Bauanleitung Krippenstall Bauplan: Tessiner Krippen-Stall
Eine Krippe gehört zur Weihnachtszeit unter jeden Tannenbaum. Die Alpenkrippe ist ein beliebtes Motiv. Eine leichte Abwandlung stellt unser Tessiner Krippenstall dar.

Alte Bergbauernhäuser sind oft geprägt von weiten Dachüberständen und der Kombination aus Stein- und Holzbau. Dem nachempfunden ist unser Krippenstall, den unser Krippenbauer als „Tessiner Stall“ bezeichnet.
Nach dem Zuschnitt der Grundplatte fräsen Sie die Vorder- und Seitenkanten an der Oberseite rund.
Nach den Angaben im Bauplan werden nun die Konturen der Rückwand auf die Sperrholz-Platte gezeichnet.
Diese mit der Stichsäge ausschneiden.
Anschließend werden die Sägekanten sorgfältig mit Schleifpapier geglättet.
Setzen Sie die Rückwand mittig und bündig mit der hinteren Kante auf die Grundplatte und zeichnen sie an.
Da sich die Platten schlecht aufeinander fixieren lassen, wird die Rückwand verleimt und verschraubt. Vorbohren!
Dann den Leim sparsam dosiert angeben. Hier sollten Sie wegen des Beizens zum Schluss grundsätzlich nicht kleckern.
Mit 3-x-35-mm-Senkkopfschrauben fixieren. Idealerweise in die Plattenkante mit einem 2-mm-Bohrer vorbohren.
Weiter geht’s mit dem Erdgeschoss des Haupthauses. Holzfaserplatte als Träger für den späteren Putz zuschneiden.
Die beiden „Wandwinkel“ verleimen und verschrauben. Vorbohren ist hier nicht erforderlich.
Wieder zeichnen Sie die Lage der Wände an, tragen nicht zu viel Leim auf, ...
... setzen die Faserplatten-Winkel exakt auf und beschweren sie mit einer Holzplatte und einem Pflasterstein.
Nach dem Trocknen können Sie die Innenseite der Hausrückwand mit einer hellbraunen Wasserbeize einfärben.
Die Geschossdecke kann nun aufgeleimt und mit zuvor eingeschlagenen Drahtstiften fixiert werden.
Die Eckständer und Bodenriegel des Obergeschosses schneiden Sie am besten nach den Maßen im Bauplan mit der Gehrungssäge zu.
Die Bodenriegel anleimen und verschrauben, die Eckständer verleimen und mit Leimklammern fixieren.
In der Zwischenzeit können Sie die Sichtbalken für den offenen Stall schnitzen. Balkenköpfe mit dem Schnitzmesser fasen.
Mit einem gekröpften Geißfuß strukturiert unser Krippenbauer dann die nach dem Verbauen sichtbaren Seiten.
Zuletzt werden auch die Längskanten unregelmäßig gebrochen.
Hier wird nun der äußere, vordere Eckständer aufgeleimt. Wieder gilt: vorbohren, Leim angeben und verschrauben.
Nun die Wandanschlussbalken aufleimen. An der weichen Faserplatte eine Zulage verwenden.
Auf die Stallrückwand leimen Sie unten eine Aufdoppelung mit einer geschnitzten Brüstungs-Leiste als Abschluss.
Dann werden die Stalldachträger mit Stauchkopf-Drahtstiften fixiert. Vorher einen Tropfen Leim angeben.
Dachbalken des Hauses zuschneiden, die hinteren gegen die Rückwand leimen, die vorderen aufschrauben. Vorbohren!
Mit geschnitzten und exakt zugeschnittenen
Leisten (Maße siehe Bauplan) vertäfeln Sie die zum offenen
Stall gerichtete Faserplattenseite.
Praxistipp: Fertigen Sie die verschiedenen geschnitzten Listen zur Verkleidung der Fassade am besten in Serienproduktion nach den Vorgaben im Bauplan – so geht das Verkleiden der verschiedenen Fassadenteile (siehe folgende Bilder) schnell von der Hand!
Anschließend folgt die Verbretterung des Obergeschosses. Die erste Leiste mit der Leimzwinge anpressen, ...
... die folgenden kurz in das Expressleim- Bett drücken. So Lage für Lage erst die Seiten, dann die Front vertäfeln.
Nun die Stallrückwand senkrecht verblenden. Die Stallseite wird waagerecht mit beidseitig geschnitzten Leisten aufgefüllt.
Bereiten Sie dann die Dachplatten für Stall und Haus vor. Traufseits eine dünne Leiste als Auflager für die Schindeln aufleimen.
Montieren Sie die so vorbereiteten Platten.
Zweite Beizrunde: Das gesamte Sichtholz (bis auf die Grundplatte) beizen.
Auch die in den Leim-Trockenzeiten hergestellten Bauelemente behutsam mit Beize farbig fassen.
An Fenstern und Türe nach dem Trocknen der Beize Leim angeben und diese in die Wandöffnungen einsetzen.
Praxistipp: Ob Fenster, Tür, Bank, Vogelhäuschen oder Futterraufe: alle diese Bauteile lassen sich einfach aus Holzresten herstellen, die beim Bau der Krippe anfallen. Die vorbereiteten Teile werden dann einfach auf die Krippe gestellt bzw. geleimt. Alle diese Teile finden Sie auch auf unserem Bauplan wieder. Eine Besonderheit stellen die Tür und das Fenster dar, einfach deshalb, weil die Tür mit Kleinscharnieren beweglich, also funktionstüchtig ist und die Fenster mit einer Kunststoffplatte hinterklebt sind. So lässt sich das Gebäude nach Belieben effektvoll von innen beleuchten.
Mit einem Winkel zeichnen Sie auf den Dachflächen die Reihen für die Dachschindeln ein.
Doch zunächst fixieren Sie mit Drahtstiften die geschnitzten Giebelblenden ...
... und leimen am First das Giebelschild auf.
Jetzt stellen Sie die Schindeln her, z. B. aus 28-mm-Kiefer-Leimholz, die längs der Maserung gespalten werden.
Leim angeben, unterste Reihe von vorne bis hinten nebeneinander legen, die nächste Reihe mit halbierter Schindel beginnen und so bis zum First fortfahren.
Zum Schluss die unteren Schindeln mit dem Hohleisen nachmodellieren.
Nach hinten ggf. leichte Überstände abschlagen, hobeln oder schleifen und auch hier die Blendleisten befestigen.
Als Firstabdeckung zwei längs leicht schräg geschnittene Leisten aufleimen und mit Malerkrepp fixieren, bis der Leim getrocknet ist.
In der Zwischenzeit schnitzen Sie die Holznägel für die vorderen Giebelblenden.
Direkt neben den Drahtstiften vorbohren, Leim angeben und Holznägel eintreiben.
Als letztes fest montiertes Bauteil auf der Krippe setzen Sie den Eckzaun. Die Zaunpfähle wurden mit Dübeln aus Schaschlickspießen verleimt.
Nun die Schindeln und die übrigen Dachhölzer beizen.
Vor dem Verputzen grundieren Sie die Weichfaserplatte mit Leimwasser (etwa 1 Teil Leim und 2 Teile Wasser).
Nach dem Trocknen die Platten z. B. mit Moltofill Außen verputzen. Auftragen und mit feuchtem Pinsel strukturieren.
Nach dem Trocknen Zaun und Grundfläche beizen und Putzoberfläche mit mattweißer Acrylfarbe streichen. Dekorieren, fertig!
Praxistipp: Krippenfiguren schnitzen
Der Krippenstall ist so dimensioniert, dass
11 Zentimeter hohe Krippenfiguren von der
Größe perfekt passen. Bedenken Sie – wollen Sie die Krippenfiguren selber schnitzen – maßgebend dafür
ist traditionell die Josefsfigur.
Die
hier gezeigten Krippenfiguren
bestehen aus Kunststoff
und sind handbemalt.
Sie können diese
direkt von unserem Krippenbauer
Willi Wüstenberg (Jägerstraße 86,
51467 Bergisch Gladbach, 02202/39120)
beziehen. Das 11-teilige Set kostet
75 Euro. Auch bei Fragen zu Produkten für
die Krippenbeleuchtung
können Sie ihn direkt
kontaktieren.
Den passenden Bauplan (12/2012) mit allen erforderlichen Maßen zum Nachbau unserer Weihnachtskrippe können Sie im Bauplan-Shop bestellen. Wie Sie den Bauplan Tessiner Krippen-Stall selber bauen, zeigt Schrtt für Schritt die Anleitung.
Eine genaue Einordnung des Baustils ist bei dieser Krippe sicher nicht möglich. Prägnant jedoch ist das Wohngebäude mit angrenzendem Stall durch das V-förmige Obergeschoss aus Holz und den stabilen, rustikal verputzten Unterbau. Wir haben den Bauplan Tessiner Krippen-Stall getauft: Richtig schön wird der Krippenstall durch das anschließende Ausschmücken mit Moos, Heu und Pflanzen- oder Kunstpflanzenelementen.
Krippenstall selber bauen
- Akku-Schrauber
- Gehrungssäge
- Hammer
- Hohleisen
- Leimzwingen
- Oberfräse
- Pinsel
- Schnitzmesser
- Schreinerwinkel
- Stechbeitel
- Stichsäge
- Zwingen
Krippenbauer sammeln dafür ganzjährig Material im Wald; in Hobby- und Bastelläden gibt es solcherlei Produkte z. B. zum Dekorieren der Modelleisenbahn zu kaufen. Ein größeres Problem stellt die Beschaffung des Holzes dar. Die geschnitzten Holzteile bestehen hier aus Zirbelkiefer, die recht schwierig zu besorgen und nicht ganz billig ist. Da Sie aber vermutlich – anders als unser Krippenbauer – keine hohen Stückzahlen bauen werden, können Sie hier auch möglichst astfreies Fichten-, Tannen- oder Kiefernholz (massiv oder als Leimholz) verwenden. Praxistipp: Schneiden Sie daraus die Leisten und Bälkchen zu, am besten mit einer kleinen Modellbau-Tischkreissäge oder mit der Stichsäge. Dieses Holz spleißt zwar stärker, bei sorgfältigem Arbeiten mit scharfen Messern klappt’s damit aber auch.
Quelle: selbst ist der Mann 12 / 2012