Was bedeuten die Farben am Stromkabel?
Schwarz, braun, blau oder rot – wer soll bei dem Kabelsalat bloß den Durchblick behalten? Wir erklären die Stromkabel-Farben für zwei- bis fünfadrige Kabel mit und ohne Erdung.
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Nach einem Umzug möchte wohl niemand wochenlang im Dunkeln sitzen, bis ein Elektriker die Zeit findet, ein paar Glühbirnen anzustecken. Das Anschließen von Glühbirnen nehmen daher die meisten Menschen schnell selbst vor.

Spannungen über 42 Volt gelten als für den Menschen lebensgefährlich – also auch die im Haushalt vorhandene Elektroinstallation. Durch den Aufbau des Stromnetzes kann bereits beim Berühren lediglich eines Außenleiters (der Phase) ein lebensgefährlicher Strom über den Körper zum Erdreich fließen. Es darf daher nur an abgeschalteten Stromkreisen gearbeitet werden! Bei allen Arbeiten an elektrischen Anlagen ist die ausführende Person für die Einhaltung der gültigen VDE-Bestimmungen verantwortlich.
Wenn Sie sich über die korrekte Ausführung der Arbeit nicht sicher sind, sollten Sie also unbedingt einen Fachmann hinzuziehen!
Dennoch müssen wir Sie darauf hinweisen, dass das Anschließen von Elektroinstallationen für Laien streng genommen sogar verboten ist. In der Niederspannungsanschlussverordnung (NAV) heißt es im Paragraf 13 „Die Arbeiten dürfen außer durch den Netzbetreiber nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden.“ Praktisch halten sich daran wohl die wenigsten und meist hat dies auch keine Auswirkungen, da der Netzbetreiber nicht kontrollieren wird, wer bei Ihnen welche Deckenleuchte angeschlossen hat.

Doch Vorsicht: Entsteht durch ein Installationsfehler ihrerseits ein Schaden müssen Sie dafür selbst haften. Die Versicherung zahlt in einem solchen Fall nicht. Wagen Sie sich also an Stromkabel, tun Sie dies auf eigene Gefahr.
Besteht daher auch nur der geringste Zweifel bezüglich der Farben der Stromkabel, kontaktieren Sie unbedingt einen Fachmann!
Sie denken, Sie wissen bereits bestens Bescheid? Dann machen Sie doch unser Quiz und finden Sie es heraus:
Was bedeuten die Farben bei Stromkabeln?
Die Stromkabel-Farben auseinanderzuhalten und genau zu identifizieren, ist in der Theorie heutzutage sehr einfach. In der Praxis haben sich die Kabelfarben im Laufe der Zeit mehrmals geändert. Ziehen Sie in einen Neubau, ist das Anschließen einer Deckenleuchte meist kein Problem.
Ziehen Sie jedoch in ein Haus, das vor 2003 errichtet wurde, können die Farben abweichen. Wurde das Haus vor 1965 errichtet bzw. in der DDR gebaut, können Anzahl und Farben der Stromkabel sehr abenteuerlich werden.
In dieser Tabelle haben wir sämtliche Kabelfarben im Laufe des letzten Jahrhunderts aufgeführt:
Bezeichnung | Farbe (seit 2003) | Farbe (1965-2003) | Farbe (vor 1965) | Funktion |
---|---|---|---|---|
Nullleiter (PEN) | / | Grün-Gelb | Grau | Erfüllte früher die Funktion von Schutz- und Neutralleiter |
Schutzleiter/Erde (PE) | Grün-Gelb | Grün-Gelb | Rot | Stellt Verbindung zur Erde her, leitet Strom bei Fehlern ins Erdreich |
Neutralleiter (N) | Blau | Hellblau | Grau | Leitet Strom vom Gerät zurück ins Netz |
Außenleiter/Phase 1 (L1) | Braun | Schwarz | Schwarz/Blau/Rot (wenn kein PE) | Leitet Strom vom Netz ins Gerät |
Phase 2 (L2) | Schwarz | Braun | Blau | Leitet Strom vom Netz ins Gerät |
Phase 3 (L3) | Grau | Schwarz/Blau | Schwarz | Leitet Strom vom Netz ins Gerät |
Zusätzliche Phasen | Weiß/Orange/Violett/Rot |
Sie haben ein Kabel gefunden, dass sie nicht zuordnen können? Einige Kabel können für Laien recht befremdlich aussehen, etwa Kabel für Telefonleitungen oder Klingeln. Wir haben die heutzutage gängigsten Kabeltypen in Haushalten einmal in dieser Bildergalerie zusammengefasst:
Alte Stromkabel-Farben
Wie die Tabelle gut zeigt, weichen gerade die Stromkabel-Farben in Altbauten stark von den heutigen Farben ab. Die aktuellen Farben gelten erst seit dem Jahr 2003. Vor allem in Gebäuden, die vor 1965 gebaut wurden und seitdem nicht mehr saniert wurden, lässt sich ein wahres Sammelsurium an farbigen Stromkabeln vorfinden.
Gefährlich wird es vor allem bei den Farben Blau und Grau. Heutzutage ist der Neutralleiter blau und grau in mehradrigen Stromkabeln die Farbe eines zusätzlichen Phasenleiters ist. Vor 1965 war blau jedoch die Farbe des Außenleiters und grau der Nullleiter – also genau umgekehrt!
Hinzu kommt, dass in Gebäuden vor 1973 sowie in einigen Bauten aus den neuen Bundesländern kein Schutzleiter vorhanden ist. Eine moderne Nullung sieht einen Neutralleiter (N) und einen Schutzleiter (PE) vor. Das war jedoch nicht immer so. Früher wurde häufig die klassische Nullung verwendet. Bei dieser gab es keinen PE- und N-Leiter, sondern nur einen PEN-Leiter, der gleichzeitig als Schutz- und Neutralleiter diente.
Fließt auf dem Neutralleiter Strom?
Ja und nein. Auf dem Neutralleiter fließt kein Strom, wenn er nicht angeschlossen ist. Während die Phase den Strom von der Quelle zum Verbraucher führt, vervollständigt der Neutralleiter den Stromkreislauf und führt den Strom wieder zurück zur Quelle. Trotzdem sollten Sie den Neutralleiter auch unangeschlossen nicht berühren, da er bei versehentlicher Berührung mit anderen Kabeln gefährlich werden kann.
Was passiert, wenn man die Kabel vertauscht?
Das lässt sich pauschal nicht sagen. Je nachdem, was Sie anschließen und welche Kabel Sie versehentlich vertauschen, kann dies entweder dazu führen, dass das falsch angeschlossene Gerät nicht funktioniert, alles normal funktioniert oder ein Metallgehäuse nun unter Strom steht und Sie sich bei Berührung einen (tödlichen) Stromschlag zuziehen.
Sind Sie sich also unsicher, sollten Sie immer einen Elektriker hinzuziehen!
Welche Farben für Stromkabel gibt es in anderen Ländern?
Innerhalb der EU sowie in Großbritannien, Norwegen und der Schweiz sind die Stromkabel-Farben genormt und entsprechen den heute in Deutschland gängigen Farben.
Auch weltweit betrachtet, werden mittlerweile häufig die gängigen Stromkabel-Farben verwendet, auch wenn an einigen Orten regional andere Farbkombinationen gelten können. In der Regel weichen die Farben jedoch nicht stark ab. So ist der Schutzleiter teilweise nur Grün, anstatt Gelb-Grün und der Neutralleiter wird in einigen Ländern mit Weiß oder Grau gekennzeichnet, anstatt mit Blau.
Praxistipp: Bei einem Fehler im Stromkreislauf sorgt der Schutzleiter dafür, dass sämtliche berührbaren Teile geerdet werden und der Strom somit bei Berührung nicht über den menschlichen Körper Richtung Erde fließt. Kurz: Der Schutzleiter schützt vor tödlichen Stromschlag! Bei Stromkabeln ohne Erdung ist das Hinzuziehen eines Elektrikers sowie eine Sanierung der Elektrik daher strengstens empfohlen.
Zur Überprüfung, ob auf einem Kabel Strom fließt, taugt ein Phasenprüfer übrigens wenig. Er wird allgemein auch als "Lügenstift" bezeichnet. Ein korrekt, nach Anleitung angewandter Duspol ist die einzig verlässliche Möglichkeit, um die elektrische Spannung zu messen:
Muss ich die Stromkabel in meinem Altbau erneuern?
Alte Stromkabel sind heutzutage noch häufig vorhanden. Solange die Anlage beim Einbau den damals geltenden gesetzlichen Normen entsprach, muss sie nicht erneuert werden. Das gilt jedoch nur so lange, bis an der Anlage Änderungen vorgenommen werden.
Sobald Sie oder ein Fachmann also einen Teil der Anlage anfassen – dazu zählen auch einfache Installationen, wie eine neue Lampe oder ein neuer Lichtschalter – muss dieser Teil der Elektro-Installation auf den neuesten Stand gebracht werden.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie beim Austausch eines Lichtschalters gleich die komplette Installation erneuern müssen. Allerdings sollte sich ein Elektriker die komplette Anlage anschauen und einschätzen, ob von ihr eine Gefahr ausgeht oder nicht. Im Zweifel ist es immer sicherer, eine veraltete Elektro-Installation durch eine neue, den aktuellen Normen entsprechende Installation, austauschen zu lassen.
Weitere hilfreiche Tipps rund um das Thema Strom:
Neben dem Kabelquerschnitt der Hausinstallation finden Sie hier weitere wichtige Informationen zum Thema Strom >>
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