Eichenprozessionsspinner

In den letzten Jahren häufen sich die Meldungen im Frühjahr und Sommer: Zahlreiche Menschen leiden an Hautausschlägen und Hustenanfällen. Schuld ist eine harmlos aussehende kleine Raupe: der Eichenprozessionsspinner!

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Eichenprozessionsspinner sind eigentlich harmlose Schmetterlinge. In ihrer Raupenform haben die kleinen Tiere es jedoch in sich. Ihre langen Brennhaare lösen bei Menschen und Tieren eine schmerzhafte allergische Reaktion (Raupendermatitis) aus und können im schlimmsten Fall zu einem allergischen Schock führen.

Die Eichenprozessionsspinner-Verbreitung war früher vor allem auf Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Bayer begrenzt, mittlerweile trifft man die Eichenprozessionsspinner-Raupe in ganz Deutschland an. Seine Vermehrung wird durch warme Frühlinge und trockene Sommer begünstigt. Der Eichenprozessionsspinner besiedelt einzelne Bäume am Waldrand, aber auch freistehende Eichen in Wohngebieten. In befallstarken Jahren befällt er neben Eichen auch Hainbuchen.

Doch wann ist die Gefahr durch die Brennhaare am größten? Wie können Sie sich schützen? Und wie lässt sich der Eichenprozessionsspinner bekämpfen?

Eichenprozessionsspinner: Brennhaare

Die feinen Brennhaare des Eichenprozessionsspinners enthalten das Eiweiß Thaumetopoein. Dieses verursacht auf der Haut juckende und teils schmerzhafte Stiche, Quaddeln und Entzündungen. Eingeatmet lösen die Haare schweren Husten und eine Bronchitis aus. Hinzu kommen allgemeine Beschwerden wie Schwindel, Fieber und Müdigkeit sowie Bindehautentzündungen, wenn die Haare in die Augen gelangen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem allergischen Schock kommen. Sind die Symptome besonders schlimm oder sind sie nach einer Woche nicht deutlich abgeklungen, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Eichenprozessionsspinner Nahaufnahme
Eichenprozessionsspinner: Die langen Brennhaare sind gefährlich. Foto: Accipiter (R. Altenkamp, Berlin), Thaumetopoea processionea 100613, CC BY-SA 3.0

Um einen Kontakt mit den giftigen Brennhaaren zu verhindern, meiden Sie befallene Gebiete, bedecken Sie Ihre Haut. Wechseln Sie außerdem sofort Ihre Kleidung, wenn Sie nach Hause kommen und gehen Sie duschen. Mehr Infos zum Thema Gift des Eichenprozessionsspinners finden Sie auf PraxisVita >>

Wann ist die Zeit der Eichenprozessionsspinner?

Eichenprozessionsspinner schlüpfen je nach Temperatur zwischen Anfang April und Anfang Mai. Bis sie sich verpuppen, durchlaufen sie sechs Stadien, die jeweils zehn Tage dauern. Die gefährlichen Haare bilden sie im dritten Larvenstadium, also etwa Ende April bis Mitte Juni. In dieser Zeit bildet eine einzige Raupe um die 700.000 Brennhaare. Doch auch wenn sich die Raupen auf Eichen im Juni und Juli verpuppen, ist die Gefahr noch nicht gebannt. Die abgestreiften Häute der Raupen bleiben im Eichenprozessionsspinner-Nest zurück und sind dort noch jahrelang toxisch. So wird die Konzentration der Haare in der Umgebung im Laufe der Zeit immer höher.

Praxistipp: Die Brennhaare können auch mit dem Wind weggeweht werden. Halten Sie daher einen Mindestabstand von 50 Metern zum Baum ein. Vor allem Hundebesitzer sollten einen weiten Bogen um befallene Eichen machen. Die Vierbeiner fangen sich herabgefallene Haare schnell beim Laufen und Schnüffeln ein.

Eichenprozessionsspinner bekämpfen

Aus Gründen des Naturschutzes muss die Raupe nicht bekämpft werden. Sie fressen zwar die Blätter von Bäumen, diese nehmen jedoch erst nach mehrjährigem starkem Befall ernsthaften Schaden. Aufgrund der gefährlichen Brennhaare ist eine Bekämpfung auf Privatgrundstücken bzw. in der Nähe von Wohn- und Erholungsgebieten allerdings sinnvoll. Versuchen Sie jedoch nie selbst, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen oder gar einfach abzusammeln. Nur durch eine professionelle Absaugung der Nester ist gewährleistet, dass die Brennhaare keinen weiteren Schaden anrichten. Von einer chemischen Bekämpfung sollte abgesehen werden. Der NABU warnt vor allem vor einem flächendeckenden Einsatz von chemischen Mitteln in Waldgebieten. Solche Maßnahmen können ungeahnte Auswirkungen auf die betroffenen Tiere und Pflanzen haben.

Praxistipp: Bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners können Sie zwar nicht selber tätig werden, Sie können jedoch seinen natürlichen Feinden Kost und Logis gewähren. Dazu zählen: Wanzen, Schlupfwespen, Raupenfliegen, diverse Käferarten, Kuckuck und Pirol.

Woran erkennt man Eichenprozessionsspinner?

Nicht jede Raupe ist gefährlich. Immer wieder kommt es jedoch vor, dass die harmlose Gespinstmotte mit dem Eichenprozessionsspinner verwechselt wird. Dabei gibt es ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal: Die Raupen der Gespinstmotte sind unbehaart! Außerdem bilden sie ihre Nester nicht an Eichen, sondern unter anderem an Pappeln, Weiden und Weißdorn.

Eichenprozessionsspinner in einer Prozession
Mehrere Eichenprozessionsspinner in einer Prozession. Foto: Roland-Ulbricht / pixelio.de

Der Eichenprozessionsspinner ist zu Beginn gelblich-braun und entwickelt später eine dunkle grau-schwarze Färbung. Sie sind immer in großen Gruppen unterwegs und bilden bis zu zehn Meter lange Prozessionen. Diesen verdanken sie auch ihren Namen.

Auch die Raupen des Schmetterlings Eichenspinner bzw. Quittenvogel besitzt Brennhaare. Sein Vorkommen ist allerdings stark zurückgegangen und stellt daher keine besondere Gefahr dar.
Sprachliche Verwechslungsgefahr: Die Seidenspinnerraupe, die auch unter dem Namen Maulbeerspinner bekannt ist, besitzt keine giftigen Brennhaare. Die Blätter des Maulbeerbaums sind die einzige Nahrung, die die Seidenspinner-Raupe frisst. Die Raupe wird zur Seidenproduktion gezüchtet und wird in Asien nach dem Kochen der Kokons als eiweißreiches Nahrungsmittel verwertet. Sie ist vom eher gräulichen Eichenprozessionsspinner leicht zu unterscheiden: Die Seidenspinnerraupe ist komplett weiß mit markanten dunklen Streifen.

Wo melde ich Eichenprozessionsspinner?

Haben Sie den Raupenspinner korrekt identifiziert, sollten Sie den Fund unbedingt melden. Es besteht eine Eichenprozessionsspinner-Meldepflicht in Deutschland, denn Tierschutz in allen Ehren, aber: Befindet sich ein Nest in der Nähe von öffentliche Flächen wie z.B. Spielplätzen, Schulen, Kindergärten, Freibädern oder Wohnanlagen muss dieses umgehend entfernt werden. Zuständig sind in diesem Fallen die Straßen- und Grünflächenämter der Stadt oder Gemeinde.

Foto, Teaser: Kleuske, Thaumetopoea processionea, closeup, CC BY-SA 3.0

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