Amortisation beim Balkonkraftwerk: Rechnen lohnt sich
Ein Balkonkraftwerk spart Strom und senkt die Energiekosten. Doch wann rechnet sich die Investition tatsächlich? Wir zeigen, wie sich die Amortisation kalkulieren lässt – mit konkreten Zahlen und Beispielen.
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- Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk?
- Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk pro Jahr?
- Wie viel Geld spart man mit einem Balkonkraftwerk?
- Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?
- Faktoren, die den Ertrag und damit die Amortisation verzögern oder verkürzen können
- Amortisation beim Balkonkraftwerk: Unterm Strich lohnt es sich (fast) immer
Wer überlegt, sich ein Balkonkraftwerk anzuschaffen, der denkt meist nicht nur an Klimaschutz oder mehr Unabhängigkeit vom Energieversorger – sondern auch an die Wirtschaftlichkeit. Denn obwohl die kleinen Solaranlagen heute einfacher zu installieren und günstiger in der Anschaffung sind als noch vor zwei, drei Jahren, bleibt eine Frage stets aktuell: Nach welchem Zeitraum hat sich der Kauf eines Balkonkraftwerks durch den eingesparten Strom finanziell gelohnt? Darum nämlich geht es, wenn wir von Amortisation (bzw. Amortisierung) sprechen.
In diesem Artikel finden Sie Antworten auf genau diese Frage. Schritt für Schritt wird erläutert,
welche Kosten bei der Anschaffung typischerweise anfallen
wie sich der Stromertrag realistisch einschätzen lässt
welche Einflussfaktoren die Amortisation beschleunigen oder verzögern
und wie sich die wirtschaftliche Betrachtung je nach Nutzung, Standort und Eigenverbrauchsquote unterscheidet.
Anhand konkreter Rechenbeispiele zeigen wir, wie sich die Investition in ein Balkonkraftwerk über die Jahre hin rechnet – und worauf Sie achten sollten, damit das auch möglichst rasch gelingt.
Wie viel kostet ein Balkonkraftwerk?
Die Anschaffungskosten für ein Balkonkraftwerk hängen, wenig überraschend, von ein paar Kriterien ab. Je nach der Höhe der Leistung – in aller Regel zwischen 800 und 2000 Wattpeak (Wp) – sowie der Qualität der einzelnen Komponenten liegt der Preis für ein Komplettset aktuell zwischen 400 und 1000 Euro. Wer den Aufbau nicht selbst übernehmen möchte oder zum Beispiel besonders lange Kabel benötigt, der muss natürlich mit Zusatzkosten rechnen.
Für den Fall, dass Sie sich ein Balkonkraftwerk aus Einzelkomponenten zusammenstellen wollen, sind das die fünf zu erwartenden Kostenpunkte (Stand August 2025):
Solarmodule: Ein bifaziales Modul mit einer Leistung von jeweils 450 bis 500 Wp kostet bei ausgewählten Händlern nur noch rund 50 bis 70 Euro. Der Gesamtpreis der Module beläuft sich bei einem 900-Wp-Balkonkraftwerk also auf 100 bis 120 Euro, bei einer Leistung mit 2000 Wp landet man bei knapp 280 Euro.
Wechselrichter: Ein 800-Watt-Wechselrichter von gängigen Markenherstellern (z. B. Hoymiles, Deye, APsystems) liegt zwischen 90 und 140 Euro.
Stromkabel: Ein zum Wechselrichter passendes Schuko-Kabel mit 5 bis 10 Metern Länge kostet etwa 20 bis 40 Euro.
Solarkabel: Für die MC4-Kabel fallen ebenfalls Kosten an, gebraucht werden sie für die Module Nr. 2 bis Nr. 4. Pro Modul ist hier mit Kosten von circa 10 bis 15 Euro zu rechnen.
Halterungen: Befestigungssysteme für den Balkon, das Flachdach oder den Garten belaufen sich – je nach Wertigkeit und Qualität – derzeit auf circa 40 bis 70 Euro pro Modul.
Ein weiterer, leider in den meisten Fällen unvermeidlicher Kostenpunkt betrifft den Versand: Je nach Shop und Anbieter fallen hier in der Regel 40 bis 70 Euro zusätzlich an. Einzige Ausnahme: Sie besitzen ein ausreichend großes Fahrzeug und können die Module bzw. ein komplettes Balkonkraftwerk-Set selbst beim Anbieter abholen.

Wie viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk pro Jahr?
Der jährliche Stromertrag eines Steckersolargeräts hängt nicht nur von der Maximalleistung der Module ab – auch der Standort, die Ausrichtung der Module, Verschattungen und die Zahl der Sonnenstunden am jeweiligen Ort sind entscheidend. Unter realistischen Bedingungen in Deutschland lässt sich der Ertrag aber gut abschätzen – auch ohne Fachwissen. Wenn Sie noch mehr Hintergrundwissen zum Thema Stromertrag von Balkonkraftwerken brauchen, dann sind Sie hier bestens aufgehoben:
Ein Balkonkraftwerk mit 800 Wp Modulleistung, das kaum oder gar nicht von Verschattung betroffen ist, liefert – je nach Standort typischerweise mindestens zwischen 600 und 800 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. In südlicheren Regionen oder bei optimaler Südausrichtung mit 30 bis 35 Grad Neigungswinkel sind auch Werte über 800 kWh erreichbar.
Eine grobe Orientierung für ein Balkonkraftwerk mit 800 bis 900 Wp Leistung:
Norddeutschland, mit einer Ost-/Westausrichtung und gelegentlicher Teilverschattung: ca. 500 bis 600 kWh pro Jahr
Süddeutschland, Südausrichtung, freie Fläche: ca. 750 bis 900 kWh pro Jahr
deutscher Durchschnitt unter guten Bedingungen (800 Wp, keine Verschattung Fläche): ca. 700 bis 800 kWh pro Jahr
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der verwendete Wechselrichter: Zum Glück punkten viele der aktuell in Balkonkraftwerk-Sets enthaltenen Modelle von Hoymiles, APsystems, Growatt und Co. mit hohem Wirkungsgrad und zwei MPP-Trackern. Dadurch lassen sich in den Morgen- und Abendstunden, bei unterschiedlich ausgerichteten Modulen oder bei einer zeitweisen Teilverschattung noch ein paar Ertrags-Prozent mehr rausholen.
Wichtig zu wissen: Balkonkraftwerke speisen ihren Strom direkt ins Hausnetz ein. Der erzeugte Strom wird also nur dann genutzt, wenn im selben Moment auch ein Verbrauch stattfindet – zum Beispiel durch Kühlschrank, Router, Waschmaschine oder Ladegerät. Was nicht verbraucht wird, fließt unvergütet ins öffentliche Netz. Die tatsächliche Einsparung ergibt sich daher nicht aus dem Gesamtertrag, sondern aus dem Eigenverbrauchsanteil.

Wie viel Geld spart man mit einem Balkonkraftwerk?
Die finanzielle Einsparung durch ein Balkonkraftwerk hängt ganz entscheidend davon ab, wie viel des erzeugten Stroms direkt im eigenen Haushalt verbraucht wird. Denn nur dieser Anteil ersetzt Strom aus dem Netz – und senkt somit die Stromrechnung.
Diesen Prozentsatz nennt man Eigenverbrauchsquote oder Eigenverbrauchsanteil – und die liegt bei Balkonkraftwerken meist zwischen 30 und 80 Prozent. Eine ziemliche Spanne zugegebenermaßen – diese Unschärfe resultiert aber nun mal aus den sehr unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen.
Grundlegend muss man zudem betonen, dass bei einem Solaranlage ein inhärentes Problem besteht: Die Solarmodule erzeugen nämlich nur untertags Strom, in unseren Haushalten wird – zumindest unter der Woche – aber ein stattlicher Anteil Strom am Abend verbraucht. Wer das weiß und berücksichtigt, der kann gegensteuern.
Haushalte mit dauerhaft laufenden Grundverbrauchern (z. B. Kühlgeräte, Router, Standby) erreichen auch ohne große Optimierung eine Eigenverbrauchsquote von 50 bis 60 Prozent. Wer dann noch gezielt größere Verbraucher tagsüber einschaltet – etwa Waschmaschine oder Spülmaschine vorprogrammiert – der kann den Anteil weiter erhöhen.
Rechenbeispiel (bei 800 kWh Jahresertrag eines Balkonkraftwerks):
50 Prozent Eigenverbrauch = 400 kWh selbst genutzt
bei einem Strompreis von 35 Cent/kWh ergibt das eine jährliche Einsparung von 140 Euro
bei 70 Prozent Eigenverbrauch steigt die Einsparung bereits auf 196 Euro pro Jahr
Der nicht selbst genutzte Strom fließt zwar ins Netz, wird aber in der Regel nicht vergütet – eine Einspeisevergütung rentiert sich bei Balkonkraftwerken nämlich nicht.
Wann amortisiert sich ein Balkonkraftwerk?
Die Amortisationszeit gibt an, wie lange es dauert, bis die eingesparten Stromkosten den Anschaffungspreis ausgeglichen haben. Sie hängt direkt von drei Faktoren ab: Anschaffungskosten, jährlicher Ertrag und Eigenverbrauchsquote.
Amortisationsrechnung für ein 800-Watt-Balkonkraftwerk mit 800 kWh Jahresertrag:
Anschaffungskosten: 500 Euro
Eigenverbrauch: 60 % (480 kWh)
angenommener Strompreis: 35 Cent/kWh
Jährliche Einsparung: 168 Euro
Amortisation: nach 3 Jahren
Wer es schafft, den Eigenverbrauch zu erhöhen oder ein günstigeres Set zu kaufen, der verkürzt die Amortisationszeit noch weiter. Auch der Preis hat großen Einfluss: Ein Set für 400 Euro, bei sonst gleichen Werten, hätte sich bereits nach nicht einmal zweieinhalb Jahren bezahlt gemacht. Umgekehrt verlängern höhere Anschaffungskosten, das Geld für einen Elektriker oder ähnliches diesen Zeitraum: Wer für 50 Euro längere Kabel besorgt und die Versandkosten von 50 Euro im Vorfeld nicht bedacht hatte, der ärgert sich vielleicht kurz, an der langfristigen Rentabilität der kleinen Solaranlagen ändert das aber nichts.
Denn über die Jahre hinweg profitieren Balkonsolar-Besitzer immer: Nach der Amortisation erzeugt das Balkonkraftwerk viele Jahre weiter kostenlosen Strom – die Lebensdauer moderner Module liegt bei 25 Jahren und mehr, Wechselrichter halten in der Regel 10 bis 15 Jahre. Nennenswerte Kosten für Wartung und Reinigung sind derweil nicht zu erwarten.
Faktoren, die den Ertrag und damit die Amortisation verzögern oder verkürzen können
Der Stromertrag eines Balkonkraftwerk ist abhängig von zahlreichen Einflüssen – und weil sich besonders hohe oder eben unerwartet niedrige Erträge erheblich auf die Amortisationsdauer auswirken können, sollte besonderes Augenmerk auf diesen Faktoren liegen. Auch weil Nutzerinnen und Nutzer von Balkonkraftwerken einige davon selbst beeinflussen können.
Diese Dinge können den Ertrag senken und so die Amortisation verzögern
Ungünstige Ausrichtung: Natürlich gibt es bauliche Gegebenheiten, die die Richtung, in welche die Solarmodule schauen, einschränken. Generell sollte man aber darauf achten, Module nicht direkt nach Norden auszurichten. Optimal ist eine Ausrichtung gen Süden.
Nicht optimaler Winkel: Wenn Module zu flach oder zu steil angebracht sind, droht ebenfalls weniger Jahresertrag. Als Faustregel gilt, dass im Winter ein steilerer Winkel empfohlen wird als im Sommer.
Verschattungen: Bäume, Häuser, Balkongeländer, aber auch Strom- oder Wäscheleinen können den Stromertrag empfindlich beeinträchtigen. Selbst moderne Solarmodule mit Bypass-Dioden büßen gerne mal 20 bis 30 Prozent an Ertrag ein, obwohl nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des Moduls verschattet wird.
Verschmutzungen: Vogelkot, Laub oder eine große Menge Pollen sind verhältnismäßig leicht zu entfernen – das lohnt sich. Denn schmutzige Module bringen weniger Leistung, und sie halten auch nicht so lange.
Große Hitze: Grundsätzlich freuen sich Balkonkraftwerk-Betreiber natürlich über gutes Wetter mit Sonnenschein, doch wenn es besonders heiß ist, arbeiten Solarmodule nicht ganz so effizient wie bei gemäßigten Temperaturen um die 15 bis 20 Grad. Ein Gegenmittel dafür gibt es leider nicht. Generell gilt aber, dass moderne Module viel weniger Hitzeverluste haben als Technik, die schon ein paar Jahre alt ist.
Alterung: Moderne monokristalline Solarmodule altern langsamer als ihre polykristallinen Vorgänger – das nennt man Degradation. Dieser Leistungsverlust fällt mit unter einem Prozent pro Jahr mittlerweile sehr gering aus, so dass auch Module die 20 oder 25 Jahre auf dem Buckel haben, noch mindestens 80 Prozent ihrer originalen Leistung erbringen.
Diese Dinge können den Ertrag steigern und so die Amortisationsdauer verkürzen
Optimale Ausrichtung: Klar, eine Südorientierung ist perfekt – doch auch zwei Module, von denen eines nach Südosten und eines nach Südwesten zeigt, sind eine sehr effiziente Kombi.
Passender Winkel: Wer die Möglichkeit hat, nachzujustieren, der montiert die Solarmodule im Winter mit einem Anstellwinkel größer 45 Grad. Im Sommer gelten circa 30 bis 35 Grad als optimal.
Verschattungsfreiheit: Hochgelegene Balkone, Dachflächen oder ein gut gelegener Carport können dafür sorgen, dass untertags nie wirklich Schatten auf die Solarmodule fällt. Profis achten bei der Aufständerung von mehr als zwei Modulen zusätzlich darauf, dass auch die Module selbst den anderen keinen Schatten geben.
Neue Technik verwenden: Marken-Solarmodule – am besten bifaziale, damit sie auch mit der Rückseite noch Strom einfangen – punkten im Jahr 2025 mit einem Wirkungsgrad von über 22,5 Prozent. Wer noch ältere, polykristalline Module nutzt, deren Wirkungsgrad nur 15 bis 17 Prozent beträgt, der kann ernsthaft über einen Modultauch nachdenken. Angesichts sinkender Modulpreise wird sich die zusätzliche Investition voraussichtlich in wenigen Jahren rechnen.

Amortisation beim Balkonkraftwerk: Unterm Strich lohnt es sich (fast) immer
Das Fazit verschiedenster Rechenbeispiele und Erfahrungswerte fällt eindeutig aus: Ein gut geplantes Balkonkraftwerk rechnet sich in den allermeisten Fällen innerhalb weniger Jahre. Selbst wenn der Standort nicht perfekt ist, ab und zu Schatten auf die Module fällt oder die Investitionskosten etwas höher sind, sorgt die stetige Stromproduktion über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg dafür, dass sich die Anschaffung langfristig bezahlt macht. Wer auf eine sinnvolle Ausrichtung achtet, hochwertige Komponenten wählt und den Eigenverbrauch optimiert, der kann die Amortisation spürbar beschleunigen. Angesichts steigender Strompreise und sinkender Anschaffungskosten ist ein Balkonkraftwerk somit nicht nur ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine langfristig lohnende Investition, die über die Jahre bares Geld spart.
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