Holz verputzen: Geht das überhaupt? Möglichkeiten & Lösungen im Überblick
Holz ist ein lebendiges Material, das permanent arbeitet: Es nimmt Feuchtigkeit auf, gibt sie wieder ab und dehnt sich dabei konstant aus bzw. zieht sich wieder zusammen. Putz hingegen bleibt starr. Das Verputzen von Holz ist daher immer eine besondere Herausforderung.
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Wird feuchter Wandputz auf Holz aufgetragen, saugt das Holz einen Teil des Anmachwassers auf und quillt. Dadurch „brennt“ der Putz auf, haftet schlecht und kann sich ablösen. Hinzu kommt, dass eine geschliffene Holzoberfläche oft zu glatt für eine dicke Putzschicht ist. Wenn das Holz unter dem Putz trocknet und sich wieder zusammenzieht (=schwindet), lösen sich meist große Teile des Putzes.
Massivholz aus dem Stamm oder Leimholz weisen weitestgehend intakte Holzfasern auf, die sich bei ständig auftretenden Feuchtigkeitsschwankungen verziehen. Ein Putz hält diesen Verformungen nicht stand und reißt ein bzw. platzt ab.
Das direkte Verputzen von Holz ist daher nicht zu empfehlen.
Holz verputzen: Bietet Rollputz eine Option?
Wer unbedingt Holz verputzen möchte oder muss, kann auf Rollputz zurückgreifen. Dieser gebrauchsfertige Dekorputz wird möglichst dünn und gleichmäßig mit einer Rolle aufgetragen. Für eine ausreichende Haftung sorgt ein vorheriger Anstrich mit Sperr- oder Haftgrund. Der Anstrich verhindert, dass das Holz Feuchtigkeit aufnimmt, und raut die Oberfläche an, damit der Putz auf dem Holz besser haftet.
Die häufigsten Fragen rund um das Verputzen von Holz haben wir hier beantwortet:
Kann ich direkt auf Holz verputzen?
Nein! Ohne entsprechende Vorbereitung, wie in unserer Anleitung beschrieben, oder den Einsatz von Putzträgerplatten, wie Gipskarton oder Gipsfaserplatten, reißt der Putz schnell.
Hält Kalkputz auf Holz?
Nach sorgfältiger Vorbereitung, ist Kalkputz eine hervorragende Wahl für das Verputzen von Holz. Er reguliert Feuchtigkeit und sorgt für ein angenehmes Raumklima.
Welchen Putzträger sollte ich auf Holz benutzen?
Wollen Sie Material verputzen, das sich nicht gut zum Verputzen eignet, wie etwa Holz, ist ein Putzträger eine gute Alternative. Er wird auf dem Untergrund angebracht und bietet dem Putz einen Untergrund, auf dem er besser haften kann.
Als Putzträger auf Holz eignet sich Schilfrohrgewebe, da es eine gute Haftung bietet. Weitere Optionen sind Streckmetall, Holzfaserplatten oder spezielle Putzträgerplatten. Letztere bieten eine gute Wärmedämmung und sind umweltfreundlich.
Kann man OSB-Platten von außen verputzen?
Ja, nach einer sorgfältigen Vorbereitung gemäß unserer Anleitung können OSB-Platten auch im Außenbereich verputzt werden.
Beachten Sie jedoch, dass OSB-Platten im Außenbereich nur bedingt einsetzbar sind, da sie sehr feuchtigkeitsempfindlich sind. Zum Schutz werden in der Regel Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) an ihnen angebracht.
Sie nur zu verputzen, ist nicht empfehlenswert. Möchte man es dennoch machen, sollte man auf die richtige Klassifizierung achten (OSB/4 für tragende Konstruktionen im Feuchtbereich), sowie auf eine korrekte Versiegelung der Oberfläche und der Kanten. Selbst dann sollten die verputzten OSB-Platten nicht dauerhaft direkter Witterung ausgesetzt sein.
OSB-Platten verputzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
OSB-Platten sind besonders schwierig zu verputzen, da es sich bei ihnen um verleimte Platten handelt, die nicht porös genug sind, als dass Putz gut auf ihnen haftet. Deshalb ist eine gründliche Vorbereitung der OSB-Platten besonders wichtig:
Schleifen: Die Platten zunächst mit Schleifpapier anschleifen. Danach den Staub gründlich entfernen.
Verspachteln: Fugen und Übergänge sorgfältig verspachteln und glätten.
Leichtputzschicht: Erste Schicht dünn auftragen.
Haftgrund: Sperrgrund auftragen, um die Platte vor Feuchtigkeit zu schützen.
Armierungsgewebe: Mit Fliesenkleber Armierungsgewebe befestigen. Fest andrücken und gut trocknen lassen. Das Armierungsgewebe ist ein gitterförmiges Gewebe aus Glasfaser. Zwischen den Putzschichten eingebettet, verstärkt es diese und hilft, Risse zu vermeiden.
Verputzen: Am besten mit Rollputz, Kalkputz oder Kunstharzputz. Diese sind flexibler und können Spannungen besser ausgleichen. In mehreren dünnen Schichten auftragen und jede Schicht gründlich trocknen lassen.
Alternativ können Sie Putzträgerplatten wie Gipskarton oder Gipsfaserplatten vor die OSB-Platten schrauben. So wie es im Holzfertigbau innen auch gemacht wird.
In der Regel wird klar empfohlen, auf Holzbauplatten zunächst geeignete Putzträgerplatten anzubringen, z.B. Gipskarton/Gipsfaserplatten oder Zementbauplatten.
Im Außenbereich wiederum schützen die Holzwerkstoffplatten im Holzfertigbau zum Beispiel Wärmedämmverbundsysteme aus Holzfaserdämmstoff oder aus Polystyrolplatten. Weitere Infos zu WDVS-Systemen sowie Haftgrund und Tiefengrund finden Sie hier:
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