Giftige gelbe Blume

Jakobskreuzkraut: Wie man es erkennt & bekämpft

Diese unscheinbare Pflanze mit den hübschen gelben Blüten, die viele Schmetterlinge, Insekten und andere Nützlinge anlockt, soll hochgiftig sein: Um das heimische Jakobskreuzkraut ist eine heiße Debatte entbrannt, ob und wie man das für manche Tierarten giftige Unkraut bekämpfen sollte!

Jakobskreuzkraut
Foto: Angelika-Wolter / pixelio.de
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Was ist Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris)?

Das Jakobskreuzkraut gehört zur Gattung der Jacobaea in der Familie der Korbblütler (Asteracaea) . Früher zählten Botaniker die Pflanzenart zur Gattung Senecio (den Greiskräutern, Klassifizierung nach Carl von Linné), doch diese Einordnung gilt als wissenschaftlich überholt. Dennoch findet man immer noch den alten botanischen Namen Senecio jacobaea oder Jakobs-Greiskraut für das Jakobskraut.

Die krautig wachsende Pflanze ist in Mitteleuropa und Westasien natürlich verbreitet. Das Jakobskreuzkraut ist bei uns also, anders als andere giftige Pflanzen am Straßenrand (wie der Riesen-Bärenklau oder Ambrosia), keine eingeschleppte, fremdländische Pflanze, sondern ein heimisches Wildkraut.

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Anders sieht es in Nordamerika, Australien oder auch Neuseeland aus. Dort wurde das Jakobskreuzkraut von Europa aus als Neophyt eingeschleppt. Auch in England, Irland und der Schweiz breitet sich das Jakobskraut aus und ist wegen seines für Tiere bedrohlichen Giftgehalts inzwischen meldepflichtig. In Deutschland stufen einzelne Landkreise das Kraut aufgrund seiner aggressiven Ausbreitung mittlerweile als invasive Art ein.

Wie beeinflusst Jakobskreuzkraut die Biodiversität und das Ökosystem?

Das Jakobskreuzkraut ist bei uns eine heimische Pflanze (auch als indigene Pflanze oder autochthone Pflanze bezeichnet). Das Wildkraut ist damit ein natürlicher Bestandteil unserer Natur und unserer Kulturlandschaft und unterliegt damit dem Pflanzenschutz. Gerade im Juli dient das Jakobskraut bis zu 200 Insektenarten als Futterpflanze. Die üppigen Blüten sind zu dieser Zeit, wenn das Nahrungsangebot im Hochsommer eher knapp ist, ein überlebenswichtiger Landeplatz für Insekten, Schmetterlinge und Wildbienen.

Woher kommt der Name Jakobkreuzkraut?

Das Jakobskreuzkraut bildet zwar bereits an Anfang Juni erste Blütenstände aus – aber erst ab Mitte Juli blüht das giftige Unkraut in voller Pracht. Daher auch sein Name Jakobs-Greiskraut, denn am 25.07. ist Namenstag des Hl. Jakobus. 

Die weißen Haare der Samenstände des Jakobsgreiskrauts haben den Botaniker Carl von Linné an den Schopf alter Greise denken lassen, daher die (inzwischen korrigierte) Zuordnung zur Gattung Senecio, nach Senex, lat. für Greis!

Die Raupen des Jakobskrautbären (eines rot-schwarz gemusterten Schmetterlings) haben sich sogar auf die heimische Giftpflanze spezialisiert: Im Sommer kann man gut beobachten, wie die gelb-schwarz gestreiften Raupen die Blätter der giftigen Pflanze kahlfressen. Denn durch das aufgenommene Gift werden die Raupen ungenießbar für ihre natürlichen Fressfeinde! So unterstützt das Jakobskreuzkraut die biologische Vielfalt unserer Umwelt.

Auch Kaninchen fressen das giftige Wildkraut (vor allem dessen Wurzeln), ohne daran Schaden zu nehmen. Auch bei anderen Nagetieren wurde beobachtet, dass die oral aufgenommenen Giftstoffe des Jakobskreuzkrauts offenbar vom Magen-Darm-Trakt inaktiviert oder nicht aufgenommen werden. Seitdem die Populationen freilebender Kaninchen-Kolonien zurückgegangen ist, registrieren Forscher parallel die ansteigende Ausbreitung des Jakobskrauts. Zugleich fliegen auch Honigbienen die Pflanze an. Ihnen schaden die im Jakobskreuzkraut enthaltenen Gifte nicht. Kritisch daran gesehen wird, dass so u. U. Giftstoffe (Pyrrolizidinalkaloide) in für zum Verzehr bestimmten Honig gelangen können.

Tagpfauenauge auf gelber Blüte: Schmetterling sitzt auf Jakobskreuzkraut
Ein Tagpfauenauge rastet auf dem Jakobskreuzkraut: Für den Schmetterling sind die gelben Blüten eine wichtige Nektarquelle. Foto: AdobeStock / Eddie Cloud

So vielfältig ist die Bedeutung des Jakobskreuzkrauts für das Ökosystem, für bestimmte Insektenarten übernimmt es als wichtige Nahrungsquelle eine entscheidende ökologische Rolle, für andere Tierarten (vor allem Nutztiere) ist die Giftpflanze eine tödliche Gefahr.

Wie erkennt man Jakobskreuzkraut?

Das Jakobskreuzkraut ist eine eher unscheinbare, krautig wachsende zweijährige Pflanze. Im ersten Jahr bildet das Kraut lediglich eine flache, bodenständige Blattrosette aus, deren Laubblätter einen Durchmesser von bis zu 20 cm bilden können. Im ersten Vegetationsjahr kann das Jakobskreuzkraut daher nur schwer identifiziert werden!

Erst im zweiten Jahr wächst aus der Mitte der Blattrosette ein vielfach verzweigter Stängel, der bei älteren Pflanzen dunkelrot gefärbt sein kann. Adultes Jakobskraut erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 100 cm. Im Hochsommer zeigt das Jakobskreuzkraut seine vielen, leuchtend gelben Blüten in lockeren, rispigen Blütenständen. Anschließend bildet die Pflanze pro Blüte bis zu 70 weiche, weiße Früchte, an deren Spitze ein Schopf gesplissener Flug- und Hafthaaren wächst. Wie beim Löwenzahn verbreitet der Wind die Samen des Jakobskreuzkrauts – in einem Umkreis von bis zu zehn Metern um die Mutterpflanze. Sie sollten die unerwünschte Pflanze also vorher entfernen!

Jakobskraut wächst am Wegesrand: die gelben Blüten sind leicht erkennbar
Typischer Fund von Jakobskreuzkraut in der Natur: Das Jakobs-Greiskraut wächst oft am Wegesrand, die gelben Blüten sind leicht erkennbar, der dunkel gefärbte Stängel erleichtert die Unterscheidung von anderen Wildkräutern. Foto: AdobeStock / Katarzyna

Die einzige der zwei bekannten Unterarten des gewöhnlichen Jakobs-Greiskraut (Jacobaea vulgaris, veraltet: Senecio jacobaea), die in Deutschland anzutreffen ist, ist das Dünen-Jakobs-Greiskraut (Jacobaea vulgaris dunensis). Es wächst insgesamt niedriger und unterscheidet sich vom herkömmlichen Jakobskreuzkraut vor allem durch eine auffällige spinnwebartige, wollige Behaarung. Dieser Flaum schützt die Pflanze vor übermäßiger Verdunstung durch Wind und Sonne – ein in der Flora verbreitetes Konzept, um Wasser zu sparen!

Wo ist Jakobskreuzkraut anzutreffen?

Das Jakobskreuzkraut bevorzugt sonnige Standorte, gedeiht aber auch im Halbschatten. Das Wildkraut ist anpassungsfähig und toleriert verschiedene Bodenverhältnisse, etwa humose, sandige Lehm- und Tonböden. Jacobaea vulgaris findet man häufig auf mehr oder weniger nährstoffreichen und basenreichen Böden mit einem pH-Wert um 5. Die Pflanze findet man auf Heuwiesen und Weiden, auf Wildwiesen und Blühstreifen, an Waldrändern sowie auf ungenutzten landwirtschaftlichen Ausgleichsflächen oder Tierkoppeln. Die bevorzugten kargen Böden findet das Jakobskreuzkraut auch in der Stadt – vor allem an Bahnböschungen, Straßenrändern, Brachflächen und anderen wenig genutzten Orten.

Wildkraut oder Giftpflanze: Warum ist Jakobskreuzkraut giftig?

Seit knapp 20 Jahren breitet sich die unscheinbare Wildpflanze mit den charakteristischen kleinen gelben Blüten verstärkt bei uns aus – vor allem Landwirte und Pferdebesitzer sehen in dem gifthaltigen Kraut eine Plage: Fressen Rinder und Pferde zu viel davon, sterben sie.

Doch was macht Jakobskreuzkraut so giftig? Alle Teile des Jakobkreuzkrauts enthalten giftige, leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide (PA) – in den Blüten ist die PA-Konzentration zum Teil doppelt so hoch wie in den übrigen, grünen Pflanzenteilen. Schon kleine Dosen der vielen im Jakobskraut enthaltenen Alkaloide (neben Pyrrolizidinalkaloid u.a. auch Jacobin, Retrorsin, Senecionin, oder Usaramin) schädigen die Leber von Mensch und Tier.

Ab wann ist Jakobskreuzkraut giftig?

Tückisch an diesen Giftstoffen ist, dass sie nicht ausgeschieden werden, sie sich stattdessen im Körper (vor allem in der Leber) anreichern und irgendwann die tödliche Dosis überschritten ist. Sie schädigen lange Zeit unbemerkt die Leber, so dass eine schleichende Vergiftung über Jahre möglich ist.

Unter den Raufutterfressern reagieren besonders Pferde und Rinder empfindlich auf Jakobskreuzkraut, Schafe und Ziegen hingegen tolerieren größere Giftmengen, aber auch sie verenden nach übermäßigem Verzehr der Giftpflanze.

Die tödliche Dosis für ein Rind beträgt 140 g Frischgewicht (entspricht etwa zwei frischen Trieben Jakobskreuzkraut) pro kg Körpergewicht des Nutztiers. Bei nur 1% Verunreinigung durch Jakobskreuzkraut im Heu stirbt die Kuh nach drei Monaten. Bei 10% verendet das Rind bereits nach 20 Tagen.

Pferde vertragen lediglich 40-80 g Frischgewicht pro kg Körpergewicht, das entspricht etwa 14-20 kg weide-frisches Jakobskreuzkraut bei einem 350 kg schweren Pferd, oder 2,4 kg in getrocknetem Heu.

Für eine durch Jakobskreuzkraut hervorgerufene Senecio-Vergiftung werden in der Literatur folgende Vergiftungssymptome (Auswahl) beschrieben:

  • reduzierte Futteraufnahme & Gewichtsverlust

  • wässriger oder blutiger Durchfall, Koliken

  • stumpfer Gesichtsausdruck / Bewusstseinseintrübung

  • häufiges Gähnen (besonders bei Pferden)

  • unkontrollierte Bewegungen

  • zielloses Umherwandern (walking desease)

  • bei Rindern auch abnorm gefüllter Pansen oder reduzierte Milchleistung

Es gibt keine Heilung, lediglich eine symptomlindernde, aufschiebende Behandlung ist möglich (aber unwirtschaftllich). Die verschiedenen Pyrrolizidin-Alkaloide werden im Körper zu Schadstoffen verstoffwechselt, was zu akuten oder chronischen Vergiftungen führt. Da die Giftstoffe nicht ausgeschieden, sondern in der Leber gespeichert werden, führt eine Kreuzkraut-Aufnahme über kurz oder lang (abhängig von der aufgenommenen Gift-Konzentration) zu irreparablen Leberschäden, die in der Regel tödlich verlaufen, da es keine Heilungsmöglichkeiten gibt.

die gelben Blüten des Jakobs-Greiskrauts
Foto: AdobeStock / Carmen Hauser

Wie gefährlich ist Jakobskreuzkraut für Menschen?

Manchmal finden Menschen das Jakobskreuzkraut auch im eigenen Garten – vor allem, wenn sie diesen naturnah gestaltet haben und Bienentracht-Wiesen sich selbst überlassen. Ist das Jakobskreutkraut für den Menschen giftig? Ja, grundsätzlich schon. Sind die Pflanzen auch eine Gefahr für den Gärtner? Nein, für Menschen besteht in der Regel keine Vergiftungsgefahr, da die enthaltenen Bitterstoffe jeglichen (unbeabsichtigten) Verzehr sofort stoppen – obwohl die enthaltenen Giftstoffe grundsätzlich auch beim Menschen zu Leberschäden, Vergiftung und im schlimmsten Fall Tod führen können! Weil aber schon einzelne Pflanzenteile (Blätter, Blüten oder andere Pflanzenteile) extrem bitter schmecken, kommt es hier fast nie zu einem unbeabsichtigten Verzehr in ausreichend großer Menge, um eine Vergiftung auszulösen.

Erste Hilfe bei dem Verdacht auf Vergiftungen durch Jakobskreuzkraut

Bei ungeschütztem Hautkontakt (Unkrautjäten ohne Handschuhe) mit dem Jakobskreuzkraut sollten Gärtner sich die Hände mit einer milden Seife waschen, um etwaige anhaftende Pflanzensäfte abzuwaschen.

Wurden Pflanzenteile des Jakobskreuzkrauts trotz des bitteren Geschmacks (ungewollt) verschluckt, rufen Sie unverzüglich die zuständige Giftnotrufzentrale für Ihren Wohnort an. Einen Überblick über alle Giftnotrufzentralen für Deutschland, Österreich und die Schweiz (etwa während es Urlaubs) finden Sie auf der Internetseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit >>

Wichtig: Treten starke Vergiftungssymptome auf, rufen Sie unmittelbar die 112!

Das tückische am Jakobskreuzkraut: Direkt nach dem Verzehr eintretende, sofort erkennbare Vergiftungssymptome gibt es nicht. Die Giftstoffe des Jakobskreuzkrauts werden der Leber verstoffwechselt, erst die Abbauprodukte reichern sich im Körper an und wirken langzeittoxisch. Symptome treten meist erst lange nach der Intoxikation auf und werden dann nicht mehr mit dem (unngewollten) Verzehr von Jakobskreuzkraut in Verbindung gebracht.

Der Hoffnungsschimmer: Laut Experten wirkt eine einmalige Vergiftung (sogar mit einer relative hohen Dosis an Pyrrolizidinalkaloiden) weniger langzeittoxisch als die unbemerkte Aufnahme geringer Mengen von Jakobskraut über einen längeren Zeitraum.

Aufnahme von Pyrrolizidinal-Alkaloiden im Alltag senken

Wer Kinder hat, sollte eventuell im Garten wachsendes Jakobskreuzkraut jäten und entsorgen. Kinder zu sensibilisieren, dass sie nur sicher bekannte Obst- und Gemüsesorten aus dem Garten essen sollen, ist eine gute Vorsichtsmaßnahme – Kleinkinder in der oralen Phase sind ohnehin im Garten zu beaufsichtigen.

Darüber hinaus können Sie im Alltag folgendes tun, um die unbeabsichtige Aufnahme von Pyrrolizidinalkaloiden durch verunreinigte Lebensmittel zu reduzieren:

  • Achtung bei Kräutertees! Wildblumenwiesen-Mischungen könnten ungewollt Jakobskreuzkraut enthalten und bei regelmäßigem Genuss zu einer erhöhten Aufnahme von Pyrrolizidinalkaloiden führen!

  • Achten Sie bei der Zubereitung von Salat, Blattgemüse und Kräutern darauf, dass Sie alle Pflanzenteile aussortieren, die nicht sicher als die essbare Pflanze (Salat, Rucola, Rosmarin, ...) identifiziert werden kann.

  • Wer sein Risiko, ungewollt Pyrrolizidinalkaloide aufzunehmen, weiter senken will, sollte auf Wiesen, in Parks oder Wäldern keine wildwachsenden Kräuter oder Pflanzen ernten und essen, die er nicht sicher bestimmen kann! Gerade in Suppen oder Smoothies

    wird der schützende bittere Geschmack des Jakobskreuzkrauts durch andere Aromen überlagert. 

  • Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmittel: Produkte auf Basis von Blütenpollen oder Pflanzenteilen stehen laut Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Verdacht, höhere Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden zu enthalten können.

Giftigkeit des Jakobskreuzkraut übertrieben?

Bei Haustieren ist die Wahrscheinlichkeit einer Vergiftung aufgrund der pflanzeneigenen Bitterstoffe ebenso gering – Kleinnager wie Kaninchen, Meerschweinchen und Co. Scheinen die giftigen Alkaloide erst gar nicht aufzunehmen.

Allein Nutztiere, die mit Heu gefüttert werden, dass getrocknetes Jakobskreuzkraut enthält, sind akut gefährdet. Denn trocken verliert die giftige Pflanze ihren bitteren Geschmack, die Giftstoffe bleiben aber enthalten und führen zum Tod von Pferd, Rind und Schaf, wenn über eine lange Zeit eine bestimmte Menge (siehe oben) der Giftpflanze verfüttert wird.

Ob bereits der Hautkontakt mit dem Pflanzensäften des Jakobskreuzkrauts gefährlich ist (Handschuhe beim Jäten tragen!) und ob beim Genuss von Honig ein Risiko besteht, zu viel des Giftes Pyrrolizidinalkaloid aufzunehmen, darüber liegen keine abschließenden Ergebnisse vor. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht eine potenzielle Gefahr und fordert aufgrund der hohen Giftigkeit seit längerem den Grenzwert „null“ für Pyrrolizidine in Lebensmitteln. Kräutertees und Honig werden daher seit 2013 auf PA-Rückstände getestet, sei 2022 gilt zudem ein EU-weiter Pyrrolizidinalkaloide-Höchstwert für bestimmte Lebensmittel. Die Verordnung (EU) 2023/915 stoppt inzwischen das „Inverkehrbringen“ von Lebensmitteln mit höheren PA-Gehalten.

Vor allem, da der Korbblüter in Deutschland heimisch ist, seine Giftigkeit aber erst seit wenigen Jahren so massiv beklagt wird, lässt die Debatte über das Jakobskreuzkraut überhitzt wirken. Unbestritten ist, dass Jakobs-Greiskraut eine wichtige Futterpflanze für viele auf das "giftige Unkraut" spezialisierte Insektenarten ist, die für die Artenvielfalt in Deutschland unentbehrlich sind. Der Naturschutzbund NABU aus Schleswig-Holstein und die Landwirtschaftskammer NRW haben dazu aber ausführliche Informationen zusammengestellt, die für jeden die Einschätzung der Gefahr durch Jakobskreuzkraut möglich machen.

Wie wird Jakobskreuzkraut wirksam bekämpft?

Will man das Jakobskraut entfernen, muss man die Pflanze zunächst von anderen gelb blühenden Blumen unterscheiden! Oft wird das Jakobsgreiskraut mit mit den essbaren Wildkräutern Johanniskraut, Barbarakraut oder dem Wiesen-Pippau verwechselt – dann jäten Sie das falsche Kraut! Die Verwechslungsgefahr sinkt, wenn Sie zum Test ein Blatt zwischen den Fingern zerreiben (anschließend Hände waschen): Beim Jakobskreuzkraut nehmen sie sofort einen unangenehmen Geruch wahr! Eine mögliche Verwechslung des Jakobskreuzkrauts mit dem Rainfarn ist egal, auch dieses Unkraut ist giftig und sollte nicht verschluckt werden.

Wichtig ist, das Jakobskreuzkraut vor der Samenreife mitsamt der Wurzeln zu entfernen, sonst treibt die Pflanze neu aus – Unkrautstecher helfen bei der Arbeit. Damit sich die Pflanze nicht weiterverbreitet, sollte Sie in einer Tüte verpackt in den Restmüll wandern (nicht auf den Komposthaufen!). Zur eigenen Sicherheit ist das Tragen von Gartenhandschuhen beim Jäten von Jakobskreuzkraut ratsam.

Welche Maßnahmen gibt es noch zur Bekämpfung von Jakobskreuzkraut?

In Deutschland zählt Jakobskreuzkraut bislang nicht zu den meldepflichtigen Pflanzen, es wird also auch nicht systematisch bekämpft. Lediglich im deutschen Bodensee-Kreis gibt es ein Pilotprojekt, das die Bestände kartiert. Einige andere Bundesländer wie Hessen, Niedersachsen, Sachsen und Brandenburg empfehlen oder unterstützen einzelne Maßnahmen zur Bekämpfung von Jakobskreuzkraut.

Neben dem mechanischen Entfernen (= jäten) testen Forscher in Schleswig-Holstein inzwischen auch den großflächigen Einsatz von Flohkäfern. Deren Raupen fressen die Wurzeln des Jakobskreuzkraut an, woraufhin die Pflanze eingeht. In Nordamerika und Neuseeland konnten mit dieser ökologischen Unkrautbekämpfung schon gute Erfolge im Kampf gegen das in Übersee invasive Jakobskraut erzielt werden.

Der natürliche Fressfeind des Jakobskreuzkrauts ist der Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae), auch Blutbär oder Karminbär genannt, mit einer markanten schwarz-roten Flügel-Färbung. Doch der Nachtfalter aus der Unterfamilie der Bärenspinner ist ziemlich selten und wird in Nordrhein-Westfalen daher schon auf der Roten Liste bedrohter Tierarten geführt. Zur großflächigen Bekämpfung des giftigen Jakobskrauts eignet er sich daher nicht. Im Gegenteil: Sein Verschwinden ist ein Zeichen dafür, dass der Mensch bei der Bekämpfung des Jakobkreuzkrauts schon sehr (wenn nicht zu) erfolgreich ist. Für den Schmetterling ist die Pflanze nämlich die wichtigste Futterpflanze, denn durch ihren Verzehr und das damit aufgenommene Gift wird die Raupe des Blutbären ungenießbar für deren Fressfeinde!

Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen werden zum Teil Unkrautvernichter (Glyphosat, Kinvara oder auch das Präparat Simplex) eingesetzt, um das Jakobskreuzkraut zu bekämpfen. Allerdings ist der Einsatz aus mehreren Gründen fragwürdig: Zwar ist das Herbizid gut wirksam, seine Wirkstoffe bauen sich im Erdreich aber nur sehr langsam ab und können so Folgekulturen (= andere auf demselben Acker angebaute Pflanzen) schädigen. Außerdem wird dazu geraten, die abgestorbenen Pflanzenreste des Jakobskrauts manuell abzusammeln, damit Weidetiere diese nicht fressen – die trockenen Unkrautreste enthalten schließlich immer noch die Lebergifte der Gruppe Pyrrolizidinalkaloide!

Merke: Pflanzenschutzmittel helfen nur begrenzt gegen Jakobskreuzkraut, deren Einsatz sollte möglichst vermieden werden, da diese Chemikalien alle Pflanzen der Umgebung, Insekten und den Boden nachhaltig schädigen. Die nachhaltigste Bekämpfungsmaßnahme sei die vorbeugende Grünlandpflege, rät die Landwirtschaftskammer NRW, dazu gehöre auch eine angepasste Nutzung – etwa durch Beweidung oder Mahd.

Gibt es gesetzliche Regelungen im Umgang mit Jakobskreuzkraut?

Da es sich beim Jakobskreuzkraut um eine alte, heimische Wildpflanze handelt, gibt es keine speziellen gesetzlichen Reglungen. Generell ist beim Einsatz von Unkrautvernichtern das Pflanzenschutzgesetz (PflSchG zu beachten. Für Futtermittelhersteller gelten besondere Verordnungen und Gesetzte (etwa §17 Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände und Futtermittelgesetz), die verhindern sollen, dass giftige Pflanzen über Futtermittel in die Nahrungskette gelangt.

Jakobskreuzkraut
Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Viele Menschen finden Jakobskreuzkraut auch im eigenen Garten – vor allem, wenn sie diesen naturnah gestaltet haben und Bienentracht-Wiesen sich selbst überlassen. Sind die Pflanzen denn nun eine Gefahr für den Gärtner?
Nein, für Menschen besteht keine Vergiftungsgefahr durch das Jakobsgreiskraut, da die enthaltenen Bitterstoffe jeglichen (unbeabsichtigten) Verzehr sofort stoppen. Bei Haustieren ist die Wahrscheinlichkeit einer Vergiftung ebenso gering. Allein Nutztiere, die mit Heu gefüttert werden, dass trockenes Jakobskreuzkraut enthält, sind akut gefährdet. Denn trocken verliert das  giftige Unkraut seinen bitteren Geschmack, die Giftstoffe bleiben aber enthalten und führen zum Tod von Pferd, Rind und Schaf, wenn über eine lange Zeit eine bestimmte Menge der Giftpflanze verfüttert wird.

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