Große Preisunterschiede bei Wärmepumpen – Verbraucherzentrale warnt und gibt Tipps
Es gibt eine Vielzahl an Wärmepumpen auf dem Markt, doch welche lohnt sich und welche Angebote sind komplett überteuert? Der „Wärmepumpen-Angebots-Check“ der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gibt Aufschluss.
- Hohe Nachfrage und unübersichtlicher Markt: Die Lage bei Wärmepumpen-Angeboten
- Studie der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: So groß sind die Preisunterschiede
- Tipps der Verbraucherzentrale: Geld sparen und Qualität sichern
- Wie funktioniert die Beratung zu Wärmepumpen-Angeboten?
- Attraktive Förderung für den Umstieg auf Wärmepumpen
- Fazit – Angebotsvergleich zahlt sich aus
Hohe Nachfrage und unübersichtlicher Markt: Die Lage bei Wärmepumpen-Angeboten
Die Energiewende im Gebäudesektor sorgt für einen Boom bei Wärmepumpen. Doch aktuelle Untersuchungen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zeigen: Bei Preisen und Leistungen für Wärmepumpen gibt es erhebliche Unterschiede. Verbrauchende sind oft verunsichert angesichts undurchsichtiger Angebote.
Studie der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: So groß sind die Preisunterschiede
Eine Analyse der Verbraucherzentrale ergab, dass die Kosten für eine Wärmepumpe zwischen 20.000 und 63.000 Euro variieren können – je nach Anbieter, Typ und individueller Einbausituation. Besonders auffällig: Nicht in allen Angeboten sind sämtliche Leistungen, wie Planung, Installation oder Wartung, transparent aufgeschlüsselt. Auch Laura Vorbeck, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, weist auf wichtige Aspekte bei der Angebotsprüfung hin:
„Es ist wichtig darauf zu achten, dass alle wesentlichen Kostenpositionen im Angebot enthalten sind. Besonders das Fundament und die Elektroinstallation werden gerne weggelassen oder als bauseits deklariert. Der hydraulische Abgleich darf keinesfalls fehlen – er ist eine Fördervoraussetzung und auch für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe erforderlich. Ein vollständiges Angebot sollte mindestens folgende Positionen enthalten: Wärmepumpe (reine Gerätekosten), Warmwasserbereitung, Pufferspeicher, hydraulischen Abgleich, Fundament, Elektroinstallation, Montage bzw. Lohnkosten, sonstiges Material, Demontage und Entsorgung der Altanlage.“
Daher sollten Sie vor dem Kauf einer Wärmepumpe auch folgendes beachten:
Vergleich verschiedener Angebote: Vertrauen Sie nicht nur auf ein Angebot, holen Sie sich lieber mindestens drei Angebote von Fachbetrieben ein.
Leistungsumfang prüfen: Klären Sie, welche Zusatzleistungen (z.B. Altanlagenentsorgung, Erdarbeiten, hydraulischer Abgleich) im Preis enthalten sind.
Fördermöglichkeiten nutzen: Informieren Sie sich bei der für Ihr Bundesland zuständigen Verbraucherzentrale über staatliche Förderprogramme, die den Heizungstausch finanziell unterstützen.
Tipps der Verbraucherzentrale: Geld sparen und Qualität sichern
Wir haben gefragt, welche Tipps Laura Vorbeck von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz mit an die Hand geben kann.
Sanierung gezielt abstimmen: Energetische Schwachstellen im Gebäude möglichst vor dem Einbau der Wärmepumpe beheben. (Oft genügen einzelne, gezielte Sanierungsmaßnahmen – nicht jedes Gebäude muss vollständig gedämmt sein.)
Energieberatung einholen: Eine unabhängige Energieberatung wie bei der Verbraucherzentrale vorab ist sehr empfehlenswert.
Heizlast berechnen lassen: Für die richtige Dimensionierung der Wärmepumpe ist eine fachgerechte Heizlastberechnung unerlässlich.
Heizkörper prüfen und ggf. tauschen: Zu kleine Heizkörper sollten ersetzt werden, um die Vorlauftemperatur zu senken – das spart Strom und erhöht die Effizienz.
Erfahrene Fachfirma beauftragen: Die Heizungsfirma sollte nachweisbare Erfahrung mit Wärmepumpen haben und Referenzen vorlegen können.
Günstigen Stromtarif wählen: Ein passender, möglichst günstiger Wärmepumpen-Stromtarif senkt die laufenden Kosten deutlich.
Weiterführende Informationen zum Vergleich von Wärmepumpen, zu Fördermöglichkeiten sowie zu den erforderlichen Formularen erhalten Sie bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Wie funktioniert die Beratung zu Wärmepumpen-Angeboten?
In vielen Bundesländern ist ein kostenfreier Check Ihrer Wärmepumpen-Angebote durch die zuständige Verbraucherzentrale bereits möglich und funktioniert in 3 einfachen Schritten:
Füllen Sie zunächst den Erfassungsbogen aus und senden Sie diesen zusammen mit maximal drei Angeboten per E-Mail an Ihre Verbraucherzentrale.
Daraufhin werten Spezialisten für Energieberatung die Unterlagen aus und vereinbaren mit Ihnen einen Termin zur Videoberatung.
Im Anschluss an den Termin erhalten Sie zwei PDF-Dokumente: das überarbeitete Angebot mit hilfreichen Markierungen sowie eine tabellarische Übersicht der wichtigsten technischen Angebotsdaten inklusive Bewertung.
Attraktive Förderung für den Umstieg auf Wärmepumpen
Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt der Staat den Austausch veralteter, fossiler Heizsysteme durch moderne Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien – insbesondere Wärmepumpen. Die Förderung besteht aus einem Zuschuss und optionalen Förderkrediten, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt werden können.
„Der Heizungstausch ist eine BEG Einzelmaßnahme und setzt sich aus drei möglichen prozentualen Zuschüsse zusammen. Diese können kombiniert werden, wobei der Höchstfördersatz bei 70 Prozent liegt.“, erklärt Laura Vorbeck. Die förderfähigen Kosten richten sich nach der Anzahl der Wohneinheiten: „Die maximal förderfähigen Kosten betragen 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus und erhöhen sich um jeweils 15.000 Euro für die zweite bis sechste Wohneinheit und 8.000 Euro für alle weiteren Wohneinheiten.“
Besonders wichtig ist es, den Antrag rechtzeitig zu stellen – also bevor der Auftrag vergeben oder mit den Arbeiten begonnen wird. Nachträglich ist eine Förderung in der Regel nicht mehr möglich.
Details zur Förderung finden Sie hier:
Fazit – Angebotsvergleich zahlt sich aus
Käufer, die sich umfassend informieren und die Angebote gründlich vergleichen, können bei Wärmepumpen viel Geld sparen und zugleich Energieeffizienz sowie Förderungen sichern.
Die hier aufgezeigten Tipps und allgemeine Hinweise gelten grundsätzlich für alle Verbrauchenden in Deutschland, konkrete Beratungsangebote, Preise und ggf. landesspezifische Förderprogramme gelten aber nur für Rheinland-Pfalz. Für Beratungen in anderen Bundesländern wenden Sie sich am besten an die jeweilige Verbraucherzentrale ihres Bundeslandes.
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