser (Leitungs- besser Regenwasser) aufgefüllt werden.
Im Herbst, wenn die Badesaison sich dem Ende zuneigt, muss die Wasseroberfläche regelmäßig von Laub und Blüten befreit werden, bevor sie sich auf dem Grund des Teiches absetzen und verrotten. Das würde Algenwachstum und eine Bodenverschlammung bedeuten.
Auch beim Schwimmen selbst können Sie Verunreinigungen vorbeugen, indem Sie den Teich nicht eingecremt betreten, keine Kosmetika tragen und sich vor dem Schwimmen abduschen.
Praxistipp: Auch mit einfachen Hilfsmitteln und Reinigungsgeräten kann der Pool mühelos sauber gehalten werden. Der wöchentliche Reinigungsaufwand beträgt daher nur ca. zwei Stunden. Auf diese Weise haben Sie lange Freude an Ihrem Badevergnügen im eigenen Naturpool.
Vorteile Naturpool: Oase im eigenen Garten
Was den Naturpool ausmacht, ist seine Einfachheit. Optisch entspricht er dem klassischen Design eines Pools, also der symmetrischen rechteckigen Form. Dennoch macht ein Naturpool keinen aufgesetzten und kalten Eindruck, wie man es von herkömmlichen Pools kennt, die durch ihre weiß-bläuliche Färbung oft steril wirken. Ein Naturpool hingegen wirkt modern und zugleich natürlich. Er fügt sich durch seine leicht grünliche Farbe perfekt in den Garten ein.
Der besondere Vorteil eines Naturpools liegt in der Tatsache, dass er frei von Chemikalien ist und auf biologische Weise mit Hilfe von Mikroorganismen oder Wasserpflanzen gereinigt wird, die jedoch in einem separaten Becken ihren Soll tun. Der Pool selbst ist frei von Pflanzen oder Fischen. Praxistipp: Fische dürfen auf keinen Fall in einen Schwimmteich! Sie benötigen Futter und erzeugen Ausscheidungen, was das Ökosystem schnell zum Kippen bringen würde.
Durch die geringe Tiefe und eine überschaubare Größe heizt sich das Wasser von alleine auf. Das ermöglicht ein naturverbundenes Badevergnügen, bei dem weder auf den Komfort und Stil eines herkömmlichen Pools verzichtet werden muss, noch die Haut mit Chemikalien belastet wird.
Hinzu kommen geringe laufende Kosten und nur wenig Pflegebedarf!

Wie viel kostet ein Naturpool pro qm?
Typischerweise 100 – 400 €/qm, je nach Technik- und Materialauswahl.
Wie lange dauert die Bauphase?
In der Regel 2–5 Wochen, abhängig von Eigenleistung und Witterung.
Ist das Wasser hygienisch unbedenklich?
Bei korrekter Technik und Pflege entspricht es höchsten Badenormen.
Brauche ich immer eine Regenerationszone?
Nein, aber empfohlen (30–50 % der Wasserfläche) für optimale Filterleistung.
Welche Pflanzen sind ideal?
Rohrkolben, Teichsimse, Hornblatt, Wasserfeder – robust und nährstoffbindend.
Wann muss ich meinen Naturpool reinigen?
Wöchentliche Kontrollen, Grobreinigung im Frühjahr, Filteraustausch alle 3–5 Jahre.
Kann ein Naturpool beheizt werden?
Ja – mit Solarabsorbern, Wärmepumpen oder Infrarot-Folien.
Wann ist eine Baugenehmigung nötig?
Ab 100 m² Wasserspiegel in den meisten Bundesländern; bitte vorher beim Bauamt prüfen.
Fazit: in diesen Fällen lohnt sich ein Naturpool
Ein Naturpool ist mehr als nur ein Trend – er bietet Ihnen ein gesundes, umwelt-freundliches Badeerlebnis im eigenen Garten. Wer bereit ist, in eine solide Planung, hochwertige Technik und regelmäßige Pflege zu investieren, schafft sich eine Wohlfühloase, die langfristig günstiger und nachhaltiger ist als ein herkömmlicher Chlorpool. Nutzen Sie unsere Checklisten und Bauhinweise, um Ihr Naturpool-Projekt erfolgreich umzusetzen.
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