Das aufwendig von Hand geschnitzte Holzkreuz stand fast 60 Jahren im Freien. Höchste Zeit, es von Grund auf zu restaurieren!
Wegkreuz restaurieren
Durch die Wahl einer helleren Holzschutzlasur für den Korpus hebt sich dieser besser vom Untergrund ab. Die Mühe hat sich gelohnt: Das Holz ist als solches erkennbar und gut geschützt.
Foto: sidm / KEH Wegkreuz restaurieren
Zunächst werden die Schlüsselschrauben gelöst, die die Figur am Kreuz halten.
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Nehmen Sie die Figur dann vorsichtig ab. Am besten erledigen Sie diese Arbeiten zu zweit. So kann einer sichern, während ...
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... der zweite die Schrauben löst. Hebeln Sie dann die Schindeln mit einem Beitel der Reihe nach von oben nach unten ab.
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Auch die alte Dachpappe muss entfernt werden. Nägel wo möglich mit dem Nageleisen heraushebeln bzw. bündig einschlagen.
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Auch das Dach ließ sich zerlegen: Hierzu wurden die Flächen angehebelt und die Nägel mit einer Säbelsäge durchtrennt.
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Die Schrauben der Verstärkungseisen am Fuß konnten wir mit WD-40-Rostlöser gängig machen und entfernen.
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Die einzelnen Holzteile wurden anschließend großzügig mit Abbeizer eingestrichen. Der Abbeizer sollte möglichst lange „feucht“ ...
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... einwirken. Hierzu können Sie z. B. Frischhaltefolie auflegen. Wirft sich der Lack wie hier auf, kann er abgetragen werden. Praxistipp: Testen Sie die Wirksamkeit des Abbeizers zunächst an einer unauffälligen Stelle.
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Mit einer Edelstahl-Drahtbürste können Sie geschnitzte Oberflächen gut bearbeiten – glatte Flächen mit dem Spachtel.
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Um auch in die Tiefen zu gelangen, einen Modellierspachtel oder ein Multifunktionswerkzeug (z. B. Dremel) verwenden.
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Zuletzt die behandelten Holzteile gründlich mit viel Wasser reinigen, anschleifen, trocknen lassen und erneut schleifen.
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Nun muss der abgebrochene Holznagel ersetzt werden. Diesen haben wir ...
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... aus einem Stück Eichenholz (kein Leim-holz verwenden) mit der Feinsäge und einer Feile schrittweise herausgearbeitet.
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Der Holznagel wird an der Originalposition mit wetterfestem Holzklebstoff befestigt. Bohren Sie zunächst das Loch behutsam auf.
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So sieht der neue Holznagel aus. Auf der Rückseite steht noch der Rest des Originalnagels.
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Setzen Sie nun alle Bauteile wieder zusammen.
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Nach der kompletten Montage nageln Sie zunächst mit Flachkopf-Drahtstiften eine Bahn Dachpappe auf das Holzdach.
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Für die Eindeckung haben wir aus massiven Eichenholz-Riegeln mit einem Hobelmesser Dachschindeln geschlagen. Praxistipp: Verwenden Sie ausschließlich astfreies Massivholz!
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Legen Sie die Schindeln der Reihe nach auf und nageln Sie sie fest. Beginnen Sie an der Traufe. Anschließend das Dach ...
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... im Verbund und überlappend bis zum Giebel decken. Unter der obersten Schindelreihe firstnah eine Leiste anbringen.
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So sieht der Dachgiebel nun aus. Um zu verhindern, dass hier Wasser unter die Schindeln läuft, verkleben Sie aus zwei ...
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... Leisten eine Firstabdeckung, längen sie ab und kleben sie mit Montagekleber auf.
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Alle Holzteile haben wir zweimal mit düfa Premium Dauerschutzlasur in Kiefer und Nussbaum eingelassen.
Foto: sidm / KEH
Es ist ein Holzkreuz! Doch mit dieser Geschichte wollen wir weder polarisieren noch ausgrenzen, es geht schlicht und einfach um die Restaurierung einer von Wind und Wetter angegriffenen Skulptur. Das alte, massive und sehr schwere Holzkreuz wurde vor rund sechs Jahrzehnten aus Eichenholz geschnitzt. Da es offensichtlich über einen längeren Zeitraum nicht gepflegt wurde, muss sich vor einigen Jahren jemand in bester Absicht daran begeben haben, die verwitterte Figur dick mit schokobraunem Lack zu überziehen. Das schützte zwar einige Zeit vor weiterem Verfall, nahm der Schnitzerei jedoch jede Lebendigkeit und übertünchte die Holzstruktur vollständig. Seitdem ist auch das mit Holzschindeln gedeckte Dach morsch geworden und einige Schindeln fehlten bereits.
Holzkreuz bearbeiten: Das brauchen Sie
Abbeizer, Spachtel, Draht-oder Zahnbürsten – den alten Lack können Sie mit jedem geeigneten Werkzeug entfernen. Aber Sie sollten sich vor Spritzern schützen: Brille und Handschuhe sind Pflicht!
Eine Schutzbrille sowie Einweg-oder Spülhandschuhe sind nötig, ein Schutzanzug sinnvolles Extra! Foto: sidm / KEH
Holzkreuz restaurieren
Der Schnitzer dieses Kreuzes hat ganz offensichtlich sein Handwerk verstanden. Leider hat der Zahn der Zeit kräftig am Holz genagt und ein gut gemeinter Erste-Hilfe-Anstrich alles verschlimmbessert. Nun sollte das Familienstück von Grund auf restauriert werden! Zur Rettung war ein langwieriger Prozess des Rückbaus und Farbabtrags erforderlich. Besonders das Entlacken gestaltete sich wegen der stark strukturierten Oberflächen sehr mühsam und zeitaufwendig. Hilfreich war die Tatsache, dass Korpus, Dach und Kreuz zerlegt und einzeln bearbeitet werden konnten. Praxistipp: Mit Messing- und Edelstahlbürsten (keine Eisenbürsten verwenden!) ließ sich der durch Abbeizer angelöste Lack recht gut entfernen. Nach der Montage haben wir das Dach mit selbst geschlagenen Holzschindeln neu eingedeckt und das Holz in zwei lasierenden Farbtönen gestrichen.