Trockenbauplatten

OSB-Platten vs. Gipskarton: Vor- und Nachteile im Vergleich für Bauprojekte

Unter dem Begriff Trockenbauplatten summiert man alle Bauplatten, die für eine trockene Verarbeitung (also auf ein Trägergerüst geschraubt statt mit Mörtel aufgemauert) geeignet sind. Die Gipskartonplatte ist vielleicht die bekannteste Trockenbauplatte – ihr Konkurrenz machen aber auch die Gipsfaserplatte, die Zementbauplatte, Leichtbauplatten und diverse Holzverbundwerkstoffplatten.

OSB-Platten vs. Gipskarton
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Allen gemein ist: Ein Baustoff – Gips, Zement, Holz – bildet den Kern der Trockenbauplatte, Zuschlagstoffe (wie z. B. Kunststofffasern zur Armierung) oder Kaschierungen aus Karton oder Kunststoffgewebe verleihen den Ausbauplatten Stabilität. Da die Platten mit einer vergleichsweise geringen Materialstärke daherkommen, haben sie auch ein geringes Gewicht – ideal für nachträgliche Umbauten und die Verwendung unter der Decke!

Zementbauplatten sind besonders für den Einsatz in Feuchträumen geeignet: Als Trockenestrich geben Sie dem Untergrund genug Steifigkeit, als aufgeschäumte Bauplatte (Mikro-Luftblasen machen die Platte leicht) eignen Sie sich auch zum Abhängen einer Zimmerdecke. Zementgebundene Ausbauplatten sind zudem das Mittel der Wahl, wenn neben den funktionalen Anforderungen auch Aspekte des Brandschutzes beachtet werden müssen.

Gipskartonplatten vs. Gipsfaserplatten

Gipsplatten eignen sich zur Verkleidung der Dachschrägen sowie der Abseiten oder des Drempels. Im Vergleich zu Spanplatten regulieren sie den Feuchtegehalt der Raumluft besser. Dass sie insgesamt für ein gesünderes Wohnumfeld stehen, kann man heute nicht mehr durchweg behaupten: Spanplatten, die mit Phenol- oder Melaminharz gebunden sind (gekennzeichnet mit „V 100“), setzen kaum noch Formaldehyd frei. Ebenso unproblematisch sind Spanplatten mit formaldehydfreien MDI-Harzen. Derartige Platten sind oft mit dem Blauen Engel gekennzeichnet.

Bei Gipsplatten ist eine Ausgasung von Formaldehyd jedoch grundsätzlich auszuschließen. Platten namhafter Markenhersteller enthalten in der Regel auch nur unbedenkliche Inhaltsstoffe. Vollgipsplatten, die sich durch ihre Stärke eher zum Bau von dicken Trennwänden eignen, bestehen ausschließlich aus Gips. Die weitverbreiteten Gipskartonplatten, die sich zur Verkleidung eignen, haben dagegen nur einen Kern aus Gips. Sie erhalten ihre Steifigkeit dadurch, dass der Gipskern mit Spezialkarton ummantelt wird. Möchte man sie im Bad verbauen, muss man zu imprägniertem Gipskarton greifen (meistens grüne Platten). Spezielle Gipskarton-Feuerschutzplatten (GKF) enthalten neben Gips und Karton noch Glasfaservlies.

Gipsfaserplatten eignen sich ebenfalls zur Wand- und Deckenverkleidung. Sie bestehen aus einem Gemisch von Gips und Zellulose-oder Glasfasern. Die Fasern geben den Platten, nachdem sie unter hohem Druck gepresst wurden, die notwendige Stabilität – eine Kartonummantelung ist nicht notwendig. Gipsfaserplatten eignen sich grundsätzlich für Feuchträume und sind feuerfest. Nur sollte man darauf achten, dass sie Zellulosefasern und nicht Glasfasern enthalten, denn letztere können in die Raumluft gelangen und die Atemwege belasten. Die von uns verbauten Fermacell-Ausbauplatten werden ausschließlich aus Gips und recycelten Papierfasern hergestellt. Die Materialzusammensetzung wird vom Institut für Bautechnik in Berlin, überprüft und belegt. Das Österreichische Institut für Baubiologie in Wien, und das Institut für Baubiolgie in Rosenheim attestieren dem Produkt baubiologische Unbedenklichkeit.

Trockenbauplatten im Überblick

Gipskartonplatten

  • Eigenschaften: Platten weisen einen reinen Gipskern auf, wobei die Flächen und Längskanten mit einem fest haftenden Spezialkarton ummantelt sind. Einfache Gipskartonplatten sind in Dicken von etwa 9 bis 12,5 mm erhältlich und wiegen entsprechend 7,5 bis 10 kg/m2. Es gibt eine Vielzahl von Plattenformaten mit unterschiedlicher Kantenausbildung. Speziell imprägnierte Gipskartonplatten sind als grüne Platten erkennbar. Die Wandmontage erfolgt mit Schnellbauschrauben oder Klammern.
  • Anwendungsbereiche: Platten sind als Wand- und Deckenbekleidung auf Unterkonstruktionen aus Holz oder Metall geeignet. Ebenso können Vorsatzschalen erstellt werden oder ein Wandtrockenputz unter Verwendung eines gipshaltigen Binders. Für Feuchträume sind speziell imprägnierte Gipskartonplatten erhältlich. Weitere spezielle Platten erfüllen auch erhöhte Brand- oder Schallschutzanforderungen.

Gipsfaserplatten

  • Eigenschaften: Die Platten bestehen aus Gips und Papierfasern. Die beiden Rohstoffe werden mit Wasser gemischt und unter hohem Druck gepresst, getrocknet und mit einem wasserabweisenden Mittel imprägniert. Gewöhnlich gibt es sie in einer Dicke von 12,5 mm mit einem Gewicht von 12,5 bis 15 kg/m2. Eine Vielzahl von Plattenformaten mit unterschiedlicher Kantenausbildung ist erhältlich. Die Wandmontage erfolgt mit Schnellbauschrauben oder Klammern.
  • Anwendungsbereiche: Platten sind auch in Feuchträumen als Wand- und Deckenbekleidung auf Unterkonstruktionen aus Holz oder Metall geeignet. Ebenso können Vorsatzschalen erstellt werden oder ein Wandtrockenputz unter Verwendung eines gipshaltigen Binders. Weitere spezielle Platten gibt es für erhöhte Brandoder Schallschutzanforderungen.

Holzfaserplatten

  • Eigenschaften leimgebundene Holzfaserplatten: Holzspäne und Leim werden zu Platten gepresst. Die Produkte sind zum Teil wasserabweisend imprägniert und in verschiedenen Dicken von etwa 8 bis 38 mm erhältlich. 12 mm dicke Platten wiegen 8,5 bis 9 kg/m2.
  • Eigenschaften zementgebundene Holzfaserplatten: Holzspäne, Zement und Wasser werden vermischt und zu Platten verarbeitet. Die Platten sind in verschiedenen Dicken von etwa 8 bis 40 mm erhältlich. 12 mm dicke Platten wiegen 15 kg/m2. Die Montage erfolgt in beiden Fällen mit Schnellbauschrauben.
  • Anwendungsbereiche der Holzfaserplatten: Platten sind als Wand- und Deckenbekleidung auf Unterkonstruktionen aus Holz oder Metall geeignet, werden aber mehr als Trockenestrichelemente eingesetzt. Leimgebundene Platten sind normal entflammbar (B2) und nicht für Feuchträume geeignet. Zementgebundene Platten sind schwer entflammbar (B1) bzw. nichtbrennbar (A2) und können auch in Feuchträumen als Ausbauplatte verarbeitet werden.

Lehmplatten

  • Eigenschaften: Platten bestehen aus Baulehm oder Ton, Schilfrohr und Jute sowie pflanzlichen und mineralischen Zuschlägen. Für Leichtbauwände sollten die Platten in einer Dicke von mind. 20 mm verarbeitet werden. 20 mm dicke Platten wiegen etwa 13 kg/m2, 25 mm-Platten etwa 17 kg/m2. Die Montage erfolgt mit verzinkten Holzschrauben, bei Überhängen mit zusätzlichen Unterlegscheiben.
  • Anwendungsbereiche: Platten sind vor allem als Wand- weniger als Deckenbekleidung geeignet. Als Unterkonstruktionen empfehlen sich Kanthölzer oder Metallprofile. Ebenso können Vorsatzschalen erstellt werden oder ein Wandtrockenputz unter Verwendung eines lehmhaltigen Binders. Lehmplatten sind nicht für den Einsatz in Feuchträumen geeignet.

Feuchtraumplatten

Kann man Feuchträume wie das Bad mit OSB-Platten auskleiden, um direkt darauf zu tapezieren? Wann eignen sich Gipsfaser-, wann Gipskartonplatten besser? Wir geben einen kurzen Überblick über die verschiedenen Bauplatten für den Badausbau.

OSB-Platten (OSB = Oriented Strand Board) eignen sich als Holzwerkstoff, der prinzipiell auf Feuchteunterschiede reagiert (Quellen und Schwinden), nicht für Feuchträume. In normalen Wohnräumen kann Metall- oder Holzständerwerk mit den leicht zu verarbeitenden Holzplatten verkleidet werden. Leichte Trennwände sind so schnell errichtet. Soll die Unterkonstruktion aus OSB-Platten anschließend mit Holzpaneelen verkleidet werden, ist das kein Problem. Zum direkten Beschichten oder Bekleben (Streichen oder Tapezieren) sind OSB-Platten aber schlecht geeignet.

Praxistipp: Verwenden Sie lieber überall dort, wo Sie tapezieren oder verputzen möchten, keine Holzwerkstoff-, sondern Gipsplatten!

In Feuchträumen sind Gipskartonplatten auch grundsätzlich besser geeignet als Holzplatten, da sie nicht so sensibel auf Feuchtigkeit reagieren. Im Bad müssen Sie aber unbedingt die grünen, imprägnierten Gipskarton- oder Gipsfaserplatten verbauen. Gipskarton-Platten haben einen Gipskern und eine Karton-Kaschierung. Die Verarbeitung ist einfach (mit Cutter anritzen und Platte brechen), Stöße werden einfach verspachtelt. Gipsfaserplatten enthalten zusätzlich Armierungsfasern zur Bewehrung der Platte. Beim Einsatz im Bad – gerade im Bodenbereich – sollten Sie  besser zu zementgebundenen Bauplatten greifen.
Praxistipp: Hinter der Dusche, der Badewanne und bei Bodenabläufen müssen die Flächen vor dem Fliesenlegen mit speziellen Dichtanstrichen und Dichtmanschetten gegen eindringendes Wasser geschützt werden.

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