Doppelbett bauen
Ein klassisches Designbett mit luftigem Kopfteil muss man sich erst einmal leisten können. Mit unserem Bauplan (SE 08/2014, Bauplan leider vergriffen) können Sie aber auch einfach selbst ein stilvolles Doppelbett bauen – für maximal 700 Euro!
Für zwei Auflagen von je 90 x 200 cm Größe ist unser Bett gebaut. Die Angaben im Bauplan lassen sich jedoch leicht für ein kleineres oder größeres Schlafmöbel abwandeln.
Kernstück dieses Betts und optisch dominierend ist das stabile und doch luftige, schräg stehende Kopfteil – mit dessen Bau beginnt unsere Anleitung: Querbretter und Riegel für das Kopfteil genau, Beinteile und Lamellenbrettrohlinggrob mit der Handkreissäge zuschneiden.
Beginnen Sie mit den Beinelementen. Die Kontur (angegeben auf dem Bauplan) aufzeichnen und zunächst ein Mal zuschneiden.
Bringen Sie dieses als Schablone zu nutzende Element exakt in Form, das heißt sehr sorgfältig bis an die Kontur schleifen!
Die Schablone nun auf ein grob zugeschnittenes Bein spannen und mit dem Bündigfräser eine genaue Kopie herstellen.
Schablone und Kopie werden nun jeweils mit einem weiteren Grobzuschnitt verleimt. Sorgfältig mit Zwingen verpressen!
Nach Abbinden des Leims wird wiederum bündig gefräst. Damit erhalten Sie zwei identische, aufgedoppelte Beinteile.
Für die spätere Montage mit den Bettzargen werden jeweils zwei Zapfensenkungen mit der Ständerbohrmaschine gebohrt.
Weiter geht es mit dem Lamellenbrett: Fräsen Sie die beiden Nuten für die Überblattungen schrittweise exakt auf Breite und Tiefe. Praxistipp: Der Brett-Rohling muss breit genug für sieben Lamellen plus Schnittbreiten sein. Die Länge entspricht schon dem Endmaß.
Erst jetzt schneiden Sie den gefrästen Rohling in Einzellamellen auf. Mit Handkreissäge und Schiene gelingt dies sehr genau.
Anschließend müssen Sie die Überblattungen der Riegel herstellen: Mit der Präzisionsgehrungssäge (mit Tiefenbegrenzer) schneiden Sie die Riegel lamellenförmig ein ...
... und stemmen die Überblattungen sauber frei. Den Grund dann ordentlich verputzen.
Tipp: Schleifen Sie die Lamellen bereits jetzt rundum, und brechen Sie die Kanten. Erst dann mit den Riegeln verleimen.
Wenn alles passt, Leim angeben (ausreichend, aber nicht zu viel) und das Lamellen- Element fertigstellen (hier: Rückseite oben).
Austretenden Leim nach dem Anziehen abstechen. Nach dem Abbinden die Riegel an beiden Stirnseiten für 10er Dübel bohren.
In einer großen Winkellade übertragen Sie die Dübellöcher mit Markierstiften auf das obere und untere Querbrett.
An den Abdrücken der Markierspitzen bohren, Leim in die Dübellöcher und an die Kopfflächen geben, Dübel einstecken und die Bauteile zusammensetzen.
Mit großen Zwingen oder Spanngurten verpressen (Eckenschoner unterlegen). Abbinden lassen.
Da kaum jemand 12 Dübel-Markierer besitzt, haben wir eine entsprechende Anzahl Nägelchen ganz leicht eingeschlagen, die Köpfe abgekniffen ...
... und das Kopfteil rechtwinklig fest gegen die Beine gepresst. Dann wurden die Nägelchen wieder herausgezogen.
Praxistipp: Prüfen Sie nach, ob jeder Nagel einen Abdruck
hinterlassen hat, bevor Sie die Nägel wieder entfernen.
Nun auf beiden Seiten die Dübellöcher an den Nagelmarkierungen bohren.
Leim angeben, Dübel einstecken und verpressen. Austretenden Leim entfernen und ...
... nach dem Abbinden die vordere, obere Kante des kompletten Kopfteils abrunden.
Der aufwendigste Teil ist erledigt. Jetzt geht es um den Bau
des Fußteils, der Seitenzargen, der Lattenrost-Auflager
inklusive Zwischenholm und der Anpassung der Beschläge
zum Zerlegen des Betts.
Die unteren Füße werden aus zwei Streifen
Leimholz aufgedoppelt. Stellen Sie nur
einen solchen Rohling für beide Füße her!
Da die Fußteil-Innenecke im Fuß liegt, wird dieser Bereich (für beide Füße) gefalzt.
Die Fräserrundungen stemmen Sie dann sauber mit einem scharfem Beitel aus.
An beiden Enden werden anschließend die beiden inneren Fußflächen leicht schräg mit der Stichsäge zugeschnitten.

Anschließend schleifen Sie diese Flächen mit dem Exzenterschleifer nach.
Aus eins mach zwei: Der doppelte Fuß wird geteilt. Schneiden Sie den Doppelfuß auf. Beide Elemente sind nun gleich, aber spiegelverkehrt.
Dann werden die Dübellöcher für Bein und Fußzarge sowie für Bein und Seitenzargen markiert.
Immer zunächst die Bohrungen ins Kopfholz der Zargen bohren und dann (leicht zurückspringend; Sperrholz unterlegen) auf die Füße übertragen und bohren.
Die Verbindung von Füßen zu Seitenzargen muss zum Transport demontierbar ausgeführt werden. Hier kommen je zwei 65er Arbeitsplattenverbinder zum Einsatz.
Insgesamt benötigt werden 8 x Art. 0 025 084, Arbeitsplattenverbinder AVB 5, Länge 65 mm; 1 x Art. 0 047 632, Stützfuß für Mittelbalken X 190; 2 x Art. 0 025 182, Mittelbalkenverbinder (alles Hettich).
Mit Holzdübeln trocken zusammenstecken, Lage anzeichnen und 35er Sacklöcher bohren.
Auch die Seitenzargen für die Arbeitsplattenverbinder bohren. Zur Herstellung der Nuten für die Verbindungsschrauben das Holz rechts und links mit der Feinsäge einschneiden.
Die Nuten werden dann mit einem schmalen Beitel ausgestemmt.
Da an den Bauteilen des Fußelements alle Arbeiten erledigt
sind, können Sie es dübeln und verleimen.
Mit Knechten oder Spanngurten werden Füße und Fußzarge nach Einsetzen der Dübel verleimt.
Leimen und schrauben Sie die Auflager für die Lattenroste auf beide Seitenzargen. Platz für die Verbindungsbeschläge lassen!
Beim Kopfteil wird die Schraube des Arbeitsplattenverbinders gegen eine durchgesteckte Schlossschraube getauscht.
Bei allen Verbindungen zu den Seitenzargen werden zusätzlich zu den Arbeitsplattenverbindern Holzdübel leimlos eingesteckt.
Dübel sorgen für die Passgenauigkeit, Arbeitsplattenverbinder für die nötige Spannung.
Zum Schuss werden die Fußteil-Verbinder eingesteckt und angezogen; der Bettrahmen ist damit komplett aufgebaut.
Was nun noch fehlt, ist der Zwischenholm als Mittelauflager für die Lattenroste. Dort mittig ein Loch für den Stützfuß hineinbohren.
Der Holm wird mit zwei steckbaren Mittelbalkenverbindern an Kopf- und Fußzarge angeschlagen (verschraubt).
Vollständig aufgebaut, jedoch noch ohne die nötige Oberflächenbehandlung: unser massives, edles Eichenbett.
Die schöne Maserung des Eichenholzes sollte erkennbar bleiben. Einen dunkleren Farbton haben wir mit Aqua-Clou Lack-Lasur im Farbton Kastanienbraun realisiert. So wird das Holz vor Verschmutzung geschützt.
Schöne Betten gibt es in jedem Möbelhaus, die Preise bewegen sich jedoch nicht selten im oberen dreistelligen Bereich und das bei teils billigem Material.
Wenn Sie selber ein Doppelbett bauen, kommen Sie zwar nicht viel günstiger weg, aber Sie haben zumindest die Gewissheit, dass das Doppelbett aus gutem Material gefertigt und die Verarbeitung sauber ist. Gerade das Verleimen der Einzelteile nimmt etwas mehr Zeit in Anspruch durch die nötige Trocknung, grundsätzlich gelingt das Projekt jedoch auch alleine in unter einer Woche. Wir zeigen, wie Sie ein Doppelbett bauen.
Doppelbett bauen: Material
- (Ständer-) Bohrmaschine
- Akku-Schrauber
- Exzenterschleifer
- Gehrungssäge
- Handkreissäge
- Handwerkzeuge
- Oberfräse
- Stichsäge
Für den Bau unseres Doppelbetts haben wir auf Profi Eiche-Leimholz von Osmo mit durchgehender Lamellen zurückgegriffen. Dies ist ein hochwertiges und besonders stabiles Material. Mit Sorgfalt zugeschnitten und verarbeitet, entsteht daraus ein einmaliges Doppelbett, das Sie selbst gebaut haben und das zu diesem Preis und in dieser Qualität auch nicht im Möbelhaus erhältlich ist. Zugegeben: Materialkosten von mehr als 700 Euro sind kein Pappenstiel. Es geht jedoch auch preiswerter – mit Kiefern-Leimholz oder Leimholz aus keilverzinkten Lamellen in Eiche oder Buche. Alle Angaben zu den Maßen der Einzelpositionen erhalten Sie, wenn Sie unseren Bauplan zum Bett bestellen. Dort finden Sie außerdem weitere Hinweise und eine exakte Aufstellung der verwendeten Hettich-Beschläge.
Fotos: sidm / Archiv
Quelle: selbst ist der Mann 8 / 2014