Pflanzenschutz

Wenn Blattlaus & Co. in des Freizeitgärtners Reich zu laut schmatzen, wird mancher friedfertige Pflanzenfreund zum radikalen Giftmischer. Dabei ist Pflanzenschutz auch mit wenig oder gar ganz ohne Chemie möglich! Welche Arten des Pflanzenschutz für Beet, Kübelpflanze oder Gehölze die richtige ist, erfahren Sie in dieser Übersicht.

Pflanzenschutz

Geht es uns Menschen nicht gut, hilft uns das ein oder andere Mittelchen, um wieder auf die Beine zu kommen. Auch Pflanzen können durch Schädlinge oder Krankheitserreger Schaden nehmen. Dann benötigen sie unsere Hilfe. Denn kaum sind die ersten grünen Triebe im frühen Frühjahr da, kommen sie auch schon in Heerestärke: Saugende und beißende Insekten, Milben, Nematoden, Bakterien, Viren, bösartige Pilze, behauste und nackte Schnecken sowie Nager machen dem Garten-Liebhaber schnell das Leben schwer. Doch was kann man tun, damit Pflanzen wieder gesund werden?

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War für solche Fälle bis vor wenigen Jahren im Blumencenter um die Ecke noch die chemische Keule erhältlich, so hat inzwischen der Gesetzgeber in mehreren Schritten des Pflanzenschutzgesetzes diesem Treiben Schranken gesetzt. Viele der früher üblichen Pflanzenschutzmittel hatten neben den gewünschten Eigenschaften, nämlich der Vernichtung des Schädlings, auch unerwünschte Nebeneffekte. So waren viele Mittel hochtoxisch und stellten eine Gefährdung für Nützlinge, für das Grundwasser und nicht selten auch für den Anwender dar.

Oft wurden diese chemischen Keulen im Allgemeinen ohne ausreichende Sachkenntnisse und Schutzvorrichtungen der Freizeitgärtner angewandt. Denn Pflanzenschutz ist auch ein Eingriff in das ökologische und biologische Gleichgewicht. Auch bei sachgemäßer Anwendung kann dieses Gleichgewicht ins Wanken geraten. Die Population von schädigenden Insekten steht in direkter Abhängigkeit zu der von Nützlingen und unterliegt natürlichen Gesetzen: Bei starkem Schädlingsbefall vermehren sich auf Grund des reichlichen Nahrungsangebots auch die schädlingsvernichtenden Nützlinge. Im kommenden Jahr haben diese dann die Oberhand, können sich jedoch auf Grund des dann reduzierten Nahrungsangebots nicht mehr so stark vermehren. Im dritten Jahr haben dann die Schädlinge wieder „die Nase vorn“ – und das Spiel beginnt aufs Neue.

Schnecke, Spinnmilben und Co. können Pflanzen großen Schaden zufügen. Vorbeugung ist dann der beste Schutz vor einem Befall.

Bei einem Befall sollte man zuallererst versuchen, natürliche Hilfsmittel zu verwenden, wie das Einsetzen von Nützlingen. Wenn dies jedoch nichts bringt, kann man zum Pflanzenschutzmittel greifen, dabei nach Möglichkeit ein umweltschonendes Mittel anwenden. Um einen Schadfall von vornherein zu verhindern, können beispielsweise Pflanzenstärkungsmittel zur Pflanzengesundheit beitragen. Für einen besseren Einblick in das Thema Pflanzenschutz stellen wir Ihnen hier Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel sowie die Grundstoffe genauer vor.

Klassischer Pflanzenschutz

Pflanzenschutzmittel (PSM) werden nur dann im Garten nötig, wenn die Pflanzen bereits von Schädlingen oder Pilzkrankheiten befallen sind. Hobbygärtner verwenden sie jedoch nur ungern, denn sie enthalten oft chemisch-synthetische Wirkstoffe. Es gibt aber auch Mittel, die naturstoffbasiert sind und aus Stoffen wie Azadirachtin, Rapsöl oder Pyrethrum bestehen. Das Spruzit NEEM Hobbygärtner dürfen nur PSM verwenden, die für den privaten Gebrauch zugelassen sind. Auf der Verpackung muss ein Prüfsiegel zu sehen sowie der Aufdruck: "Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig" vorhanden sein. Die Mittel können im Baumarkt oder im Gartenfachhandel erworben werden. Sie sind jedoch nicht frei zugänglich für die Kunden, sondern werden von Mitarbeitern des Marktes herausgegeben. Wichtig ist auch, dass die Mittel nur für die auf der Verpackung aufgeführten Gartenpflanzen verwendet werden.

Viele enthalten beispielsweise den Wirkstoff Azadirachtin, der den Entwicklungszyklus von Schädlingen wie Weißen Fliegen oder Blattläusen stört, sodass keine lebensfähigen Nachkommen entstehen können. PSM gibt es unter anderem gegen Unkräuter, Schadinsekten, pilzliche Krankheitserreger etc. Sie werden in einem aufwendigen amtlichen Zulassungsverfahren geprüft. Hobbygärtner dürfen nur PSM verwenden, die für den privaten Gebrauch zugelassen sind. Auf der Verpackung muss ein Prüfsiegel zu sehen sowie der Aufdruck: "Anwendung durch nichtberufliche Anwender zulässig" vorhanden sein. Die Mittel können im Baumarkt oder im Gartenfachhandel erworben werden. Sie sind jedoch nicht frei zugänglich für die Kunden, sondern werden von Mitarbeitern des Marktes herausgegeben. Wichtig ist auch, dass die Mittel nur für die auf der Verpackung aufgeführten Gartenpflanzen verwendet werden.

Pflanzenschutz oder Stärkungsmittel?

Pflanzenstärkungsmittel (PStM) bestehen im Gegensatz zu Pflanzenschutzmitteln hauptsächlich aus natürlichen Wirkstoffen. Aus diesem Grund sind sie für den ökologischen Landbau immens wichtig. PStM werden vorbeugend angewendet und machen Pflanzen widerstandsfähig gegen Frost, Trockenheit, Krankheiten und Schädlinge. Eingesetzt werden sie vor allem dann, wenn die Pflanzen sich noch im Wachstum befinden, um sie dabei zu stärken. Ist die Pflanze allerdings schon von einem Schädling oder einem Krankheitserreger befallen, hilft auch ein PStM nicht mehr. In diesem Fall müssten Sie auf ein Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Hat sich das Gewächs jedoch wieder erholt, kann das PStM dafür verwendet werden, die Regeneration zu beschleunigen. PStM sind im Handel sowohl als Pulver, Konzentrat als auch in anwendungsfertiger Form erhältlich.

Die Mittel lassen sich nach ihren Wirkungsweisen in vier Gruppen aufteilen: organische, anorganische, homöopathische und mikrobielle Mittel. Organische PStM sind am meisten vertreten, sie enthalten natürliche Substanzen, die aus Pflanzen oder tierischen Produkten gewonnen werden. Darunter fallen z. B. selbst gemachte Pflanzenjauchen. Anorganische Mittel werden unter anderem aus Gesteinsmehlen gewonnen und stärken die Pflanze gegenüber Pilzkrankheiten. Im Handel erhältliche homöopathische PStM hingegen sollen die Nährstoffaufnahme und das Wachstum fördern. Bei mikrobiellen PStM kommen quasi lebende Organismen wie nützliche Bakterien zum Einsatz, die die Stoffwechselprozesse im Boden und das Wurzelwachstum fördern. Erkennen lassen sich PStM an einem Prüfsiegel auf der Verpackung. Das Pflanzenschutzgesetz besagt, dass die Mittel beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel angemeldet werden müssen und keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben dürfen.

Neues Pflanzenschutzmittel: Grundstoffe

Neben den klassischen Pflanzenschutzmitteln und den Stärkungsmitteln gibt es noch die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehenden Grundstoffe. Diese Stoffe lassen sich ebenfalls zur Abwehr von Krankheiten und Schädlingen im Garten anwenden, sie werden jedoch nicht in erster Linie für den Pflanzenschutz eingesetzt, sondern kommen aus der Lebensmittelherstellung oder anderen Bereichen. Im Gegensatz zu den Pflanzenschutzmitteln unterliegen die Grundstoffe nicht einem aufwendigen amtlichen Zulassungsverfahren, müssen aber ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren auf europäischer Ebene durchlaufen und werden mit einem Beurteilungsbericht abgeschlossen. In diesem Bericht werden die Identität und die Spezifikation festgelegt sowie dokumentiert, bei welchem Schädling beziehungsweise Krankheitserreger der genehmigte Stoff wie angewendet werden darf.

Zu den von der Europäischen Union genehmigten Grundstoffen gehören zum Beispiel: Fructose, Saccharose, Natron, Lecithin, Essig, Sonnenblumenöl, Bier und Urtica (Brennnessel). Voraussetzung bei diesen Stoffen ist, dass sie weder schädliche Auswirkungen auf Mensch und Tier haben, noch die Umwelt belasten. Bei der Anwendung der Grundstoffe gelten im Prinzip die gleichen Bestimmungen wie bei Pflanzenschutzmitteln: Die Stoffe dürfen nur an den durch die Europäische Union genehmigten und vorgegebenen Pflanzen und bei bestimmten Schädlings- bzw. Krankheitsbefällen eingesetzt werden. Sollten Sie Grundstoffe im Garten anwenden, ist es ratsam, diese genau nach Gebrauchsanleitung anzuwenden, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Sie können die Mittel auch vorbeugend einsetzen, wenn noch kein Befall vorliegt. Grundstoffe werden üblicherweise im ökologischen Landbau verwendet. Aus diesem Grund sind sie auch besonders für Hobbygärtner interessant, die nachhaltig gärtnern möchten. Im Gartenfachhandel werden mittlerweile die ersten Grundstoff-Präparate zur Förderung der Pflanzengesundheit und Abwehr von Schädlingen und Pilzkrankheiten angeboten. Allerdings sind diese nicht explizit als PSM gekennzeichnet, da sie nicht als solche vermarktet werden dürfen.

Pflanzenschutz: Wichtige Voraussetzung

Im Garten investiert man viel Zeit und Liebe für das Anziehen und Setzen von Pflanzen. Damit sie Ihnen auch langfristig Freude bereiten, muss das Grün ausreichend gepflegt und geschützt werden, denn ein Schädlingsbefall kann schnell ganze Beete zerstören. Wichtigste Voraussetzung zur Vorbeugung und Bekämpfung eines Befalls ist die richtige Diagnose. Informieren Sie sich daher je nach Pflanzenart über häufig auftretende Schädlinge. Ist das Grün bereits befallen, analysieren Sie das Schadbild genau und holen Sie sich bei Bedarf Rat von Experten. Ist der Schädling identifiziert, informieren Sie sich über mögliche Maßnahmen oder geeignete Pflanzenschutzmittel. Welche die richtigen Mittel für Rasen, Zierpflanzen oder Obst sein könnten, zeigen wir Ihnen hier. Optimal sind Produkte mit größtmöglicher Wirkung, die zugleich Umweltschutz gewährleisten

Pflanzenschutz beendet den Wettkampf "Schädling vs. Nützling"

Man sollte bei ungewöhnlich starkem und häufigem Schädlingsbefall nicht sofort an die Bekämpfung denken, sondern sich fragen, ob grundlegende eigene Kulturfehler die Entwicklung dieser Schädlinge erst begünstigen. In manchen Fällen scheint der Griff zum Pflanzenschutzmittel die letzte Möglichkeit zu sein, um das liebevoll hochgezüchtete Grün vor dem jähen Ende zu bewahren.

Doch sollte man sich zunächst für umweltschonende Produkte entscheiden, um sich selbst, andere und das ökologische Gleichgewicht nicht zu gefährden. Bleibt der Erfolg aus, kann man immer noch auf Mittel mit chemischem Wirkstoff zurückgreifen. Eine Zulassung brauchen alle im Handel erhältlichen Pflanzenschutzmittel. Diese wird vom Bundesamt für den Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für einen befristeten Zeitraum erteilt. Nach Ablauf dieser Frist wird entschieden, ob das Produkt erneut zugelassen wird. Hobby- und Freizeitgärtner dürfen nur Produkte erwerben, die den Zusatz „Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig“ enthalten. Nicht mehr zugelassene Produkte dürfen maximal bis zum Ablauf des zweiten auf das Ende der Zulassung folgenden Jahres angewendet werden. Verfallene Produkte müssen an die Hersteller oder autorisierte Vertreter zurückgegeben werden.

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