Die richtige Farbwahl
Ein fleckiges Farbergebnis, unscharfe Kanten, nicht deckende Farbe, Flecken auf dem Boden oder der Kleidung – beim Streichen kann so einiges schieflaufen. Machen Sie sich es einfach und informieren Sie sich vorab: Hier lernen Sie die häufigsten Fehler und die besten Tipps fürs Wand streichen kennen.
Tipp 1: Die richtige Farbwahl treffen – Farbton, Qualität und Menge
Sich ausreichend Zeit nehmen bei der Farbwahl – das macht kaum jemand. Ärgerlich, denn die Auswahl der Wandfarbe bestimmt nicht nur darüber, wie Ihr Wohn-, Schlaf- oder Badezimmer auf Sie und andere wirkt. Ein Fehlkauf kann sowohl vor, während als auch nach dem Streichen für große Verzweiflung sorgen – zum Beispiel, wenn die Qualität beim Farbauftrag zum Ärgernis wird oder die Wandfarbe den Raum plötzlich viel kleiner wirken lässt. Aber keine Sorge: Mit wenigen Grundlagen der Farbpsychologie und der Farbzusammensetzung lassen sich große Enttäuschungen einfach vermeiden.
Die richtige Wandfarbe für Ihr Zuhause auswählen
Welche die richtige Wandfarbe für Sie persönlich ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Mit gutem Recht stehen Vorlieben in der Optik bei der Farbwahl natürlich auf Platz 1. Das heißt jedoch nicht, dass Sie sich bei jedem Ihrer Räume stumpf für Ihre Lieblingsfarbe entscheiden sollten. Es lohnt sich, bestimmte Aspekte der Farbpsychologie und Raumwirkung im Hinterkopf zu behalten und idealerweise auch zu befolgen.
- An erster Stelle steht natürlich: Dunkel macht klein; hell macht groß. Wer seinen Raum, sei es das Bad, das Schlafzimmer oder die Küche, offener und großzügiger erscheinen lassen möchte, der sollte unbedingt auf helle Farbtöne setzen. Dass man einen Raum optisch verkleinern möchte, kommt wohl eher seltener vor, doch einzelne dunkle Wände oder Nischen können auch für Gemütlichkeit und interessante Kontraste sorgen, zum Beispiel als Hintergrund einer Bilderwand. Deshalb sollten Sie etwas über die Raumwirkung verschiedener Farben wissen.
- Darüber hinaus weisen Forschungen innerhalb der Farbpsychologie darauf hin, dass verschiedene Farbtöne unterschiedliche Gefühle in uns Menschen hervorrufen können. Ein internationales Forschungsteam fand 2020 sogar heraus, dass es dabei im internationalen Vergleich kaum signifikante Unterschiede gab. Mechanismen hinter den Farb-Emotions-Assoziationen sind noch nicht geklärt, doch die Ergebnisse können Sie sich trotzdem zunutze machen. Die folgende Abbildung kann Ihnen dabei helfen, einen Überblick über die Farbwirkung zu erhalten:
Praxistipp: Die Farbpsychologie dient nur der Orientierung. Letztendlich kann eine Farbe von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen werden. Darüber hinaus spielen auch noch spezifischere Aspekte wie Farbtemperatur, -helligkeit und -sättigung eine Rolle.
Auf welche Qualitätsmerkmale sollten Sie bei der Farbwahl achten?
Neben der Optik wirkt sich ebenso die Qualität der Farbe auf das Ergebnis aus. Glücklicherweise gibt es Klassifizierungen, die auch Laien ein tolles Werkzeug zur Einschätzung der Qualität von Wandfarben an die Hand geben. Zwei besonders wichtige Faktoren sind zum einen das Deckvermögen und zum anderen der Nassabrieb.
Das Deckvermögen wird in vier Klassen unterteilt und gibt die prozentuale Deckkraft an, die eine Farbe erreicht, wenn sie auf eine gemusterte Karte einer definierten Dicke aufgetragen wird. Klingt kompliziert? Keine Sorge. Was Sie sich merken sollten, ist: Wandfarben der Klasse eins decken zu mindestens 99,5 % und machen damit die beste Klasse aus. Wandfarben der Klassen drei und vier sind zwar häufig günstiger, Sie benötigen aber auch oft mindestens doppelt so viel Farbe. Sparen Sie sich die zusätzliche Streicharbeit und greifen Sie zu Wandfarben der Klasse eins oder zwei.
Praxistipp: Wer eine gemusterte oder knallbunte Wand in hellem Ton überstreichen möchte, sollte unbedingt zu einer Wandfarbe der Klasse eins greifen. Alles andere wird den Untergrund nicht zuverlässig abdecken können.
In puncto Nassabrieb lassen sich Wandfarben in fünf verschiedenen Klassen definieren – auch hier ist Klasse eins die hochwertigste. Der Nassabrieb beschreibt die Haftfähigkeit der getrockneten Farbe am Untergrund. Wer hier also auf hohe Qualität achtet, erhält Farbe, die gut und nachhaltig an der Wand hält.
Wer sich noch intensiver mit der Qualität von Wandfarben auseinandersetzen möchte, findet im folgenden Artikel mehr Informationen:
Wie viel Wandfarbe benötigen Sie?
Nichts ist ärgerlicher, als mitten im Streichen festzustellen, dass zu wenig Farbe vorhanden ist. Na gut, es ist auch ärgerlich, wenn die im Keller gebunkerte Farbe abgelaufen und man teures Geld aus dem Fenster geworfen hat. Beide Szenarien lassen sich einfach vermeiden, indem Sie vorab berechnen, wie viel Wandfarbe Sie für Ihr Streichvorhaben benötigen.
Dazu müssen Sie zunächst ausrechnen, wie viele Quadratmeter es zu streichen gilt. Die einzelnen Wände errechnen Sie einfach, indem Sie die Höhe mit der Breite der Wand multiplizieren. Im zweiten Schritt gilt es zu ermitteln, ob Ihre Wand einen Extra-Anstrich benötigt. Das ist zum Beispiel bei stark saugenden Wänden wie neuen Tapeten oder frischem Putz oder bei rauen Wänden zum Beispiel mit Raufasertapete der Fall. Auch gemusterte Wände benötigen häufig zwei Anstriche, um spurlos abgedeckt zu werden.
Keine Lust, lange zu lesen? In diesem Video erklären wir Ihnen an einem konkreten Beispiel, wie Sie die Menge an Wandfarbe berechnen, die Sie für eine Wand benötigen:
Wie Sie mit der Rechnung fortfahren liegt nun ganz an der Wandfarbe, die Sie auswählen. Auf dem Etikett des Farbeimers findet sich für gewöhnlich eine Angabe zur sogenannten Ergiebigkeit der Farbe. Diese gibt an, wie viel Milliliter Farbe Sie für einen Quadratmeter (Achtung!) einer leicht saugenden Wand, also bereits gestrichener oder vorgrundierter Wände, benötigen. Die Rechnung sieht also folgendermaßen aus:
Quadratmeter x unterster Ergiebigkeitswert = benötigte Literanzahl
Nicht vergessen: Wenn Sie eine stark saugende, raue oder gemusterte Wand haben, verdoppeln Sie das Ergebnis!
>>> Tipp 2: Farbmuster, Testdosen und Wandfarben-Simulatoren
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