Pflanzenschutzmittel

Stärkungsmittel sollen Pflanzen stark gegen Krankheiten machen, chemische Pflanzenschutzmittel werden oft erst bei einem akuten Befall im Beet ausgebracht. Entscheiden Sie selbst, welchen Weg Sie beim Pflanzenschutz in Ihrem Gemüsebeet und Ihrer Zier-Rabatte einschlagen wollen. Dabei muss sich der Einsatz von Stärkungsmitteln und Pflanzenschutzmitteln nicht kategorisch ausschließen.

Pflanzenschutzmittel
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Pflanzenschutzmittel werden stark kontrolliert

Pflanzenschutzmittel sind per Definition (§ 2 des Pflanzenschutzgesetzes) chemische Wirkstoffzubereitungen, die

  • Pflanzen vor Schädlingen schützen,
  • die die Lebenswege der Pflanzen (Wachstum, Blüte, Fruchtbildung, ...) beeinflussen oder
  • das Wachstum unerwünschter Pflanzen verhindern oder unerwünschte Pflanzen vernichten.

Pflanzenschutzmittel dürfen erst vertrieben werden, wenn die Wirksubstanzen (Herbizide gegen Unkräuter, Insektizide gegen Insekten, Fungizide gegen Pilze/Sporen) ein detailliertes Zulassungsverfahren beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit durchlaufen haben. Wichtig: Um Überdosierungen zu vermeiden, sollten Sie beim Spritzmittel berechnen Tabellen der Hersteller nutzen!

Eine Liste aller zugelassener Pflanzenschutzmittel können Sie hier einsehen >>

In der "Verordnung über Anwendungsverbote für Pflanzenschutzmittel" wird der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln genauer beschrieben, wenn z. B. neue Erkenntnisse vorliegen, dass ein Pflanzenschutzmittel sich übermäßig in der Umwelt anreichert, zu Resistenzen bei Insekten, Unkräutern und Pilzen führt, eine Gesundheitsgefärdung darstellt oder andere Schutzrechte (Pflanzenschutz) dem Einsatz der Pflanzenschutzmittel entgegenstehen.

Pflanzenstärkungsmittel stärken die Abwahrkräfte Ihrer Pflanzen

Pflanzenstärkungsmittel hingegen sind laut deutschem Pflanzenschutzgesetz „Stoffe, die ausschließlich dazu bestimmt sind, die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen Schadorganismen zu erhöhen“. Meistens enthalten die Präparate Brenessel-, Schachtelhalm-, oder Algenextrakte, aber auch tierische Eiweiße und ätherische Öle. Stärkungsmittel haben keine direkte Wirkung auf Schädlinge oder Krankheitserreger (fielen dann unter die strengeren Vorgaben für Pflanzenschutzmittel) und haben keine hauptsächlich wachstumsfördernde Wirkung (müssten sonst nach dem Düngemittelrecht genehmigt werden).

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit prüft anhand von Herstellerangaben und Proben, ob es sich um ein Pflanzenstärkungsmittel handelt und ob keine schädlichen Wirkungen zu erwarten sind.

Eine Liste aller eingetragener Pflanzenstärkungsmittel können Sie hier einsehen >>

Nicht erfasst werden hierunter:

  • Stärkungsmittel, die Pflanzen gegen "nichtparasitäre Beeinträchtigungen" wappnen sollen (z. B. Weißanstriche für Obstbaumrinden zum Schutz gegen Wintersonne),
  • Stärkungsmittel für "abgeschnittene Zierpflanzen" (z. B. Frischhaltemittel für Schnittblumen) oder
  • selbst hergestellte Sude und Jauchen auf pflanzlicher Basis

Pflanzenschutz: Stärkungsmittel selbst herstellen

Selbst hergestellte Stärkungsmittel finden bei Gärtnern seit Jahrhunderten Anwendung. Das Wissen um die Kraft der Kräuter wurde von Gärtner zu Gärtner weitergegeben – davon profitieren auch heute noch viele Hobbygärtner, die im eigenen Garten auf den Einsatz von Chemie verzichten wollen:

Das Video zeigt, welche Hausmittel gegen die Weiße Fliege helfen:

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Weniger als die Inhaltsstoffe hat auch die Zubereitung des pflanzlichen Stärkungsmittels Einfluss auf dessen Wirksamkeit. Neben Pflanzenbrühen (Wirkpflanzen 24 h in kaltem Wasser einweichen, 30 min sieden, abkühlen lassen, filtern, anwenden), Tees (Wirkpflanzen mit kochendem Wasser übergießen, 15 min ziehen lassen, abkühlen lassen, filtern, anwenden), Kaltwasserabzügen (Wirkpflanzen 2 Tage in kaltes Wasser einlegen, filtern, anwenden) hat sich vor allem die Pflanzenjauche als Stärkungsmittel für den Hobbygärtner bewährt.

Für eine Jauche geben Sie die Wirkpflanzen in eine sonnig stehende dunkle Tonne (Regentonne, Mörtelfass) voller Wasser. Dem Sud etwas Gesteinsmehl zugeben (hemmt die Geruchsbildung) und täglich umrühren. Ist der Gärprozess abgeschlossen (keine Schaumbildung mehr, Pflanzenmaterial sinkt zu Boden), können Sie die Jauche als Stärkungsmittel verwenden – am besten eignen sich dafür Pflanzenspritzen und Drucksprüher.

Pflanzenschutzmittel anwenden

Guter Rat vom Fachmann: Thomas Heß ist gelernter Gärtner und hat Gartenbau studiert. Hier zeigt er, wie man mit einfachen Mitteln mehr aus seinem Garten machen kann. Wenn Ihre Ziersträucher im vergangenen Sommer voller Läuse saßen, so ist jetzt noch die Zeit, um Wintereier zu bekämpfen, und zwar am besten dann, wenn die Knospen das Mausohrstadium erreicht haben. Sie sollten sich grundsätzlich an die Gebrauchsanleitung halten – auch was das Anlegen von Schutzbekleidung betrifft.

Es ist ratsam, Pflanzenschutzmittel bei Windstille zu spritzen. Geht das nicht, spritzen Sie unbedingt mit dem Wind im Rücken. Die beste Wirkung und die geringstmögliche Umweltbelastung erreichen Sie, wenn Sie sich genau nach der Dosierungsempfehlung richten. Vor dem Spritzen müssen Sie zunächst ermitteln, wie viel Brühe Sie brauchen. Reste dürfen nämlich auf keinen Fall in den Ausguss gekippt werden. Die Formel Prozentzahl x 10 x Literzahl erspart viel Rechnerei: Soll ein Mittel z. B 0,4-prozentig gespritzt werden und Sie haben 3 Liter Wasser ermittelt, wird die Brühe mit 12 ml (0,4 x 10 x 3) des Mittels angesetzt.
Praxistipp: Zur Probe mit Wasser spritzen, die verbrauchte Menge merken und dann ganz exakt das Mittel dosieren. Bevor Sie loslegen, unbedingt die Gebrauchsanleitung lesen! Die richtige Dosierung belastet die Umwelt am wenigsten.

Pflanzenschutzmittel
Eine aufgebrochene Knospe zeigt an, dass jetzt der richtige Zeitpunkt zum Spritzen ist.

WICHTIG: Nach dem Spritzen die Mittel sicher lagern

Pflanzenschutzmittel sollten Sie am besten zusammen mit den Handschuhen und der Schutzbrille in einem abschließbaren Schrank im kühlen Keller lagern. Für Unbefugte dürfen die Pflanzenschutzmittel nicht zu erreichen sein. Es ist wichtig, dass Gifte nur in der Originalverpackung gelagert werden. Würde man sie in Flaschen abfüllen, könnte eine Beschriftung später nicht mehr zu entziffern sein. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Kinder die meist farbigen Gifte für leckere Getränke halten. Um weitere Gefahren auszuschließen, sollten auch die Gefäße zum Abwiegen und Anrühren deutlich als giftig gekennzeichnet sein. Kaufen Sie keine Großpackungen auf Vorrat, denn die Mittel werden mit der Zeit unbrauchbar und müssten dann umweltgerecht entsorgt werden.

Fotos: Thomas Heß, sidm

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