Steckdose anschließen
Bei Arbeiten am Stromnetz ist Sicherheit oberstes Gebot: Eine Steckdose anschließen kann aber jeder Heimwerker selbst – eine fachkundige Anleitung und Sicherheitsregeln vorausgesetzt.
Vorhandene Steckdosen anschließen oder erweitern, ist kein tiefer Eingriff in die häusliche Elektroinstallation und daher auch von Laien mit gesicherten Grundkenntnissen in der Elektroinstallation zu bewältigen. Dennoch sollten Sie diese Arbeiten nur in Angriff nehmen, wenn Sie sich über die korrekte Ausführung und die (versicherungs-)rechtlichen Konsequenzen zweifelsfrei im Klaren sind.
Dieser Beitrag hilft Ihnen zu entscheiden, ob Sie eine Steckdose selbst anschließen sollten. Das Video bietet weitere Hilfe, eine Steckdose anzuschließen:
Anleitung: Wie Steckdose anschließen?
Die Anleitung oben zeigt Schritt für Schritt, wie Sie Steckdosen installieren und erweitern können. In den meisten Bestandswohnungen sind noch immer Unterputz-Steckdosen verbaut. Die starre Verlegung in Mauerwerkswänden macht den Anschluss der Steckdose meist etwas friemelig: Die Anschlussleitungen sind kurz und unflexibel, der Montageraum ist beengt und unübersichtlich. Bei alten Steckdosen-Einsätzen werden die Adern noch immer festgeschraubt.
Immerhin verfügen die meisten neuen Steckdosen-Einsätze über komfortable Steckanschlüsse. Die drei Adern des Stromkabels, das in der Unterputzdose mündet, können so einfach in die passende Öffnung der SchuKo-Steckdose gesteckt werden und sind sofort sicher fixiert. Praktisch: Durch insgesamt sechs Steckplätze pro Schuko-Steckdose (je zwei für Neutral-, Außen- und Schutzleiter) kann man gleichzeitig mehrere Steckdosen verkabeln.
Den Anschluss der Steckdose mittels Hohlwanddosen in einer Gipskartonwand zeigt auch diese Anleitung im Detail:
Auch Aufputz-Steckdose werden nach wie vor angeboten und installiert. Allerdings liegt ja nicht nur die Steckdose über Putz, sondern dann meist auch die Zuleitung – ggf. verbirgt ein Kabelkanal das Stromkabel. Daher werden Aufputz-Steckdosen eher an Stellen ohne hohe Ansprüche an die Optik verlegt (etwa in der Werkstatt, Garage, Hausanschlussraum, …) oder wenn das Setzen von Unterputzdosen unverhältnismäßig (teuer, aufwendig) wäre.
Aufputz-Steckdosen sind oft ein guter Kompromiss, wenn (etwa in der Mietwohnung) ein einzelner weit entfernter Stromanschluss benötigt wird – etwa für den Fernseher, den Ventilator, …
Steckdose anschließen: Was beachten?
Beim Anschluss von Steckdosen geht Sicherheit unbedingt vor – wie immer bei Arbeiten mit elektrischem Strom! Arbeiten Sie nur am Stromnetz, wenn dieser zuvor spannungsfrei geschaltet wurde (Sicherung abschalten, gegen Wiedereinschalten sichern) und Sie sich mit einem Messgerät (etwa dem Phasenprüfer, zweipoligen Spannungsprüfer = Duspol oder dem Multimeter nach DIN-VDE) von der Spannungsfreiheit überzeugt haben. Mehr Sicherheitstipps bietet das folgende Video:
Wenn Sie also auf Probleme stoßen – etwa eine alte, nur zweiadrig ausgeführte Installation –, sollten Sie die Arbeit abbrechen und einen Elektriker mit dem korrekten Anschluss der Steckdosen beauftragen. Wichtig zu wissen: Die Elektro-Installation muss nach Abschluss der Arbeiten den aktuellen Normen entsprechen – das garantiert der Elektriker, wenn er den Steckdosen-Anschluss fertigstellt!
Wer darf Steckdosen anschließen?
§ 13 der Niederspannungsanschlussverordnung (kurz NAV) regelt eindeutig, dass Arbeiten an der Elektroinstallation des Hauses neben dem „Netzbetreiber nur durch ein in ein Installateurverzeichnis eines Netzbetreibers eingetragenes Installationsunternehmen durchgeführt werden“ dürfen. Im Klartext heißt das: Was keinen Stecker hat, darf der Laie nicht anschliessen! Bei elektrischen Betriebsmitteln und elektrischen Geräten muss laut §13 NAV der Elektriker vom Meisterbetrieb für den Anschluss ans Stromnetz beauftragt werden.
Allerdings kontrolliert diese Regelung niemand in Privathaushalten. Doch der rigorosen Vorschrift liegen natürlich nachvollziehbare Motive zugrunde. Durch die Anschluss-Pflicht durch Fachpersonal soll die Unfallgefahr minimiert werden. Denn falsch angeschlossene Elektroinstallationen können gefährlich bis tödlich für die Menschen (den Heimwerker beim Anschluss der Steckdose, dem Mieter bei der Alltagsnutzung, …) sein und große Schäden (etwa bei einem Schwelbrand) verursachen, für deren Kosten dann unter Umständen keine Versicherung mehr zahlt, weil die Arbeiten nicht von einem Fachmann ausgeführt wurden!
Allerdings kann man als Heimwerker dennoch viel Geld sparen, wenn man vorbereitende Arbeiten der Elektroinstallation in Eigenregie erledigt und der Elektriker "nur" den Anschluss an das Stromnetz erledigt und damit das ganze Gewerk abnimmt. Zu diesen erlaubten Arbeiten zählen unter anderem:
- Planung der Auslassöffnungen, Verlauf der Kabel in der Wand
- Stemmen der Wandschlitze, um die Kabel verlegen zu können
- Leerrohre verlegen und Leitungen ziehen
- Unterputzdosen setzen
- Kabel ziehen (Unterverteilung)
Steckdosen verkabeln
Auch das Verkabeln der Steckdosen untereinander können Sie selbst erledigen – nur den Anschluss an den Verteilerkasten bzw. den Stromkreislauf muss der gelernte & zertifizierte Handwerker übernehmen. Wer seine anderen Steckdosen selbst verkabeln will, findet in der Anschlussdose in der Regel eine dreiadrige NYM-Mantelleitung vor. Aus der meist hellgrauen Ummantelung, ragen drei dünne (meist 3 x 1,5 mm) Kupfer-Adern (Phase, Erdung und Leiter) heraus, die jeweils wieder in farbigen Schutzmänteln stecken. Die Farben der einzelnen Adern sind für den richtigen Anschluss der Steckdose entscheidend. Folgende Farbkodierung ist heute die Regel:
- Der Neutralleiter ist eigentlich immer blau
- Der Außenleiter (auch Phase genannt) ist meist schwarz oder braun (selten auch grau)
Zwischen diesen zwei Leitern fließt der Wechselstrom der Elektroinstalltion! - Die Erdung oder genauer der Schutzleiter ist heute fast immer grün-gelb längsgestreift.
Er ist verbunden mit den kleinen „Nasen“ oben und unten in der Steckdose und dem Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schutzschalter) im Sicherungskasten und unterbricht den Stromkreis, wenn ein Kurzschluss auftritt.
Damit sollte die Frage „Steckdose anschließen – welche Farbe?“ endgültig beantwortet sein!
Beim Abisolieren der Leitung und der Adern findet man immer noch verwirrend vielfältige Angaben.
- Beim Entfernen der grauen Ummantelung können Sie großzügig sein. Je länger der freiliegende Einzel-Draht ist, desto leichter lässt sich in der ohnehin beengten Anschlussdose arbeiten.
- Beim Abisolieren der einzelnen Adern aber genügen 10 mm blankes Kupferkabel völlig! Die farbigen Ummantelungen schützen vor ungewolltem Kontakt untereinander, was sofort einen Kurzschluss auslösen würde.
Praxistipp: Bei der Wahl des geeigneten Werkzeuges hilft Ihnen dieser Vergleich:
Steckdosen Kabel anschließen: Welches Kabel wohin?
Wichtig ist, immer den gelb-grünen Schutzleiter zuerst anzuschließen. Das abisolierte Ende der Ader wird in die Schutzleiterklemme in der Mitte der Schuko-Steckdose gesteckt oder verschraubt.
Danach stellt sich direkt an der Steckdose die Frage, wo man die Phase anschliessen soll. Neue Steckdoseneinsätze haben die Steckplätze für Phase und Neutralleiter gekennzeichnet:
- L1 markiert den Steckplatz für den schwarzen Außenleiter / die Phase
- N markiert den Steckplatz für den blauen Neutralleiter
Steckdose wie rum anschließen?
Ehrlich gesagt: Das ist völlig egal! Denn Sie achten doch auch nicht darauf, „wie rum“ Sie später den Stecker in die Steckdose stecken, oder? Durch das Wechselstrom-Netz wechselt der Strom ohnehin 50 Mal pro Sekunde (50 hz) die Richtung im Neutral- und Außenleiter. Solange der Schutzleiter korrekt angeschlossen ist, ist die Verteilung von schwarzer Phase und blauem Leiter egal.
Kleine Eselsbrücke zu der Frage, wie rum man Steckdosen verkabeln sollte:
„Den NeutraLLeiter (bLau) Links anschließen und die Phase (schwaRz) Rechts.“
Praxistipp: Da das deutsche Schuko-Stecksystem nicht verpolungssicher ist, gibt es keine Festlegung, auf welcher Seite der Steckdose der Außenleiter (braun, in älteren Installationen schwarz) angeschlossen wird. Sinnvoll ist es allerdings, die vorgefundene Anordnung fortzuführen und für neu installierte Steckdosen zu übernehmen. Oft wird der braune Außenleiter in Steckdosen links angeschlossen – in unserem Fall befand er sich allerdings rechts.
Zusätzliche Hohlwanddose an Doppelsteckdose anschließen
Mit den oben erworbenen Grundkenntnissen können Sie eine Erweiterung vorhandener SchuKo-Steckdosen auch selbst vornehmen. Die Galerie oben zeigt, wie Sie Schritt für Schritt eine Unterputz-Dose setzen und gefahrlos eine weitere SchuKo-Steckdose installieren können.
Doppelsteckdose erweitern: Material für zusätzliche Hohlwanddose
Sämtliche benötigten Materialien finden Sie in aller Regel im nächstgelegenen Baumarkt. Dabei sollten Sie Schnäppchen-Angebote beim Kauf von Schalterserien vermeiden – denn die Einsätze sind später meist nicht mehr nachkaufbar, falls es einen mechanischen Defekt oder Veränderungswünsche geben sollte. Außerdem ist die Qualität oft schlecht und die Installation der Billig-Einsätze zudem erheblich aufwendiger – statt Klemmverbindungen findet sich oft noch eine Klemme zum Schrauben.
Außer den jeweils geeigneten Leerdosen benötigen Sie eine dreiadrige Mantelleitung (zum Beispiel NYM-J 3x1,5). Tipp: Verbindungen innerhalb von Dosen können Sie auch mit einzelnen Adern vornehmen, die Sie gegebenenfalls mit Dosenklemmen verbinden – diese gibt es auch zum Stecken.
Leerdosen für Steckdosen setzen
In Hohlraumdosen (für Leichtbauwände) werden die seitlichen Klemmpratzen der Steckdoseneinsätze nicht verwendet oder – falls möglich – komplett demontiert. Die Befestigung erfolgt stattdessen mit den in der Dose vormontierten Schrauben, die in den Frontrahmen eingeführt und dort verschraubt werden.
Tipp: Hohlraumdosen sind in zwei Tiefen erhältlich – im hinteren Teil der tiefer gebauten Variante können weitere elektrische Verbindungen mit Dosenklemmen vorgenommen werden.
Wie Sie Unterputz-Steckdosen in Mauerwerkswände setzen, zeigt die folgende Anleitung Schritt für Schritt:
Um eine genau passende Öffnung für eine Gerätedose schaffen zu können, benötigen Sie eine Bohrkrone entsprechend der Dimension 68 Millimeter. Soll die Dose in einer massiven Wand eingegipst werden, sollte der Bohrdurchmesser etwas größer sein.
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