Fliesen legen

Jeder kann Fliesen legen. Mit etwas Geschick und Sorgfalt lassen sich so schnell strapazierfähige Bodenbeläge selbst realisieren. Beim ersten Mal Fliesen legen helfen das richtige Werkzeug, Spezialkleber und unsere detaillierten Arbeitsanweisungen: Sehen Sie selbst ...

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Wenn Sie einen Raum in Ihrer Wohnung mit einem neuen Bodenbelag ausstatten wollen, dann bietet sich Ihnen im Baumarkt eine schier unendliche Fülle geeigneter Materialien: Holz, Laminate, Teppiche oder Fliesen. Der keramische Bodenbelag hat seine Vorteile: Durch den Brennvorgang (Sinterung) oder eine Glasur sind Fliesen wasserabweisend, ergeben an Boden und Wand gleichmäßige, ebene Flächen und lassen sich leicht reinigen.

Boden ausgleichen und verfugen

Die Oberflächen sind nach ihrer Beanspruchbarkeit in sogenannte Abriebsklassen unterteilt (AK I-V).

  • In der AK I befinden sich fast ausschließlich Wandfliesen.
  • Fliesenware der AK II genügt normalen Wohnanforderungen (z. B. im Bad) meist völlig.
  • Wird die Fläche stärker beansprucht (häufiger Verkehr mit Straßenschuhen, Sand wirkt wie Schleifpapier), sollten Sie Fliesen höherer Abriebsklassen wählen.

Fliesenkauf: Darauf ist zu achten

Messen Sie den Boden sorgfältig aus (Länge x Breite) und fügen Sie zehn Prozent Materialbedarf für Verschnitt, Bruch und als Reserve für Reparaturen hinzu. Bei Aktionsware großzügiger kalkulieren, da Sie diese später nicht nachkaufen können!

  • Für die Wand im Innenbereich können Sie auf Steingutfliesen nach DIN EN 159 B III zurückgreifen. Diese weisen generell überglasierte Kanten auf. So kann an den Schmalseiten kein Wasser eingringen (auch bei beschädigtem Fugenmörtel nicht) und an Außenecken ist die Kante wie die Aufsichtsseite gefärbt und glasiert.
  • Für den Boden im Wohnbereich sind Sie mit Steinzeug oder Feinsteinzeug (DIN EN 176 B I) auf der sicheren Seite – was die Erfordernisse hinsichtlich Abrieb (Klasse II-IV) angeht. Diese Empfehlung gilt für alle stark beanspruchten Böden, also auch im Flur, in der Küche oder im Waschkeller.
  • Für die Belagflächen im Außenbereich wählen Sie dicht gesinterte Keramik wie z. B. Feinsteinzeug, Steinzeug oder Spaltplatten. Diese erfüllen die Anforderungen der DIN EN 176 BI bzw. DIN EN 121 AI (Abriebklasse IV bzw. V). Die Wasseraufnahme liegt hier weit unter drei Prozent. Das ist entscheidend, um Frostschäden (Abplatzen etc.) zu vermeiden.
  • Terracotta-Fliesen: Gebranntes Ton-Sand-Gemisch, dessen Brenntemperatur ein Sintern der Oberfläche nicht zulässt. Deswegen besitzen Terracottaplatten eine poröse Struktur, die sie für die Außenanwendung unbrauchbar macht.

Als Standardmaß haben sich quadratische Fliesen in den Abmessungen 15/20/30 cm durchgesetzt. Je größer das Format, desto schneller ist ein Raum gefliest. Allerdings gilt auch: Je größer das Format, desto ebener muss der Untergrund sein. Sonst sitzen die Fliesen nicht fest im Mörtelbett oder brechen sogar unter Belastung.

Fliesen legen

Ehe Sie mit dem Verlegen beginnen, legen Sie die Fliesen kreuzweise im Raum aus (eine Reihe pro Raumachse genügt). Achtung: Fugenbreite beachten (je nach Format 2 bis 5 mm)! An den Wänden sollten Sie nie mit einer ganzen Fliese beginnen (ideal: eine halbe Fliese), da die Wände fast nie rechtwinklig zueinander und gerade verlaufen.

Produktinfo: Fliesenkleber

Der Erfolg beim Fliesen hängt nicht nur vom Material der Fliese ab, sondern auch von der Beschaffenheit des Untergrundes. Für jede Kombination gibt es einen passend abgemischten Kleber:

  • Standardkleber: Besteht der Untergrund aus festem, nicht schadhaftem Material (Beton, Estrich) genügt ein preisgünstiger Standardkleber.
  • Flexkleber: Beigemischte Kunststoffe schwächen Spannungen im Untergrund ab und erhöhen so die Haftung der Fliese, frostsicher.
  • Natursteinkleber: Marmor und Granit nehmen leicht Farbpigmente aus dem Kleber auf. Mit weißem Natursteinkleber verfärben sie sich nicht.
  • Dispersionskleber: Anders als bei Pulverklebern sind die Gebinde gebrauchsfertig. Ein Anmischen mit Wasser entfällt. Ideal für Reparaturen. 

Fliesenkleber für große Fliesen

Große Fliesenformate liegen im Trend, lassen sich aber mit herkömmlichen Dünnbettmörtel nicht so einfach verlegen. Statt die Wasserzugabe zu reduzieren und Dünnbettmörtel steifer anzurühren, ist es besser, einen Mittelbettkleber wie den neuen FX 911G zu verwenden. „Dem FX 911G wird ein Stützkorn mit einer Größe von 1,2 mm zugegeben“, erklärt Matthias Strohte, Leiter Anwendungstechnik bei quickmix.

So lassen sich bei der Bettung Schichtstärken von bis zu 25 mm erzielen, gleichzeitig ist der Mörtel auf Fließbettkonsistenz einstellbar und bindet schnell ab. Dabei bleibt der Mörtel geschmeidig, obwohl er im Vergleich zu Dünnbettmörteln gröber ist. „Die Platten können eingelegt werden, ohne dass der Fliesenklebersteg in sich zusammenfällt“, so Strohte. Denn das Stützkorn stabilisiert die Stege und hält die verlegten Platten in der richtigen Position. Der Mörtel wird ab einer Fliesengröße von 0,18 m² eingesetzt, dies entspricht dem Standardformat 30 x 60 cm. Hier erlaubt es der Mittelbettmörtel, mit einer 10/10-mm-Zahnkelle zu arbeiten. Bei größeren Formaten, wie etwa 45 x 90 oder 60 x 120 cm, ist es möglich, eine 20/20-mm-Zahnkelle oder eine größere Torbogenkelle zu benutzen.

So verfugen Sie die Fläche

Nachdem der Boden gefliest ist, härtet der Kleber mindestens zwölf Stunden aus (Herstellerangaben beachten). Betreten Sie vorher auf keinen Fall die frisch geflieste Fläche: Selbst, wenn keine Fliese sichtbar verrutscht, kann es unterseitig zu Brüchen der Haftbrücken im Mörteldünnbett kommen.

Bei der Wahl des Fugenmörtels berücksichtigen Sie die zu erwartenden Belastungen, das Material (Naturstein und Glasfliesen unbedingt mit weißem Natursteinmörtel verarbeiten, sonst verfärbt sich der Stein unter Umständen) und die Fugenbreite, um den richtigen Mörtel und dessen Menge zu wählen.

Der Verbrauch pro Quadratmeter kann von 0,4 kg (Standardfliese 15 x 15 cm, 3 mm Fuge) bis zu 1,5 kg (10 x 10 cm Mosaikfliese, 5 mm Fuge) variieren. Den Fugenmörtel auf den Boden gießen und mit einer Gummilippe verteilen. Arbeiten Sie stets diagonal zum Fliesenformat. Dann die Fugenmasse mit dem Schwammbrett einarbeiten. Beginnt der Mörtel anzuziehen, Rückstände auf den Fliesen mit feuchtem Schwamm abnehmen.

Silikon dichtet alle Bauteilfugen ab

Silikon ist (und bleibt lange Zeit) elastisch. Es verformt sich flexibel unter Druck und Zug und kehrt in seine alte Position und Form zurück. Somit verhindern Silikonfugen, dass Wasser zwischen zwei Bauteile dringt. Gerade im Bad, wo naturgemäß viel Wasser anfällt, lohnt sich die Arbeit, um langfristig und zuverlässig Schäden an der Bausubstanz und Schimmelbildung zu verhindern.

Unerlässlich sind Silikonfugen zwischen dem Boden und allen aufgehenden Bauteilen, wie Wänden, Pfeilern und Brüstungen (z. B. auf dem Balkon). Da sich die verschiedenen Bauteile (Wände, Boden) unterschiedlich bewegen, kommt es dort zu Rissen in der Fuge. Selbst durch die feinsten Risse dränge Wasser ein, würde man den Spalt zwischen den Bauteilen nur mit Fugenmörtel füllen.

Auch alle Installationselemente im Bad (WC, Waschbecken, Dusche, Wanne) schließt man mit Silikonfugen dicht an die Wand an. An diesen Stellen würde eindringendes Wasser erst sehr spät bemerkt (nicht einsehbare Installationsebene), könnte dann aber großen Schaden anrichten (Schimmelbildung, Durchfeuchtung des Mauerwerks).

Küchenspiegel und Co.

Wollen Sie nur Teilbereiche einer Wand fliesen, wie z. B. bei einem Küchenspiegel hinter dem Herd oder der Spüle, dann ist es besonders wichtig, die Lage Ihres Fliesenspiegels genau anzuzeichnen. Schließlich können Sie später weder die Wand noch die Einbauküche verschieben, damit der Herd mittig davor steht. Bei der Höhe der Fläche überlegen Sie genau, wo deren Unter- und Oberkante verlaufen sollen. Die Höhen der Arbeitsplatte und der Oberschränke sind maßgebend.

Wie am Boden benötigen Sie auch an der Wand eine Ur-Linie, an der Sie entlangarbeiten. Zeichnen Sie eine senkrechte Linie an die Wand. Nehmen Sie ein Lot oder einfach eine Wasserwaage zur Hilfe. Von dieser Linie aus bearbeiten Sie wie gewohnt nur kleine Teilflächen (je ca. 1 m²) – zuerst nach rechts, dann nach links.

Fotos: sidm / Archiv

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