Nützliche Helfer im Garten

Erdbienen erkennen und schützen

Sie sind fleißig, leben in riesigen Kolonien und können im Zweifel ordentlich zustechen – so zumindest das typische Bild einer Biene. Erdbienen sind da das komplette Gegenteil: Sie sind Solitärbienen, die ihre Nester tief in den Erdboden graben und beim ersten Anzeichen von Gefahr sofort die Flucht ergreifen – komplett harmlos also!

Erdbienen
Erdbienen sind äußerst nützliche Tiere. Foto: M. Großmann / pixelio.de
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Die Erdbiene (Andrena) – auch Sandbiene genannt – verdankt ihren Namen den außergewöhnlichen Nistplätzen, die sie an einer sandigen Stelle direkt in die Erde gräbt.

In Deutschland sind 126 Erdbienen-Arten bekannt, die jedoch nur sehr selten anzutreffen sind und deren Zahl seit Jahren immer weiter schwindet. Von den 126 Arten gelten zehn als ausgestorben oder als vom Aussterben bedroht, 20 sind stark gefährdet und lediglich 36 Arten sind überhaupt nicht gefährdet.

Dabei spielen die Erdbienen, wie alle Wildbienen-Arten, eine äußerst wichtige Rolle im Ökosystem. Sie sind auf den Nektar weniger Pflanzen spezialisiert, die wiederum auf eine Bestäubung durch die Erdbienen angewiesen sind. Zu den Pflanzen zählen unter anderem Spargel, Ehrenpreis, Zaunrüben und Weiden.

Achtung: Artenschutz!

Erdbienen unterliegen dem Artenschutz! Es ist streng untersagt, Erdbienen zu töten, zu verletzen, zu fangen und ihre Nester zu zerstören. Selbst eine Umsiedlung ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung der örtlichen Naturschutzbehörde erlaubt – und diese benötigt eine sehr gute Begründung. Selbst mit dieser Genehmigung dürfen Sie nicht selbst Hand anlegen, sondern müssen einen erfahrenen Experten oder eine Firma damit beauftragen, sodass die Bienen keinen Schaden nehmen.

Erdbienen erkennen

Doch wie erkennt man die speziell geschützten Erdbienen und wie kann man sie von den Honigbienen unterscheiden?

Am einfachsten ist die Unterscheidung anhand der Nistplätze: Die Erdbiene wohnt nämlich nicht in einem Bienenstock, sondern gräbt ihr Nest direkt in die Erde. Dabei leben die Erdbienen nicht in Schwärmen, sondern solitär. Eine Sandbiene ist alleine für ein Nest verantwortlich. Dies ist auch mit ein Grund, weshalb die Tiere vom Aussterben bedroht sind: Stirbt eine weibliche Erdbiene, verhungert auch ihr kompletter Nachwuchs.

Ist eine Biene deutlich kleiner oder größer als eine normale Honigbiene, kann es sich dabei ebenfalls um eine Erdbiene handeln. Diese werden zwischen 5 und 18 Millimetern groß, im Gegensatz zu den Honigbienen mit 11 bis 13 Millimetern.

Die meisten Erdbienen-Arten sind außerdem wesentlich behaarter als Honigbienen. Sie sehen von nahem regelrecht pelzig und flauschig aus. In ihrer Farbgebung sind Erdbienen wesentlich breiter gefächert, als die klassisch braun-schwarz gestreiften Honigbienen. Sie können in schwarz, braun, rot, gelb und weiß auftreten.

In der Bildergalerie können Sie einmal den Vergleich mit der Honigbiene sehen, sowie einige der häufigsten und schönsten heimischen Erdbienen-Arten:

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Honigbiene links, Erdbiene rechts
Honigbiene (links) und Erdbiene (rechts) im Vergleich: Deutlich zu sehen ist, dass die Erdbiene wesentlich pelziger ist. Foto: iStock / EyeEm Mobile GmbH; iStock / Enmos
Gemeine Sandbiene
Die Gemeine Sandbiene (Andrena flavipes) sieht der Honigbiene sehr ähnlich und kommt in Mitteleuropa sehr häufig vor. Sie ernährt sich von den Pollen der Doldengewächse, Korbblütler, Kreuzblütler, Hahnenfußgewächse, Rosengewächse und Weidengewächse. Foto: iStock / Wirestock
Dicke Sandbiene
Die Dicke Sandbiene (Andrena gravida), auch Weiße Bindensandbiene, ähnelt der Gemeinen Sandbiene, ist aber mit bis zu 14 mm deutlich größer. Foto: iStock / Wirestock
Zweifarbige Sandbiene
Die Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor) ist mit 6-10 mm besonders klein, wirkt aber dennoch aufgrund ihres Körperbaus recht massig. Foto: iStock / Henk Wallays
Graue Sandbiene
Die Graue Sandbiene (Andrena cineraria) verfügt über eine schwarze Grundfärbung mit einer hellen Behaarung am Thorax. Sie wird mit 10-15 mm recht groß. Foto: iStock / grandaded
Rotpelzige Sandbiene
Die Rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva) verdankt ihrem Namen ihrer üppigen fuchsroten Behaarung. Beim Sammeln von Pollen und Nektar ist sie nicht wählerisch. Die Rotpelzige Sandbiene ist sehr wichtig für die Bestäubung von Johannis- und Stachelbeeren. Foto: iStock / Henk Wallays
Weidensandbiene
Die Weidensandbiene (Andrena vaga) ähnelt sehr der Grauen Sandbiene. Wie ihr Name bereits vermuten lässt, ist die Weidensandbiene auf den Pollen und Nektar von Weiden spezialisiert Foto: iStock / Wirestock

Lebensweise und Fortpflanzung

Erdbienen werden im Frühjahr aktiv und sind zwischen April und Juni vermehrt anzutreffen. Einige Arten, wie die Heidekraut-Sandbiene (Andrena fuscipes) sind auch noch im Spätsommer unterwegs.

Es schlüpfen zunächst die Männchen und kurze Zeit später die Weibchen. In der Paarungszeit, die etwa vier Wochen dauert, findet man die Erdbienen vermehrt in Bodennähe herumfliegen. Anschließend kehrt etwas Ruhe ein, denn die Männchen sterben nach der Paarung und die Weibchen beginnen mit dem Nestbau.

Nach der Paarungszeit nimmt man die Erdbienen im Garten meist gar nicht mehr wahr, denn die Weibchen sind immer nur einzeln unterwegs und die Erdbienen-Nester sind meist nur durch einen kleinen Erdhaufen erkennbar.

Genauso fleißig wie die Erdbiene sind auch Mauerbienen! Warum Wildbienen in jedem Garten einen Rückzugsort bekommen sollten, zeigt das Video:

Video Platzhalter
Video: Xcel Production

Sind Erdbienen nützlich?

Erdbienen sind sehr nützlich und wichtig für unser Ökosystem. Während Honigbienen eher Generalisten sind, die viele verschiedene Pflanzen ansteuern, sind Erdbienen richtige Spezialisten, die immer nur eine Gruppe von Pflanzen oder teils nur eine einzige Pflanzenart ansteuern.

Meist sind dies Pflanzen, die von Honigbienen komplett ignoriert werden und daher für ihr Weiterbestehen komplett auf die Erdbienen angewiesen sind.

Pflanzen, die gerne von heimischen Erdbienen angeflogen werden, sind unter anderem Glockenblumen, Weiden, Berberitzen, Ahorne, Preiselbeeren, Johannisbeeren, Levkojen, Blaukissen, Salate, Gartenkresse und Rosenkohl.

Einige Erdbienen sind sogar so spezialisiert, dass sie nur eine einzige Pflanzengruppe anfliegen, wie die Andrena vaga und die Andrena mitis, die nur Pollen von Weiden sammeln. Andere wiederum fliegen nur eine einzige Pflanze an, wie die Spargel-Sandbiene (Andrena chrysopus).

Da es für Laien beinahe unmöglich ist, einzelne Erdbienen einwandfrei zu identifizieren, ist es für die Unterstützung der Bienen am sinnvollsten, eine breite Palette an heimischen Pflanzen anzupflanzen, die versetzt vom Frühjahr bis in den Herbst hinein blühen.

Erdbienen-Nest erkennen

Erdbienen graben 5 bis 60 Zentimeter tiefe Gänge für ihren Nachwuchs. Erkennbar sind diese durch die kleinen Erdhäufchen neben den Erdbienen-Löchern. Die Bienen graben die Tunnel und binden die Erde mit ihrem Speichel zu Klümpchen, die sie dann aus dem Nest tragen.

Erdbienen
Erdbienen bauen ihr Nest direkt in den Boden. Foto: M. Großmann / pixelio.de

Einige Sandbienen bevorzugen Sandböden, andere bauen ihr Nest direkt in eine magere Wiese. Hauptsache der Ort ist sonnig und trocken.

Was tun bei Erdbienen im Garten?

Wenn Sie Erdbienen bei sich im Garten entdecken, gibt es eigentlich nur eins zu tun: sich freuen! Sandbienen sieht man nur sehr selten und die meisten Arten sind bedroht. Dass Sie den nützlichen Tieren in Ihrem Garten ein Zuhause bieten können, ist daher ein Grund zur Freude.

Selbst Allergiker müssen vor Erdbienen keine Angst haben. Die Tiere sind nicht aggressiv und greifen selbst dann nicht an, wenn man sich ihrem Nest nähert. Bei Gefahr treten die Erdbienen eher die Flucht an, da die Solitärbienen nicht die Unterstützung eines ganzen Bienenvolkes genießen. Sterben sie, stirbt ihr Nachwuchs mit ihnen, sodass Erdbienen im Zweifel immer sehr schnell die Flucht ergreifen.

Selbst wenn eine Erdbiene einmal stechen sollte: Ihr Stachel ist zu klein, um durch menschliche Haut zu stechen, sodass von ihnen gar keine Gefahr ausgeht.

Wie Sie die Erdbienen in Ihren Garten locken können und mit welchen Pflanzen Sie den Wildbienen besonders helfen, finden Sie in folgenden Artikeln:

Erdbienen-Nest entfernen

Möchten Sie die Erdbienen trotzdem nicht in Ihrem Garten haben, ist eine Ausnahmegenehmigung der örtlichen Umweltbehörde erforderlich. Die gibt es allerdings nur in absoluten Ausnahmefällen. Da die Erdbienen solitär leben, ist es beinahe unmöglich zu begründen, wieso wegen einer einzelnen Biene ein ganzes Nest großflächig ausgegraben werden soll.

Gelegentlich bilden einige Erdbienen-Arten so genannte Nestaggregationen, bei denen mehrere hundert Nester direkt nebeneinander liegen. Im heimischen Garten kann dies auf Dauer lästig werden. Eine Umsiedlung ist aber auch in einem solchen Fall schwierig, da eine gigantische Fläche umgegraben werden müsste.

Am besten ist es, sich mit den Erdbienen zu arrangieren. Führen Sie sich vor Augen, dass die Tiere nicht gefährlich sind, sondern sogar sehr nützlich und lebenswichtig für viele Pflanzen. Im Zweifel ist das Spektakel auch bereits im Juni vorbei. Dann sieht man die nächste Erdbiene erst wieder im kommenden April.

Erdbienen vertreiben

Möchten Sie trotzdem keine Erdbienen im Garten haben, ist es am besten, den Garten für die Bienen unattraktiv zu machen. So siedeln sich die Tiere gar nicht erst an und suchen sich von Anfang an einen geeigneteren, naturfreundlichen Standort.

Erdbienen mögen keinen Schatten und keine feuchte Erde. Sorgen Sie also für eine gute Beschattung im Garten und halten Sie den Gartenboden feucht, werden die Erdbienen sich gar nicht erst bei Ihnen ansiedeln.

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