Skelett-Windmühle Bauplan: Filigrane Windmühle selber bauen
Windmühlen haben vor allem einen historischen Wert. Dabei gerät manchmal in Vergessenheit, zu welchem Zweck Mühlen eigentlich gebaut wurden. Wir zeigen eine Windmühle von innen und decken die Funktion auf. Außerdem erhalten Sie hier den Bauplan zu der Skelett-Windmühle.
Raffiniert: Die Skelettbauweise lässt den Blick auf die Technik zu.
Foto: sidm / KEHBegonnen wird mit den Streben des Mühlenhauses: Übertragen Sie die Konturen am besten mit einer Schablone auf das Leimholz.
Foto: sidm / KEHDann sägen Sie die insgesamt acht Streben aus. Dies gelingt mühelos mit einem Stichsägen-Tisch oder einer Dekupiersäge.
Foto: sidm / KEHSpannen Sie die Bauteile gegeneinander und schleifen sie als Paket zum Beispiel mit einem Exzenterschleifer bei.
Foto: sidm / KEHAlternativ fertigen Sie eine Sperrholzschablone und fräsen die Bauteile mit einem Frästisch und dem Bündigfräser auf Maß.
Foto: sidm / KEHFür die umlaufende Galerie schneiden Sie die Boden- und Geländerbalken zu. In alle Bauteile auf jeweils einer Kopfseite mittig ein Dübelloch bohren.
Foto: sidm / KEHDann die Dübellöcher der Geländerbalken mit Markierstiften auf die Enden der Bodenträger übertragen.
Foto: sidm / KEHAuch die Dübellöcher der Bodenbalken auf die Streben übertragen. Bohren, dann die Bauteile mit Dübeln wasserfest verkleben.
Foto: sidm / KEHZeichnen Sie die runde Kopfplatte inklusive der Lage der Streben auf Multiplex, schneiden die Platte aus und bohren/senken die Löcher ...
Foto: sidm / KEH... für die Verschraubung mit den Streben. Mittig ein Loch für die Stehwelle bzw. die Aluminium-Verbindung bohren.
Foto: sidm / KEHJetzt verschrauben und verkleben Sie die Streben mit der Kopfplatte. Richten Sie die Streben exakt aus und bohren Sie sie vor.
Praxistipp: Je exakter die Streben ausgerichtet sind, desto einfacher ist das Einpassen der Füll-Kreuze.
Foto: sidm / KEHDann stellen Sie die achteckige Grundplatte her. Strebenpositionen markieren, Schraubenlöcher bohren und von unten senken.
Foto: sidm / KEHDenken Sie daran, den Mittelpunkt für die Glaslagerplatte anzuzeichnen. Danach schrauben Sie die Grundplatte fest.
Foto: sidm / KEHEtwas frickelig ist die Herstellung der Kreuzverstrebungen, die im unteren Teil der Mühle zwischen den Streben sitzen.
Foto: sidm / KEHPassen Sie die Streben ein und verkleben Sie sie mit Leimklammern. Wichtig: Ein Fach für die Montage der Technik frei lassen!
Foto: sidm / KEHJetzt werden die Bodenplanken der Galerie auf Gehrung geschnitten und jeweils von Balkenmitte zu Balkenmitte exakt eingepasst.
Foto: sidm / KEHNach 8 x 3 Bodenplanken folgen 8 x 2 Brüstungsbretter und die vom Material etwas breiteren Geländer-Abschluss-Bretter.
Foto: sidm / KEHZwischenstand: Der Mühlen-Korpus ist nun fertiggestellt. Sie können sich bereits jetzt überlegen, welchen Anstrich die Mühle erhalten soll.
Praxistipp: Auch wenn die Windmühle später vor Nässe geschützt steht, sollten Sie die Oberflächen mit Lasur oder Lack schützen.
Foto: sidm / KEHNun geht es an den Mühlenkopf. Auch diese Konstruktion ist weitgehend offen gehalten. Längen Sie die Quadratstäbe ab und zeichnen Sie die Überblattung an.
Foto: sidm / KEHLamellenförmig einsägen, abschlagen und mit einem scharfen Beitel verputzen.
Foto: sidm / KEHAuf diese Weise stellen Sie zunächst die Bauteile der beiden Mühlenkopf-Seiten her – identisch, aber spiegelverkehrt!
Foto: sidm / KEH
Anschließend werden die „Balken“ wasserfest verklebt.
Foto: sidm / KEHEntfernen Sie ausgetretenen Leim und schleifen Sie die Bauteile. Die Seitenrahmen sind nun fertiggestellt. Auf Distanz gehalten werden sie durch je eine geschlossene Front und Zwischenplatte.
Foto: sidm / KEHDie Platten schneiden Sie aus Multiplex zu. Sie werden oben und unten mit Anleimer-Balken ausgestattet. Hierzu Drahtstifte in die Kanten schlagen ...
Foto: sidm / KEH... die Köpfe abkneifen und die abgelängten Balken mittig (Holzstreifen unterlegen) dagegen drücken.
Foto: sidm / KEHDie Hölzer nun gegen die Platten kleben. Dank der Drahtstift-Enden können die Bauteile beim Verpressen nicht verrutschen.
Foto: sidm / KEHDurch die vordere Platte bohren Sie nun senkrecht mittig ein 10-mm-Loch für die 8-mm-Flügelwelle.
Foto: sidm / KEHDübellöcher in die Anleimer-Köpfe bohren und diese mit Markierstiften auf die Seiten übertragen.
Foto: sidm / KEHDa die Platten und Anleimer leicht schräg zu den unteren Kopfbalken positioniert sind, stehen sie etwas über. Nun Seiten und Platten miteinander verkleben.
Foto: sidm / KEHDie Basis bzw. die schräg vorstehenden Anleimer-Balken müssen Sie noch plan beischleifen, z. B. auf einer Schleifpapier-Platte.
Foto: sidm / KEHWeiter geht es mit der Mühlstein-Zange. Aus flachen Leisten schneiden Sie die vier Backen zu, spannen sie übereinander und durchbohren sie.
Foto: sidm / KEHMit einem Leistenrahmen am Kopf und einem Stück Quadratstab in der Mitte verleimen Sie die Zange.
Foto: sidm / KEHKopfleiste und Quadratstab für die Stehwelle durchbohren; in die Stehwelle unten mittig für den Messingdorn ein Sackloch bohren.
Foto: sidm / KEHOben in die Stehwelle bohren Sie ein größeres Sackloch für den Aluminium-Stab, der später die Welle mit dem Korbrad verbindet.
Foto: sidm / KEHDie beiden Mühlsteine schneiden Sie mit einer Lochsäge aus Leimholz heraus.
Foto: sidm / KEHMühlsteine mit Dübelstange an die Zangenbacken kleben, die Stehwelle bündig bis zur Mühlsteinunterkante schieben und ...
Foto: sidm / KEH... ebenfalls mit Dübelstange und Klebstoff fixieren. Zuletzt den abgelängten und angespitzten Messingdorn einkleben.
Foto: sidm / KEHWeiter geht es mit dem Korb- bzw. dem Kammrad. Für das Kammrad zwei Sperrholzplatten anreißen und ausschneiden.
Foto: sidm / KEHDie Sacklöcher für die Dübelstangenabschnitte sehr präzise und senkrecht mit der Ständerbohrmaschine herstellen.
Foto: sidm / KEHIn die Mitte eine kräftige Rundholzstange kleben, die mit dem Spitzer leicht gefasten Dübelstangen in die Sacklöcher kleben.
Foto: sidm / KEHNun folgt der Deckel. Das Korbrad exakt mittig senkrecht für den Aluminiumstab tief anbohren; fixiert wird mittels Schraube.
Foto: sidm / KEHDer Bau des Kammrades erfolgt äquivalent (ohne Deckel) und die durchgehende Wellenbohrung hat einen Durchmesser von 8 mm.
Foto: sidm / KEHDie Basisplatte schneiden Sie aus Sperrholz zu. Die Sacklochbohrung in der Mitte passen Sie Ihrem Glaslager an.
Foto: sidm / KEHDie Lagerung entstammt dem Modellbausortiment von Conrad Electronic: A Die beiden gefrästen Alu-Lagerböcke (Best-Nr. 216038-62) wurden in den Ecken durchbohrt und aufgeschraubt. B Die Kugellager
(Best-Nr. 214477-62) passen exakt dort hinein. C Eine M8-Gewindestange aus Edelstahl mit D 8-mm-Stellringen in den Lagern fixieren, das Kammrad zwischen E Muttern und Scheiben auf der Welle festklemmen.
Die gefrästen Alu-Lagerschalen in allen vier Ecken mit einem 3-mm-Bohrer durchbohren.
Foto: sidm / KEHDie Lagerböcke innen mittig auf Kopf- und Zwischenplatte schrauben (3-mm-Rundkopfschrauben verwenden), danach die Lager einstecken.
Foto: sidm / KEHStellringe, Schrauben Unterleg- bzw. Sicherungsringe und das Kammrad auf die Welle fädeln und alles grob montieren (Feineinstellung folgt später).
Foto: sidm / KEHNun die Glaslagerplatte mittig auf den Boden kleben und die Bauteile der Stehwelle zurechtlegen. Glaslager einlegen.
Foto: sidm / KEHFädeln Sie die Stehwelle durch das offene Sockelfach ein. Den Messingdorn in das Lager stellen und das Korbrad mittels Alu-Rundstab und Schrauben fixieren.
Foto: sidm / KEHJetzt den Mühlenkopf aufstellen, fixieren und mit der Kopfplatte verschrauben.
Foto: sidm / KEHDie Flügelnabe aus aufgedoppeltem Sperrholz für die Flügel- und die Nabenmontage bohren und danach achteckig zuschneiden.
Foto: sidm / KEHDie Flügelruten zuschneiden und unten mittig und senkrecht (!) für die Stockschrauben Sacklöcher bohren.
Foto: sidm / KEHSperrholzflügel zuschneiden und auf die Ruten kleben. 5-x-5-mm-Leisten zuschneiden und auf die Sperrholzflügel kleben.
Foto: sidm / KEHDie einzelnen Flügel werden mit Muttern und Sprengringen mit der Nabe verschraubt.
Foto: sidm / KEHDie Nabe schließlich auf der Welle verkontern. Die Flügel leicht eindrehen, danach Unwuchten und das Getriebespiel justieren.
Foto: sidm / KEHFertig ist die selbst gebaute Skelett-Windmühle!
Foto: sidm / KEHMit dem Windmühlen Bauplan (SE 04/2018) gelingt Ihnen der Nachbau der filigranen Skelett-Windmühle bestimmt – auch wenn es etwas Präzision erfordert die vielen Streben der Skelett-Windmühle zu fertigen.
Die Technik unserer insgesamt nur rund 110 cm hohen Skelett-Windmühle lässt das Herz eines jeden Windmühlen-Liebhabers höher schlagen: Die Flügel treiben über die Flügelwelle ein Kammrad an, dessen Rotation ein Stockrad und somit die senkrechte Welle mit den unten angesetzten Mühlsteinen in Bewegung setzt. Bei dieser Windmühle haben wir uns richtig ins Zeug gelegt.

- (Ständer-) Bohrmaschine
- Akku-Schrauber
- Beitel
- Exzenterschleifer
- Feile
- Gehrungssäge
- Hammer
- Oberfräse
- Stichsäge
- Zurrgurte
- Zwingen
Gemäß dem Motto „Gutes verbessern“ haben wir unseren ausverkauften, von der Funktion und Optik her jedoch sehr ähnlichen Mühlenbauplan überarbeitet und vor allem den Anlaufwiderstand erheblich reduziert. Denn es war schon ein recht ordentlicher Wind nötig, um das Vorgängermodell dieser Skelettmühle in Bewegung zu setzen. Kein Wunder, wurden doch seinerzeit keine Kugel- bzw. Rollenlager verbaut. Das erhöhte die Reibung, hinzu kamen die zwar recht kompliziert aufgebauten, aber nicht sonderlich effektiven Leistenflügel. Die Mühle 2.0 ist im Grunde sogar etwas einfacher selber zu bauen – trotzdem sind natürlich ein ganzes Stück Arbeit und ein hohes Maß an Präzision erforderlich, damit am Ende auch alles rund läuft.
Windmühle im Garten vor Regen schützen
Was optisch den Clou ausmacht, nämlich das Freilegen der Technik, ist für die Witterungsbeständigkeit kontraproduktiv. Auch wenn jedes Bauteil einzeln mehrfach klar lackiert wird, gibt es einfach zu viel Angriffsfläche für Wasser. Daher sollte, wenn irgend möglich, die Mühle einen Aufstellort finden, der vor direkten Niederschlägen geschützt ist.
Praxistipp: Und damit sie bei starkem Wind nicht umgeweht wird, sollten Sie sie zudem auf einer Unterkonstruktion montieren oder die Bodenplatte auf eine oder zwei große Beton-Gehwegplatten dübeln.
Quelle: selbst ist der Mann 4 / 2018