Bitumen-Flachdach abdichten: So gelingt die Sanierung Schritt für Schritt
Es tropft plötzlich in die Garage und ein prüfender Blick von oben zeigt Ihnen, dass das Flachdach undicht geworden ist? Sehr ärgerlich, denn unbehandelt kann so etwas weitere erhebliche Schäden verursachen. Aber mit einer guten Vorbereitung und dem passenden Material können erfahrene Heimwerker ihr rissig oder undicht gewordenes Bitumen-Flachdach abdichten und langfristig schützen.
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Die Abdichtung eines Flachdachs mit Bitumen erfordert sorgfältige Planung und Ausführung. Dennoch: Mit der richtigen Anleitung und Vorbereitung können erfahrene Heimwerker diese Aufgabe erfolgreich bewältigen und ihr Zuhause vor Witterungseinflüssen schützen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie ein Flachdach mit Bitumen abdichten können, welche Verfahren es gibt und was Sie bei der Umsetzung beachten müssen. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt, wie Sie eine rissig gewordene Bitumenabdichtung reparieren und das Flachdach wieder zuverlässig abdichten.
Warum ist eine Bitumen-Abdichtung sinnvoll?
Ein undichtes Flachdach kann schwerwiegende Schäden an der Bausubstanz verursachen. Deshalb sollten Sie Ihr Dach mindestens zweimal jährlich (Frühjahr/Herbst) inspizieren, regelmäßig Abläufe und Dachrinnen reinigen und auf Blasen, Risse, Ablösungen achten. Haben Sie kleine Schäden entdeckt, eignen sich zur frühzeitigen Sanierung vor allem Produkte auf Basis von Polymerbitumen. Mit einem Bitumenanstrich können problemlos Risse bis etwa 2 mm abgedichtet werden, größere Schadstellen in der Bitumen-Schweißbahn bessert man hingegen mit Bitumenspachtel aus.
wenn Wasser in die Dachkonstruktion eindringt
wenn Blasen, Risse oder Ablösungen sichtbar sind
sich Bitumenbahnen gelöst haben oder spröde wirken
die Dachabdichtung älter als 20 Jahre ist
Wie kann ich ein Flachdach mit Bitumen abdichten?
Flachdächer mit Bitumen abzudichten, zählt zu den anspruchsvolleren Aufgaben im Heimwerkerbereich. Doch sie ist für erfahrene Heimwerker durchaus machbar – vorausgesetzt, die Arbeit erfolgt mit der nötigen Sorgfalt, Vorbereitung und Kenntnis der Materialien. Wer präventiv und korrekt arbeitet, schützt die Bausubstanz langfristig vor Schäden – bei sachgerechter Ausführung (maßgeblich ist hier die DIN 18513 / Abdichtung von Dächern) sind Bitumendächer sehr langlebig.
Verfahren zur Flachdachabdichtung mit Bitumen
Grundsätzlich unterscheidet man drei Verfahren:
Instandsetzung mit Bitumendichtmitteln
Kaltklebemethode
Schweißverfahren mit offener Flamme
Die erste Option ist ideal zur Reparatur kleinerer Schäden. Die beiden anderen Verfahren eignen sich zur grundlegenden Sanierung und haben spezifische Vor- und Nachteile, die in der folgenden Tabelle gegenübergestellt sind.
Kriterium | Kaltklebeverfahren | Schweißverfahren |
---|---|---|
Verarbeitung | einfache Verarbeitung, ideal für Heimwerker | erfordert Erfahrung, offene Flamme nötig |
Ausrüstung | Geringer Aufwand, kein Brenner | Brenner, Gasflasche und Schutzkleidung nötig |
Sicherheitsrisiko | gering | hoch (Brandgefahr) |
Witterungsabhängigkeit | weniger witterungsabhängig | nur bei trockenem Wetter sicher umsetzbar |
Haltbarkeit | gut, aber etwas kürzer als Schweißbahn | sehr hoch bei fachgerechter Ausführung |
Kosten | etwas günstiger | teuer (Material + Werkzeug) |
Die DIN 18531 regelt die Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen. Sie trat im Juli 2017 in Kraft und reformierte Teile der älteren DIN 18195.
Tipp: Das Schweißverfahren ist für ungeübte Heimwerker nicht empfehlenswert. Hier ist der Einsatz eines Meisterbetriebs ratsam, dieser bietet auch eine Gewährleistung, dass das abgedichtete Flachdach zuverlässig wasserundurchlässig ist.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Bitumenabdichtung
Drahtbürste / Besen
Hochdruckreiniger
Kartuschenpistole
Spachtel / Rolle / Quast
Unsere Anleitung zeigt, wie Sie kleinere Schäden in der Flachdachabdichtung mit einem Bitumenanstrich nachträglich ausbessern können. Wenn das Dach aber größere Schäden aufweist, ist die (Neu-)Abdichtung mit Bitumenbahnen entsprechend aufwendiger. Die folgenden Arbeitsschritte fallen bei der Abdichtung eines Flachdaches mit Bitumenbahnen – ob im Kaltklebeverfahren oder im Schweißverfahren – standardmäßig an:
1. Dach vorbereiten
Flachdach gründlich reinigen (Schmutz, Moos, lose Teile entfernen)
Auf Schäden prüfen und ggf. ausgleichen (z. B. mit Spachtelmasse)
Unebenheiten glätten
2. Dachgrundierung auftragen
Bitumen-Voranstrich mit Rolle oder Pinsel auftragen
Trocknungszeit laut Herstellerangabe abwarten (meist 3 bis 5 Stunden)

3. Bitumenbahnen verlegen
Variante A: Kaltklebeverfahren
Erste Bahn passgenau zuschneiden
Kaltkleber auftragen
Bahn auflegen und mit Andrückrolle gleichmäßig fixieren
Variante B: Schweißverfahren
Nur für erfahrene Anwender oder mit Fachbetrieb
Bitumenbahn Bahn für Bahn mit dem Brenner verschweißen
Überlappung ca. 10 cm
Tipp: Zur Ausbesserung sollten mindestens Dachbahnen vom Typ R 333 und R 500 mit mineralischer Bestreuung verwendet werden, besser noch sind welche mit Glasvlieseinlage (V 13) oder besandete Dachdichtungsbahnen mit Polyestervlieseinlage (PV 200 DD). All diese Bahnen lassen sich kleben, müssen also nicht geschweißt werden. Eine genaue Bezeichnung der unterschiedlichen Bitumenbahnen, die für das Kaltklebe- oder Schweißverfahren infrage kommen, finden Sie hier aufgelistet.
4. Stöße und Ränder sichern
Überlappungen gut andrücken
Anschlussstellen mit Dichtmasse oder Zusatzstreifen verstärken (z. B. an Attiken, wand- oder mauerartige Erhöhungen der Außenwand, die über das eigentliche Dach hinausgehen)
5. Schutzlage aufbringen (optional)
Für begehbare Dächer: Kiesschicht oder Platten verlegen
Liegen die Bitumenbahnen ungeschützt, ist die Dachpappe maximal der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt. Die Hitzeentwicklung und die daraus resultierende Wärmeausdehnung des Dachaufbaus strapazieren der Abdichtungsmaterialien (Bitumen, EPDM, Kautschuk, Polymerbitumen) zusätzlich. Wo möglich, kann sich die Haltbarkeit der Flachdachabdichtung durch eine Schutzschicht (durch Besandung, Kies oder extensive Begrünung) verlängern. Unterschätzen Sie nicht das zusätzliche Flächengewicht etwa durch eine ökologisch sinnvolle Dachbegrünung. Lassen Sie von einem Statiker prüfen, ob Ihr Dach die zusätzlichen Lasten sicher tragen kann!
Fehler | Lösung |
---|---|
schlecht gereinigte Fläche verringert Haftung | anhaftende Verschmutzungen entfernen und losen Schmutz sorgfältig abkehren, ggf. Hochdruckreiniger einsetzen (Fläche unbedingt abtrocknen lassen!) |
zu geringe Überlappung der Bahnen | mind. 10 cm Überlappung einplanen |
undichte Anschlussstellen | Dichtmasse satt auftragen und Stöße oder Schadstellen (Löcher in der Dachbahn) mit zusätzlichen Dichtstreifen (Bewehrungsvlies) sichern |
Schweißarbeiten bei Nässe oder Wind | nur bei trockenem Wetter arbeiten, Oberflächen müssen trocken sein (ggf. mit Schweißbrenner trocknen!) |
Was kostet die Abdichtung eines Bitumenflachdachs?
Die Kosten, ein Bitumen-Flachdach abzudichten, variieren je nach Fläche, Schichtaufbau und Materialqualität. Für Heimwerker entstehen bei der Sanierung kleinerer Dächer (z. B. Garagen) meist Materialkosten zwischen 20–40 €/qm. Bei größeren Projekten (auf schlecht zugänglichen Dachflächen) oder mehrlagiger Abdichtung können 50–70 €/qm realistisch sein. Eine erste Orientierung zu den zu erwartenden Kosten liefert die folgende Tabelle:
Position | Kosten |
---|---|
Bitumenbahnen (pro qm) | 5–15 € |
Primer, Kleber, Zubehör | 2–6 € / qm |
Werkzeugmiete (Brenner etc.) | 20–40 € / Tag (falls benötigt) |
Fachbetrieb (inkl. Material, Arbeit) | 50–100 € / qm |
Tipp: Gerade bei kleinen / mittleren Flächen und geringen Schäden an der Bestandsabdichtung kann die Sanierung per Kaltklebeverfahren in Eigenleistung eine günstige Alternative sein.
Lokal begrenzte Schäden durch mechanische Einwirkungen (etwa weil etwas aufs Dach gefallen ist und die Abdichtung durchbohrt hat) können Sie schnell und unkompliziert mit einem "Bitumen-Pflaster" reparieren – ehe durch eindringendes Wasser gravierendere Schäden entstehen können!
Was ist eigentlich Bitumen?
Bitumen kommt aus dem Lateinischen und heißt Erdpech (gr.: asphaltos). Heute wird meist kein natürlich vorkommendes Bitumen verwendet, sondern es wird künstlich durch Vakuumdestillation aus Erdöl hergestellt. Man spricht dann von Polymerbitumen oder Bitumenemulsion. Abdichtprodukten mischt man noch Kunststoffe bei, die die Massen flexibler und formbeständig machen. Die verschiedenen Polymerbitumenmassen sind je nach Anwendung eher dünnflüssig (z. B. Bitumenlack) oder zäh- bis dickflüssig (Bitumenkleber/-spachtel) eingestellt.
FAQ – Häufige Fragen zur Bitumenabdichtung
Wie lange hält eine Bitumenabdichtung?
Bei fachgerechter Ausführung und regelmäßiger Wartung etwa 20 bis 30 Jahre.
Welche Alternativen gibt es zu Bitumen?
EPDM-Folie, PVC-Dachbahnen oder Flüssigkunststoff sind gängige Alternativen. Diese sind teils leichter zu verlegen, teils langlebiger – jedoch meist auch teurer.
Kann ich mein Dach selbst abdichten?
Ja – mit dem Kaltklebeverfahren und etwas handwerklichem Geschick. Das Schweißverfahren sollte Fachbetrieben vorbehalten sein.
Wann sollte ein Fachbetrieb beauftragt werden?
Bei Dachflächen > 20 m²
Wenn das Schweißverfahren nötig ist
Bei komplizierten Dachformen oder vielen / großflächigen Schäden
Fazit: Bitumen-Flachdach abdichten
Flachdächer mit Bitumen abzudichten, zählt zu den anspruchsvolleren Aufgaben im Heimwerkerbereich. Die Abdichtung eines Flachdachs mit Bitumen ist für erfahrene Heimwerker durchaus machbar – vorausgesetzt, die Arbeit erfolgt mit der nötigen Sorgfalt, Vorbereitung und Kenntnis der Materialien. Wer präventiv und korrekt arbeitet, schützt die Bausubstanz langfristig vor Schäden. Bei Unsicherheiten oder größeren Schäden sollte ein Handwerker die Reparatur erledigen.
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