Nierentisch selber bauen Retro-Kommode selber bauen
Nierentisch und Clubsessel sind nie ganz aus der Mode gekommen. Retro heißt die Formel, bei uns interpretiert in Form einer Kommode. Wie Sie die Retro-Kommode selber bauen und ihr ein zeittypisches 60s-Finish verpassen, zeigt diese Anleitung Schritt für Schritt.

Stylish im Style der Sixties: Diese gerundete Kommode können Sie mithilfe dieser Anleitung selbst bauen.
Um aus dem geschlitzten MDF einen stabilen Korpus bauen zu können, bedarf es einer Spannform. Die hintere Platte dieser Form dient später als Rückwand. Zeichnen Sie die Innenkontur des Möbels auf eine 19 mm starke MDF-Platte. Sie benötigen davon drei Stück.
Schneiden Sie die Konturen dann sorgfältig mit der Stichsäge aus.
Nun spannen Sie die drei Platten aufeinander und feilen/schleifen Unebenheiten der Kanten heraus.
Alternativ können Sie die Platten mit der Oberfräse herstellen. Bei der mittleren Platte die Kanten runden.
Um die Formplatten später besser entnehmen zu können, in die mittlere und vordere Platte je zwei Löcher bohren.
Rückwand und Mittelplatte durch zwei zurückspringende Rippenplatten exakt fluchtend miteinander verschrauben.
Zwei weitere Rippen mit jeweils zwei Winkeln auf der Mittelplatte montieren.
Dann die dritte Platte aufschrauben. Mit Klebeband die Kanten der vorderen und mittleren Platte abkleben.
Wenn die Spannform steht, geht es mit dem Bau des Korpus weiter. Dann folgen Ausfachung und Schubkastenbau. Verleimen Sie zunächst die korpusbreiten Biege-MDF-Streifen stumpf miteinander, um sie komplett um den Korpus legen zu können.
Satt Leim auf die hintere Plattenkante auftragen, dann die MDF-Platte auflegen und festspannen.
Zwei-Komponenten-Klebespachtel (z. B. den hier gezeigten Ponal Reparatur PUR-Spachtel) anmischen ...
... und die Stoßkante mit einem Kunststoff-Japanspachtel sorgfältig füllen. Nach dem Trocknen die Zurrgurte und Zwingen entfernen.
Es folgt die zweite Schicht Biege-MDF. Das Material exakt auf Länge schneiden und flächig Leim angeben.
Dann die geschlitzten Seiten aufeinanderlegen und erneut verpressen – am besten zu zweit!
Dann die geschlitzten Seiten aufeinanderlegen und erneut verpressen – am besten zu zweit!
Zeit fürs Ausformen: Alle Schrauben lösen und die Platten entfernen. Nur die eingeleimte Rückwand verbleibt!
Jetzt spachteln Sie alle Stoßkanten, Schlitze sowie die Schraublöcher in der Rückwand sorgfältig ab.
Dann folgt die Korpus-Ausfachung. Die zugeschnittenen MDF-Platten vorbohren, senken, schrauben und verleimen.
Die senkrechten Platten springen um Materialstärke plus 3 mm zurück. Die Ausfachung nun im Korpus verschrauben.
Es folgt der Bau des Schubkastens. Da er stumpf verleimt wird, schlagen Sie in die Kontaktfläche kleine Drahtstifte ein, kneifen die Köpfe ab und ...
... führen die Bauteile in einer Lade zusammen. Dann Leim angeben und zusammenfügen.
Durch die Drahtstifte finden die Bauteile die exakte Lage und können beim Pressen nicht mehr verschwimmen.
Aus der aufgetrennten Biegeform-Front entsteht die Schubkastenfront. Die Griffmulde in den Ecken bohren, dann sägen.
Richten Sie den Schubkasten mit Furnierstreifen mittig im Korpusfach aus.
Dann stellen Sie die Front ebenfalls auf zwei Furnierstreifen, prüfen und korrigieren ggf. das Spaltmaß und leimen die Front auf. Zwingen wie gezeigt ansetzen.
Sie können das Möbel jetzt einfach lackieren und an der Wand festschrauben. Oder Sie verpassen ihm dieses zierliche Gestell. Mit der schräggestellten Stichsäge werden die seitlichen Sockelzargen zugeschnitten und abgelängt.
Die Winkel der Front- und Rückenzarge schneiden Sie dann mit einer Präzisionsgehrungssäge zu.
Materialstärke der Seitenleisten anzeichnen und die Sockelzargen bohren und senken.
Zargen gegeneinander spannen, die Seitenzargen im Durchmesser des Schraubenkerns vorbohren, Leim angeben und Schrauben eindrehen.
Anschließend zeichnen Sie die keilförmigen Beine auf und schneiden sie zu.
Die Beine werden einseitig mit dem Rahmen überblattet.
Überblattung anzeichnen, einschneiden und stemmen.
Die Überblattungsfläche plan nacharbeiten, dann die Beine auf die Zarge leimen – sie verdecken die Schraubenköpfe.
Jetzt zwei durchbohrte und unten gesenkte Leisten von innen gegen die Vorder- und Rückzarge leimen.
Das Gestell nun mittig unter den Korpus schrauben. Wenn alles verspachtelt und fein geschliffen ist, kann lackiert werden.
Hierzu MDF-Grundierung und aromatenfreien Lack im Wunschfarbton (hier: Malve und Silbergrau) verwenden.
Erinnern Sie sich noch an die 50er und 60er Jahre mit Pettycoat und Milchbar, Vespa und dem King of Rock ’n’ Roll? Und an die farbenfrohen, oft organischen Möbel? Wer heutzutage eine Retro-Kommode selber bauen möchte, liegt mit dem 60er-Jahre Trend nie verkehrt. Auch an den eleganten Rundungen der damaligen Möbel müssen Sie nicht verzweifeln. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Holz in Form bekommen und die Retro-Kommode selber bauen.
Retro-Kommode stylisch gestalten
Wie bekommen Sie das Holz so schön rund? Hierfür benötigen sie zunächst zwei geschlitzte MDF-Platten (im Holzfachhandel fertig als Biege-MDF erhältlich).
- Akku-Schrauber
- Beitel
- Bohrmaschine
- Feile
- Gehrungssäge
- Handwerkzeuge
- Oberfräse
- Spanngurte
- Stichsäge
- Zwingen
Diese werden Schlitzseite auf Schlitzseite auf einer Spannform gegeneinander geleimt und ergeben so einen stabilen Korpus. Richtig aufwendig wird erst die Endbehandlung der selbst gebauten Sixties-Kommode: spachteln, schleifen, grundieren und lackieren ...
Rertro-Kommode selber bauen: Materialliste
- Biege-MDS 10 dick:
- 2 Korpusschalen ca. 2000 x 350
- MDF 19 dick:
- 1 Regalplatte 760 x 331
- 3 ovale Form-Schablonen 760 x 399
- 4 Spannform-Verbinder 390 x 146
- 2 Zwischenwände 307 x 190
- 2 Schubkastenzargen 300 x 188
- 1 Rückenzarge 178 x 278
- 1 Vorderzarge 110 x 278
- 1 Bodenplatte 278 x 262
- Kieferleimholz 18 dick:
- 2 Rahmenzargen längs 440 x 56
- 2 Rahmenzargen quer 254 x 70
- 2 Verbindungsleisten 320 x 28
- Kieferleimholz 28 dick:
- 4 Beine 480 x 54
Hier erhalten Sie eine Zeichnung der Kommode mit allen zum Nachbau erforderlichen Maße!
Fotos: sidm / Archiv
Quelle: selbst ist der Mann 7 / 2012