Wildkräuter

Löwenzahn

Aus der Serie: Wildkräuter bestimmen, sammeln und zubereiten

Sie sind heimische Superfoods, doch meistens als Unkräuter verschmäht – was an unseren Wildkräutern so besonders ist, wie man sie bestimmen, sammeln und zubereiten kann.

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Löwenzahn
Foto: iStock/Madeleine_Steinbach
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In Kindheitstagen hat der Löwenzahn, im Frühjahr auch liebevoll Pusteblume genannt, wohl die genau gegenteilige Reaktion der Brennnessel ausgelöst. Faszinierend, wie die filigranen Flugschirme der wilden Pflanze im Wind davon wehen. Aber nicht nur ästhetisch hat das Wildkraut, dessen korrekter Name eigentlich Gewöhnlicher Löwenzahn ( Taraxacum sect. Ruderalia) lautet, einiges zu bieten. Wie in vielen Wildkräuter versteckt sich hinter der hübschen Fassade der gelben Blume nämlich ein wahres Superfood. 

Gewöhnlicher Löwenzahn: Heimisches Superfood

Im Garten oft als lästiges Unkraut abgetan, ist die Pflanze mit dem unscheinbaren gelben Blütenkopf und den namensgebenden, gezackten Blättern eigentlich ein wahres Superfood und Heilkraut, das schon seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen für seine vielfältigen gesundheitlichen Vorteile geschätzt wird. 

Denn Löwenzahn ist reich an Nährstoffen und enthält eine beeindruckende Vielzahl von Vitaminen und Mineralstoffen, darunter zum Beispiel die Vitamine A, C, E, D und K, verschiedene B-Vitamine, Eisen, Kalzium, Magnesium, Kalium und mehr. Er ist zudem eine hervorragende Quelle für Antioxidantien, Flavonoide und Phytonährstoffe, die als wirksame Entzündungshemmer und Immunsystem-Booster bekannt sind. Darüber hinaus kann es bei Verdauungsbeschwerden helfen, die Leberfunktion unterstützen und besitzt eine harntreibende Wirkung. Studien geben erste Hinweise darauf, dass Löwenzahn potenziell krebsbekämpfende Eigenschaften besitzt und die Therapie bestimmter Krebsarten wie Brust-, Prostata- und Darmkrebs unterstützen könnte. 

Welche Pflanzenteile vom Löwenzahn sind essbar?

Wer Löwenzahn schon einmal probiert hat, weiß um seinen bitteren Geschmack. Entgegen vieler anderer Pflanzen, sind die Bitterstoffe hier jedoch keinesfalls ein Indiz für Toxizität. Ganz im Gegenteil: Alle Bestandteile der Pflanze sind essbar und obendrein richtig gesund. Die meisten Nährstoffe enthalten junge Pflanzenteile – die frischen Blätter können Sie durchgehend vom Frühjahr bis in den Herbst ernten, die Blüten bilden sich für gewöhnlich ab April. Im Herbst befinden sich all die Nährstoffe der Pflanze in der Wurzel, entnehmen Sie jedoch nur so viel, wie Sie gebrauchen können und gefährden Sie den Bestand nicht. 

Wie kann man Löwenzahn verarbeiten?

Sie sollten den Löwenzahn vor dem Verzehr gründlich und idealerweise mehrfach waschen. Dann spricht auch gegen rohen Konsum nichts. Sie können einen Löwenzahn-Tee aufsetzen, ihn angedünstet als Beilage servieren, als Rucola-Ersatz zur Salatzubereitung verwenden oder eine leckere Löwenzahn-Butter zaubern. Ihrer Kreativität sind bei diesem Wildkraut keinerlei Grenzen gesetzt. 

Die Wurzeln der Pflanze können Sie in Scheiben geschnitten anbraten, Sie können aber auch Ihren eigenen Löwenzahn-Muckefuck daraus kochen. Der Kaffee-Ersatz ist eine regionale, koffeinfreie und kostenlose Alternative zu üblichem Kaffeepulver. So geht's:

  1. Wurzeln waschen, beschädigte Stellen wegschneiden und ggf. schälen.
  2. Anschließend in kleine Stücke schneiden und ohne Öl langsam in einer großen Pfanne rösten.
  3. Zum Mahlen verwenden Sie am besten eine Kaffeemühle.
  4. Je nach Geschmack kann der Löwenzahn-Kaffee wie normales Kaffeepulver in der Kaffeemaschine zubereitet werden.

Kaffee aus Löwenzahn
Muckefuck aus Löwenzahn und anderen Pflanzen war im Krieg schon immer Alternative für Kaffee aus Kaffeebohnen. Foto: iStock/shironagasukujira

Wo kann man Löwenzahn sammeln?

Löwenzahn ist eine robuste Pflanze, die mit nahezu allen Böden gut klarkommt und dementsprechend häufig vorkommt – das macht sie zu einem idealen Wildkraut für die Stadt. Wer sich auf die Suche nach Löwenzahn begibt, sucht im Regelfall nicht lange. Da sich der Korbblütler jedoch auch schon mit den kleinsten Rissen im Asphalt zufrieden gibt, und besonders gern auf stickstoffhaltigen Böden wächst, sollten Sie sich bei der Ernte gut mit der Umgebung auseinandersetzen und die allgemeingültigen Regeln zum Sammeln von Wildkräutern nie außer Acht lassen. 

Wie bestimmt man Löwenzahn sicher?

Löwenzahn ist aufgrund seiner auffälligen Blattform einfach zu identifizieren. Betrachtet man einzig die gelben Blüten der Pflanze, finden sich schnell einige Doppelgänger. Die meisten davon sind jedoch harmlos und teilweise sogar richtig gesund wie der Wiesenbocksbart. 

Der einzige, gefährliche Doppelgänger des Löwenzahns ist das Kreuzkraut, welches stark leberschädlich ist. So unterscheiden Sie die beiden Pflanzen: 

Charmois-Kreuzkraut
Das Charmois-Kreuzkraut kann auf den ersten Blick mit dem Löwenzahn verwechselt werden, weist bei genauerem Hinsehen jedoch deutliche Unterschiede in Blüte und Blattwuchs auf. Foto: iStock/Kristyna Sindelkova

  • Löwenzahn bildet pro Pflanze immer nur eine Körbchenblüte. Das Kreuzkraut weist dagegen mehrere kleine Blütenstände auf.
  • Die Blüten des Löwenzahns sind etwa 3-5 cm breit und leuchten in tiefem gelb, Kreuzkraut-Blüten sind kleiner und haben eine hellere gelbe Farbe.
  • Die Blätter des Löwenzahns sind in einer bodennahen Rosette konzentriert, beim Kreuzkraut befinden sich die Blätter wechselständig am Stängel.
  • Der Stängel des Löwenzahns ist hohl und mit milchiger Flüssigkeit gefüllt, die Stängel vieler Kreuzkräuter sind leicht rötlich oder violett verfärbt.

Generell gilt: Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie die Finger vom Wildkraut. Velieren Sie aber nicht den Mut, die Unterschiede zwischen dem Kreuzkraut und Löwenzahn werden auch ohne großes Vorwissen schnell erkennbar. 

>>> Giersch: Unterschätztes Unkraut

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