Weidenzaun

Natürliche Zäune aus Weidenruten flechten

Ob geflochten oder als Fertigelement: Ein Weidenzaun bietet Sichtschutz, eignet sich als Beeteinfassung oder Gestaltungselement und lässt sich auch selbst bauen – sogar als lebender Zaun. Welche Arten von Weidenzäune es gibt, erfahren Sie in dieser Übersicht.

Weidenzaun
Selbst geflochtene Weidenzäune fassen meist Beete ein und passen gut in Bauerngärten. Foto: sidm / TH
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Ein Weidenzaun bietet Sichtschutz und trennt oder untergliedert einzelne Gartenbereiche. Viele davon sind blickdicht. Gemeinsam haben jedoch alle, dass sie aus Weidenruten bestehen: Entweder als Flechtzaun beziehungsweise als Sichtschutzmatte oder der Weidenzaun besteht aus vorgefertigten Elementen mit Holzrahmen. Alle sind blickdicht und alle bestehen aus Naturmaterial. Flechtmatten eignen sich zum Befestigen am Balkongeländer oder zum Verkleiden und Kaschieren unschöner Betonwände. Die wohl natürlichste Variante ist allerdings ein Zaun aus lebenden Weidenpflanzen.

Woraus bestehen Weidenzäune?

Quelle der langen Ruten sind Gehölze, deren lange Zweige beim Biegen nicht brechen. Das geht mit Hartriegel, Felsenbirne oder Geißblatt – vor allem aber mit unterschiedlichen Weidenarten. Bei diesen ist ein Jahreszuwachs zwischen 40 cm und 1 m ganz normal. Besonders bewährt haben sich:

  • Korb- oder Flechtweiden (Salix viminalis)
  • Purpurweide (Salix purpurea)
  • Silberweide (Salix alba)
  • Salweide (Salix caprea)
  • Reifweide (Salix daphnoides)

Geerntet und verarbeitet werden zwei- oder mehrjährige Triebe, die noch schön biegsam sind.

Weidenzaun
Foto: sidm / TH

Weidenzaun aus Flechtmatten und Fertigelementen

Der Sichtschutz aus getrockneten Weidenruten ist von Anfang an blickdicht, muss nie geschnitten werden und braucht weder Schutzlack noch Lasur. Dafür hält er aber auch nicht ewig. Dennoch können Sie je nach Standort von 10 Jahren und mehr ausgehen. Wichtig ist, dass ein Zaun aus Weidenruten luftig steht, keinen direkten Erdkontakt und ausreichend Abstand zum Boden hat, sodass auch aufsteigende Nässe keine Chance hat. Dauernässe weicht das Holz auf und lässt es faulen – bei Weiden noch schneller als Haselnuss oder Robinie.

Sichtschutzmatten aus Weidenruten

Bei Weidenflechtmatten sind pro Meter bis zu 120 schmale Weidenruten mit mehreren verzinkten Drähten verbunden, die über die ganze Mattenlänge verlaufen. Gängig sind Mattenlängen von drei Metern und unterschiedliche Höhen zwischen 1-2 m. Wichtig: Weidenmatten brauchen eine stabile Tragekonstruktion, an der man sie mit Bindedraht oder Kabelbindern sicher befestigt. Wenn die Weidenmatten Wände kaschieren sollen, befestigt man sie mit Schrauben, Haken oder Ösen.

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Schräg in den Boden gesteckte Weidenruten bewurzeln im ersten Jahr. Foto: sidm / TH

Zaun-Fertigelemente aus Weidengeflecht

Fertigelemente für Zäune aus Weidengeflecht sind eine schöne und vor allem naturnahe Alternative zu den üblichen Flechtzäunen aus Holzlamellen. Sie sind etwas teurer, aber optisch gefälliger. Bewährt haben sich Weiden-Fertigelemente mit einem stabilen Holzrahmen, es gibt aber auch rahmenlose Modelle, die sich dann zum Beispiel auch mit Mauern kombinieren lassen. Gängig sind die Höhen 150 cm, 160 cm oder 180 cm und unterschiedliche Breiten – genug Auswahl für Gartenzäune oder auch Mülltonnenverkleidungen.
Die einzelnen Fertigelemente schraubt man mit Zaunbeschlägen an stabile Pfosten, die fest in einbetonierten H-Ankern oder U-Pfostenträgern stehen.

Weidenzäune selbst flechten

Niedrige Weidenzäune oder Beeteinfassungen lassen sich mit etwas Geschick problemlos in Eigenregie flechten: Dazu flechten Sie drei bis vier Meter lange Weidenruten in vielen Lagen übereinander um stabile Pflöcke, bis die gewünschte Höhe erreicht ist. Nehmen Sie frische Ruten – oder weichen bereits getrocknete Ruten vor dem Flechten in Wasser ein.
Die Pflöcke schlagen Sie alle 50 cm gut 40 cm tief in die Erde. Bei dünnen Ästen können Sie die Enden einfach zwischen die unteren Zweige stecken, dickere Ruten nageln Sie mit dünnen Nägeln an die Pfosten. Die oberste Reihe muss besonders gut und fest verflochten werden.

Einen lebendigen Weidenzaun pflanzen

Ein lebender Weidenzaun besteht aus ineinander verflochtenen Weidenruten, die man Anfang Februar mit einem Drittel ihrer Länge schräg in die Erde steckt. Da die Ruten im Laufe des Jahres bewurzeln sollen, müssen sie unbedingt frisch sein. Die Ruten schlagen im Sommer aus und verdecken das Astgeflecht im Sommer zum größten Teil mit ihrem dichten Laub. Wer sich die Mühe mit dem Flechten sparen will, kann die Ruten auch in der Anfangszeit einfach mit Sisalschnur zusammenbinden. Später halten die Ruten von selbst.
Für hohe Zäune über 2 m schlagen Sie zusätzlich Stützpfosten in die Erde und verbinden Sie mit Spanndrähten – so verbiegt auch ein Sturm die Äste nicht mehr.

  • Beginnen Sie mit einem 40 - 50 cm tiefen Graben, in den Sie die Ruten im Abstand von 15 – 20 cm in die Erde stecken, Sie brauchen 15 bis 16 Ruten pro Meter.
  • Am Anfang und Ende des späteren Weidenzauns schlagen Sie jeweils zwei dickere Weidenstämme als Endpfosten in den Boden.
  • Alternativ stechen Sie mit einer Eisenstange schräg in den Boden und ruckeln das Loch etwas größer, sodass Sie die Ruten in die Erde stecken können.
  • Die Ruten verflechten Sie so, dass sich ein ähnliches Rautenmuster wie bei einem Jägerzaun ergibt.
  • Widerspenstige Ruten fixieren Sie mit Sisalschnur!
  • In den Folgejahren schneiden Sie alle Triebe ab, die das Bild des Weidenzaunes stören.

Praxistipp: Um ausreichend Ruten zu bekommen, fragen Sie am besten bei Landschaftsgärtnern oder Landwirten, wenn diese die Weiden im Zeitraum Ende November bis Ende Februar geschnitten schneiden.

Thomas Heß
Foto: sidm / TH

Als Gartenbau-Ingenieur ist Thomas Heß der Fachmann für alles, was im Garten grünt und blüht: Unser Autor erklärt Ihnen, wann der beste Zeitpunkt für Aussaat, Düngegabe oder das Winterquartier ist und wie man Staunässe verhindert. Profitieren Sie von seinem Expertenwissen!

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