Engerlinge Nützliche und schädliche Käferlarven unterscheiden
Engerlinge findet man in jedem Garten, doch nicht alle Sorten wollen Ihnen und Ihren Pflanzen schaden. Wir erklären Ihnen, wie Sie die Nützlinge von den Schädlingen unterscheiden.
Sie graben nichtsahnend in Ihrem Beet herum und plötzlich stoßen Sie auf ein ganzes Nest von Engerlingen. Der Schock sitzt für die meisten Menschen erst einmal tief. Selbst viele hartgesottene Gärtner finden den Anblick der dicken, weißen Larven alles andere als appetitlich. Vor allem wenn diese es sich dann auch noch im Gemüsebeet bequem gemacht haben. Zu sehr ähneln die Engerlinge den Maden, die man sonst nur an heißen Sommertagen in der Biotonne findet.
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Dabei können Engerlinge durchaus nützlich sein. Dafür müssen Sie diese aber von den Larven, die nur Ihr Gemüse essen wollen, unterscheiden können. Leider kommen Sie dabei nicht darum herum, sich die Käferlarven vom nahen anzugucken und auch einmal in die Hand zu nehmen. Aber was tun, wenn Engerlinge in der Erde sind? Wir erklären, wie Sie die Larven dem korrekten Käfer zuordnen und die schädlichen Tiere loswerden.
Was sind Engerlinge?
Engerlinge, auch Emmerlinge, sehen nicht nur aus wie Maden, sondern im Prinzip sind sie genau das. Selbst der Begriff Engerling, welcher aus dem Althochdeutschen stammt, bedeutet so viel wie „kleiner Wurm“ oder „Made“. Während Maden jedoch heutzutage die korrekte Bezeichnung für Larven ohne Kopfkapsel und Gliedmaßen ist, also schlichte weiße Würmchen, haben Käferlarven einen eindeutigen Kopf und kleine Beinchen. Die bis zu sechs Zentimeter langen Tiere erkennt man daher leicht an ihren kräftigen Mundwerkzeugen und ihren drei ausgeprägten Beinpaaren. Sie sehen so dem ausgewachsenen Käfer schon wesentlich ähnlicher als eine gewöhnliche Made.

Speziell als Engerlinge werden bestimmte Käfer aus der Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeoidea) bezeichnet. Und was wird aus dem Engerling? Aus den kleinen C-förmigen Larven, die sich alle sehr ähnlich sehen, werden verschiedene Käferarten, etwa der Maikäfer (Melolontha), der Junikäfer, auch Brachkäfer (Amphimallon solstitiale), der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), der Rosenkäfer (Cetoniinae) und der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis).
Sind Engerlinge nützlich oder schädlich?
Sowohl als auch! Während einige Engerlinge Pflanzen direkt schaden, da sie deren Wurzeln vertilgen, fressen andere Engerlinge wiederum nur von toten Materialien und sind somit sogar sehr nützlich. Zu den nützlichen Engerlingen zählen der Nashornkäfer und der Rosenkäfer. Die Engerlinge des Nashornkäfers ernähren sich vor allem von abgestorbenem Holz und fühlen sich daher in Beeten mit Rindenmulch besonders wohl. Die Rosenkäfer-Larven ernähren sich ebenfalls nur von toten organischen Materialien. Einmal aufgenommen und wieder ausgeschieden, helfen sie nicht nur bei der Zersetzung der Materialien, sondern verwandeln es auch noch in wertvollen Humus, der Pflanzen lange mit Nährstoffen versorgt. Vor allem auf Komposthäufen sind diese Nützlinge daher sehr beliebt.
Und welchen Schaden machen Engerlinge? Besonders schädlich sind hingegen die Engerlinge von Maikäfer, Junikäfer und Gartenlaubkäfer. Der Maikäfer-Engerling ist hiervon der schädlichste Vertreter, da er bevorzugt die lebenden Wurzeln von Pflanzen anknabbert. Da die Pflanzenschäden allesamt unter der Erde liegen, bemerkt man die Anwesenheit der Schädlinge meist erst, wenn die Pflanze bereits abstirbt. Die Larven von Junikäfer und Gartenlaubkäfer haben sich hingegen auf die Wurzeln von Gräsern spezialisiert und fügen diesen großen Schaden zu.
Engerlinge unterscheiden
Käfer zu unterscheiden, ist nicht sonderlich schwer, ihre Larven sehen sich jedoch meist recht ähnlich. Die einfachste Art und Weise die Engerling-Arten zu unterscheiden ist nach Lebensraum, Größe und Fortbewegungsart. Finden Sie die Engerlinge auf dem Kompost, handelt es sich dabei definitiv um Nützlinge. Da sich die Schädlinge allesamt von lebenden Pflanzen ernähren, ist der Kompost kein geeigneter Lebensraum für Mai-, Juni- und Gartenlaubkäfer. Meist handelt es sich auf dem Kompost um Larven des Rosenkäfers, die Sie bedenkenlos ihre Arbeit verrichten lassen können.
Die Larven des harmlosen Nashornkäfers hingegen sind deutlich größer als die Schädlinge. Die Engerlinge von Maikäfer und Junikäfer sind meist etwa fünf bis sechs Zentimeter groß. Die des Nashornkäfers können jedoch beachtliche zehn Zentimeter erreichen und sind daher leicht auszumachen.
Außerdem gibt die Art der Fortbewegung Auskunft über die Art der Käferlarve. Maikäfer-Larven haben ein eindeutiges Bewegungsmuster: Sie schlängeln sich auf der Seite nach vorne. Die Rosenkäfer-Engerlinge legen sich hingegen zur Fortbewegung auf den Rücken. Lediglich die Larven des Junikäfers bewegen sich in gewöhnlicher Bauchlage fort.
Praxistipp: Bevor Sie die Engerlinge entsorgen, sollten Sie diese immer genau bestimmen. Rosen- und Nashornkäfer zählen nämlich zu den besonders geschützten Arten. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es daher verboten, ihre Larven zu schädigen oder aus der Natur zu entfernen.
Engerlingen vorbeugen
Besonders von schädlichen Engerlingen betroffen, sind Kartoffeln, Erdbeeren, Salat und sämtliche Jungpflanzen. Bauen Sie diese Pflanzen an, ist Vorsorge angesagt. Ohne geeignete Vorkehrungen merken Sie den Befall mit Engerlingen nämlich nur durch Zufall beim Umgraben des Beetes oder wenn es für die Pflanzen bereits zu spät ist. Die effektivste Maßnahme zur Vorbeugung sind Insektenschutznetze. Breiten Sie diese über Ihre Beete aus, wenn die Maikäfer und Junikäfer fliegen, und die Tiere haben keine Möglichkeit, ihre Eier abzulegen. Außerdem sollten Sie den Boden so oft wie möglich auflockern. Ihren Rasen sollten Sie regelmäßig vertikutieren, um die Ansiedlung von Juni- und Gartenlaubkäfer zu verhindern. Die Beete regelmäßig manuell auflockern und gut pflegen – also Unkraut jäten und abgestorbene Pflanzenteile entfernen. So machen Sie es den Käferlarven in Ihrem Garten möglichst unattraktiv.
Engerlinge bekämpfen
Entdecken Sie Engerlinge beim Umgraben des Gartens, ist dies erst einmal kein Grund zur Panik. Käfer finden sich in den meisten Gärten und nur in den seltensten Fällen ist der Befall so stark, dass Pflanzen in großem Maße Schaden nehmen. Haben Sie die Engerlinge als eine schädliche Art identifiziert, sammeln Sie die entdeckten Exemplare einfach ab. Ist der Befall besonders stark, ist die biologische Bekämpfung mit Nematoden besonders effektiv. Die kleinen Fadenwürmer bekämpfen die Engerlinge ganz natürlich und richten ihrerseits keine Schäden im Garten an. Wie Sie die Nematoden einsetzen, erfahren Sie in folgendem Artikel:
Weitere natürliche Wege, Engerlinge zu bekämpfen, ist das Pflanzen von Geranien, da diese für die Larven giftig sind, sowie das Fördern der natürlichen Feinde der Käferlarven. Hierzu müssen Sie sich nicht unbedingt gleich einen Maulwurf in den Garten holen, da dieser für ganz andere erhebliche Schäden in Rasen und Beet sorgt, auch Vögel und Igel zählen zu den natürlichen Fressfeinden und sollten sich nach Möglichkeit in Ihrem Garten wie zu Hause fühlen.