Sölarström für alle?

Ikea hat jetzt Balkonkraftwerke im Angebot

Ikea verkauft ab sofort Balkonkraftwerke? Wir klären, was es mit dem Solar-Angebot zwischen Billy und Besta auf sich hat.

Solarpanels eines Balkonkraftwerkes angebracht an einem gemütlichen Balkon, der aus einem gelben Haus ragt
Ikea verkauft jetzt Balkonkraftwerke? Wir klären, was es mit dem Solar-Angebot zwischen Billy und Besta auf sich hat. Foto: IKEA / Ecoflow
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Der schwedische Möbelriese Ikea steigt ins Solargeschäft ein und bietet ab sofort gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen Svea Solar steckfertige Balkonkraftwerke an. Das Unternehmen will mit niedrigen Preisen und exklusiven Ikea-Family-Rabatten den günstigsten Start in die private Energiewende ermöglichen. Doch lohnt sich das Angebot wirklich?

Ikea steigt bei Balkonkraftwerken ein

Balkonkraftwerke sind in Deutschland derzeit äußerst beliebt. Mitte 2025 wurde laut Bundesnetzagentur die Millionen-Grenze der angemeldeten, steckerfertigen Solargeräte überschritten, was eine immense Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Genau von diesem Solar-Boom will jetzt augenscheinlich auch Ikea profitieren.  

Dabei liegen in Zukunft allerdings keine Solarmodule oder Wechselrichter in den Ikea-Regalen. Stattdessen tritt das Möbelhaus als Vermittler auf – und bietet Mitgliedern seines Family-Programms 15 Prozent Rabatt bei einem Einkauf im Shop des Partner-Anbieters Svea Solar. Der wiederum hat Komplettsets der Stream-Reihe von Ecoflow im Angebot, die von einfachen Varianten mit 900 Watt Peak (Wp) bis hin zu leistungsfähigen Speicherkombinationen reichen.  

Ein Balkonkraftwerk samt Wechselrichter und Speicher auf einem sehr ordentlichen Balkon angebracht
So stellt sich Hersteller Ecoflow den Anschluss seiner Balkonkraftwerke vor. Das Bild zeigt eine Variante mit Speicherlösung, die auch auf dem Balkon platziert werden kann. Foto: Ecoflow / Ikea

Lohnt sich das Balkonkraftwerk-Angebot von Ikea wirklich?

Doch hält das Versprechen der günstigen Preise einer genaueren Prüfung stand? Auf den ersten Blick macht das Basis-Set Stream S mit insgesamt 900 Wp Modulleistung und einem 800-Watt-Wechselrichter einen soliden Eindruck, immerhin werden nur 449 Euro inklusive Versand fällig.  

Zusammen mit passenden Halterungen für den Balkon steigen die Kosten dann allerdings bereits auf 567 Euro. Damit ist das Balkonkraftwerk teurer als zum Beispiel ein vergleichbares Paket beim deutschen Anbieter Kleines Kraftwerk. Das Timing ist derzeit für Svea Solar zudem etwas ungünstig, denn gerade unterbietet Hersteller Ecoflow das Angebot im eigenen Sommer-Sale deutlich.

Immerhin ist die Zusatzersparnis für Ikea-Family-Mitglieder ordentlich. 15 Prozent Rabatt ergeben vor allem bei den teureren Varianten inklusive Speicher durchaus lohnenswerte Nachlässe von bis zu 380 Euro. Trotzdem gilt auch hier: Zunächst andere Angebote und Shops auf bessere Preise prüfen!

Alternative Amazon: Günstiges Marken-Balkonkraftwerk

Eine gute Alternative zum Ikea-Balkonkraftwerk ist zum Beispiel die hier gezeigte Variante vom deutschen Anbieter Solakon. Das Balkonkraftwerk hat dabei ähnliche Leistungsdaten wie die schwedische Variante, besitzt aber sogar bifaziale Module. Das bedeutet, dass auch die Rückseite des Panels Licht in Strom umwandeln kann, zum Beispiel wenn helle Wände Sonnenstrahlen reflektieren.

Das Solakon-Set kommt zudem inklusive aller Anschlusskabel und Halterungen, gleichzeitig bleibt der Preis inklusive Versand dank derzeit 19 Prozent Rabatt aber unter 400 Euro. Vorteil: Auch hier kommt alles aus einer Hand. Zudem bietet Solakon eine eigens entwickelte Smartphone-App für die Steuerung des Wechselrichters an, deren Daten laut Hersteller-Aussage auf Servern in Deutschland gespeichert werden

Zielgruppe Mieter: Solarstrom ohne eigenes Dach

Doch was ist das Ziel der neuen Solar-Offensive? Laut eigener Aussage zielt Ikea auf eine bislang eher unterversorgte Zielgruppe: Mieter ohne Zugang zu einer eigenen Dachfläche. Walter Kadnar, CEO von Ikea Deutschland, erklärt: "Gerade für Mieter:innen ohne Zugang zu einer eigenen Dachfläche bieten wir jetzt einen einfachen Einstieg in die Solarenergie." 

Passend dazu hat sich die Rechtsprechung zu Balkonkraftwerken in Deutschland in den letzten Jahren erkennbar verändert. Vermieter dürfen ihren Mietern zum Beispiel die Anbringung von Balkonkraftwerken nicht länger ohne gewichtige Gründe untersagen. Aber Achtung: Eine Zustimmung des Wohnungsgebers ist nach wie vor Pflicht.   

Balkonkraftwerke: Vereinfachte Regelungen, mehr Einspeiseleistung

Generell haben sich die Rahmenbedingungen für Balkonkraftwerke zuletzt deutlich verbessert. Mit dem Solarpaket I wurde im Mai 2024 die Einspeisegrenze auf 800 Watt erhöht und die Bürokratie zurückgefahren. So ist für steckerfertige Solargeräte nur noch eine einfache Anmeldung im Marktstammdatenregister nötig, weiterhin dürfen auch Schuko-Stecker für den Anschluss ans Hausnetz genutzt werden.

Das bedeutet, dass für die Inbetriebnahme kein Elektriker mehr notwendig ist. Auch beim möglicherweise nötigen Zählertausch muss der Netzbetreiber aktiv werden. Für alte Zähler ohne Rücklaufsperre gibt es in diesem Zusammenhang weit gefasste Übergangsregelungen.

Fazit: Bequemlichkeit hat ihren Preis

Ikeas Einstieg in den Balkonkraftwerk-Markt bringt zweifellos mehr Aufmerksamkeit für das Thema Balkon-Solar. Die stark beworbenen, niedrigen Preise lassen sich allerdings nur mit Einschränkungen bestätigen, denn günstigere Alternativen gibt es durchaus. 

Der Mehrwert liegt eher in der gewohnten Ikea-Philosophie: Ein Komplettpaket aus einer Hand, das auch technische Laien installieren können. Wer bereit ist, für diese Bequemlichkeit einen gewissen Aufpreis zu zahlen und das Ikea-Family-Rabattsystem nutzen kann, findet hier immer noch eine solide Lösung für den Einstieg in die eigene Stromproduktion. 

Die Photovoltaikmodule bilden das Herzstück jeder Balkon-Solaranlage – sie verwandeln Sonnenlicht in elektrische Energie. Typischerweise kommen bei solchen Anlagen zwischen einem und vier Modulen zum Einsatz, je nach verfügbarem Platz, Budget und gewünschter Leistungskapazität.

Als zweite zentrale Komponente fungiert der Mikro-Wechselrichter. Dieses kompakte Gerät transformiert den von den Solarpanels produzierten Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom. Die Verbindung zwischen Modulen und Wechselrichter erfolgt über spezielle MC4-Solarkabel, während ein herkömmliches Stromkabel die Einspeisung zur Steckdose ermöglicht.Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass alle erforderlichen Kabel samt möglicher Verlängerungen im Paket enthalten sind.

Als drittes Element benötigt die Anlage ein passendes Montagesystem für den jeweiligen Installationsort – ob Balkongeländer, Flachdach oder Fassadenbefestigung. Diese drei Grundkomponenten – Module, Wechselrichter und Befestigungssystem – bilden zusammen eine funktionsfähige Mini-Photovoltaikanlage für den Hausgebrauch.

Solarzellen arbeiten mit dem photoelektrischen Effekt: Lichtteilchen (Photonen) treffen auf Halbleitermaterial wie Silizium und setzen dabei Elektronen frei. Diese beweglichen Ladungsträger erzeugen einen Gleichstrom, der über Solarkabel zum Wechselrichter fließt.

Im Wechselrichter erfolgt die entscheidende Transformation: Das Gerät konvertiert den Gleichstrom in Wechselstrom und bringt dabei Spannung sowie Frequenz auf die Standards des häuslichen Stromnetzes. Dieser aufbereitete Strom gelangt schließlich über ein gewöhnliches Stromkabel ins Hausnetz.

Dort steht die solar erzeugte Energie den elektrischen Geräten zur Verfügung. Der Prozess läuft vollautomatisch ab – von der Lichtabsorption in der Zelle bis zur nutzbaren Elektrizität in der Steckdose. Diese direkte Umwandlung von Sonnenlicht in haushaltsüblichen Strom macht Photovoltaik zu einer besonders eleganten Form der Energiegewinnung. Die Effizienz dieses Wandlungsprozesses hängt von Faktoren wie Lichtintensität, Modulqualität und Wechselrichter-Technologie ab.

Glasmodule zeichnen sich durch ihre Robustheit und Wartungsfreundlichkeit aus. Hersteller gewähren üblicherweise Garantien zwischen 15 und 20 Jahren, doch die tatsächliche Lebensdauer übersteigt diese Zeiträume häufig deutlich. Als Beleg dafür dienen Anlagen aus Deutschland, die um das Jahr 2000 errichtet wurden und erst jetzt so langsam das Ende ihrer Betriebszeit erreichen.

Wechselrichter sind ebenfalls für den dauerhaften Außeneinsatz konzipiert, weisen jedoch eine etwas geringere Lebensspanne auf. Eine Betriebsdauer von 15 Jahren ist realistisch erreichbar, auch wenn sie die Langlebigkeit der Module damit nicht ganz erreichen.

Diese unterschiedlichen Lebensdauern sollten bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung berücksichtigt werden: Während Module über Jahrzehnte hinweg zuverlässig Strom produzieren, könnte der Wechselrichter einmal ausgetauscht werden müssen. Dennoch bleibt das Verhältnis von Anschaffungskosten zu Nutzungsdauer bei beiden Komponenten sehr vorteilhaft. Die bewährte Technik und die praktischen Erfahrungen mit älteren Anlagen bestätigen die Zuverlässigkeit moderner Balkonkraftwerke.

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