Dickmaulrüssler

Den Dickmaulrüssler erfolgreich bekämpfen

Obwohl Dickmaulrüssler hartnäckig sind, ist der Kampf gegen die Schädlinge mit diesen Tipps nicht aussichtslos – Chemie hilft wenig, dafür aber Nützlinge.

Dickmaulrüssler
Ausgewachsener Dickmaulrüssler-Käfer. (CC BY-NC-SA 3.0 DE) Foto: Frank Korting / DLR Rheinpfalz
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Dickmaulrüssler sind lästige Schädlinge an Gehölzen und anderen Pflanzen. Spritzmittel helfen wenig, Sie können aber bestimmte Nützlinge auf die Larven vom Dickmaulrüssler ansetzen. Hier finden Sie praxiserprobte Tipps, wie Sie den Dickmaulrüssler bekämpfen!

Diese Pflanzen frisst der Dickmaulrüssler

Ob Rhododendren, Azaleen, Kirschlorbeer, Rosen oder Buchsbäume – der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) liebt und bevorzugt Gehölze mit harten Blättern. Allerdings machen die Schädlinge aber auch vor Stauden, Kübelpflanzen oder Erdbeeren nicht Halt. Insgesamt stehen immerhin weit über 100 Pflanzenarten auf dem Speiseplan.

Dickmaulrüssler lieben Azaleen
Rhododendren und Azaleen sind bevorzugte Wirtspflanzen von Dickmaulrüsslern – für Larven und Käfer! Foto: sidm / TH

Woran erkennt man Dickmaulrüssler?

Wenn die Blattränder etwa ab Mitte April buchtenartig angefressen sind, haben sich die 10-12 mm großen, länglich-ovalen Dickmaulrüssler über die Pflanzen hergemacht. Und auch Knospen werden schon mal angefressen. Die nachtaktiven Dickmaulrüssler können nicht fliegen, man schleppt die Larven nicht selten mit neuen Pflanzen ein und die Schädlinge breiten sich dann auch relativ schnell in der Nachbarschaft aus. Tagsüber ruhen sich Dickmaulrüssler unter Steinen oder Laub aus. Nördlich der Alpen gibt es übrigens nur weibliche Tiere, zur Vermehrung sind Männchen bei uns nicht nötig.

Schadensbild Dickmaulrüssler
Der sogenannte Buchtenfraß ist typisch für Dickmaulrüssler. Foto: sidm / TH

Dickmaulrüssler-Larven sind viel gefährlicher

Die von den Dickmaulrüsslern zerfressenen Blätter sehen zwar nicht schön aus, sind für die Pflanze aber kein besonders gravierendes Problem. Viel schlimmer sind die weißlichen, bis 12 mm großen und gekrümmten Larven, die im Boden an den Wurzeln knabbern. Dabei beißen sie die besonders wichtigen Feinwurzeln durch, nagen aber auch an der Stammbasis die Rinde der Hauptwurzeln bis zum Holz ab. Als Folge kümmern die Pflanzen, welken und können schließlich sogar eingehen. Wenn die Pflanze die Attacken des Käfernachwuchses überlebt, dringen nicht selten Bodenpilze wie Verticilium durch die Fraßstellen in die Pflanze. Besonders an überschaubaren Standorten wie Wintergärten, Gewächshäuser oder auch auf Balkonen und Terrassen können Dickmaulrüssler erhebliche Schäden anrichten.

Wie leben Dickmaulrüssler?

Im Garten überwintern Dickmaulrüssler als Larven im Boden, im Gewächshaus auch als Käfer, sodass man dort sämtliche Entwicklungsstadien das ganze Jahr über findet. Die Larven verpuppen sich im Frühjahr und fressen ab April/Mai an den Blättern. Ab Juni legen die Dickmaulrüssler ihre Eier in lockere Erde in der Nähe der Wirtspflanzen – pro Käfer können das insgesamt nahezu 1000 Eier sein. Die Wurzel fressenden Larven schlüpfen ab Juli und fressen und fressen und fressen. Ende Oktober verkriechen sich die Larven zur Überwinterung in tiefere Bodenschichten.

Wie kann man Dickmaulrüssler bekämpfen?

Man kann den Larven mit der Grabegabel hinterherbuddeln und sie absammeln oder HM-Nematoden aus dem Handel auf sie ansetzen. Sie bringen diese winzigen Fadenwürmer im April/Mai oder im August/September mit der Gießkanne aus und müssen sich nicht mehr darum kümmern. Die Nematoden finden die Larven selbstständig und infizieren sie mit einem Bakterium, allerdings nur, wenn der Boden über 12 Grad warm ist. Nach ihrer Attacke auf die Käferlarven bleiben die Nematoden noch eine Weile im Boden und gehen auch noch auch auf später schlüpfende Nachzügler los.

Nematoden gegen Dickmaulrüssler
Nützliche Nematoden bringt man einfach mit der Gießkanne aus. Foto: sidm / TH

Keine Sorge, die Fadenwürmer lassen Menschen und alle anderen Tiere in Ruhe. Sie kaufen die Nützlinge nicht direkt, sondern kaufen im Gartencenter eine Bestellkarte, die Sie an den Hersteller schicken. Schließlich lassen sich die Nützlinge nicht lagern, weshalb Sie diese auch gleich nach Erhalt ausgießen sollten.

Dickmaulrüssler absammeln

Man kann den erwachsenen Dickmaulrüsslern spät abends mit einer Taschenlampe auflauern und sie absammeln. Doch aufgepasst! Man muss schnell sein, denn die Käfer lassen sich bei der geringsten Störung auf den Boden fallen. Eine chemische Bekämpfung der Dickmaulrüssler ist deswegen auch schwierig, am meisten Erfolg versprechen Neem-Mittel mit einer Zulassung gegen beißende Schädlinge an Zierpflanzen. Spritzen Sie das Mittel abends auf die Blätter oder gießen die Blätter damit. Dann dürfen Sie allerdings keine Nematoden einsetzen.

Thomas Heß
Foto: sidm / TH

Als Gartenbau-Ingenieur ist Thomas Heß der Fachmann für alles, was im Garten grünt und blüht: Unser Autor erklärt Ihnen, wann der beste Zeitpunkt für Aussaat, Düngegabe oder das Winterquartier ist und wie man Staunässe verhindert. Profitieren Sie von seinem Expertenwissen!

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