Balkonkraftwerk: Wie viel kostet es mit und ohne Speicher
Die Zahl der Mini-Solaranlagen in Deutschland steigt rasant. Welchen Anteil daran hat der Preis? Wir klären auf, welche Kosten auf Sie zukommen.
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- Was ist eigentlich ein Balkonkraftwerk
- Leistungsgrenzen und Anmeldepflichten: Das gilt bei einem Balkonkraftwerk
- Das kostet ein einfaches Balkonkraftwerk 2025
- Starker Preisverfall in den letzten zehn Jahren
- Balkonkraftwerk mit Speicher: Preise und Varianten
- Technische Unterschiede bei Balkonkraftwerk-Speichern
- Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk-Speicher? Ein Rechenbeispiel
- Amortisation und Ertrag: Wann rechnet sich was?
- Regionale Unterschiede bei Ertrag und Amortisierung
- Fazit
Deutschland erlebt einen wahren Solar-Boom im privaten Bereich. Mitte 2025 waren rund eine Million steckerfertige Solargeräte, sogenannte Balkonkraftwerke, angemeldet. Der Grund: Im Mai 2024 wurden Regeln vereinfacht und Leistungsgrenzen erhöht. Gleichzeitig fallen die Preise kontinuierlich. Diese Entwicklung macht Mini-PV-Anlagen für immer mehr Haushalte interessant. Wir klären: Was kostet eigentlich ein Balkonkraftwerk 2025 – mit und ohne Speicher.
Was ist eigentlich ein Balkonkraftwerk
Ein Balkonkraftwerk ist eine kompakte Solaranlage, die speziell für den privaten Einsatz auf Balkonen, Terrassen oder in Gärten entwickelt wurde. Diese Mini-PV-Anlagen, im Behördendeutsch “steckerfertige Solargeräte” genannt, wandeln Sonnenlicht direkt in nutzbaren Strom um und speisen diesen über eine gewöhnliche Steckdose ins Hausnetz ein. Der große Vorteil: Nutzer können den selbst erzeugten Strom sofort in ihrem Haushalt verbrauchen und reduzieren damit ihre Stromrechnung.
Die Installation eines Balkonkraftwerkes gestaltet sich denkbar einfach: Die wichtigsten Komponenten sind die Solarmodule, ein Wechselrichter (der Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt) und die entsprechenden Verbindungskabel. Die Montage erfolgt entweder über spezielle Halterungen am Balkongeländer, als Aufständerung auf der Terrasse und im Garten oder als Wandmontage. Moderne Systeme sind dabei so konzipiert, dass auch Laien sie ohne Elektriker installieren können. Für den Anschluss ans Hausnetz darf ein normaler Schutzkontakt-Stecker zum Einsatz kommen, auch spezielle Wieland-Stecker mit eigens installierter Steckdose sind möglich.
Leistungsgrenzen und Anmeldepflichten: Das gilt bei einem Balkonkraftwerk
Die gesetzlichen Leistungsgrenzen eines Balkonkraftwerkes betragen dabei maximal 800 Watt Ausgangsleistung am Wechselrichter und 2.000 Wattpeak (Wp) Gesamtleistung für die angeschlossenen Solarmodule. Diese Regelung ermöglicht es dem System, auch bei bewölktem Himmel oder schwächerem Sonnenlicht noch ausreichend Strom zu erzeugen, da die Panels eine höhere Nennleistung haben dürfen, als der Wechselrichter ins Netz einspeist. Dadurch arbeitet das System selbst unter nicht optimalen Bedingungen noch effizient.
Die rechtlichen Hürden für Balkonkraftwerke sind 2024 deutlich kleiner geworden. Der bürokratische Aufwand wurde vom Gesetzgeber auf ein Minimum reduziert: Die Anmeldung erfolgt online über das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur und dauert nur wenige Minuten. Vermieter dürfen Balkonkraftwerke zudem nicht mehr pauschal verbieten, sondern müssen gute Gründe für eine Verweigerung der Zustimmung vorlegen. Diese Vereinfachungen haben maßgeblich zum aktuellen Boom beigetragen.
Das kostet ein einfaches Balkonkraftwerk 2025
Die Preisentwicklung bei Balkonkraftwerken zeigt ebenfalls einen klaren Abwärtstrend, der vor allem Privatverbrauchern zugutekommt. Die Kosten für ein Balkonkraftwerk liegen derzeit zwischen 300 und 1.200 Euro, wobei die Spannbreite je nach Qualität, Leistung und Ausstattung variiert. Für ein Standard-System mit 800 Watt Ausgangsleistung und rund 1.000 Wp muss man derzeit mit 300 bis 600 Euro rechnen – je nach Halterung, Modul und Wechselrichter.
Hochwertige Solarmodule mit einer Leistung von 400 bis 450 Wp kosten heute zwischen 80 und 150 Euro pro Stück. Für ein typisches 800-Watt-System werden zwei dieser Module benötigt, was beim Einzelkauf Kosten von 160 bis 300 Euro bedeutet. Der Wechselrichter, das Herzstück der Anlage, schlägt mit 100 bis 200 Euro zu Buche.
Hinzu kommen weitere Komponenten: Ein professionelles Montagesystem kostet zwischen 50 und 150 Euro, je nach Befestigungsart und Zahl der Solarmodule. Wer sein Balkonkraftwerk am Geländer montiert, braucht andere Halterungen als bei einer Aufständerung auf der Terrasse. Die erforderlichen Anschlusskabel Kabel schlagen mit 30 bis 60 Euro zu Buche.
Starker Preisverfall in den letzten zehn Jahren

Besonders interessant ist dabei die Preisentwicklung der letzten Jahre. Noch 2015 kosteten vergleichbare Anlagen nämlich das Drei- bis Vierfache. Der drastische Preisverfall hat mehrere Gründe: Die Massenproduktion von Solarmodulen hauptsächlich in China hat die Produktionskosten erheblich gesenkt. Technische Fortschritte bei Wechselrichtern führten zudem zu effizienteren und günstigeren Geräten. Die gestiegene Nachfrage ermöglicht außerdem Skaleneffekte, von denen alle Marktteilnehmer profitieren.
Discounter wie Lidl oder Netto bieten regelmäßig Balkonkraftwerke für unter 400 Euro an, die zuletzt alle notwendigen Normen erfüllten. Bei allzu verlockenden Angeboten auf digitalen Marktplätzen wie Ebay, Wish oder Aliexpress kann aber Vorsicht geboten sein. Zum Teil fehlen hier wichtige Zertifizierungen wie das VDE-Prüfzeichen oder die CE-Kennzeichnung. Billige Montagesysteme entsprechen möglicherweise zudem nicht den deutschen Sicherheitsstandards, was bei Sturm oder Unwetter zu gefährlichen Situationen führen kann. Auch die Garantieleistungen sind bei solchen Angeboten oft eingeschränkt.
Preisunterschiede entstehen vor allem durch die Qualität der Komponenten. Während viele Solarmodule mittlerweile auf einem guten Niveau angekommen sind, schwankt die Qualität vor allem bei Wechselrichtern. Sehr billige Geräte aus Fernost können zwar durchaus erstmal funktionieren, erfüllen aber möglicherweise nicht alle deutschen Sicherheitsnormen, besitzen zum Beispiel keinen Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz). Markengeräte von Envertech, APSystems oder Hoymiles sind zwar etwas teurer, insgesamt aber deutlich zuverlässiger. Das spiegelt sich auch in den Hersteller-Garantien wider, die meist zehn bis zwölf Jahre betragen.
Balkonkraftwerk mit Speicher: Preise und Varianten
Ein Batteriespeicher erweitert die Möglichkeiten eines normalen Balkonkraftwerks erheblich. Überschüssiger Solarstrom kann hier in einer Batterie gespeichert und später genutzt werden. Die Preise für Batteriespeicher variieren dabei je nach Kapazität spürbar und starten derzeit bei etwa 400 Euro für kleinere Systeme. Komplett-Sets mit Speicher sind entsprechend teurer, bewegen sich aber in einem durchaus noch bezahlbaren Rahmen von ca. 1.000 bis 2.500 Euro.
Technische Unterschiede bei Balkonkraftwerk-Speichern
Die technischen Unterschiede zwischen den Speichersystemen sind dabei beträchtlich: Einfache Plug-and-Play-Speicher lassen sich direkt zwischen Wechselrichter und Steckdose schalten. Sie arbeiten automatisch und benötigen keine zusätzliche Installation. Intelligente All-in-One-Speichersysteme mit integriertem Wechselrichter wie die Solarbank 3 von Hersteller Anker kommunizieren hingegen über WLAN mit dem heimischen Netzwerk und einem möglicherweise vorhandenen Smart Meter. Sie analysieren Verbrauchsmuster und optimieren automatisch die Lade- und Entladezyklen.
Die Erweiterung eines bestehenden Balkonkraftwerks mit einem Speicher kann sich dabei durchaus rechnen, hängt aber stark von Ertrag und Strompreis ab. Ein typisches 800-Watt-Balkonkraftwerk erzeugt jährlich etwa 500 bis 800 kWh Strom. Die sehr relevante Messgröße des Eigenverbrauchsanteils kann dabei aber stark schwanken. Ohne Speicher können Haushalte vom verbrauchten Strom, je nach Tagesanwesenheit und Grundverbrauch, zwischen 30 und 60 Prozent direkt nutzen. Der Hintergrund: Die Sonnenstromproduktion ist meist mittags am höchsten, der Verbrauch aber morgens und abends.
Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk-Speicher? Ein Rechenbeispiel
Schon mit einem 2-kWh-Speicher lässt sich der Eigenverbrauch dabei signifikant steigern. Gleichzeitig steigen aber auch die zu amortisierenden Kosten, sodass sich ein Speicher oftmals nur bei sehr guter Auslastung des Balkonkraftwerkes wirklich rechnet.
Ein Beispiel: Bei einem Durchschnittsertrag von 560 kWh im Jahr, dem Durchschnittsstrompreis von 39,69 Cent pro Kilowattstunde sowie einer konservativen Eigenverbrauchsquote von 40 Prozent spart ein Balkonkraftwerk ohne Speicher rund 88 Euro im Jahr. Hat man hier etwa 400 Euro investiert, hat sich das Balkonkraftwerk nach ca. viereinhalb Jahren amortisiert.
Hebt ein günstiger Speicher diese Quote auf rund 80 Prozent an, steigt auch die Jahres-Ersparnis entsprechend auf 177 Euro. Je nach Speichergröße wachsen aber auch die Einstiegskosten auf bis zu 1.000 Euro. Entsprechend verlängert sich die Zeit bis zur Amortisierung auf bis zu fünfeinhalb Jahre. Hier gilt es, die geschätzte Lebensdauer der Speicher im Blick zu behalten. Moderne LiFePo4-Akkus halten rund 6.000 Ladezyklen durch, Hersteller wie Growatt geben auf ihre Speicher bis zu zehn Jahre Garantie. Sollten Strompreise weiter steigen und die Speicherpreise zugleich sinken, kann sich diese Rechnung weiter zugunsten der Wirtschaftlichkeit verschieben.
Amortisation und Ertrag: Wann rechnet sich was?
Die Amortisationszeit von Balkonkraftwerken hat sich durch sinkende Anschaffungskosten und kontinuierlich steigende Strompreise deutlich verkürzt. Aktuell amortisieren sich die Anlagen bereits nach drei bis sechs Jahren – abhängig vom regionalen Strompreis, dem individuellen Stromverbrauch und der Ertragslage am Standort. Diese Zeitspanne macht Balkonkraftwerke zu einer durchaus rentablen privaten Investition im Energiebereich.
Die Ertragsprognose für ein 800-Watt-Balkonkraftwerk variiert je nach Standort und Ausrichtung : In Süddeutschland können optimal ausgerichtete Anlagen bis zu 1.000 kWh pro Jahr erzeugen, während in Norddeutschland etwa 800 kWh realistisch sind. Bei einer Ost-West-Ausrichtung reduziert sich der Ertrag um etwa 15 bis 20 Prozent, bei reiner Westausrichtung um bis zu 25 Prozent. Verschattung durch Nachbargebäude oder Bäume kann den Ertrag empfindlich mindern. Trotzdem rentiert sich ein Balkonkraftwerk auf Dauer immer, wenn es nicht sehr häufig verschattet oder Richtung Norden ausgerichtet ist.
Regionale Unterschiede bei Ertrag und Amortisierung
Die regionale Komponente spielt bei Solarenergie also eine wichtige Rolle. In Bayern oder Baden-Württemberg mit höherer Sonneneinstrahlung rechnen sich Balkonkraftwerke schneller als in schleswig-holsteinischen Küstenregionen. Auch die lokalen Strompreise variieren erheblich: Während Haushalte in Hamburg oft über 40 Cent pro kWh zahlen, liegen die Preise in anderen Regionen bei 30 bis 35 Cent. Diese Unterschiede beeinflussen die Wirtschaftlichkeit.
Ein wichtiger Faktor ist auch die Entwicklung der Strompreise: Experten prognostizieren weiter steigende Energiekosten. Wer heute ein Balkonkraftwerk kauft, profitiert nicht nur von den aktuellen Preisen, sondern sichert sich auch besser gegen künftige Strompreissteigerungen ab.
Die Lebensdauer der Komponenten beeinflusst außerdem die Gesamtrentabilität maßgeblich: Solarmodule haben eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren, Wechselrichter müssen voraussichtlich eher schon nach 12 bis 15 Jahren ausgetauscht werden. Batteriespeicher halten je nach Technologie 8 bis 15 Jahre. Diese unterschiedlichen Lebenszyklen müssen bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden.
Fazit
Balkonkraftwerke haben sich zu einer echten Alternative für private Stromerzeuger entwickelt und durchlaufen aktuell einen beispiellosen Boom. Die Anhebung der Leistungsgrenze auf 800 Watt macht die Anlagen deutlich effizienter, während die Preise kontinuierlich fallen. Für 500 bis 700 Euro erhalten Käufer heute ein hochwertiges System, das sich in vier bis acht Jahren amortisiert. Bei einer Lebensdauer von über 20 Jahren ein ausgezeichnetes Investment.
Ein zusätzlicher Speicher lohnt sich vor allem für Haushalte, die tagsüber wenig Strom verbrauchen oder ihre Energieunabhängigkeit maximieren möchten. Zwar steigen die Anschaffungskosten auf 800 bis 1.500 Euro, dafür erhöht sich aber die nutzbare Strommenge von 30 bis 50 auf bis zu 80 Prozent. Die Amortisationszeit verlängert sich allerdings entsprechend.
Entscheidend ist der Kauf hochwertiger Komponenten mit entsprechenden Zertifizierungen. Billigheimer-Angebote unter 300 Euro sollten kritisch geprüft werden, da teils wichtige Sicherheitsstandards nicht erfüllt werden, Komponenten fehlen oder hohe Lieferaufschläge dazukommen. Für die meisten Haushalte ist dabei ein 800-Watt-System ohne Speicher der ideale Einstieg. Eine spätere Nachrüstung mit einer Batterie ist jederzeit möglich und bietet zusätzliche Flexibilität.
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