Schneckenfalle selber bauen und richtig einsetzen: Der große Ratgeber zur Schneckenabwehr

Wer einen liebevoll gepflegten Garten besitzt, kennt das Problem: Kaum sprießen Salat, Zucchini und Dahlien, sind auch schon ungebetene Gäste zur Stelle – Schnecken! Besonders Nacktschnecken machen Hobbygärtnern das Leben schwer. Die gefräßigen Tiere haben es vor allem auf die jungen Triebe von Salaten, Kohlsorten, Erdbeeren, aber auch von vielen Zierpflanzen abgesehen. Schon eine einzelne Schnecke kann einen so großen Fraßschaden verursachen, dass die befallene Pflanze abstirbt.

Doch es gibt eine bewährte Lösung, die einfach, günstig und umweltfreundlich ist: die Schneckenfalle. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Schneckenfallen selbst bauen, effektiv einsetzen und welche Alternativen es gibt.

Schneckenfallen sind Vorrichtungen, die darauf abzielen, Schnecken gezielt anzulocken, lebend einzufangen und aus dem Garten zu entfernen. Die Funktionsweise ist dabei denkbar einfach: Ein Lockstoff, meist mit intensiven Gärstoffen oder eiweißreicher Nahrung, zieht die Tiere an. Diese kriechen in die Falle, aus der sie nicht mehr entkommen können.

Je nach Bauart und Funktionsweise der Schneckenfalle können Sie den Kampf gegen die schleimigen Tiere gewinnen: Mit Lockstofffallen locken Sie Nacktschnecken fort (weg vom „gedeckten Tisch“ im Gemüsebeet), Lebendfallen erlauben das zeitsparende Absammeln (besonders tierfreundlich) und Fallen mit Schneckenkorn töten die Fraßfeinde im Beet zuverlässig ab, damit Blumen, Gemüse und Jungpflanzen nicht vom Kahlfraß gezeichnet werden.

Der Klassiker unter den Schneckenfallen ist sicherlich die Bierfalle. Die Kriechtiere werden vom Geruch des Gärprozesses angelockt und ertrinken im Gerstensaft.

Tipp: Schneckenfallen mit Bier lassen sich auch als Lebendfalle selber bauen (siehe weiter unten), ohne dass die Tiere sterben. Daneben gibt es weitere Möglickeiten, um Schnecken zu fangen – mal als Lebendfalle, mal mit Köderbox, mal als Schneckenkorn-Spender:

Selbst eine Schneckenfalle zu bauen ist keine Hexerei. Für eine wirksame, aber zugleich schonende Lebendfalle muss man sich lediglich die Vorlieben der Schnecke zunutze machen: Nacktschnecken lieben es feucht und dunkel, kühl bis mäßig-warm. Eine Schneckenfalle, die diese Eigenschaften vereint, wird im Handumdrehen zum unwiderstehlichen Anziehungspunkt im Garten! Mit einfachen Mitteln aus dem Haushalt lassen sich funktionierende Fallen herstellen.

Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine Schneckenfalle aus einer alten PET-Flasche:

• Trennen Sie das obere Drittel der PET-Flasche mit einer Schere oder scharfem Messer (Cutter) ab.

• Stecken Sie das Oberteil der Flasche umgekehrt – wie einen Trichter – wieder auf.

• Damit der Trichter nicht abrutscht, können Sie ihn mit zwei bis drei Klebepunkten fixieren.

• Wer die selbstgebaute Schneckenfalle mehrfach verwenden will, stanzt 2-3 Löcher durch Trichter und Flaschenkörper und verbindet die zwei Teile mit einem Stück Blumendraht – so lässt sich die Falle immer wieder öffnen, leeren und neu befüllen!

• Falle mit selbst gemischter Lockstoff-Lösung (Bier oder Zucker-Hefe-Mischung) füllen (ca. 2-3 cm hoch).

• Tipp: Wer die Schnecken lebend fangen will, legt noch ein passend zugeschnittenes und gebogenes Stück Kaninchendraht auf den Flaschenboden, damit die Tiere nicht in der Flüssigkeit ertrinken.

• Anschließend die Falle senkrecht so tief im Boden eingraben, dass nur der Rand herausschaut.

Die vielleicht einfachste Schneckenfalle ist ein altes, feuchtes Holzbrett, das Sie in der Nähe des Beetes an einen schattigen, kühlen Ort legen. Darunter werden viele Schnecken schützenden Unterschlupf vor der brennenden Sonne suchen. Spätestens am Abend, wenn es dämmert und die Tiere auf Nahrungssuche ins Beet ausschwärmen, sollten Sie das Brett umdrehen und die Tiere absammeln. So kann man sie einsammeln und umsiedeln, ohne viel Zeit zu verlieren.

Tipp: Ebenso gut wie ein Holzbrett funktionieren auch ein Stück Teichfolie, ein Unkrautvlies oder tönerne Dachziegel als Schnecken-Lebendfalle.

Eine günstige DIY-Schneckenfalle zum Selberbauen ist diese Variante: ein simpler Tetra Pak (Milch- oder Saftpackung)! Er wird nur mit dem passenden Lockstoff gefüllt und auf der Seite liegend strategisch klug im Garten aufgestellt. Tipp: Ein Stein oder ein Stück Holz erleichtert den Schnecken den Einstieg in die Falle. Wichtig: Bei der Wahl des verwendeten Lockmittels sollten Sie die Empfehlungen aus dem folgenden Abschnitt beachten, um nicht noch weitere Exemplare anzulocken als ohnehin schon in Ihrem Garten leben.

Vorsicht ist bei der Wahl der eingesetzten Lockstoffe in Schneckenfallen geboten: Der Köder muss der Schnecke schmecken, darf sie aber nicht gierig machen! Haferflocken, Weißbrot und Salat eignen sich dazu, Erdbeeren und Gemüseabfälle aus der Küche sind vor allem bei der Spanischen Wegschnecke beliebt. Achtung: Legen Sie keine gekochten und gewürzten Speisen als Köder aus – damit locken Sie nur Ratten an!

Starke Lockstoffe – wie etwa Bierhefe – können Schnecken aus über 100 Metern Entfernung anziehen. Im Zweifel locken Sie damit eher mehr Schnecken in Richtung Gemüsebeet, als beabsichtigt. Lockstoff-Fallen sollten (auf großen Grundstücken) eher an der Grenze (weit entfernt von den Kulturpflanzen) aufgestellt werden, um die gefräßigen Schnecken auf Abstand zu halten.

Damit eine Schneckenfalle ihre Wirkung entfaltet, kommt es nicht nur auf den Bau, sondern auch auf die richtige Handhabung an.

Optimale Platzierung:

• Stellen Sie die Fallen nicht direkt im befallenen Gemüsebeet auf – so locken Sie noch mehr gefräßige Nacktschnecken hinein! Besser: Platzieren Sie Schneckenfallen in dichter Folge außerhalb des Beetes.

• Für eine gründliche Schneckenbekämpfung stellen Sie zusätzliche Schneckenfallen auch am Komposthaufen, unter dichten Hecken und überall, wo es feucht und schattig im Garten ist – denn hier verstecken sich die schleimigen Kriechtiere am Tage.

Wartung und Reinigung:

• Fallen immer abends aufstellen und morgens kontrollieren bzw. leeren.

• Lockstoff alle 2-3 Tage erneuern.

• Falle regelmäßig reinigen, um Geruchsentwicklung zu vermeiden. Denn der Duft verwesender Schnecken zieht andere Artegenossen magisch an!

Tierfreundliche Entsorgung der Schnecken:

• Auch wenn Nacktschnecken keinen guten Ruf genießen, man muss sie nicht töten! Stattdessen lieber die gefangenen Weichtiere in großer Entfernung vom Garten wieder aussetzen (mind. 1 km, sonst kriechen sie bald wieder durch Ihren Garten!).

• Der Tierschutzbund empfiehlt, die Schnecken im Gefrierfach einzuschläfern, wenn man sie dauerhaft loswerden will.

• Gängige Methoden zum Abtöten von Schnecken – wie Zerschneiden (grausam) oder mit Salz bestreuen (umweltschädlich) – sollten vermieden werden.

Im Handel finden Sie eine Vielzahl an unterschiedlichsten Schneckenfallen – fast alle ködern die Tiere mit einem Lockstoff (Pheromonen oder gärender Nährstofflösung). Wichtig bei der Auswahl der richtigen Schneckenfalle: Effektivität, Umweltschutz und einfache Handhabung.

Weil eine Handvoll Schnecken in nur einer Nacht ein ganzes Beet kahlfressen kann, ist die Angst beim Hobbygärtner oft groß – und mit Angst lassen sich gute Geschäfte machen: Entsprechend breit ist die Vielfalt an Schneckenfallen im Handel. Viele locken die Tiere mit einem Duftstoff in die Falle, meist verenden diese in der Falle (oder werden gezielt durch die zusätzliche Gabe von Schneckenkorn getötet). Selten dienen die käuflich zu erwerbenden Schneckenfallen lediglich dem Sammeln der Weichtiere, um diese dann später in der Natur freizulassen.

Diese Schneckenfallen bestehen in der Regel aus einem Kunststoffbehälter und einem Deckel mit einem oder mehreren Löchern. Angelockt von künstlichen Duftstoffen gelangen die Schädlinge über diese Öffnungen in das Innere der Schneckenfalle. Am Nachmittag müssen die Fallen geleert werden, damit die gefangenen Exemplare im Schutz der Dunkelheit nicht wieder zurück ins Beet kriechen! Rein äußerlich unterscheiden sich diese mechanisch wirkenden Schneckenfallen nicht von anderen Modellen, die auch chemische Wirkstoffe enthalten.

Im Handel finden sich auch Fallen, die mit Schneckenkorn befüllt werden. Ein starker Lockstoff zieht die Kriechtiere an (Mit nur einer Falle ziehen Sie z. T. die Schnecken von einer Fläche von 400 qm an!). Um zur Quelle des Lockstoffs zu gelangen, müssen sich die Nacktschnecken durch ein Silo voll Schneckenkorn fressen. Der darin enthaltene Wirkstoff Metaldehyd lässt die Wirbellosen austrocknen. Die verendende Schnecke zieht sich in ihren Bau unter der Erde zurück und stirbt. Vorteil für den Gärtner: Kein Absammeln der Kadaver nötig!

Nicht alle Schnecken sind schädlich und mit einer Schneckenfalle lässt sich leider nicht ausschließen, dass man auch nützliche oder sogar geschützte Schnecken fängt. Denn die (gefleckte sowie die gewöhnliche) Weinbergschnecke und die Nordische Purpurschnecke sind durch die Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) geschützt. Sie zu fangen und zu töten kann nach dem Bußgeldkatalog Strafen bis zu 65.000 Euro nach sich ziehen.

Anders als die geschützten Gehäuseschnecken stehen die allermeisten Nacktschnecken nicht unter dem Schutz der BArtSchV. Diese im Garten häufig anzutreffenden Schneckenarten dürfen in die Falle gelockt werden:

• Spanische Wegschnecke

• Genetzte Ackerschnecke

• Garten-Wegschnecke

Als Daumenregel taugt: Nur Schnecken mit Haus sind besonders geschützt! Doch auch der Tigerschnegel, selbst eine Nacktschnecke, schützt Ihre Beete vor seinen gefräßigen Artgenossen (er frisst die Eigelege anderer Nacktschnecken leer) und sollte daher nicht in die Falle gelockt werden!

Nicht jeder möchte Fallen aufstellen oder chemisch gegen Schnecken vorgehen. Es gibt zahlreiche naturnahe Alternativen.

Natürliche Feinde fördern:

• Igel, Kröten, Blindschleichen, Amseln und Laufenten fressen Schnecken. Unterstützen Sie die Ansiedlung dieser nützlichen Helfer durch artgerechte Unterschlupfmöglichkeiten wie Laubhaufen oder Trockenmauern.

Schneckenabweisende Pflanzen:

• Farn, Thymian, Pfefferminze oder Kapuzinerkresse gelten als unbeliebt bei Schnecken. Diese Arten können Sie als natürliche Barriere rund um das Beet pflanzen.

Mechanische Barrieren:

• Kupferband, Schneckenzaun oder raue Aschebarrieren halten die Tiere fern – solange die Barrieren geschlossen sind und regelmäßig gewartet werden.

• Tipp: Auch sorgfältig gehäckelte Beete bilden eine natürliche Barriere gegen Schnecken, der lockere, trockene Oberboden bieten den Tieren keine Verstecke und erschwert ihnen die Fortbewegung.

Frühzeitige Prävention:

• Im Frühherbst findet man bei der Gartenarbeit (etwa beim Umgraben) auch die Ei-Gelege der Nacktschnecken. Die Eier sollten Sie im Hausmüll entsorgen, um die Population des Folgejahres kleinzuhalten!

Schnecken können im Garten erhebliche Schäden anrichten, insbesondere an jungen Pflanzen und zartem Gemüse. Eine Schneckenfalle ist eine einfache und effektive Methode, um den gefräßigen Weichtieren im Garten Einhalt zu gebieten – vorausgesetzt, sie wird richtig eingesetzt. Wer lieber selbst zur Tat schreitet, kann mit haushaltsüblichen Mitteln günstige DIY-Lösungen basteln. Und wer langfristig denkt, setzt auf eine Kombination aus natürlichen Feinden, Barrieren und nachhaltiger Gartenpflege. So wird der Garten wieder zur Oase – für Mensch, Pflanze und Tier.

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