Darüber spricht mal wieder niemand

Versteckte Kosten und Zubehör: Wenn Balkonkraftwerke doch teurer werden

Ein Balkonkraftwerk mit zwei 500-Watt-Modulen und Wechselrichter kostet nur 300 Euro? Doch wo landet man, wenn da noch Halterung, Versandkosten, längere Kabel, Montage-Material, Werkzeug und Co. dazukommen?

Balkonkraftwerke und das liebe Geld
Balkonkraftwerke werden immer günstiger, Online-Angebote locken. Nach der Lektüre dieses Ratgebers wissen sie, welcher Deal wirklich lohnenswert ist. Foto: iStock / photoschmidt
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Balkonkraftwerke stellen die einfachste Möglichkeit dar, selbst grünen Strom zu erzeugen – direkt am Balkon, auf dem Garagendach oder im eigenen Garten. Die Technik ist ausgereift, die Anschaffungskosten sind überschaubar – und der Einstieg gelingt ohne Genehmigungen oder großes technisches Know-how. Kein Wunder, dass immer mehr Haushalte über so ein eigenes Stecker-Solargerät nachdenken. Komplett-Sets mit zwei Modulen und Wechselrichter werden online mittlerweile schon ab 300 Euro aufwärts verkauft – natürlich wirken solche Angebote auf den ersten (und zweiten) Blick attraktiv.

Keine Frage: Balkonkraftwerke rechnen sich perspektivisch immer, wenn sie nicht konsequent an einem schattigen Ort gen Norden ausgerichtet sind. So rasant wie die Amortisierung in vielen Online-Shops angepriesen wird, klappt es aber nur, wenn keine zusätzlichen Kosten entstehen. Damit Sie nicht in diese Falle tappen, haben wir diesen Ratgeber mit allen möglichen Zusatzkosten erstellt. So wissen Sie schon vorab, welche Kosten wirklich auf sie zukommen können – und entscheiden bestens informiert darüber, bei welchem Balkonkraftwerk-Angebot Sie bedenkenlos zuschlagen können.

Mögliche Zusatzkosten beim Balkonkraftwerk

Schon beim Online-Kauf, während der Installation oder beim Betrieb so einer kleinen Solaranlage können versteckte Kosten lauern. Wir beginnen mit einer grundsätzlichen Übersicht und gehen dann die einzelnen Punkte Schritt für Schritt durch:

  1. Halterungen/Befestigungssysteme für die Module

  2. ersandkosten der Online-Shops

  3. Längere Kabel (Stromkabel und Solarkabel)

  4. Werkzeug zum Aufbau

  5. Y-Stecker bei mehr als zwei Modulen

  6. Flachkabel zur Fensterdurchführung

  7. Wartung und Reinigung

  8. Ballastierungsmaterial bei Aufständerung

  9. Handwerker-Kosten für die Installation

  10. Handwerker-Kosten für den Einbau einer Wieland-Steckdose

  11. Versicherung des Balkonkraftwerks

  12. Solarspeicher, Smart Meter und smarte Steckdosen

Eine doch recht lange Liste, die Ihnen den Spaß am Thema Balkonsolar aber nicht vermiesen soll – denn mit der richtigen Vorbereitung lassen sich einige Punkte definitiv entschärfen.

Halterungen oder Befestigungssysteme für die Module

Ein Balkonkraftwerk funktioniert nur dann zuverlässig, wenn die Solarmodule sicher und stabil montiert sind – und zwar passend zur baulichen Situation vor Ort. Genau hier lauert einer der häufigsten Kostenpunkte, der bei vielen Komplett-Sets nicht berücksichtigt wird: die passende Halterung. Denn was im Shop als "einsatzbereit" und "schnell installiert" beworben wird, enthält häufig nur die Module, den Wechselrichter und die Kabel – aber keine Befestigungslösung.

In der Praxis gibt es sehr unterschiedliche Montagesituationen: An der Balkonbrüstung, auf der Terrasse, dem Garagendach oder Carport, auf dem Rasen oder dem Dach einer Gartenhütte. Dazu kommen die Optionen, die Module wie bei einer großen PV-Anlage auf dem schrägen Ziegeldach zu montieren oder sie direkt an der Hauswand zu befestigen. Wer hier improvisiert, riskiert nicht nur die Stabilität der Anlage, sondern auch rechtliche Probleme (z. B. bei Sturmschäden oder mangelnder Standsicherheit).

Solarmodule Rückseite Halterung
Preiswertes Halterungsmodell: Die Aufständerung ValkBox 3 ist schnell montiert und ausreichend stabil. Foto: sidm / Matthias Schmid

Die Kosten für die verschiedenen Befestigungssysteme sind einigermaßen vergleichbar – allerdings gibt es natürlich eine beträchtliche Preisspanne innerhalb der Kategorien, die im Idealfall mit einem Plus an Qualität und Stabilität einhergeht:

  • Gitterbalkonhalterungen: ca. 30 bis 70 Euro pro Modul

  • Aufständerung für Flachdach, Garten, Terrasse & Co: 25 bis 65 Euro pro Modul

  • Fassaden- oder Wandmontage: 30 bis 70 Euro pro Modul

  • Schrägdach: 75 bis 150 Euro für 2 Module

Wer sein Balkonkraftwerk also nicht einfach ans Geländer lehnen oder auf den Rasen legen will (was aus Sicherheitsgründen definitiv nicht zu empfehlen ist), sollte für die Anbringung mindestens 30 Euro zusätzlich pro Modul kalkulieren. Bei einem typischen Set mit zwei bis vier Panels sind das also schnell mindestens 60 bis 120 Euro an Extra-Kosten.

Versandkosten für Solarmodule und Zubehör

Ein weiterer Kostenfaktor, der beim Kauf eines Balkonkraftwerks mitunter übersehen wird, sind die Versandkosten – die sind oft nicht unerheblich, wenn ein Produkt besonders schwer (Solarspeicher) oder sperrig und schwer (Solarmodul) ist. Während einige Online-Shops kostenlosen Versand anbieten, gilt das eben bei anderen nicht.

Solarmodule sind groß und schwer. Ein typisches Modul misst zwischen 1,70 × 1,10 und 1,90 x 1,15 Metern und wiegt 20 bis 25 Kilogramm (kg). Zwei Module plus Wechselrichter und Montagematerial ergeben schnell ein Paketgewicht von über 50 kg. Kommt dann noch ein Speicher mit Zusatzbatterie dazu, landet man bei über 80 kg. Damit fällt der Versand nicht mehr unter Standardbedingungen von Paketen, viele Anbieter arbeiten daher mit Speditionen zusammen, was sich in den Kosten niederschlägt.

Sofern der Shop nicht ausdrücklich auf Versandkosten verzichtet, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher mit einer Summe von 40 bis 70 Euro für ein Set mit zwei Modulen und Zubehör rechnen. Wichtig zu wissen: Einige Anbieter weisen die Versandkosten erst im letzten Bestellschritt aus oder berechnen sie erst, nachdem man seine Adresse angegeben hat.

Prüfen Sie daher vor dem Kauf, ob der Versandpreis bereits im Endpreis enthalten ist und ob der Anbieter grundsätzlich an Ihre Adresse liefert – inklusive transparenter Prognose der Lieferzeit und im Optimalfall einer Angabe, auf welchem Wege Sie von der ausführenden Spedition kontaktiert werden.

Oft zu kurz gedacht: Strom- und Solarkabel

Quasi alle Balkonkraftwerk-Sets werden mit einem Strom-Anschlusskabel geliefert – allerdings sollten Sie auf die Länge dieses Kabels achten. Beträgt diese nur zwei Meter, dann muss der Wechselrichter ganz in der Nähe der Außensteckdose angebracht werden. Auf dem Balkon ist dies oft gut machbar, auf der Terrasse oder dem Dach eines Carports wird es schon schwieriger. Mit fünf Metern Länge sind Sie auf der sicheren Seite, im Falle der Platzierung der Solarmodule im Garten können auch schon mal zehn oder 15 Meter nötig sein, bis man eine fest montierte Steckdose im Gartenhaus oder in der Garage erreicht.

Manche Shops bieten gegen Aufpreis längere Stromkabel an, viele lassen diese Option vermissen. Die Folge: Es muss ein längeres Stromkabel her. Und das kostet – abhängig von Länge, Qualität und Steckerart – zusätzliches Geld:

  • 5 Meter Schuko-Stromkabel: 20 bis 30 Euro

  • 10 Meter Schuko-Stromkabel: 30 bis 50 Euro

  • 15 Meter Schuko-Stromkabel: 50 bis 70 Euro

Solarmodul Rückseite Kabel
Solarmodule haben auf ihrer Rückseite standardmäßig einen MC4-Anschluss verbaut. Dessen Kabel reicht in der Regel bis zu einem Wechselrichter, der am selben Modul befestigt ist. Foto: sidm / Matthias Schmid

Wichtig: Achten Sie dabei immer auf den korrekten Anschluss-Stecker zum Wechselrichter – typische Bezeichnungen sind Betteri BC-01 (der z. B. bei Deye-Geräten zum Einsatz kommt) und BC-05 (der bei Hoymiles-Wechselrichtern verwendet wird).

MC4-Solarkabel sind seltener ein Problem: Zum einen sind die Kabel günstiger, zum anderen reichen da in der Regel die mitgelieferten Längen aus. Zum Beispiel sind bei einem Standard-Set mit zwei Modulen in der Regel auch wirklich nur zwei MC4-Verlängerungskabel notwendig. Und zwar zum Anschluss des einen Solarmoduls, an das der Wechselrichter nicht direkt angeschraubt wird. Beim Spezialfall einer fehlenden Außensteckdose können allerdings deutlich längere Solarkabel nötig sein – auf diesen Fall gehen wir weiter unten gesondert ein.

Werkzeug zum Aufbau: Nichts Extravagantes

Wer über eine solide Grundausrichtung an Werkzeug verfügt, der muss sich bei diesem Punkt keine Sorgen machen. In den allermeisten Fällen reichen für die Aufbau-Varianten Balkon, Flachdach und Fassade ein paar Ringmaulschlüssel in den Standardgrößen sowie ein Schraubendreher. Mit einer Ratsche geht es zudem etwas schneller, und ein Zollstock oder Maßband kann zum Abmessen nötig sein.

Müssen Halterungen angebohrt werden, braucht es natürlich eine Bohrmaschine, bei der Montage auf einem schrägen Ziegeldach kann eine Flex nötig sein, um Aussparungen für die Dachhaken in die Ziegel zu schneiden.

Fazit: Extra-Kosten für das Werkzeug kommen bei einer Balkonkraftwerk-Montage in der Regel nur auf diejenigen zu, die gar keine handwerkliche Grundausstattung besitzen. Zumindest bei den gängigsten Montage-Arten. Wer eine Bohrmaschine oder Flex zum Aufbau braucht, fragt vielleicht im Bekanntenkreis nach, bevor er im Baumarkt 50 zusätzliche Euro ausgibt. Bonus-Info: Das kleine Plastik-Tool zum leichteren Lösen von MC4-Solarkabeln legen übrigens viele Balkonkraftwerk-Shops gratis bei.

Im Set enthalten? Y-Stecker für mehr Module

Wer ein Balkonkraftwerk mit mehr als zwei Modulen kauft, der sollte darauf achten, ob im Lieferumfang sogenannte Y-Stecker enthalten sind. Weil gängige 800-Watt-Wechselrichter in der Regel nur vier MC4-Eingänge und damit nur Steckplätze für zwei Module haben, müssen drei oder vier Module mithilfe einer sogenannten Parallelschaltung am Wechselrichter angeschlossen werden.

Die dafür nötigen Y-Adapter sollten bei seriösen Shops in der Regel enthalten sein, ein genauer Blick auf den Lieferumfang kann aber nicht schaden. Je nach Qualität und bestellter Menge liegen die Kosten bei etwa fünf bis zehn Euro pro Stück. Soll heißen: Y-Stecker sind nicht teuer, im Zweifelsfall aber eben notwendig.

Keine Außensteckdose? Flachkabel für die Fensterdurchführung

Wer keine Außensteckdose hat, der muss erfinderisch werden – denn irgendwie muss der erzeugte Balkonstrom ja vom Wechselrichter ins Hausnetz kommen. Ein Loch in die Außenwand zu bohren, ist oft keine Option – weil zum Beispiel eine Dämmung vorhanden ist, das technische Know-how fehlt oder Vermieter generell keine Fans davon sind. Dann braucht es sogenannte Flachkabel zur Fensterdurchführung – denn die können zwischen Fensterrahmen und -flügel geklemmt werden. Das geht natürlich genauso bei einer Balkontür.

Solche Spezialkabel kosten je nach Länge und Ausführung zehn bis 30 Euro. Wichtig an dieser Stelle: Hier geht es um die MC4-Solarkabel, nicht um das Stromkabel. Für letzteres gibt es keine superdünne Alternative.

Flachkabel für Balkonkraftwerk
Wer keine Außensteckdose hat, der kann Flachkabel einsetzen, um den Strom von Modulen ins Innere zu bekommen – damit lassen sich Fenster und Balkontüren trotzdem schließen. Foto: sidm / Matthias Schmid

Die Folge: Der Gleichstrom von den Solarmodulen muss mittels der Solarkabel bis zum Fenster oder zu der Balkontür geführt werden – dafür braucht es in der Regel längere MC4-Kabel, als sie im Lieferumfang enthalten sind. Am Fenster oder an der Tür selbst kommt dann ein kurzes Flachkabel zum Einsatz, das dann – unter Umständen mit einer weiteren Verlängerung – zum im Haus befestigten Wechselrichter führt. Denn der muss ja im Inneren, in der Nähe einer Steckdose sein.

All das ist technisch simpel machbar und erfordert keinerlei Spezialkenntnisse beim Verkabeln – wer jedoch bei einem solchen Aufbau mal eben 50 bis 70 Euro für zusätzliche MC4-(Flach-)Kabel ausgeben muss, der braucht dann vielleicht dafür ein halbes Jahr länger, bis sich das Balkonkraftwerk amortisiert hat.

Wir möchten erneut betonen: All das fällt angesichts der zu erwartenden Lebensdauer der Mini-Solaranlage von über 20 Jahren nicht arg ins Gewicht. Es kann nur den Spaß am neuen Balkonkraftwerk mindern, wenn man sich dieser Zusatzausgabe im Vorfeld nicht bewusst war.

Das geht günstig: Reinigung und Wartung

Balkonkraftwerke sind weitgehend wartungsfrei – es ist demnach, auch nach Jahren, nicht mit Handwerkerkosten für einen Wartungstermin zu rechnen. Als Nutzer sollte man einmal im Jahr alle Kabelverbindungen und den Sitz der Halterungsschrauben kontrollieren, aber das kostet natürlich nichts.

Ganz ohne Pflege geht es aber nicht: Verschmutzte Module (z. B. durch Pollen, Vogelkot oder Laub) bringen nicht mehr die volle Leistung. Eine regelmäßige Reinigung – idealerweise ein- bis zweimal im Jahr – ist sinnvoll. Wer nur mit softem Schwamm, Baumwolltuch und klarem Wasser arbeitet, kommt maximal günstig weg.

Teurer wird es, wenn zur Reinigung von auf einem Dach montierten Modulen eine Teleskopbürste mit Wasserdurchlauf gekauft werden muss – derartige Modelle kosten 40 bis 150 Euro. Dazu kommen dann noch etwaige Reinigungsmittel: Photovoltaik-Spezialreiniger gibt es als Konzentrat ab 15 Euro aufwärts.

In der Regel sind diese Produkte aber zur Säuberung großer Aufdach-Anlagen gedacht. Die meisten Besitzer von Balkonkraftwerken können auf diesen Kostenpunkt verzichten. Vor allem, wenn die Module steil an der Balkonbrüstung befestigt sind – denn dann bleibt ohnehin wenig Schmutz haften.

Nur ein paar Euro: Ballastierungsmaterial bei Aufständerung

Wer sein Balkonkraftwerk auf einem Flachdach, im Garten oder auf einer Garage montieren will, setzt oft auf eine Aufständerung. Damit die Module bei Wind trotzdem sicher stehen, muss das Gestell in der Regel zusätzlich beschwert (ballastiert) werden – und das Material dafür ist natürlich nicht im Set enthalten.

Typischerweise werden dafür Betonplatten oder Gehwegsteine verwendet, die man in jedem Baumarkt kaufen kann je nach Windlastzone und Aufstellort werden 20 bis 60 kg pro Modul empfohlen. Die Kosten für solche Platten liegen bei etwa fünf bis zehn Euro pro Modul.

Balkonkraftwerk mit Gehwegplatten gesichert
Gehwegplatten sind schwer, günstig und in fast jedem Baumarkt zu finden – damit belastet bleiben Balkonkraftwerke auch bei Sturm auf dem Boden der Tatsachen. Foto: sidm / Matthias Schmid

Montage vom Profi: Wenn doch der Handwerker ranmuss

Auch wenn Balkonkraftwerke grundsätzlich zur Selbstmontage gedacht sind, stößt der ein oder andere beim Aufbau vielleicht doch an seine Grenzen – etwa bei der sicheren Befestigung auf dem Dach oder anderen komplexeren Montagesituationen. Es kann auch schon reichen, wenn gerade kein Helfer aus dem Freundeskreis Zeit hat – ein 25 kg schweres Solarmodul allein über die Balkonbrüstung zu hieven, ist definitiv keine gute Idee.

In solchen Fällen kann die Unterstützung durch einen Handwerksbetrieb nötig sein. Die Kosten für eine fachgerechte Montage können stark variieren – je nach Aufwand, Region und Anbieter. Die meisten Online-Shops bieten so einen Service nicht an, wer keinen lokalen Betrieb im Auge hat, der kann sich auf Online-Handwerkerplattformen auf die Suche machen.

In etwa ist mit Montage-Kosten in folgender Höhe zu rechnen:

  • Balkongeländer: ab 150 Euro

  • Fassade: ab 150 Euro

  • Flachdach: ab 180 Euro

  • Schrägdach: ab 200 Euro

Weil das verwendete Material schon im Balkonkraftwerk-Set enthalten ist, müssen Sie in der Regel nur die Arbeitsstunden und Anfahrtskosten zahlen. Daher kann es sich lohnen, zum Beispiel nur die Dachmontage von einem Handwerker ausführen zu lassen, die Einrichtung in der App dann aber wieder selbst zu übernehmen.

Supersicher, aber nicht kostenlos: Wieland-Steckdose

Wer den Anschluss seines Balkonkraftwerks besonders sicher gestalten möchte, zum Beispiel weil so ein Gerät in einem Garten steht, wo auch Kinder spielen, der braucht eine spezielle Einspeisesteckdose – meist eine sogenannte Wieland-Steckdose. Diese ist im Gegensatz zur herkömmlichen Schuko-Steckdose berührungsgeschützt und zusätzlich für die Einspeisung ausgelegt.

Die Kosten dafür bestehen aus zwei Teilen:

  • Wieland-Steckdose + Einbaurahmen: etwa 50 Euro

  • Einbau durch eine Elektrofachkraft: 100 bis 200 Euro

Nicht alle Online-Shops bieten ihre Balkonkraftwerk-Sets optional mit einem Stromkabel mit Wieland-Stecker an – wenn sie dies tun, verteuert sich der Set-Preis gerne mal um 20 bis 50 Euro.

Optionale Zusatzkosten: Versicherung fürs Balkonkraftwerk

Ein Balkonkraftwerk verursacht extrem selten Probleme – aber wenn das doch mal passieren sollte, können Schäden teuer werden. Versicherungen sind daher kein Muss, können aber in vielen Fällen für ein entspannteres Gefühl sorgen. Entscheidend ist, welche Art von Schaden abgesichert werden soll: Schäden am Balkonkraftwerk selbst oder Schäden, die durch das Balkonkraftwerk an Dritten verursacht werden.

Die wichtigsten Versicherungsarten im Zusammenhang mit Balkonkraftwerken sind:

  • Hausratversicherung: Sie deckt Schäden am Balkonkraftwerk ab – aber nur, wenn es „beweglich“ ist, also z. B. reversibel an Balkon oder Garten befestigt. Die Montage an Fassade oder Dach ist meist ausgeschlossen.

  • Wohngebäudeversicherung: Die greift bei fest montierten Anlagen (z. B. Dach, Fassade) – aber nur, wenn das Gebäude dem Betreiber gehört. Für Mieter stellt sie keine Option dar.

  • Private Haftpflichtversicherung: Sie sichert ab, wenn das Balkonkraftwerk bei Dritten Schäden verursacht (z. B. Personenschäden durch ein herabfallendes Modul). Eine Privathaftpflicht ist generell für alle möglichen Belange empfehlenswert.

  • Spezielle Balkonkraftwerk-Versicherungen: Diese werden neuerdings von einigen Versicherern angeboten, sind aber selten wirklich notwendig. Sie können jedoch im Einzelfall (z. B. als Mieter mit Fassadenanlage) rechtliche Lücken schließen.

Wichtig: Nicht jede bestehende Versicherung deckt Balkonkraftwerke automatisch ab. Eine kurze Rückfrage beim Anbieter schützt im Schadenfall vor bösen Überraschungen.

Weil sich die Kosten je nach Anbieter, Bundesland und den Gegebenheiten der Immobilie stark unterscheiden, fällt eine Kostenprognose schwer. Grob kommen pro Jahr aber folgende Kosten auf die Versicherten zu:

  • Hausrat: 30 bis 120 Euro

  • Privathaftpflicht: 40 bis 70 Euro

  • Wohngebäude: 200 bis 700 Euro

  • Balkonkraftwerk-Versicherung: 30 bis 60 Euro

Mehr Technik, mehr Kosten: Speicher, Smart Meter & Co.

Ein Balkonkraftwerk kann technisch aufgerüstet werden – etwa mit einem Stromspeicher, einem Smart Meter zur Verbrauchsüberwachung in Echtzeit (Stichwort: Nulleinspeisung) oder smarten Steckdosen, die ebenfalls den Strombezug übermitteln oder Geräte bei Sonnenschein zuschalten können. Das klingt attraktiv und modern, rechnet sich aber nicht immer wirtschaftlich.

  • Speicherlösungen für Balkonkraftwerke starten bei ca. 500 Euro. Wer einen modernen Solarspeicher mit smarter Integration und viel Speicherkapazität möchte, muss aber deutlich tiefer in die Tasche greifen: Mit einem Zusatzblock landet man dann schon in Regionen zwischen 1.400 und 2.000 Euro.

  • Smart Meter oder Energiemanager zur Ertrags- und Verbrauchsüberwachung gibt es je nach System und Anbieter ab etwa 100 Euro. Sie müssen allerdings von einer Fachkraft im Schalterschrank installiert werden.

  • Vernetzte Steckdosen (Smart Plugs) gibt es ab acht bis zehn Euro pro Stück.

Wer sich für Technik und Smarthome begeistert, der kann hier sinnvoll ergänzen – wer aber rein auf Wirtschaftlichkeit achtet, sollte den Kauf solcher Extras kritisch abwägen.

Balkonkraftwerk mit Anker-Speicher
Wer möglichst viel vom erzeugten Solarstrom auch selbst verbrauchen möchte, der kommt um einen Speicher kaum herum. Doch: Die Teile sind noch verhältnismäßig teuer. Ein Gerät wie die Anker Solix Solarbank 2 Pro (im Bild) mit 1,6 kWh Kapazität kostet ungefähr 800 Euro. Foto: sidm / Matthias Schmid

Gut zu wissen: Wo beim Balkonkraftwerk keine Zusatzkosten entstehen

Nicht alle Aspekte rund ums Balkonkraftwerk sind potenzielle Kostenquellen. Manche Punkte, die auf den ersten Blick nach Aufwand oder Gebühren klingen, sind in der Praxis oft völlig unproblematisch:

  • Schuko-Steckdosen sind in jedem Haushalt vorhanden – die Installation einer (Spezial-) Steckdose durch einen Elektrobetrieb ist also nicht erforderlich. Mittlerweile ist der Schuko-Betrieb von Balkonkraftwerken auch offiziell erlaubt, man also nicht nach dem Prinzip „Wird schon keiner merken“ verfahren.

  • Zählerschränke müssen für den Betrieb eines Balkonkraftwerks nicht umgebaut, erweitert oder ersetzt werden. Weil eben keine aufwendige Installation durch Fachbetriebe vorgeschrieben ist, sondern das Mini-Solargerät einfach in eine normale Haushaltssteckdose gestöpselt wird.

  • Die Anmeldung im Marktstammdatenregister ist kostenlos – und vor allem unkompliziert. Dafür braucht es in aller Regel keine Beratung und keine Hilfe eines externen Dienstleisters.

  • Auch der eventuell nötige Stromzählerwechsel durch den Netzbetreiber – z. B. von einem alten Ferraris-Zähler auf einen digitalen Zweirichtungszähler – ist für private Betreiber in der Regel kostenfrei. Die Netzbetreiber sind gesetzlich verpflichtet, geeignete Zähler zur Verfügung zu stellen – und sie melden sich nach der Anmeldung im Marktstammdatenregister selbstständig.

Fazit: Versteckte Kosten können ein Ärgernis sein

Die Quintessenz: Nicht jeder Punkt, über den man sich vor der Anschaffung eines Balkonkraftwerks Gedanken macht, zieht automatisch einen Kostenblock nach sich. Und auch die oben genannten, tatsächlichen Kostenpunkte treten nur dann auf, wenn man vor dem Kauf nicht gut hinsieht. Aufmerksame Käufer prüfen Internet-Angebote gründlich und können so böse Überraschungen vermeiden.

Es ist kein Beinbruch, wenn die Amortisierung eines Balkonkraftwerks nicht nur zweieinhalb, sondern vier bis fünf Jahre dauert. Sie haben dann immer noch grünen Strom und werden über die komplette Lebensdauer hinweg viel Geld sparen. Gleichzeitig sorgen realistische Erwartungen dafür, dass man mehr Spaß mit seiner Mini-PV-Anlage hat, anstatt nach dem Kauf enttäuscht zu werden und die Lust zu verlieren.

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