Windspiel Klappermühle
Wir haben schon viele verschiedene Arten von Windmühlen und Windspielen gebaut und als Bauplan herausgebracht. Hier zeigen wir erstmals eine Horizontal-Windmühle mit Kurbelantrieb für bewegliche Anbauteile. Den Bau dieser Windspiel Klappermühle zeigen wir hier Schritt für Schritt – alle Maße finden Sie auf unserem Bauplan (SE 08/2012, bauplan leider vergriffen).

Bei Horizontalrad-Windmühlen liegt die Nabe waagerecht. Solche Windmühlen benötigen keine spezielle Windrichtung, um sich zu drehen.
Das Haus aus dünnem
Multiplex wird verklebt.
Nach dem Zuschnitt der vier
Außenwände zeichnen Sie Tür, Tor und
Fensterausschnitt auf die Platten.
Aufwendig ist dabei nur
die pyramidenförmige
Dachkonstruktion, sonst
sind die Plattenstöße
stumpf ausgeführt.
In einer Ecke des Fensters – oder in allen vieren – bohren Sie ein Loch zum Einführen des Sägeblatts.
Schneiden Sie entlang des Anrisses. Schnell geht dies mit der Dekupiersäge, sonst den Laubsägebogen verwenden.
Klebespachtel anmischen, auf die anstoßenden Schnittkanten auftragen und die Bauteile rechtwinklig fixieren – aber nicht verpressen!
Praxistipp: Die Anforderungen an den Klebstoff sind bei unserem Windspiel hoch: Regen, Trockenheit, Kälte und Hitze dürfen dem Material nichts anhaben. Deshalb haben wir uns für den Ponal 2-K Reparatur PUR-Spachtel entschieden. Für Dauerhaftigkeit muss die Klebstofffuge allerdings ebenso wie das Plattenmaterial vor direkter Bewitterung durch einen filmbildenden Anstrich geschützt werden.
Jetzt die Grundplatte zuschneiden und mittig ein Sackloch für die Wellenhülse bohren.
Dann die Kanten rundum mit dem Fasefräser schrittweise etwa bis zur halben Materialstärke anfasen.
Die Außenwände kleben Sie nun mittig auf die Grundplatte.
Weiter geht es mit dem Dach: Aus einem
Multiplex-Streifen schneiden Sie mit der
schräggestellten Stichsäge die vier Dachflächen.
Praxistipp: Vorritzen verhindert
Ausriss!
Von der Außenseite die Dreiecke mit Gewebeklebeband verbinden.
Behutsam umdrehen und Klebespachtel in die Keilfuge und an den Anschlussstoß geben.
Jetzt die Anschlusskanten aneinander fügen, Dach umdrehen und mit Klebeband fixieren. Rechten Winkel an der Basis prüfen!
Nach dem Trocknen von innen in die Pyramidenspitze ein Loch für die obere Messing-Lagerhülse bohren.
Dach trocken auf die Wände setzen, waagerecht ausrichten und die Wandanschlussebene von innen einzeichnen.
Klebstoff auf den oberen Wandabschluss und den Dachabschluss auftragen und die Teile zusammenfügen.
Hinweis: Während Sie sich beim
Hausbau noch sehr exakt
an die Bauplanvorgaben
halten können, verlangt
das Innenleben sehr viel
Fingerspitzengefühl.
Die anschlagende Tür, das Tor und die
Fensterläden aufzeichnen und aussägen.
Kanten an der Anschlagsseite vorbohren und Ösenschrauben eindrehen.
Nun die Position auf das Haus übertragen und aufgebogene Ösenschrauben eindrehen.
Die Tür am besten einhängen, wenn die Ösenschrauben leicht schräg stehen. Dann die Ösen zukneifen und ausrichten.
Auch die Fensterläden und das Tor in dieser Weise anschlagen. Das Tor erhält zusätzlich einen Schatullenverschluss.
Weiter geht es mit der Kurbelwelle. Biegen Sie die drei Hub-Positionen zunächst flach, dann den oberen Hub verdrehen.
Lagerplättchen aussägen, durchbohren und entgraten. Die Kurbelenden müssen fluchten!
Fädeln Sie nun die Lagerplättchen auf die Welle und kleben diese von unten an den Hubbereichen der Kurbel fest.
So sieht anschließend die Kurbelwelle aus. Die Kraftübertragung auf Tür und Fenster erfolgt durch stabilen Draht, ...
... der an einer Seite eine gebogene Öse erhält. Diese lässt sich einfach über eine eingespannte Schraube biegen.
Die Ösen der beiden unteren Drähte leicht aufbiegen und auf der Kurbel schließen. Alternativ bereits beim Verkleben der Lagerplättchen einsetzen.
Messingrohr-Abschnitte dienen als Lagerhülsen in Boden und Dach.
Durch das Doppelflügeltor fädeln Sie nun die Kurbelwelle in das Dachlager und setzen sie in die Bodenhülse.
Ösenschrauben in die beweglichen Bauteile eindrehen und Drahtenden so umbiegen, dass die Bauteile richtig schließen.
Weiter geht‘s mit der Flügelnabe: Das Multiplex-Quadrat an den Schnittkanten mittig für Holzdübel anbohren.
Dann die Fläche im Dübeldurchmesser mittig bis etwa zur halben Materialstärke und im Wellendurchmesser bis knapp unterhalb der obersten Furnierschicht bohren.
Klebespachtel angeben und die Nabe exakt zentriert aufstecken.
Praxistipp: Die Flügelhalter aus geschlitzten Holzdübeln lassen sich mit einer solchen Sägehilfe auf der Dekupiersäge schneiden.
Nun auf dünnem Sperrholz die Flügel vorzeichnen und mit der Stich- oder Dekupiersäge ausschneiden.
Diese dann exakt mittig mit den Flügelhaltern verkleben.
Bevor Sie diese in die Nabe kleben, testen Sie „trocken“, bei welchem Neigungswinkel der Wind am besten antreibt.
Unsere bislang schmucklose Wandfläche erhält einen Balkon. Geländer und Boden zuschneiden und anbohren.
Die Geländerstreben mit der Feinsäge ablängen – ein festgespannter Anschlag sorgt dafür, dass alle Rundstäbe gleich lang geraten.
Verkleben Sie anschließend die Streben, das Geländer und die Bodenplatte.
Den kompletten Balkon montieren Sie nun auf der Grundplatte, eine weitere Tür wird als dekoratives Element an die Fassade geklebt.
Als Ständeraufnahme und Himmelsrichtungs-Anzeiger dient ein Klotz aus aufgedoppeltem Multiplex, in den Sie Bohrungen für Richtungsstäbe und Pflock einbringen.
Den Klotz auf eine gebohrte und gesenkte Montageplatte kleben.
Die Anfangsbuchstaben von Norden, Osten, Süden und Westen auf Sperrholz zeichnen und aussägen.
Nun die Buchstaben in die geschlitzten Rundstäbe und die Stäbe in den Halteklotz kleben.
Den Richtungsanzeiger schrauben Sie unter die Windmühle – hierzu einen Kompass nutzen. Jetzt einen angespitzten Rundstab einkleben.
Praxistipp: Um die Windmühle optisch aufzuwerten, gestalten Sie sie farbig. Sehr gut eignet sich hierzu der Decorlack Acryl von Marabu in Verbindung mit geeigneten Pinseln. Bereits ab etwa 10 Euro gibt es ein Starter-Set mit 6 x 15 ml Farbe und einem Feinpinsel. Einzelfarben sind in verschiedenen Gebindegrößen erhältlich.
Gestalten Sie Ihre Mühle mit Farbe, z. B. mit Decorlack von Marabu. Für dauerhaften Halt mit Acryl-Klarlack schützen.
Fertig ist unsere Klappermühle. Das Bunte Windspiel taugt auch prima als Vogelscheuche, denn das Federvieh hat Angst vor den schlagenden Fensterläden der Mühle!
Das Prinzip der Windspiel Klappermühle ist simpel: Dank der liegenden Nabe entfällt das Leitwerk, durch das sich eine Mühle mit (nahezu) senkrecht stehendem Flügelrad erst in den Wind drehen muss. Nach dem umgekehrten Prinzip eines Kolben-Verbrennungsmotors wird bei uns die Drehkraft der stehenden Kurbelwelle in eine Hin-und Herbewegung übersetzt. So öffnen und schließen sich Fensterläden und Tür wie von Geisterhand.
Wenn man sorgfältig gearbeitet hat, reicht eine mittlere Brise schon aus, um das Spiel in Bewegung zu setzen. Stärkerer Wind führt zu einem intensiven, zeitlich versetzten Klappern. Die fröhlich vor sich hin klappernde Mühle können Sie in diesem Video sehen.
Windspiel Klappermühle passt auch auf den Balkon
- (Ständer-) Bohrmaschine
- Bohrer
- Dekupiersäge
- Handwerkzeuge
- Oberfräse
- Schraubstock
- Stichsäge
Um die Klappermühle auch für kleinere Gärten oder Terrassen attraktiv zu machen, haben wir die Gesamtgröße recht gering gehalten: Die Höhe von der Grundplatte bis zur Nabe beträgt etwa 40 cm, der Durchmesser des Windrads liegt bei rund 75 cm. Über einen reibungsarmen Lauf entscheiden mehrere Faktoren: Die Enden der Kurbelwelle sollten möglichst fluchten und nicht eiern. Die Messinghülsen müssen entgratet sein und die Übertragungsstangen auch bei geschlossener Tür bzw. geschlossenen Fensterläden noch Spiel haben.
Praxistipp: Als Schutz vor Witterungseinflüssen sollten Sie die Multiplexkonstruktion übrigens lackieren. Empfehlenswert und recht dauerhaft ist hier ein (mehr-)farbiger Anstrich mit anschließend zweifachem Klarlack-Überzug als Opferschicht.
Quelle: selbst ist der Mann 8 / 2012