Garderobe, Hakenleiste und Sitzbank
Eine Garderobe im Eingangsbereich muss zwei Eigenschaften erfüllen: Sie muss viel Platz für Jacken, Mützen und Schuhe bieten, soll aber zugleich auch repräsentativ und ordentlich wirken! Unser selbst gebautes Flurmöbel bestehend aus Garderobe, Hakenleiste und Sitzbank versöhnt beide Gegensätze miteinander.

Mehr als handelsübliche Garderoben lädt dieses gelungene Ensemble zum Besitzen und Behängen ein: Formal und funktional gelungen werten Garderobe, Hakenleiste und Sitzbank jeden Eingangsbereich auf!
Los geht es mit dem Bau der Garderoben-Bank: Auch als Solitär im Schlafzimmer ist die Sitzbank aus Buche-Leimholz ein attraktives Möbel.
Querriegel und Bankbeine sind als Überblattung ausgeführt. Im Bereich der Überblattung mit der Gehrungssäge bis zur halben Materialstärke einschlitzen (Tiefenanschlag!) ...
... und mit scharfem Eisen die Lamellen glatt wegstemmen.
Praxistipp: Wenn Sie keine Gehrungssäge besitzen, können Sie die Überblattung auch mit der Feinsäge herstellen. Hierzu als Tiefenanschlag eine Leiste mit Doppelklebeband auf dem Sägeblatt befestigen.
Beine und Bodenriegel als Schlitz-und- Zapfen-Verbindung ausführen. Zunächst den Zapfen (Bankbein) rechts und links mit der Feinsäge einschneiden ...
... und die Seiten anschließend mit der Gehrungssäge abschneiden.
Das Zapfenteil als Schablone für den Schlitz verwenden (Bodenriegel) und diesen exakt anzeichnen.
Den Schlitz einschneiden und mit einem scharfen Stechbeitel herausarbeiten.
Zunächst verleimen Sie die Querriegel mit den Bankbeinen. Winkligkeit prüfen und bis zum Abbinden des Leims verpressen.
Anschließend Schlitz-und-Zapfen-Verbindung mit Hilfe solcher Zulagen verleimen.
Je sorgfältiger das Untergestell fixiert wird, desto exakter gelingt das. Gegebenenfalls zweite Person um Hilfe bitten.
Alle Verbindungen und Oberflächen glatt schleifen.
Bohren Sie die Sitzleisten von unten mit 8 mm Ø für die Dübelaufnahme an. Hierzu die Ständerbohrmaschine verwenden.
Seitliche und von oben angeklemmte Anschlagleisten ermöglichen eine einfache und rationelle Montage der Leisten.
Dübelhilfen in die Bohrungen der Sitzleisten einfügen und Leiste am Anschlag gegen den Querriegel drücken.
Die Zentrierspitze des 8-mm-Holzbohrers an der Markierung ansetzen und das Sackloch für den Holzdübel bohren.
Die Leiste zunächst provisorisch mit eingesetzten Holzdübeln aufstecken, Distanzklötzchen aufstellen und ...
... mit der nächsten Leiste wie ab Bild 16 gezeigt fortfahren.
Jeweils nach 5 oder 6 Leisten verleimen und das Maß überprüfen. Toleranzen ggf. ausgleichen.
Die fertige Bank. Praxistipp: eventuell austretenden Leim rasch entfernen und an Holzschutz-Behandlung denken!
Widmen Sie sich nun dem Bau der Hutablage.
Mit Spanplattenschrauben
wird
die Ablage durch
das Rückenbrett
verschraubt.
Zusätzlich Leim
angeben!
Ablageleisten zuschneiden und per 15- mm-Forstnerbohrer in einer Bohrlade durchbohren.
In die erste und letzte Leiste nur ein Sackloch einbringen! Distanzklötzchen mit feinem Bohrer durchbohren, ...
... Leisten in der Lade umdrehen, Leim auf eine Seite des Klötzchens geben und dieses in der Ecke mit Drahtstiften fixieren.
Die Stifte sorgen dafür, dass sich die Bauteile beim anschließenden Verpressen nicht gegeneinander verschieben.
Sind alle Teile derart vorbereitet, können Sie diese abschnittsweise verleimen.
Der nur provisorisch eingesteckte 14-mm-Buche-Rundstab dient hier lediglich als Montagehilfe. Auf diese Weise stellen Sie alle Teil-Elemente her.
Wenn Sie keinen durchgehenden Rundstab haben, stückeln Sie ihn so, dass der Stoß in einer Ablageleiste liegt.
Die Elemente in einer solchen Lade mit umgedrehter Einhandzwinge verleimen.
Dabei austretenden Leim anziehen lassen, um ihn anschließend mit einem scharfen Stechbeitel abzunehmen. Nach dem vollständigen Trocknen glätten Sie alle Flächen mit einem Schwing- oder Exzenterschleifer. Alle Kanten außerdem von Hand brechen.
Praxistipp: Nicht jeder hat einen Knecht zur Verfügung. Um es kurz zu machen: Gemeint ist nicht die arme Seele, die stets das tun muss, was sein Herr ihm aufträgt. Die Rede ist hier von einer Leimzwinge mit besonders großer Ausladung – einem Knecht eben. Alternativ kann auch eine große Hobelbank mit Bankhaken und Hinterzange die Funktion des Knechts übernehmen. Aber auch die steht nicht jedem zur Seite. Die Lösung lautet Spreizen statt Zwingen: Mit einer umgedrehten Einhandzwinge (hier: Wolfcraft) lässt sich auch auf lange Bauteile mächtig Druck ausüben.
Das Rückenbrett zuschneiden, 30-mm- Bohrungen für Aufhäger und 5-mm- Senklöcher für die Haken einbringen.
Die Schrankaufhänger mit Hammer und Zulage in die Bohrung einschlagen.
Für die Befestigung der Edelstahl-Haken haben wir statt der beiliegenden Stockschrauben Senkkopfschrauben verwendet.
- Gehrungssäge
- Handkreissäge
- Leimzwingen
Zwei wesentliche Punkte sind für den erfolgreichen Bau von Garderobe, Hakenleiste und Sitzbank entscheidend: der exakte Zuschnitt und die sorgfältige Verleimung. Ansonsten ist die Realisierung kein Hexenwerk, sondern eher Fleißarbeit. Alternativ können Sie die Garderobe auch komplett aus Massivholz-Rechteckleisten bauen. Der Bau aus Leisten schlägt allerdings mit höheren Materialkosten zu Buche.
Garderobe, Hakenleiste und Sitzbank: Sorgfalt beim Verleimen

Beim Verleimen der Teile müssen Sie folgendes beachten: Da Sie bei der Bank und bei dem Oberteil mit Leisten und Distanzklötzchen arbeiten, besteht das Risiko, dass sich kleine, im einzelnen kaum wahrnehmbare Toleranzen des Materials oder Ungenauigkeiten beim Ausrichten der Bauteile in der Summe zu einem deutlichen Versatz entwickeln. Dem können Sie nur dadurch entgegenwirken, dass Sie abschnittsweise das Maß überprüfen und Abweichungen durch minimal angepasste Spaltmaße ausgleichen.
Die Zeichnungen und Materiallisten zum Bau von Garderobe, Hakenleiste und Sitzbank haben wir hier zum kostenlosen Download für Sie bereitgestellt >>
Fotos: sidm / Archiv
Quelle: selbst ist der Mann 1 / 2009