Grünspan entfernen

Grünspan kommt im Garten eigentlich kaum vor – dennoch zählt „Grünspan entfernen“ zu den am häufigsten gesuchten Begriffen in Suchmaschinen. Was macht Grünspan so interessant?

Grünspan Kupfer Patina
Der grüne Belag auf Kupferoberflächen wie diesem Gartenwasserhahn ist eine natürliche Patina, die das Metall schützt! Foto: iStock / Detlef Voigt
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Im Garten mögen wir es grün, aber bitte nicht auf der Terrasse, auf Wegen, Einfahrten oder an der Hausmauer! Gerade Holzmöbel, die oft im Schatten stehen, aber auch Holzstege am Gartenteich werden von einem grünen Schmierfilm heimgesucht – meist wird der grüne Belag fälschlicherweise als Grünspan bezeichnet. Hier erfahren Sie, wie Grünspan wirklich entsteht und wie Sie echten Grünspan entfernen können.

Was ist Grünspan?

Grünspan, Grünbelag oder Moos: Meist werden diese drei Begriffe kreuz und quer verwendet, dabei bezeichnen sie keineswegs das Gleiche. Moos kennen die meisten hauptsächlich als Pflanze, die man auf keinen Fall im Rasen vorfinden möchte. Zusammen mit Algen und Flechten verleiht Moos jedoch auch dem Grünbelag seinen Namen. Dieser bezeichnet die grünliche Verfärbung auf Stein, Holz oder Kunststoff, wie man sie an Terrassen und Gartenmöbeln beobachten kann.

Oft wird dieser hartnäckige pflanzliche Grünbelag allerdings pauschal als Grünspan bezeichnet. Korrekt ist das allerdings nicht. Grünspan ist nämlich eigentlich die umgangssprachliche Bezeichnung für Kupferacetat, das Kupfersalz der Essigsäure.

Wie bildet sich Grünspan?

Chemisch entsteht Grünspan, wenn Essigsäure auf Kupfer trifft. Durch Oxidation entsteht dann das Kupferacetat, das im Prinzip nichts anderes als Kupfer-Rost ist.
In der Natur entsteht Kupferpatina auch durch Bewitterung mit Luftfeuchte, (saurem) Regen oder Meerwasser, sodass sich langsam der typische Grünspan bildet, der dann auch aus Kupfercarbonaten und Kupferhydroxiden bestehen kann.

Weil es egal ist, ob Kupferacetat im Labor oder im Garten entsteht, wird der Begriff Grünspan umgangssprachlich auch als Synonym für Kupferpatina verwendet, also den grün-bläulichen Belag, der durch Korrosion und Witterung an Kupferbauteilen entsteht.
Gut zu wissen: Im Labor hergestellt dient Kupferacetat etwa als Fungizid – daher auch die verbreitete Frage, ob Grünspan giftig ist! Kupferacetat wird auch als Zusatz in Feuerwerken genutzt, um diesem eine grünliche Farbe zu verleihen.

Warum entsteht Grünspan?

Grünspan besteht aus vielen kleinen Kupferacetat-Kristallen, die sehr fest auf der Kupferoberfläche anhaften und eine dichte, undurchdringliche Schicht bilden. Diese hauchfeine, türkisfarbene Schicht schirmt das Material vor Witterungserscheinungen (Regen, UV-Strahlung, …) und Schadstoffen (vom Regen aus der Luft gelöste Gase, Säuren, …) ab und stoppt damit eine fortschreitende Korrosion. Eine natürlich gebildete Kupferpatina ist – anders als der Rost anderer Metall-Arten – eine sehr haltbare Schutzschicht für das Edelmetall.
Praxistipp: Neben reinem Kupfer setzen auch Kupfer-Legierungen wie Bronze oder Messing Grünspan an!

Wann setzt Kupfer Grünspan an?

Die Umwandlung von Kupfer in den schützenden Edel-Rost dauert oft viele Jahre, bis die Patina ihre typische Grünfärbung erhält. Vorher verfärbt sich „angelaufenes“ Kupfer dunkel oder tiefschwarz.

Gut zu wissen: Sind viele Schadstoffe in der Luft (in Industriegebieten, verkehrsreichen Städten oder Häfen) dauert die Oxidation von Kupferdächern meist schon 8 bis 15 Jahre. In saubereren Gegenden oder auf besonders steil geneigten Dächern kann der Prozess noch länger dauern. Deswegen kann man heute schon vor-oxidierte Kupferschindeln kaufen, um das Dach von Anfang an das gewünschte Grün der Kupfer-Patina zu erhalten.

Andererseits: Kupfer-Platten für den Einsatz im Innenraum sind meist lackiert, damit das Metall nicht korrodiert und lange den warmen Glanz behält, den man sich für Kupfer im Möbelbau wünscht.

Wie kann ich Grünspan entfernen?

Eigentlich sollte man echten Grünspan gar nicht entfernen – schließlich ist die blassgrüne Patina ja eine natürliche Schutzschicht für das Material vor fortschreitender Korrosion.
Wenn Sie dennoch die dünne Schicht Grünspan auf Kupfer beseitigen wollen, haben Sie folgende Möglichkeiten:

Kupfer von Grünspan reinigen

Im Handel gibt es viele Reinigungsmittel für Kupfer-Oberflächen, die regelmäßig angewendet das Anlaufen des Metalls hinauszögern und damit auch Verfärbungen und der Bildung von Grünspan vorbeugen.

Grünspan mit Hausmitteln entfernen

Doch was kann man gegen Grünspan machen, wenn man den Einsatz von Chemie vermeiden will? Wie bekommt man dann Grünspan von Kupfer weg? Viele Hausmittel gegen Grünspan versprechen, die mattgrüne Patina schonend vom Kupfermetall zu entfernen – das sind die besten Tipps:

  • Kupfer mit Petroleum abreiben: Diese Maßnahme hat eher pflegenden und vorbeugenden Charakter. Das Petroleum ist ölig und schirmt das Metall eine Zeitlang gegen schädliche Umwelteinflüsse ab. Zum Entfernen von festsitzendem Grünspan eignet sich das Hausmittel weniger – eher als regelmäßige Metallpflege.
  • Kleine Kupferobjekte kann man in einer Mischung aus Buttermilch und Salz legen. Die Patina muss mindestens eine Stunde in dem Gemisch einweichen und kann dann mit einer weichen Bürste oder einem Lappen entfernt werden. Das Verfahren eignet sich weniger für langjährige Grünspan-Ablagerungen.
  • Zum anschließenden Polieren des Kupfers empfiehlt sich ein Gemisch aus Zitronensäure und Mehl! Die zähe Masse mit einem weichen Tuch auftragen und das Metall damit auf Hochglanz polieren.
  • Als bewährtes Hausmittel wird oft empfohlen, eine Tasse Salmiakgeist auf einen Liter Wasser zu verdünnen und damit die grünen Ablagerungen abzuwischen. Anschließend mit lauwarmen Wasser abspülen und trocknen.
  • Erfolgversprechender bei hartnäckigem Grünspan ist ein Essig-Salz-Bad: Dazu so viel Essig in einen Kunststoff-Eimer gießen, dass der Kupfer-Gegenstand komplett mit Flüssigkeit bedeckt ist. Dann eine gesättigte Salz-Lösung herstellen – also unter Rühren so viel Esslöffel Salz hinzugeben, bis sich nichts mehr löst (sondern sich Salzkristalle am Boden sammeln). Den Grünspan über Nacht einweichen lassen, am nächsten Tag die gelöste Patina unter heißem Wasser abspülen (Vorgang ggf. wiederholen) und das Kupfer polieren.

Was tun bei Grünspan im Garten?

Bei Messingbauteilen im Garten, die keinen Grünspan ansetzen sollen, nutzen Sie die gerade beschriebenen Reinigungsmittel. Mit chemischen Grünspan-Entferner im Garten sollten Sie vorsichtig umgehen, da sowohl das Kupferacetat selbst (mäßig) als auch die Grünspan-Reiniger sehr giftig bzw. gewässerschädlich sind und daher nicht ins Erdreich gelangen sollten!
Das Video zeigt, wie Sie diesen grünen Belag auf Oberflächen im Garten leicht entfernen können:

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Wie entsteht Grünspan auf Steinen?

Wie schon erklärt, ist der grüne Belag auf Steinen und Holz kein Grünspan im eigentlichen Sinn, sondern ein Biofilm aus vielen verschiedenen Arten: Algen, Flechten, Moose und andere biologische Mikroorganismen siedeln sich gern auf den rauen Oberflächen im Garten an und finden dort ausreichen Feuchtigkeit, um sich wohl zu fühlen.

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