Wer an Pflaumen denkt, hat meist haushohe Bäume vor Augen, die nur in großen Gärten wachsen. Dabei gibt es durchaus Sorten, die dank spezieller Veredlung zu Spindelbäumen oder Halbstämmen heranwachsen und mit ihren drei oder vier Metern auch für kleine Gärten geeignet sind.
Name: Echte Pflaume Aussehen: Weiche, rundliche,
meist blaue Früchte
mit saftigem Fleisch und
einer deutlichen Naht
auf der Frucht. Verwendung: Für den Frischverzehr
vom Baum, Saft, Kompott,
Marmeladen oder
auch Fruchtweine. Sorten: ’Präsident‘, eine späte
Sorte; ’Ontario‘ reift
mittelfrüh und die ’Ruth
Gerstetter‘ wird schon
Mitte Juli reif und ist die
früheste Sorte.
Name: Zwetsche Aussehen: Die Früchte sind länglich
oval, das Fruchtfleisch
löst sich gut vom Stein.
Zwetschen sind blau und
reifen nur am Baum. Verwendung: Perfekt zum Backen,
für Marmelade oder zum
Einfrieren. Sorten: ’Hanita‘ reift recht spät
und übertrumpft alle mit
ihrem Aroma; ’Bühler‘
reift früh und ist sehr
robust, auch gut für
Höhenlagen.
Name: Mirabelle Aussehen: Die Früchte sind klein,
rund, gelbrot und haben
ein süß-aromatisches
Fruchtfleisch. Reife
Früchte bekommen
rote „Bäckchen“. Verwendung: Mit Mirabellen macht
man das Gleiche wie
mit Zwetschen und
Pflaumen. Sorten: Die Sorten ’Mirabelle
aus Metz‘ und ’Flotows
Mirabelle‘ sind früh
reifende, schön aromatische
Früchte.
Name: Reneklode Aussehen: Renekloden ähneln
Pflaumen. Sie sind aber
rund und je nach Sorte
verschieden gefärbt,
violett, grün oder gelb. Verwendung: Renekloden verwertet
man wie Pflaumen, sie
lassen sich aber nur
wenige Tage im Kühlschrank
lagern. Sorten: ’Graf Althans Reneklode‘
und die ’Große Grüne
Reneklode‘ sind reichtragende
und schmackhafte
Sorten.
Pflaumen (Prunus domestica) lieben einen warmen,
etwas geschützten Platz in der Sonne und gleichmäßig
feuchte Erde. Es gibt selbstfruchtende Sorten
wie ’Bellamira‘, ’Katinka‘ oder ’Von Nancy‘, andere
Sorten sind unbedingt auf Fremdbestäubung
angewiesen. Allerdings tragen auch selbstfruchtende
Sorten wesentlich besser, wenn noch weitere
Pflaumenbäume in der Nähe sind. Damit Pflaumen
nicht zu groß werden, sollten die Edelsorten auf
schwachwachsenden Unterlagen veredelt sein. Fragen
Sie einfach beim Kauf in der Baumschule nach.
Unter dem Begriff „Pflaume“ werden vier Arten
und Unterarten zusammengefasst: Zwetschen, auch
Zwetschge oder Quetsche genannt, Mirabellen,
Renekloden, die auch Ringlotte genannt werden
und die eigentliche Pflaume, die auch Rund- oder
Eierpflaume heißt. Die einzelnen Arten haben auch
unterschiedliche Eigenschaften und Fruchtfarben.
Der Schnitt beschränkt sich in den ersten vier Jahren
nach der Pflanzung auf den Aufbau einer Krone,
in den Folgejahren dient er der Erneuerung des
Fruchtholzes. Einige Pflaumenarten sind anfällig für
die Scharka-Krankheit, eine Viruskrankheit. Fragen
Sie nach resistenten Sorten.
Nehmen Sie sich für die Auswahl Ihres Pflaumenbaumes etwas Zeit. Denn je nach Pflaumen-Sorte haben die Früchte ganz unterschiedliche Eigenschaften, auch wenn sie fast gleich aussehen.
An den Boden stellen alle Pflaumen gleiche Ansprüche. Sie lieben nahrhafte, feuchte und gut durchlüftete Böden. Pflaumen und Zwetschgen sind auf andere Pflaumenbäume als Befruchter angewiesen, sonst wird es trotz üppiger Blüten nichts mit der Ernte. Wachsen weit und breit keine Befruchtersorten in Ihrer Umgebung, können Sie einen simplen, aber effektiven Trick anwenden, damit die Pflaumenblüten auch sicher bestäubt werden: Besorgen Sie sich zur Blütezeit blühende Zweige von Befruchtersorten und stellen sie in einem Eimer mit Wasser unter den Baum. Die kurze Blütezeit der Zweige reicht aus, um Bienen als Bestäuber anzulocken. Mit dieser Methode können Sie generell den Ertrag der Pflaumenbäume steigern, auch wenn in der Nähe Befruchtersorten wachsen.
Pflaumenbaum pflegen
Mit ein bisschen Fürsorge können Pflaumenbäume sehr alt werden, 80 oder gar 90 Jahre sind gar nichts, die Bäume tragen auch im hohen Alter immer noch reichlich Früchte. Damit Pflaumen gesund und vital bleiben, brauchen Sie im Frühjahr eine gute Portion Kompost oder speziellen Obstbaumdünger. Der Dünger oder der Kompost wird während der Blüte unter der Baumkrone verteilt und leicht eingearbeitet. Bei älteren Bäumen bohren Sie unter der Baumkrone gut 50 cm tiefe Löcher im Abstand von 15 cm und füllen den Dünger ein, der dann auch in tieferen Bodenschichten wirkt. Halten Sie die Baumscheibe frei von Unkraut, damit Gießwasser im Boden versickert und nicht an den Unkrautwurzeln hängen bleibt: Hacken Sie die Baumscheibe im Frühjahr und bedecken sie im Mai und Oktober mit einer Mulchschicht aus Grasschnitt, damit sich kein neues Unkraut ansiedeln kann. Der Boden bleibt unter dem Mulch schön locker und vor allem länger feucht.
Das Video zeigt, wie gesund Pflaumen wirklich sind:
Diva Zwetschge? Wie kompliziert ist sie?
Haben Pflaumenbäume gut angesetzt, sollten Sie die Früchte ausdünnen, sobald diese etwa olivengroß sind. Das fällt zwar schwer, die am Baum verbleibenden Früchte schmecken aber aromatischer. Regelmäßige Schnittmaßnahmen werden mit vielen Früchten belohnt, denn die Pflaumen bilden sich nur am jungen, höchstens zwei Jahre alten Fruchtholz. Im Gegensatz zu anderen Obstbäumen können Sie Pflaumen im Sommer nach der Ernte schneiden: Entfernen Sie dicht stehende alte und kranke Äste, damit das Kroneninnere ausreichend Licht bekommt und vital bleibt.
So eine reiche Pflaumenernte wünscht sich wohl jeder. Foto: iStock
Tipp: Pflaumen ernten
Vorsicht bei der Pflaumenernte! Denn wenn Sie die Pflaumen falsch pflücken, zerstören Sie gleichzeitig die Ernte für das kommende Jahr. Hängen reife Früchte an Ihrem Pflaumenbaum (Prunus), dann pflücken Sie sie vorsichtig mit Stiel. Bitte keine Zweige oder Blätter mitpflücken, denn daran sitzen die Blütenknospen für das nächste Jahr! Nach der Pflaumenernte können Sie einen kleinen Rückschnitt machen. Aber nicht zu viel! Ein Pflaumenbaum, der wenig Früchte trägt, bekommt hierdurch nicht mehr Pflaumen – sondern eher weniger.
Praxistipp: Wenn die Ernte am eigenen Pflaumenbaum mehr Pflaumen abwirft, als man gleich verarbeiten kann, sollten Sie die Zwetschgen einfrieren: