Holzpellets: Heizsystem mit Zukunft
Die Verunsicherung ist groß: Wie teuer wird das Heizen noch? Ist meine Versorgung mit Erdgas auch sicher? Oder sitze ich womöglich bald im Kalten? Auch wir können die Zukunft nicht voraussagen. Aber dazu raten, nicht nur auf einen Energieträger zu setzen und stellen daher alternative Heizsysteme vor.
Schaut man sich die Entwicklung der Energiepolitik in Deutschland an, so stellt man fest, dass es im Grunde mehrere Zeitenwenden gab: Von der Kohle zum Öl zum Gas und jetzt mehr oder weniger hin zur Umweltwärme mittels Wärmepumpe. Und natürlich gehört auch die Fernwärme, also die Nutzung industriell anfallender Abwärme zum Heizen von Wohnungen in diese Aufzählung. Neben gängigen Systemen darf man aber nicht die alternativen Heizsysteme vergessen!
Praxistipp: Wärmepumpen sind mittlerweile für viele ein großes Thema. Doch wie genau funktionieren sie? Und für lohnt sich eine Wärmepumpe? Das Video zeigt es:
Nun haben wir derzeit ein massives Beschaffungsproblem an Primärenergie, vor allem an Erdgas, das in knapp 50 Prozent der mehr als 40 Millionen Wohnungen in Deutschland als Hauptenergieträger verwendet wird. Flüssiggasterminals befinden sich noch im Bau und auch wenn die Erdgasspeicher scheinbar "gut gefüllt" sind und es erste Anzeichen für erfolgreiches Sparen zu geben scheint, bleibt bezüglich der Energieversorgung eine Rest-Unsicherheit. Problem dabei ist, dass Gas und Fernwärme ausschließlich über eine zentrale Versorgung erhältlich sind: Kommt kein Gas durch die Leitung bei mir an, wird es kalt. Damit das nicht passiert, stellen wir Ihnen alternative Heizsysteme vor.
Pellets, Solar, Brennholz: Kombi-Mix ist gefragt
Holz oder Pellets (aber auch Heizöl) lassen sich einlagern, Strom oder Wärme mit einer Solaranlage auf dem eigenen Dach erzeugen und in Batterie- bzw. Wasser-Puffern speichern. Doch der Einbau einer neuen Heizungsanlage kostet viel Geld – wenn denn die Bauteile überhaupt lieferbar sind.
Es wundert also nicht, dass in letzter Zeit die Zahl derer, die sich mit einigermaßen überschaubarem finanziellen Aufwand einen Kaminofen einbauen (lassen), stark ansteigt – ein untrügliches Indiz dafür sind die hohen Brennholzpreise –, wenn man das Glück hat, noch vor dem Winter an Brennholz zu kommen.
Eine versorgungssichere Lösung könnte ein möglichst breiter Mix aus unterschiedlichen Wärmeerzeugern sein.
Leider richtet sich auch dieser Gedanke nahezu ausschließlich an (solvente) Immobilienbesitzer und weniger an Mieter, die auf den technischen Zustand des Hauses, in dem sie wohnen, in der Regel keinen Einfluss haben. Wenn Sie aber ein gutes und enges Verhältnis mit Ihrem Vermieter haben, kann es sich durchaus lohnen, das Thema Heizungstausch einmal anzuschneiden. Das wird nicht nur Ihre Kosten als Nutzer des Gebäudes reduzieren, auch für den Eigentümer kann sich eine umfangreiche Sanierungsmaßnahme rentieren.
Beim Heizen mit Pellets sind folgende Punkte interessant:
- Es gibt ein Mischheiz-Modell einer Pellet-Zentralheizung plus Solaranlage auf dem Dach: Die Solarunterstützung sorgt auch ohne laufenden Kessel für warmes Wasser und beheizte Räume. Auch mit einer PV-Anlage kann der Pufferspeicher über einen Heizstab erwärmt werden.
- Moderne Holzpellet-Kessel laufen vollautomatisch und mit dezentraler Energie. Die neue Verbrennungstechnik reduziert die Feinstaubbildung – auch ohne teure, nachgelagerte Filter.
- Eine neue Verbrennungstechnik reduziert die Feinstaubbildung – auch ohne teure, nachgelagerte Filter: Erzeigt die Flamme beim konventionellen Verfahren noch Feinstaub (wenn auch nur in geringem Maße), reduziert die neueste Technik (Zeroflame) die Flammbildung und Rückstände auf ein Minimum.
Praxistipp: Ein Pelletlagerraum oder Sacksilo wird meist im Keller aufgebaut. Bei Häusern ohne Keller kann die Lösung ein sogenanntes Außensilo sein, das am Haus aufgestellt wird. Keine Angst – Sie müssen nichts von Hand umschaufeln.
Aus dem Außensilo werden die Pellets dann automatisch zum Kessel transportiert.
Doch wer neu baut oder vor einer Kernsanierung steht, sollte gründlich nachdenken und sich auch über die Förderung verschiedener Maßnahmen informieren. Eine gute erste Adresse könnte hier ein erfahrener Energieberater sein.
Das folgende Konzept eines vor rund 15 Jahren sanierten Altbaus aus dem Jahr 1938 kann hier als gutes Beispiel dienen: Als Primärenergieträger wurden Holzpellets verwendet, auch weil sie seinerzeit politisch als CO2-neutral galten, da nur so viel Kohlenstoffdioxid beim Verbrennen entsteht, wie der Baum aufgenommen und im Holz gespeichert hat. Zwei Vakuum-Röhrenkollektoren mit insgesamt 7 m2 Fläche zur Heizungsunterstützung speisen ebenfalls den 800 Liter fassenden Pufferspeicher zum Heizen und zur Brauchwassererwärmung. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst reichen meist schon diese Module zur kompletten Wärmeversorgung des Hauses mit WDVS, Aufsparrendämmung und Dreifach-Verglasung aus. Für die Übergangszeit, aber zur Not auch als Ersatz-Zentralheizung dient ein Kaminofen mit Wassertasche.
Die Mehrkosten i. H. von rund 30.000 Euro für die ohnehin erforderliche energetische Sanierung haben sich inzwischen längst gerechnet, seitdem spart die Anlage Jahr für Jahr bares Geld. Nun fehlt nur noch eine PV-Anlage mit Speicher, falls der Strom ausfällt. Denn ohne Strom läuft auch keine Heizungspumpe.
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