Liebhaber von Holz und Naturmaterialien finden im selbstgebauten Stuhl aus Weidenruten ihre wohlverdiente Entspannung. Und wer Holz aus ökologischer Forstwirtschaft verwendet, entspannt im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Stylischer Stuhl: Das Möbelstück passt super in Leseecken. Der Bau ist zwar nicht einfach, aber das Ergebnis ist eben auch ein toller Stuhl, den so wahrscheinlich kaum ein Zweiter hat.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Sie benötigen: 1x Bund Weidenruten (ca. 90 cm Länge) oder 3x Weidenplatten (90 cm x 90 cm), 5x Kanthölzer Eiche (250 cm x
3,8 cm x 3,2 cm; jeweils 2 Hölzer für die Seitenteile und 1 Holz für die Querstreben), Holzleim, Winkelschmiege (zum Winkelmessen und -übertragen), 3x Rundstäbe Holz (je 1 m Länge und 1 cm Durchmesser), Dübelmarkierer, 1x MDF-Platte für den Aufriss und die Verleimhilfe (100 cm x 100 cm), Holzreste für die Verleimhilfe.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Den Umriss des Stuhls mithilfe eines Geodreiecks und Bleistifts auf die
MDF-Platte übertragen. Die Verbindungsstellen der jeweiligen Einzelteile sind im Bauplan (Bild 11) durchnummeriert. Diese Nummern ebenfalls auf die MDF-Platte notieren. Hier ist es nötig, sehr genau zu arbeiten, da dieser Arbeitsschritt als Grundlage für alle weiteren Steps dient. Maßstab, Winkel und Nummerierung müssen ganz genau eingehalten werden, um später einen sauber gearbeiteten Stuhl zu erhalten. Nun werden die beiden Kanthölzer für das erste Seitenteil auf die
benötigten Längen der Einzelteile gekürzt. Hierbei mit dem längsten Einzelteil, der Strebe für den Fuß des Stuhls, beginnen. Dazu das im Bauplan angegebene Maß am Kantholz abmessen und dann im rechten Winkel abschneiden. Danach immer mit der nächstkürzeren Strebe weitermachen und gleich verfahren, bis das Reststück bzw. das zweite Kantholz aufgebraucht ist und alle Einzelteile zugeschnitten
sind. Anschließend ein weiteres Kantholz für die vier Querstreben gemäß Bauplan teilen.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Als Nächstes müssen die korrekten Winkel für die
Verbindungsstellen der einzelnen Streben ermittelt
werden. Hier kommt die Winkelschmiege
zum Einsatz: Sie wird an die Verbindungsstellen
der Einzelteile angelegt und gemäß der eingezeichneten
Winkel ausgerichtet. Ist
der Winkel exakt eingestellt, die Schmiege mit
der Schraube festziehen, damit die Einstellung
nicht verrutscht.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Nun kann der Winkel auf die dazugehörige Strebe
übertragen werden. Hierzu das zugeschnittene
Kantholz an seine eingezeichnete Position auf
den Aufriss legen, die Schmiege an der Verbindungstelle
auf dem Holz anlegen (Achtung: Der
eingestellte Winkel darf dabei nicht verrutschen!)
und die Schnittstelle für den Winkel auf der
Strebe einzeichnen. Dies für alle
Verbindungsstellen mit den entsprechenden
Winkeln wiederholen.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Die eingezeichneten Schrägen müssen nun exakt
abgeschnitten werden. Hierzu eignet sich eine Kapp- und Gehrungssäge,
deren Laser eine perfekte Sägehilfe für einen
präzisen Schnitt ist. Sind alle Schrägen zugesägt,
sollten die fertigen Streben wieder gemäß dem
Bauplan auf der MDF-Platte positioniert werden.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Im nächsten Schritt werden die Dübel zugeschnitten: Dazu werden
die Rundstäbe auf ca. 5 cm Länge zugesägt – somit ist eine starke
Verbindung garantiert.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Aus den zugesägten Kanthölzern soll jetzt ein Seitenteil werden! Dazu an jeder Verbindungskante jeweils zwei Dübellöcher zuerst mit einem dünnen
Bohrer vorbohren und dann mit einem 10 mm Bohrer nachbohren
(jeweils unter Einsatz eines Tiefenbegrenzers, der auf ca. 2,8 cm eingestellt
ist). Ebenso die Dübellöcher für die Querstreben, die später die beiden Seitenteile miteinander verbinden, an den im Bauplan eingezeichneten
Stellen bohren.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Jetzt wird’s kniffelig: Die Kanthölzer müssen möglichst akkurat zusammengeleimt
werden. Die vorbereiteten Einzelteile dazu nun mithilfe der Dübel
und etwas Leim zusammenstecken. Den überschüssigen Leim entfernen
und das Seitenteil ca. zwei Stunden austrocknen lassen. Für eine schöne
Optik müssen nun noch die Übergänge bündig geschliffen und die Kanten
gebrochen werden. Während das erste Seitenteil trocknet, die Schritte auch noch für das zweite Seitenteil wiederholen. Damit sich die
Dübel für die Querstreben exakt an gleicher Stelle befinden, die Löcher am
ersten Seitenteil mit einem Dübelmarkierer versehen und die Position auf
die Gegenstücke übertragen. Eine selbst gebaute Verleimhilfe sorgt für stabilen Halt.
Nachhaltiger Stuhl aus Weidenruten
Jetzt werden die vier Querstreben nach
den Vorgaben im Bauplan an den markierten Stellen am Stuhl platziert: zwei
an der Rückenlehne, eine an der Sitzfläche und eine zur Stabilisierung des
Fußes. Dazu werden diese mit Dübeln und Holzleim versehen und mit den
Seitenteilen verleimt. Anschließend mit Schraubzwingen fixieren und den
Leim trocknen lassen. Zuletzt wird der Stuhlrahmen mit den Weidenruten
gefüllt, sodass sich eine stabile Sitz- und Rückenfläche ergibt. Gegebenenfalls
vorher die Weidenruten noch auf die benötigte Länge kappen. Wird der Stuhl im Outdoor-Bereich genutzt, so ist es ratsam,
ihn mit einer Holzschutzlasur zu behandeln.
Mit seinem ausgefallenen Design verleiht dieser Weidenruten-Stuhl Zimmern das gewisse Flair und passt in jede Fernseh- oder Leseecke.
Doch aufgepasst: Wollen Sie den Armlehnstuhl selber bauen, erfordert das handwerkliches Geschick und Übung. Wer es meistert, wird mit einem einzigartigen und zeitlosen Wohnaccessoire belohnt.
Armlehnstuhl selber bauen
Der Bau des Armlehnstuhls unterscheidet sich sehr vom Bau eines gewöhnlichen Stuhls. Schließlich bauen Sie hier lediglich den Rahmen für die Weidenruten, die anschlißend Sitz- und Rückenfläche bilden. Die Winkel müssen daher entsprechend genau übertragen und die Kanthölzer exakt verleimt werden. Die Weidenruten (oder wahlweise Weidenplatten) werden dann – gegebenenfalls gekürzt – in den fertigen Rahmen geschoben. Soll der Stuhl im Außenbereich stehen, sollten Sie ihn vor Gebrauch noch mit einer Holzschutzlasur behandeln