Heizen mit Wärmepumpe

Lohnt sich eine Wärmepumpenheizung?

Das Heizen mit Wärmepumpe ist in aller Munde, die Effizienz hängt aber von vielen Faktoren ab. Nur wenn alles passt, geht die Rechnung auf. Wir geben Tipps.

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Heizen mit Wärmepumpe
Die Inneneinheit der Wärmepumpe sowie ein 300-l-Warmwasserspeicher liegen hier im Keller. Der Speicherinhalt ist 24 Stunden pro Tag mindestens auf 50 °C aufgeheizt. Foto: Hersteller / Wolf
Heizen mit Wärmepumpe
Foto: Hersteller / Wolf

Heizen mit Wärmepumpe

Das Haus erfordert in diesem Beispiel eine Heizleistung von 10 kW, hier die Außeneinheit der Luft-Wasser-Wärmepumpe Wolf CHA 10. Im Schnitt läuft das Gerät dafür ein- bis dreimal je Stunde an.

Heizen mit Wärmepumpe
Foto: Hersteller / Wolf

Heizen mit Wärmepumpe

Das Bedienmodul Wolf BM-2 mit Außentemperaturfühler, das sich an der Inneneinheit befindet, sorgt für eine komfortable Steuerung der Anlage. 

Heizen mit Wärmepumpe
Foto: Hersteller / Brötje

Heizen mit Wärmepumpe

Außen sieht man angeschnitten die Luft-Wasser-Wärmepumpe BLW NEO mit neuem Design-Gehäuse, innen das Zwei-Speicher-System mit 100-l-Pufferspeicher und 323 l Reservoir; von Brötje.

Heizen mit Wärmepumpe
Foto: Hersteller / Remko

Heizen mit Wärmepumpe

Wärmepumpen wie die Remko HTS ARTstyle kann man in bestehende Öl- und Gasheizungen integrieren, die dann nur noch bei Minustemperaturen fürs Heizen sorgen.

Heizen mit Wärmepumpe
Foto: Hersteller / Panasonic

Heizen mit Wärmepumpe

Die Kombination von Luft-Wasser-Wärmepumpe mit 185-l-Warmwasserspeicher und vollwertiger Klimaanlage mit Luftreinigung. Das Außengerät übernimmt die Klimatisierung, Heizung und Warmwasserversorgung; Aquarea EcoFleX von Panasonic.

Heizen mit Wärmepumpe
Foto: Hersteller / Viessmann

Heizen mit Wärmepumpe

Schick: Das Gehäuse der Außeneinheit im Farbton Vitographit – die neuen Vitocal Luft-Wasser-Wärmepumpen von Viessmann.

Sicher hat der eine oder andere den Eindruck, man will ihm einen Porsche andrehen, obwohl er lieber Fiat fährt oder sich nur diesen leisten kann. Selbst vermeintliche Zwänge haben halt oft einen bitteren Beigeschmack. Doch vielleicht kann man es auch als Chance betrachten und sich fragen, ob es wirklich sinnvoll ist, eine kaputte Heizung jetzt noch einmal durch eine neue Öl- oder Gasheizung zu ersetzen – solange es geht. Denn die Preise für fossile Energieträger werden steigen, unabhängig von irgendwelchen Kriegen. Beim Heizen mit Wärmepumpe kann man auf den ersten Blick auf diese Preise pfeifen. Da eine Wärmepumpe allerdings mit Strom betrieben wird, müssen zum einen die Stromkosten im Blick behalten werden, zum anderen die Energieträger, die diesen Strom produziert haben. Denn eine Wärmepumpe, die mit Kohlestrom betrieben wird, hat nichts mit erneuerbarer Energie zu tun. Unabhängig davon, ob man nun 100 Prozent Ökostrom bezieht oder nicht, schließt man für Wärmepumpen einen eigenen Stromvertrag ab, mit speziellen Heizstrom- bzw. Wärmepumpen-Tarifen, die günstiger sind als der Haushaltsstromtarif. Dennoch gibt es auch hier Unterschiede und man sollte verschiedene Anbieter vergleichen. Wer eine eigene Photovoltaikanlage hat oder nachrüsten möchte, kann auch hiermit die Wärmepumpe betreiben. Dazu brauchen Sie aber spezielle Mess- und Steuerungsgeräte und die Genehmigung des Netzbetreibers. Abgesehen davon wird man selten die Wärmepumpe komplett mit eigenem Solarstrom betreiben können, zumal man im Winter am meisten Strom benötigt, hier aber am wenigsten produziert wird.

Photovoltaikanlagen können Teile des Stroms für den Betrieb von Wärmepumpen zur Verfügung stellen, vor allem im Sommer. Auch die Kombination mit Solarkollektoren ist wie bei anderen Heizsystemen sinnvoll. Foto: Hersteller / Wolf

Wann lohnt sich das Heizen mit Wärmepumpe?

Das alles klingt beinahe so, als ob man es mit alten Stromheizungen zu tun hat – dem ist aber nicht so. Beim Heizen mit Wärmepumpe benötigt man den Strom nämlich nicht, um irgendetwas aufzuheizen, sondern für den Antrieb – die Wärme kommt aus der Umwelt. In jedem Fall wichtig sind die Jahresarbeitszahl, die möglichst hoch liegen sollte, und ein Flächenheizsystem oder großflächige Heizkörper, die mit niedrigen Vorlauftemperaturen bis 55 °C betrieben werden können. Denn auch wenn Wärmepumpen 70 °C erzielen können – billiger wird es dadurch nicht! Ansonsten gilt es, die optimale Wärmepumpenbauart für sein Haus auszuwählen. In Altbauten sind besonders effiziente und lautlose Erd- und Grundwasser-Wärmepumpen allerdings selten einfach zu installieren. Abgesehen davon sind sie besonders teuer, und zwar locker über 30 000 Euro. Wohingegen Luft-Wasser-Wärmepumpen gut 10 000 Euro weniger verschlingen können. Die Installation ist auch erheblich einfacher: Meist ein Außengerät, das mit einer Inneneinheit mit Speicher verbunden ist. Da im Gerät außen der lärmende Lüfter verbaut ist, sollte man es nicht direkt am Schlafzimmerfenster oder an der Terrasse platzieren. Achten Sie in jedem Fall auf Angaben zur Lautstärke und verbauen Sie ggf. direkt eine Schallschutzhaube, bevor das Lüftergeräuch Sie nervt – oder die Nachbarn, was nicht selten zu gerichtlichen Auseinandersetzungen führen kann.

Schallschutzhauben reduzieren den Schalldruckpegel eines Wärmepumpen-Außengeräts erheblich – und sie sind wie hier von Remko in verschiedenen Farben erhältlich. Foto: Hersteller / Remko

Wie effizient sind Wärmepumpen?

Beim Heizen mit Wärmepumpe braucht man wie schon erwähnt Strom. Um die Effizienz einer Wärmepumpe zu beurteilen, zieht man die Jahresarbeitszahl (JAZ) heran (nicht zu verwechseln mit der Leistungszahl COP, die nicht den Jahresverlauf berücksichtigt). Die JAZ stellt die erzeugte Wärmeenergie am Ausgang der Wärmepumpe ins Verhältnis zur benötigten elektrischen Energie am Eingang. Je höher die Zahl, desto effizienter arbeitet die Anlage. Die Mindest-JAZ von Luft-Wasser-Wärmepumpen sollte bei 3,0, bei allen anderen bei etwa 4,0 liegen. Letzteres heißt, dass die Anlage pro Kilowattstunde (kWh) Strom im Schnitt 4 kW Wärme ans Haus abgibt. Die angegebenen JAZ sind aber Laborwerte und liegen ggf. 2,0 Punkte höher; eine 5,0 kann einer 3,0 entsprechen. Ein Wärmemengenzähler ist deshalb sinnvoll: Teilen Sie nach einem Jahr die ans Haus abgegebenen kW durch den Jahresstromverbrauch, erhalten Sie die JAZ. Liegt sie zu niedrig, kontaktieren Sie den Fachbetrieb, der oft gegensteuern kann. Bei modernen Anlagen ist das ggf. schon aus der Ferne möglich, sodass der Handwerker noch nicht einmal zu Ihnen nach Hause kommen muss.

Vorkonfigurierte Sets sind nach der nötigen Heizleistung oder den zu beheizenden Quadratmetern gestaffelt und erleichtern dem Handwerker die Auswahl und Installation der Wärmepumpen-Bauteile; hier Integralsystem THZ 504 von Tecalor. Foto: Hersteller / Tecalor

Wie effizient das Heizen mit Wärmepumpe ist, hängt wie gesagt auch von der Bauart ab. "Luft-Wasser-Wärmepumpen" sind zwar am wenigsten effizient, werden allerdings am häufigsten eingebaut, da bei der Altbausanierung oft gar nichts anderes möglich ist. Das Wärmepumpengerät befindet sich hier meist außen an der Hauswand und entzieht der Außenluft Wärme. Der Puffer- und Trinkwasserspeicher liegt im innen angrenzenden Raum, z. B. einem Hauswirtschaftsraum – aber auch in der Küche fallen moderne Anlagen kaum auf. Eine unterirdisch verlegte Leitung transportiert die erzeugte Wärme vom Gerät ins Hausinnere zum Speicher. Von dort geht es weiter zum Wärmeverteilsystem – möglichst großflächige Heizkörper oder besser noch eine Fußbodenheizung. "Sole-Wasser-Wärmepumpen" nutzen statt der begrenzt vorhandenen Wärme der Außenluft die Erdwärme zum Heizen. Dabei werden z. B. Erdkollektoren ähnlich wie Fußbodenheizungsrohre schlangenförmig und frostgeschützt in rund 1,5 m Tiefe verlegt – auf einer Fläche vom etwa Eineinhalbfachen der Heizfläche. Durch den Wärmeentzug sinkt aber die Bodenoberflächentemperatur in diesem Bereich, was eventuell zu schlechtem Pflanzenwachstum führen kann. Der Boden darüber darf auch nicht mit Beton versiegelt oder mit tiefwurzelnden Bäumen bepflanzt werden. Eine andere, effizientere Möglichkeit stellen Erdsonden dar, die durch vertikale Bohrungen 40 bis 100 m ins wärmere Erdreich eingebracht werden und so auch mehr Wärme entziehen können. Das verlangt daneben weniger Freifläche im Garten.

Die effizientesten Anlagen sind jedoch "Wasser-Wasser-Wärmepumpen", die ebenfalls Bohrungen erfordern, allerdings muss je nach Stand des Grundwassers zweimal rund 4 bis 15 m tief gebohrt werden – für einen Schluck- und einen Förderbrunnen. Letzterer pumpt das Grundwasser nach oben, über den anderen fließt es zurück. Da das Grundwasser genauso wie tief liegendes Erdreich eine relativ konstante Temperatur von rund 10 °C aufweist, arbeiten diese Wärmepumpen das ganze Jahr über sehr effizient. Die Installation ist aber auch aufwendig und nicht überall möglich, ob wegen des Grundwasserstands oder der Garten- und Hausanlage – und sie ist genehmigungspflichtig. Klingt alles kompliziert? Ist es auch! Und deshalb sollte man versuchen, einen erfahrenen Betrieb zu finden, der einen in Ruhe berät. Schauen Sie online nach Bewertungen und fragen Sie Freunde und Nachbarn – vielleicht lässt sich so der Wunschbetrieb finden. Wann dieser dann Zeit hat und wann das erforderliche Gerät lieferbar ist, steht dann leider auf einem anderen Blatt. 

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