Windmühle bauen
Luft und Wasser sind die Elemente, in denen sich unsere Windmühle zu Hause fühlt. Unser Bauplan-Thema (SE 06/2009) "Windmühle bauen" braucht noch nicht einmal einen Teich – das Mühlrad dreht sich in einem eigenen Wasserbecken! Wie Sie die Windmühle selber bauen, zeigt der Bauplan im Detail.

Diese Windmühle mit verstellbaren Flügeln ist ein Muss für jeden Mühlenfan und ein attraktives, durchaus anspruchsvolles Bauplan-Projekt für denjenigen, der mit Stolz sagen möchte: „Ist selbst gemacht!“
Das Bodenkreuz wird als Überblattung ausgeführt. Dazu parallele Schnitte mit der Gehrungssäge bis zur halben Materialstärke ausführen ...
... und die Lamellen mit dem Stechbeitel wegstemmen. Ggf. mit der Raspel nacharbeiten.
Um Platz für das „Gewässer“ in Form eines Blumenkastens zu schaffen, werden diese zwei Bauteile für ein Multiplex-Hochkant-Kreuz mit der Stichsäge zugeschnitten ...
... und von unten mit dem Bodenkreuz verschraubt.
Der Drehteller erhält eine Mittelbohrung für die Drehachse. M10er Schraube von unten einstecken und Bauteil aufschrauben.
Anschließend die Bodenplatte zuschneiden
und mit selbstsichernder Hutmutter
beweglich auf den Sockel schrauben.
Nun folgt der Mau des Mühlenhauses.
Die oberen Schnittkanten des Mühlenkastens
müssen mit dem Hobel nach
innen um 10° angeschrägt werden.
Achtung: Vor allem der passgenaue Zuschnitt der Bauteile ist aufgrund der Gehrungen des Pyramidenstumpfs anspruchsvoll.
Anschließend die 45°-Winkel mit der Stichsäge fertigen. Beides gelingt wesentlich einfacher mit der Tischkreissäge.
Jetzt wird der Mühlenkasten wasserfest verleimt bzw. verklebt. Die Unterseite zeigt hier nach oben. Seitlich sehen Sie das Loch für die Mühlradwelle.
Es folgt der Zuschnitt des kompliziertesten Bauteils, des Pyramidenstumpfs. Die untere Schnittkante ist wieder um 10° angeschrägt.
D4-Klebstoff (wasserfest) auf die Schnittkanten auftragen und mit Klebeband fixieren.
Deckel zuschneiden, nach Klebstoffangabe einlegen und mit einem Stein beschweren.
Anschließend werden Mühlenkasten und Pyramidenstumpf auf die gleiche Weise miteinander verklebt.
Die Platten des Hauptbaukörpers werden verdübelt. Die Dübellöcher mit Markierstiften (Dübelfixen) übertragen.
Bevor Sie die Front aufleimen, schrauben
Sie den Hauptbaukörper auf den
Pyramidenstumpf.
PRAXISTIPP:: Achten Sie darauf, dass die Öffnungen für den Antriebsriemen
übereinanderliegen.
Nun Front und Rückwand aufdübeln.
Oben auf den Kasten leimen Sie nun die Befestigungsklötzchen für den Mühlenkopf – wie im Bauplan beschrieben.
Front und Rückwand der Haube ausschneiden. Die Front (mit Schlitz für die Antriebswelle) ist um 5° nach hinten geneigt, entsprechend muss die vordere Schnittkante des Bodens angeschrägt werden.
Diesen mit Front und Rückwand verkleben.
Anschließend Sperrholzdach mit Übermaß aufkleben. Die Überstände nach Trocknung des Klebers abschleifen.
Auch wenn die Mühle von außen nun fast fertig ist, fehlt noch das komplette Innenleben. M10er Gewindestangen, in ungefetteten (nur mit Silikonöl geschmierten) Rillenkugellagern sorgen für
reibungsarmen Lauf. Aber: Sie müssen sehr genau arbeiten und gerade Gewindestangen verwenden!
Lagerschalen aus Multiplex herstellen. An der exakten Stelle (siehe Bauplan) mit dem 35er Forstnerbohrer durchbohren.
Von oben den Lagerbock anbohren und senken. Zum späteren Verschrauben abgesetzte Schrauben (am Hals ohne Gewinde) verwenden.
Jetzt können Sie die Lagerböcke mit der Gehrungssäge mittig durch die Bohrung aufschneiden.
Montageplatten mit den unteren Lagerschalen verleimen. Windrad-Lagerschalen auf eine schräge Grundplatte montieren.
Die 3 Teile jeder Antriebsscheibe mit der Lochsäge ausschneiden. Zentrierloch auf 10 mm aufbohren.
Die Scheiben auf einer M10er Gewindestange zentriert miteinander verleimen.
Die komplette Lager-/Welleneinheit (hier: Kopfantrieb) wie im Bild zu sehen montieren. Auf Leichtgängigkeit prüfen!
Kopfeinheit auf den Deckel des Hauptbaukörpers montieren, Wassereinheit auf den Boden des unteren Kastens schrauben.
Die Übersetzung vom Wind- auf das Wasserrad erfolgt auf Scheiben über
einen O-Ring, und das achtstrahlige Mühlenkreuz ist fein justierbar: So können etwaige Unwuchten ausgeglichen und der Anstellwinkel der Flügel den individuellen Windverhältnissen angepasst werden.
Die achteckige Nabe aus aufgedoppeltem
Multiplex wird auf der Gehrungssäge zugeschnitten.
Von der Rückseite 10er Bohrungen (Holzbohrer) für die Klobenmuttern exakt einbringen und mit 10,5er Metallbohrer aufbohren.
Dann mit 6-mm-Bohrer in die Sacklöcher hineinbohren. Die Flügel-Vierkantleisten erhalten mittig ins nabenseitige Kopfholz ein 8er Langloch.
Flügel aus Sperrholz ausschneiden und auf die Leisten kleben.
Schraubenköpfe abschneiden und Schraubenhals mit Feile einkerben.
2-Komponenten-Klebstoff in das Bohrloch der Vierkantleisten geben und Schrauben möglichst gerade einsetzen.
Wasserradscheibe (innenliegend) und Wasserradring (außenliegend) inklusive Lage der Schaufelplättchen aufzeichnen und ausschneiden.
Schaufelplättchen nach Klebstoffangabe auf den Ring stellen ...
... und Scheibe dagegen kleben.
Jetzt zeigen wir Ihnen Details, die zur Fertigstellung der Mühle hilfreich sind.
Flügel nach Einstecken der Klobenmutter
in die Nabe schrauben und nach der
Justierung mit Kontermutter sichern.
Mutter und Unterlegscheibe auf die Welle schrauben, Wasserrad aufstecken und mit U-Scheibe und Kopfmutter fixieren.
Länge des Antriebsrings ermitteln und diesen aus Gummi-O-Ring-Schnur mit Sekundenkleber selbst konfektionieren.
Der Ring wird über die obere Riemenscheibe durch die Bodenöffnungen bis in den unteren Kasten geführt.
Durch die abnehmbare Frontplatte im Pyramidenstumpf kann der O-Ring auf die zweite Scheibe gelegt werden.
Das komplette Windrad wird – genau wie das Wasserrad – einfach auf die Antriebswelle geklemmt.
Den Kopf können Sie nach Lösen der vier Schrauben nach oben abziehen. So lässt sich die Mühle im Bedarfsfall einfach warten.
Selbstverständlich müssen Sie alle Holzteile vor Witterungseinflüssen schützen (Holzschutz). Empfehlenswert ist eine Bläueschutz-Grundierung sowie ein zweifacher Acryllack-Anstrich: Wir wählten Schwedenrot in Verbindung mit Weiß und Taubenblau.
Das Bauplanthema "Windmühle bauen" hat bei "selbst ist der Mann" eine lange Tradition. Und auch wenn der eine oder andere Kollege unser aktuelles Bauprojekt mit den Worten " ... schon wieder ’ne Mühle ..." kommentiert, geben unsere treuen Leser uns Recht: Mühlen sind nach wie vor die gefragtesten Baupläne, die wir führen! Grund genug für uns, nicht einfach eine leicht veränderte Variante eines vorhandenen Plans aufzulegen, sondern von Grund auf und mit der Erfahrung vorangegangener Projekte eine neue, bessere Mühle zu bauen.
Windmühle bauen
- (Ständer-) Bohrmaschine
- Akku-Schrauber
- Gehrungssäge
- Hobel
- Lochsäge
- Stichsäge
- Tischkreissäge
Die Ideen offenbaren sich dem Kenner bei genauem Hinsehen: Die Achsen von Wind- und Wasserrad gleiten erstmals auf offenen Rillenkugellagern (Typ: 6300), die Übersetzung vom Wind- auf das Wasserrad erfolgt auf Scheiben über einen O-Ring, und das achtstrahlige Mühlenkreuz ist fein justierbar: So können etwaige Unwuchten ausgeglichen und der Anstellwinkel der Flügel den individuellen Windverhältnissen angepasst werden. Also: Ein Muss für jeden Mühlenfan und ein attraktives, durchaus anspruchsvolles Bauprojekt für denjenigen, der mit Stolz sagen möchte: „Ist selbst gemacht!“
Video: Windmühle bauen
Das Video zeigt, wie die selbst gebaute Windmühle zusamengesetzt wird:
Praxistipp: Damit Sie die Windmühle in den Wind drehen können, ohne die Bockwindmühle im Ganzen anheben zu müssen, ruht das Mühlenhaus auf einem drehbaren Sockel. Vor allem der passgenaue Zuschnitt der Bauteile ist aufgrund der Gehrungen des Pyramidenstumpfs anspruchsvoll. Alle Winkelangaben hierzu finden Sie im Bauplan. Schrägen können Sie mit dem Hobel herausarbeiten. Auch bei der Antriebseinheit heißt es: Sie müssen sehr genau arbeiten und gerade Gewindestangen verwenden!
Quelle: selbst ist der Mann 6 / 2009