Jungpflanzen abhärten: Was heißt das?

Junges Gemüse, das im Haus kultiviert wurde, darf erst nach draußen, wenn die Temperaturen es erlauben. Aber wenn Sie schon jetzt Ihre Jungpflanzen abhärten, sind diese für den Startschuss bestens gewappnet.

Jungpflanzen abhärten: Was heißt das?
Wenn Sie Jungpflanzen abhärten, können sie im Beet besser wachsen. Foto: iStock / Petra Schüller
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Dürfen Jungpflanzen wirklich erst in den Garten, wenn der richtige Moment gekommen ist? Nein, auch vorher können Sie schon Ihre Stecklinge nach draußen setzen. Vorerst aber nur temporär, um die Jungpflanzen abzuhärten! Was es genau bedeutet, warum Sie die Pflanzen abhärten sollten und wie genau das geht, erfahren Sie hier.

Was heißt "Jungpflanzen abhärten"? Unter Pflanzen abhärten versteht man, Setzlinge, die bereits im zeitigen Frühjahr in Anzuchtkästen in der Wohnung, im Gewächshaus oder im Frühbeet vorkultiviert wurden, durch gezielte Witterungsreize an die rauere Witterung im Freilandbeet zu gewöhnen. Ganz praktisch meint Abhärten von Jungpflanzen, dass die vorkultivierten Setzlinge kühler gestellt und gelüftet werden.

Achtung: Wenn man auf die kapp zweiwöchige Zeitspanne des Pflanzenabhärtens verzichtet, erleiden viele Setzlinge, die unter kontrollierten Bedingungen im Frühbeet kultiviert wurden, einen sogenannten Wachstumsschock. Der Unterschied zum Frühbeet ist im Freiland dann so groß, dass die wenig temperaturtolerenten Jungpflanzen in wenigen Tagen verkümmern statt anzuzuwachsen.

Warum sollte man Jungpflanzen abhärten?

Der Platz auf der Fensterbank gefällt Jungpflanzen sehr gut. Gleichbleibende Temperaturen, kein Wind und nur mäßige Sonneneinstrahlung regen das Wachstum an. Kaum sind sie groß genug, werden sie in den Garten gesetzt. Doch dort sind sie wechselhaften Temperaturen, Wind und teilweise auch zu viel Sonnenlicht ausgesetzt. Damit Ihre Jungpflanzen keinen Sonnenbrand bekommen und nicht erfrieren, sollten Sie die Pflanzen an die raue Witterung langsam gewöhnen. Das nennt sich dann Abhärten.

Durch dieses Abhärten aktivieren die Pflanzen ihren Stoffwechsel. Sie bekommen eine stärkere Außenhaut, lagern mehr Schutzstoffe ein und senken den Wassergehalt in den Zellen. Rund um das Abhärten von Jungpflanzen gibt es noch viele Fragen – die häufigsten beantworten wir hier in diesem Artikel.
Praxistipp: Wann Sie die Jungpflanzen abhärten können, zeigt unser Gartenkalender >>

Wann stellt man Jungpflanzen raus?

Wer seine Zier oder Gemüsepflanzen im zeitigen Frühjahr im Frühbeetkasten vorgezogen hat, kann ab April damit beginnen, die zarten Jungpflanzen behutsam abzuhärten. Dabei sind Geduld und Augenmaß gefordert, um die zarten Pflänzchen nicht zu schädigen.
Das Abhärten ist ein langsamer, schrittweiser Prozess. Zunächst stellt man die Jungpflanzen nur tagsüber, sofern die Temperaturen deutlich über null Grad sind, für wenige Stunden raus an die Frische Luft – ein windgeschützter, halbsonniger Platz auf Balkon oder Terrasse ist dafür ideal.

Wie werden Jungpflanzen abgehärtet?

Aber wie genau werden Jungpflanzen abgehärtet? Das Abhärten der Jungpflanzen geht schnell und einfach. Denn dafür müssen Sie die Pflanzen nur nach draußen stellen. Aber bitte nicht direkt für den ganzen Tag. Beginnen Sie an milden Tagen mit 2-3 Stunden pro Tag. In den nächsten Tagen steigern Sie die Zeit langsam und lassen die Jungpflanzen schon 5 Stunden draußen stehen. Danach – bei gleichbleibend milder Witterung – wieder etwas länger. Nach ein bis zwei Wochen können Sie die Jungpflanzen auch länger am Abend noch draußen stehen lassen.
Wichtig: Bei besonders kalten Temperaturen schützen Sie die Pflanzen aber weiterhin mit einem Vlies oder holen Sie für die Nacht wieder ins Haus.

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Bei Gemüsepflanzen, die unter der Frühbeet-Haube direkt ins Freiland gesät wurden, erfolgt die Abhärtung ähnlich: Lüften Sie zunächst den Frühbeetkasten regelmäßig. Dann öffnen Sie den Deckel komplett – zunächst stundenweise, dann für den ganzen Tag. Als letztes können Sie die Frühbeetabdeckung ganz entfernen.
Praxistipp: Später Frost kann auch abgehärtete Jungpflanzen schocken. Das endgültige Aussetzen im Beet sollten Sie daher erst nach den Eisheiligen angehen.

Wie lange Pflanzen abhärten?

Haben Sie schon Wochen an Arbeit in Aussaat und Vorzucht von Setzlingen gesteckt, sollten Sie die Mühe der vergangenen Wochen nicht durch zu ungeduldiges Abhärten der Jungpflanzen gefährden. Raus ins Beet sollten die Pflanzen erst nach einer kontrollierten Gewöhung an die raueren klimatischen Bedingungen im Freiland erst nach 10-12 Tagen. Gerade Hobbygärtner sollten ihren Pflanzen ein bis zwei Wochen zum Abhärten gönnen, um den Erfolg des Gemüseanbaus nicht zu gefährden.

Ählich wie Sie Jungpflanzen abhärten, sollten Sie übrigens auch mit Zierpflanzen verfahren, die im geschützten Winterquartier überwintert haben. Auch Topfpflanzen, die die kalte Jahreszeit im Keller verbracht haben, sollten langsam an Wind, Temperaturen und UV-Strahlung im Freiland gewöhnt werden. Holen Sie die Topfpflanzen zunächst stundenweise, dann tageweise aus dem Winterquartier und gönnen Sie den Pflanzen einen frostfreien, halbschattigen Ort (Pergola, Dachvorsprung, Westfassade), um sich an die neuen Standortbedingungen zu gewöhnen.

Frostschutz: So schützen Sie Pflanzen vor Spätfrost!

In den letzten Jahren ist es immer seltener geworden, doch theoretisch sind Spätfröste bis Mitte Mai hinein möglich. Erst nach den Eisheiligen sind die Jungpflanzen tatsächlich vor Frost sicher. Mit diesen 3 Tipps vor Spätfrost schützen Sie Ihre empfindlichen Pflanzen. Wenn es bereits im April schön warm ist, kommen wir schnell in Versuchung, den kompletten Balkon und die gesamte Terrasse zu bepflanzen. Das ist auch gar kein Problem, sofern Sie regelmäßig den Wetterbericht im Auge behalten. Während kühle Temperaturen unter 10 °C für die meisten Pflanzen kein Problem darstellen, kann Spätfrost empfindliche Jungpflanzen absterben lassen – vor allen zarte Setzlinge im Freiland-Beet sind gefährdet.

Frostschutz im Beet
Foto: tanyss / iStock

3 Tipps: Schutz vor Spätfrost

Ob auf dem Balkon, im Beet oder im Gewächshaus – gegen Spätfröste bis in den Mai hinein sind folgende 3 Tipps wirkungsvoll:

  1. Kübelpflanzen ins Haus holen: Pflanzen in Balkonkästen und Kübeln sind schnell umgestellt. Soll es in der Nacht frieren, holen Sie sie daher einfach über Nacht in einen unbeheizten Raum ins Haus.
  2. Pflanzen abdecken: Sie haben keinen Platz in der Wohnung oder die Pflanzen sind im Beet gepflanzt? Dann können Sie sie auch einfach mit etwas Vlies oder einem Pappkarton abdecken. Bei kleinen Pflanzen tut es auch ein Terrakottatopf.
  3. Kerzenofen fürs Gewächshaus: Auch im Gewächshaus sind die Pflanzen bei langanhaltenden Frostperioden nicht ausreichend geschützt. Mit einem Frostwächter können Sie mit einer einzelnen Kerze die Pflanzen im Gewächshaus schön warmhalten.

Praxistipp: Pflanzen sind unterschiedlich kälteempfindlich und reagieren daher auch Spätfrost nicht gleich. Während einige Exemplare selbst kurzzeitigen Frost gut überstehen, sind für andere 5 °C bereits viel zu kalt. Informieren Sie sich daher immer genau über die Pflanzen in Ihrem Garten bzw. auf Ihrem Balkon.

Frostschäden an Pflanzen: Was hilft?

Wer nach dem Winter an seinen Pflanzen braune oder herabhängende Blätter entdeckt weiß, dass seine Pflanzen die kalte Jahreszeit nicht unbeschadet überstanden haben. Doch was tun bei Frostschäden an Pflanzen? Wir ziehen uns im Winter dick an und machen es uns in der Wohnung warm. Doch unsere Pflanzen im Garten können das nicht. Wenn Sie Pflanzen im Garten haben, die Sie nicht im Haus überwintern können, kann es sein, dass diese Frostschäden zeigen. Aber wie sehen Frostschäden an Pflanzen aus? Und was macht man bei Frostschäden an Pflanzen?

Frostschäden an Pflanzen
Herabhängende Köpfe: Wie schlimm sind Frostschäden? Foto: iStock / SilviaJansen

Wie entstehen Frostschäden?

Frostschäden entstehen nicht nur durch niedrige Temperaturen. Auch die Sonne, die sich im Winter ab und zu zeigt, stellt ein Problem dar. Bei immergrünen Pflanzen frieren auch die Blätter ein. Scheint dann die Sonne darauf, beginnt bei ihnen die Verdunstung. Doch die Wurzeln im gefrorenen Boden können kein Wasser transportieren. Die Folge: Blätter und Äste vertrocknen und sterben ab. Ein weiteres Problem: Sonne die nur auf eine Seite des Stamms scheint. Nach kalten Tagen sind die Stämme von Bäumen kalt. Scheint die Sonne darauf, erwärmt und dehnt sich das Holz aus. Dadurch entstehen vor allem an Obstbäumen Risse in der Rinde.
Praxistipp: Um Risse im Stamm zu vermeiden kann ein Weißanstrich helfen.

Nach Februar entstehen nur noch selten Frostschäden. Daher ist dann der ideale Zeitpunkt, um die ersten Frostschäden auszusäubern. Was Sie sonst noch im Februar im Garten machen sollten, zeigt unser Gartenkalender >>

Wie sehen Frostschäden aus?

Sie wissen nun also wie Frostschäden entstehen. Doch wie erkennt man Frostschäden? Nur an welken Blättern? Leider nicht. Frostschäden können viel mehr Anzeichen aufweisen. So können die Blätter sich auch einrollen oder verfärben. Zusätzlich kann die Pflanze auch weich werden oder die Triebe schlaff herunterhängen lassen.

Achtung: Einige Pflanzen haben einen natürlichen Frostschutz. Das heißt, dass nicht alle Pflanzen mit verwelkten oder eingerollten Blättern einen Frostschaden haben. Daher sollten Sie erst wieder wärmere Temperaturen abwarten und schauen, ob sich die Pflanze wieder erholt. Zu diesen Pflanzen zählen z.B. Rhododendron, Kirschlorbeer oder Christrosen.

Praxistipp: Kratzen Sie an den Trieben mit dem Fingernagel etwas Rinde ab. Ist die Pflanze darunter saftig grün, lebt die Pflanze noch.

Was tun bei Frostschäden an Pflanzen?

Doch was macht man, wenn man Frostschäden an Pflanzen entdeckt hat? Sie können damit beginnen, die Frostschäden auszuputzen (regelmäßig abgestorbene Blätter entfernen). Aber: Auch im Mai kann es noch vereinzelt zu Spätfrost kommen. Warten Sie deshalb die Eisheiligen (Mitte Mai) ab. Danach können Sie alle Frostschäden ausputzen und die Pflanzen zurückschneiden.

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