Die besten Gründe für Upcycling

Warum ist Upcycling sinnvoll?

Recycling war gestern, heute geht der Trend hin zum Upcycling. Doch wo ist eigentlich der Unterschied und warum ist Upcycling sinnvoll, wenn man auch recyceln kann? Wir erklären die Vorteile des Upcyclings und wann der Trend tatsächlich sinnvoll ist.

Frau beim Upcycling
Was sind die Vorteile von Upcycling? Foto: kaboompics / pixabay
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Bereits unsere Großeltern haben sich ganz prächtig darin verstanden, alte Gegenstände zu reparieren und zu verbessern. Damals wurde aus der Not eine Tugend gemacht, heutzutage macht man aus der damaligen Not einen Trend. Dabei ist das Upcycling mehr als nur eine Modeerscheinung. Gut für die Umwelt soll es auch noch sein, wodurch der Trend wiederum zu einer notwendigen Tugend wird. Aber wie nachhaltig ist das Upcycling wirklich? Lässt sich damit tatsächlich die Umwelt retten oder ist und bleibt es doch nur ein Hipster-Trend für gelangweilte Kreative?

Was ist der Unterschied zu recycling und downcycling?

Recycling, upcycling, downcycling – bevor man über die Sinnhaftigkeit des „-cyclings“ redet, sollte man zunächst die Unterschiede verstehen. Denn obwohl in jedem Verfahren Abfallprodukte neu verwertet werden, kommt es auch darauf an, was am Ende dabei herauskommt.

  • Recycling: Recycling ist der Überbegriff für Verfahren, in denen Abfallprodukte wiederaufbereitet werden. Durch das Recycling werden die Produkte idealerweise wieder ihrem alten Nutzen zugeführt, auch wenn dies nicht immer zu 100 Prozent möglich ist. Das beste Beispiel für Recycling sind Pfandflaschen. Diese werden nach dem Recycling wieder zu neuen Flaschen. Aufgrund der schlechteren Qualität muss allerdings häufig neues Material hinzugefügt werden.
  • Downcycling: Beim Downcycling kann die Qualität des Abfallprodukts nicht erhalten werden. Das Endprodukt ist daher weniger wertvoll als das Ursprungsprodukt. Ein gutes Beispiel hierfür sind Altkleider, die bereits so kaputt sind, dass man sie zu Putzlappen verarbeitet.
  • Upcycling: Beim Upcycling passiert das genaue Gegenteil. Das ursprüngliche Abfallprodukt wird durch die Verarbeitung aufgewertet. Es entsteht ein qualitativ hochwertiges Produkt aus „Abfall“. Ein Beispiel dafür ist, wenn aus ausrangierten Europaletten Möbel hergestellt werden.

Warum sollte ich Upcycling machen?

Gegenstände möglichst lange und häufig zu verwenden, erschien bereits unseren Großeltern sinnvoll. Warum auch etwas Neues kaufen, wenn man das Alte auch einfach reparieren kann – und dabei auch noch Geld spart? Heutzutage sieht das leider etwas anders aus. Möchte man einen Gegenstand upcyceln, kann das teilweise sogar teurer werden, als einfach ein massengefertigtes Produkt neu zu kaufen. Wer beim Upcycling tatsächlich Geld sparen möchte, sollte also vorher genau kalkulieren!

Upcycling Blumen
Upcycling: Aus einem alten Kinderwagen wird ein Pflanzenwagen. Foto: Rosel Eckstein / pixelio

Dabei sollte man einen weiteren Faktor jedoch nicht vergessen: Spaß! Beim Upcycling kann man sich kreativ voll und ganz austoben und so schnell einen neuen und einzigartigen Look kreieren. Dabei fällt es beim Upcycling besonders leicht, kreativ zu sein, denn es ist bereits ein Ausgangsprodukt vorhanden. Man muss nicht bei null anfangen und sich die Frage stellen, was man überhaupt herstellen möchte. Der Gegenstand an sich bringt bereits gewisse Einschränkungen und Möglichkeiten mit sich.

Das klingt doch gleich viel besser, als einen ganzen Vormittag in einem überfüllten Möbelgeschäft zu verbringen und den Nachmittag mit unverständlichen Aufbauanleitungen zu verbringen, oder?

Upcycling: Vorteile

Geld spart man nicht unbedingt und nur aus Spaß an der Freude möchte man dann doch nicht mehrere Stunden Zeit und Arbeit investieren? Wie wäre es dann aus Wertschätzung? In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft kosten Möbel, Elektronik und Kleidung immer weniger Geld und wenn etwas wenig kostet, schreiben wir dem Gegenstand automatisch einem geringen Wert zu. Dabei ist das Material nicht unbedingt minderwertiger als früher, es kann lediglich billiger produziert werden. Eine erneute Wertschätzung für das Material und den eigentlichen Wert des Gegenstandes entwickelt man nur, wenn man sich selbst dransetzt und ihm Zeit und Arbeit widmet, um ihn zu erhalten und zu verbessern. Und das hinterlässt am Ende des Tages nicht nur ein gutes Gefühl, es ist auch tatsächlich gut für uns und für die Umwelt!

Eine Upcycling Idee: Ein Regal aus alten Weinkisten. Wie man es baut, zeigt das Video:

Video Platzhalter
Video: Xcel Production

Warum ist Upcycling sinnvoll?

Der Klimawandel und seine Folgen sind omnipräsent. Greta Thunberg, Luisa Neubauer und Co. machen mit Fridays for Future jede Woche darauf aufmerksam, wie wichtig Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist. Dabei spielt das Upcycling und die damit einhergehende Ressourcenschonung eine entscheidende Rolle. Durch das ständige Wegwerfen und Neukaufen von Produkten, entsteht nicht nur jede Menge Müll, sondern auch immer mehr neue Produkte, deren Herstellung wiederum Ressourcen und Energie verbraucht und CO2 verursacht. Werden diese dann auch noch in weit entfernten Ländern hergestellt, steigt der ökologische Fußabdruck immer weiter an.

Weißer Vintage-Schrank
Ein alter Schrank sieht mit etwas Farbe und neuen Griffen viel schöner und individueller aus als ein neuer. Foto: BauerStock / Studio Loewe / Fotolia

Dem kann man jedoch einfach entgegenwirken, indem man seine alten Gegenstände upcycelt. Wieso etwa den alten Schrank von Oma mit einem Transporter zur Müllverbrennung fahren und danach den neuen Schrank vom Möbelhaus abholen, wenn man den alten Schrank in ein paar einfachen Schritten viel schöner wiederherstellen kann, als er damals beim Neukauf war? Wieso produzieren, wenn man auch reparieren kann? Eine Frage, die den Kern des Upcyclings ausmacht und die wir uns alle öfter stellen sollten.

Ist Upcycling nachhaltig?

Stellt sich nur die Frage, ob das Upcycling tatsächlich so nachhaltig ist, wie immer behauptet wird. Die Antwort ist ein klares: Es kommt drauf an! Wer Nachhaltigkeit leben möchte, muss sich immer den Einzelfall genau anschauen. Grundsätzlich kannst Du dich an diese drei Grundsätze halten:

1. Kein Material aus einem vorhandenen Recycling-Kreislauf entfernen!

Produkte, die in vorhandenen Recycling-Kreisläufen stecken, wie etwa unsere Pfandflaschen, sind auf das jeweilige System optimiert. Wer etwas daraus entnimmt, um etwa aus einer Plastikflasche einen Blumentopf zu fertigen, sorgt nur dafür, dass das Material an einer Stelle fehlt, an der es eigentlich gebraucht wird. Stellt nun jeder seine eigenen Blumentöpfe aus Plastikflaschen her, benötigen wir zwar kein Material mehr, um neue Blumentöpfe zu fertigen, dafür umso mehr, um neue Plastikflaschen zu fertigen. Man spart daher keine Energie ein, sondern schichtet deren Verbrauch nur um.

Blumentopf aus Plastikflasche
Sieht sinnvoll aus, ist jedoch nur nachhaltig, wenn die Flasche keine Pfandflasche ist. Foto: BauerStock/ Shutterstock / Vinicius-Bacarin

2. Keine neuwertigen Produkte verwenden!

Ein ähnliches Prinzip gilt für neuwertige Produkte. Wer sich ein Kleid kauft, es zwei Mal trägt und dann daraus eine Gardine näht, hat wenig für die Nachhaltigkeit getan. Denn vermutlich wird die Gardine in etwa so lange am Fenster hängen, wie das Kleid unter normalen Umständen im Kleiderschrank. Sinnvoller ist es, die Kleidung so lange zu tragen, bis sie wirklich unwiderruflich kaputt ist. Danach lassen sich die Reste immer noch als Gardine oder Putzlappen zweitverwerten. So steigt die Lebensdauer des Produkts.

3. Keine Produkte zum Upcycling kaufen!

Dieser Punkt schließt direkt an Punkt zwei an, geht allerdings noch einen Schritt weiter. Anstatt neuwertige Produkte aus Deiner Wohnung zu verwenden, gibt es nach wie vor Heimwerker, die sich sogar neue Produkte im Laden kaufen, um sie dann zu „upcyceln“. Klar, das hübsche Vintage-Regal aus zwei alten Holzleitern ist wunderschön. Wer sich dafür nun aber extra zwei neue Holzleitern kauft und sie auf alt trimmt, kann das nun wirklich nicht mehr Upcycling nennen. Stattdessen solltest Du versuchen, eine tatsächliche alte Leiter ausfindig zu machen. Ideen, wo Du alte Gegenstände zum Upcycling herbekommen können, haben wir hier für dich zusammengefasst:

Besser als einem speziellen Upcycling-Trend hinterherzulaufen, ist es daher, sein eigenes Konsumverhalten zu hinterfragen: Muss der Gegenstand weggeworfen werden oder kann ich ihn noch reparieren und welche andere Funktion könnte der Gegenstand erfüllen? So kommt man ganz natürlich ans Upcycling.

Was natürlich nicht heißt, dass Du dir keine Upcycling-Trends anschauen solltest. Ganz im Gegenteil: Nur wenn man weiß, was möglich ist, erkennt man das Potenzial alter Gegenstände auch. Daher haben wir hier einmal eine Liste mit kreativen und nachhaltigen Upcycling-Projekten zusammengestellt:

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