Schmuckkästchen selber bauen
„Wie macht man die denn auf?“ Diese Frage stellt sich unweigerlich, wenn man unsere Schmuckschatulle in Händen hält. Nicht nur im Schmuckkästchen (Bauplan 10/2011) lagert Reizvolles, schon der raffinierte Schließ-Mechanismus des Schmuckkastens verströmt einen besonderen Zauber.
Unser Schmuckkästchen aus Nussbaum-Holz hat einen ganz besonderen Verschluss: Das Schloss liegt versteckt hinter Zierleisten.
Wie Sie den Schmuckkasten selber bauen, zeigt die Anleitung und unser Bauplan zum Bestellen >>

Es geht los mit dem Herstellen der Leimholz-Wände: Je drei 26 mm breite und 15 bzw. 17 mm dicke Riegel verleimen. Mit der Handkreissäge und dem Parallelanschlag schneiden Sie 15 mm dicke Riegel von der Leimholzplatte, ...
... die Sie anschließend an den schmalen Seiten miteinander verleimen. Mit Klebeband versehene Zulagen nivellieren die Hölzer.
Nach dem Abbinden des Leims schleifen Sie die Zargen glatt. Sie sollten zunächst mit Überlänge belassen werden.
Greifen Sie erneut zum 26-mm-Ausgangsmaterial und reißen die halbe Materialstärke des Längsschnitts sowie auf den Flächen etwa 2 mm von der Kante entfernt an.
Diese Bereiche mit scharfem Hobel beidseitig schräg fasen.
Das „Dachprofil“ schneiden Sie nun mit der Handkreissäge ab. Fertigen Sie so die erforderliche Anzahl derartiger Leisten ...
... und längen sie mit der Gehrungssäge auf jeweils 23 Elemente à 78 mm ab.
Reißen Sie nun auf der Vorderzarge einen rechten Winkel an.
Etwa 13 mm von dieser Linie entfernt schlagen Sie zwei dünne Drahtstifte ein und kneifen sie ab. Drücken Sie nun exakt gerade das erste Schmuckholz auf die Nagelenden.
Jetzt Leim angeben, das Holz mit den Druckstellen auf den Nägeln platzieren und mit Leimklammern anpressen.
Die beiden Hölzer, die die Schlüsselblende einrahmen, müssen Sie an den Innenkanten schräg unterschneiden.
Leimen Sie nun drei „normale“ Hölzer auf, ...
... anschließend das erste, an der rechten Seite unterschnittene Bauteil. Hier sehr genau dosiert Leim angeben!
Zwei Abschnitte als Platzhalter aufstellen, dann die links unterschnittene Pastille und anschließend die drei weiteren Hölzer aufleimen.
Das mittlere Element muss etwas breiter sein, damit es von den unterschnittenen Teilen gehalten werden kann. Daher seitlich Holzstreifen anleimen ...
... und mit Feile und Schleifpapier behutsam schräg nacharbeiten.
Passen Sie das Teil nun in der Breite an, bis es sich leicht, aber mit möglichst wenig Spiel verschieben lässt.
Die Holzpastillen auch auf die Seitenzargen leimen. Die Rückenzarge ist 17 mm stark und bleibt nackt.
Bohren Sie nun zwei Löcher für das Schlüsselloch. Die Lage ist abhängig von dem verwendeten Schloss.
Zeichnen Sie auf Rückseite und Oberkante der Vorderzarge die Konturen des Schlosses auf und lassen es ein.
Wenn es exakt flächenbündig passt, bohren Sie die Schraublöcher vor.
Legen Sie jetzt die „Diamantform“ an. Bezugslinien aufzeichnen und die dritte bzw. vierte Facette feilen/schleifen.
Mit der Gehrungssäge schneiden Sie nun an allen Zargen den Gehrungswinkel.
Mit Klebeband die Zargen außen an drei Ecken verbinden. Bodenplatte (Herstellung siehe unten) exakt zuschneiden und einlegen.
Leim an Gehrungen und Bodenplattenkanten geben und Kasten mit viertem Klebestreifen fixieren.
Der Sockel birgt weite Teile des verborgenen Mechanismus. Hier ist sehr genaues Arbeiten unbedingt erforderlich! Die nur 8 mm starken Leimholzplatten werden wie die Zargenseiten aus Holzstreifen verleimt. Die Zulagen mit Klebeband versehen!
Besäumen Sie die Platten mit der Stichsäge entlang einem Anschlag bzw. einer Führungsschiene.
Sockeldeckel und Boden erhalten jeweils eine Nut für den verschiebbaren Seitenriegel. Mit der Oberfräse und dem Fingerfräser diese Nuten oben und unten spiegelverkehrt fräsen (nicht durchfräsen!) ...
... und das Nutende mit dem Beitel winklig ausstemmen.
Jetzt die hintere und die linke (feste) Zarge auf Gehrung schneiden.
Die hintere Zarge ist auch an der Nutseite auf Gehrung geschnitten und deckt diese zur Rückseite hin exakt ab.
Mit einem Schwalbenschwanzfräser fräsen Sie nun den Schieberiegel (links) und die Vorderzarge (rechts).
Die Vorderzarge schmaler schneiden (sie war zum besseren Einspannen breit), ablängen und auf den Boden leimen.
Der Deckel wird U-förmig mit seitlichem Gehrungsschnitt zugeschnitten.
Legen Sie diese Platte auf den Boden der Schatulle und vermitteln Sie den seitlichen Überstand. Lage anzeichnen!
Schneiden Sie jetzt die Sockel-Halteplatte zu und boh- ren/senken diese von der Basisseite (größere Fläche).
Nun schrauben Sie diese Platte wie gezeigt unter den Schatullenboden. Sie muss um Materialstärke der Pastillen zurückspringen!
Leimen Sie anschließend den Sockeldeckel auf die Zargen.
Sollten sich die Bauteile nur schwer gegeneinander schieben lassen, schleifen Sie die Flächen mit Schleifpapier.
Die schwalbenschwanz-förmige Feder des Riegels müssen sie an der linken Seite absetzen.
Der Riegel wird dann an der Vorderseite mit dem Hobel facettiert.
Zum Schluss werden der Deckel, der gestalterisch dem Sockel ähnlich ist, hergestellt und die Beschläge montiert. Deckelzargen zuschneiden und verleimen: die Rückenzarge auf Gehrung, die Frontzarge stumpf zwischen den Seiten.
Diesen Rahmen anschließend auf die Deckelplatte leimen. Anstelle einer Platte besteht der untere Deckelrahmen aus Leisten.
Auch hier ist der Stoß von Rückenleiste zu Seitenleisten als Gehrung ausgeführt, ...
... die schmale Front wird stumpf zwischen die Seiten geleimt. Die Maserung der Leisten verläuft dabei parallel zu der des Deckels.
Leimen Sie nun eine facettierte Leiste auf die vordere Deckelkante.
Schrauben Sie jetzt das Schloss fest. Das Gegenstück im Deckel einlassen.
Lassen Sie dann die Messingbänder ein: Die Rolle muss hinten halb herausstehen. Vorbohren und verschrauben!
Es ist nicht immer ganz einfach, geeignete Beschläge für kleine Schatullen im Baumarkt um die Ecke zu finden. Wir haben daher Artikel aus dem Onlineshop von antikwolf (www.antikwolf.de) verwendet, da sie für viele Leser bequem erhältlich sind. Es handelt sich um die folgenden Produkte: Ein Einlass-Schatullenschloss aus Messing, Artikelnummer 5518, mit einem Dornmaß (Oberkante bis Mitte Schlüsseldorn) von rund 18 mm, 4,96 Euro sowie ein Paar Möbelbänder, Artikel 7823 aus vermessingtem Eisen, Länge ca. 30 mm, Breite (ausgeklappt) rund 23 mm, ab 1,81 Euro.
Vier schmale Holzstreifen zuschneiden und als Füße unter den Sockel leimen.
Die Struktur des Holzes können Sie anfeuern, indem Sie es mit Öl oder Hartwachs einlassen.
So öffnen und Schließen Sie das Schmuckkästchen: Zuerst den vorderen Riegel nach links schieben und dann die rechte Seite nach vorn herausziehen.
Nun können Sie den Schlüssel aus dem Geheimfach im Sockel entnehmen und den den vorderen Riegel vollständig rechts herausschieben.
Nun bewegen Sie die gesamte Sschatulle auf dem Sockel nach vorn, so lässt sich der Schlossdeckel nach unten verschieben.
Den Deckel mit dem Schlüssel entriegeln und Schmuckschatulle öffnen.
Unsere Bauanleitung zeigt Schritt für Schritt, wie Sie das Schmuckkästchen selber bauen.
Es gibt Gegenstände, die einen nicht loslassen. Knifflige Geschicklichkeitsspiele üben oft diesen Reiz aus und man legt Sie erst dann zur Seite, wenn man den Dreh raus hat. So ist es auch bei unserer Schmuckschatulle, die mangels sichtbarem Verschluss den Spieltrieb weckt und in Verbindung mit dem handwerklich verarbeiteten Nussbaum-Holz zum „Begreifen“ einlädt.
Schmuckschatulle selber machen
Praxistipp: Für die Schmuckschatulle haben wir sogar das verarbeitete Leimholz selbst hergestellt. Das mag etwas seltsam klingen, aber das 26 mm starke Nussbaum-Holz macht dieses Schmuckkästchen attraktiv – und Sie können vorhandenes Restholz verarbeiten!
Beim Bau des Schmuckkästchen hilft Ihnen diese Anleitung und unser Bauplan zum Bestellen >>
Quelle: selbst ist der Mann 10 / 2011