Kellerboden-Abdichtung

Bodenplatte abdichten

Der Neubau steht nur mit einer guten Kellerboden-Abdichtung gut und dauerhaft da – sie schützt das Haus vor Feuchte und Kälte. Lesen Sie hier, wie Sie die Bodenplatte abdichten und den Keller dauerhaft vor Feuchtigkeit schützen.

Bodenplatte abdichten
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Gerade bei Neubauten wird der Keller als Nutzfläche eingeplant – etwa als Musikübungs- oder Fitnessraum, Werkstatt, Gäste- oder Jugendzimmer. Auch wer die Räume im Kellergeschoss „nur“ als mögliche Ausbaureserve vorhalten will, sollte bei der Bodenplattenabdichtung Sorgfalt walten lassen, denn feuchte Wände will hier niemand.

Warum Bodenplatte abdichten?

Der wichtigste Grund für die Abdichtung der Bodenplatte ist, die darüber liegende Bausubstanz (Sohlplatte, aufgehendes Mauerwerk) und die von ihr umschlossenen Kellerräume vor Feuchtigkeit zu schützen und so dauerhaft eine hochwertige Nutzung des Kellergeschosses sicherzustellen.
Immerhin: Auf den allermeisten trockenen Baugrundstücken (ohne drückendes Wasser) genügt bereits eine einfache Kies- oder Schotterschicht unterhalb der Fundamentplatte kombiniert mit einer überlappend verlegten PE-Folie für einen ausreichenden Schutz gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit.

Wichtig ist beim Abdichten des Kellers nicht nur die kapillarbrechende Kiesschicht unterhalb der Fundamentplatte. Damit die erdberührten Bauteile dauerhaft vor Nässe geschützt sind, muss die Fundamentabdichtung fugenlos in die Vertikalabdichtung der Kelleraußenwand übergehen, damit später kein Wasser eindringen kann. Hier gilt die DIN 18533 als Abdichtungsnorm für erdberührte Bauteile. Die Vertikalsperre reicht bis zum oberirdischen Sockel (etwa 60 cm über Erdniveau) und wird auf Höhe der Sohlplatte mithilfe einer Drainage entwässert.

Wann Bodenplatte abdichten?

Diese Abdichtung erfolgt bereits beim Rohbau des Hauses und sollte vom Bauleiter überwacht werden – die Arbeit ist zwar nicht kompliziert, Fehler zeigen sich aber meist erst mit vielen Jahren Verzögerung und die nachträgliche Sanierung der Bodenplattenabdichtung ist nahezu unmöglich und entsprechend teuer.

Wann sollte man die Bodenplatte nicht abdichten? Besteht die Bodenplatte aus Beton und ist die darunter verlegte Kiesschicht nicht ausreichend, um aufsteigende Feuchtigkeit von der Sohlplatte fernzuhalten, wird der Beton durchfeuchtet. Dann sollte man auf eine raumseitige Abdichtung der Bodenplatte verzichten! Denn wird die Bodenplatte nachträgliche nach oben hin abgedichtet, wird die Verdunstung gestoppt, die Bodenplatte wird immer feuchter, langfristig kann das zur feuchtebedingten Zersetzung des Betonfundaments führen.
Übrigens: Eine zusätzliche Dämmung der Bodenplatte ist ebenso wichtig wie die Abdichtung der Bodenplatte. Denn: Nicht nur feuchte Wände sind im Keller unerwünscht, sondern auch Kälte. Darum ist es so wichtig, schon beim Gießen des Fundaments die Bodenplatte gegen aufsteigende Feuchtigkeit abdichten zu lassen und zugleich eine geeignete Wärmedämmung der Sohlplatte verlegen zu lassen (dazu später mehr).

Welche Abdichtung für Bodenplatte?

Welche Abdichtung der Bodenplatte Sie für Ihr Haus wählen, hängt vor allem von drei Faktoren ab:

  • Ist für Ihr Grundstück drückendes Wasser (etwa hoher Grundwasserspiegel, …) bekannt?
  • Wie sollen die Kellerräume später genutzt werden (reine Abstellräume oder zu Wohnzwecken)?
  • Und: Wie teuer darf die Abdichtung vom Fundament bis zum Sockel werden?

Als Standard-Abdichtung hat sich die sogenannte „schwarze Wanne“ etabliert: Von der Sohlplatte bis zum Sockel wird das Kellergeschoss mittels Bitumenbahnen und Anstrichen fugenlos gegen Feuchtigkeit abgedichtet.
Neuere Abdichtsysteme nutzten dafür mehrlagig verlegte und verschweißte Kunststoff-Folien (vgl. Absatz „Womit Bodenplatte abdichten?“).

Eine Alternative stellt die sogenannte „weiße Wanne“ dar: Hierbei wird das gesamte Kellergeschoss „an einem Stück“ aus dichtem wasserundurchlässigem Beton gegossen. Diese Konstruktion erfordert keine weitere Abdichtung gegen aufsteigendes oder drückendes Wasser mehr.

Anleitung: Bodenplatte abdichten

Wenn die Baugrube ausgehoben ist und die Fundamente (meist in Streifen oder als geschlossener Ring) gegossen sind, wird mit der Verlegung der Bodenplatte begonnen. Die folgende Anleitung erklärt exemplarisch, welche Arbeiten beim Gießen und Abdichten der Bodenplatte aufeinander folgen:

Wie Bodenplatte abdichten?

  1. Zwischen den Fundamenten wird der gewachsene Boden tiefer ausgehoben, um Platz für die sogenannte kapillarbrechende Schicht zu schaffen.
  2. Diesen Fundamentgraben füllt man mit mehreren Lagen verdichtetem Kies oder Schotter in der Körnung 16/32. Die großen Hohlräume zwischen den Kieseln verhindern zuverlässig, dass sich Feuchtigkeit „nach oben saugt“. Je dichter und weniger durchlässig der Baugrund ist, desto höher wird der Kies für die Trocknungsschicht aufgeschüttet, damit Wasser schneller abfließt als es sich aufstauen kann.
  3. Anschließend wird diese Drainage, die bündig mit der Fundamentoberkante abschließt, mit einer Folienlage abgedeckt. Mehrere überlappend verlegte PE-Folien stellen eine Trennschicht zwischen Sauberkeitsschicht und zu gießender Betonboden dar. Die Folien verhindern auch, dass der Beton in die Kiesschicht fließt und deren kapillarbrechende Funktion zerstört.
  4. Dann wird die Betonsohle gegossen. Auf ihr ist nach dem Aushärten des Betons eigentlich keine weitere flächige Abdichtung mehr erforderlich. Die kapillarbrechende Schicht unterhalb der Sohlplatte schützt ausreichend vor aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Grundwasser im Boden. Eine Abdichtung auf der Oberseite würde im Gegenteil sogar die Atmungsaktivität des Betons einschränken, sodass das Material nicht austrocknen kann und Bodenfeuchte unter der Sperrschicht gefangen wäre!
  5. Ggf. wird vor dem Gießen des Estrichs noch eine Dampfbremse als Trennschicht zum Rohboden verlegt.
  6. Lediglich dort, wo später Wände aufgemauert werden, werden noch Streifen aus Bitumenbahnen oder Folie verlegt (meist in der 2-3 horizontalen Fuge). Diese Horizontaldichtung sorgt dafür, dass (Regen-)Wasser, das sich während der Bauphase im offenen Kellergeschoss sammelt, nicht geschosshoch die gesamte Wand hinaufsteigen kann.

Wird die Bodenplatte im Keller zusätzlich unterseitig gedämmt, verändert sich die Schichtenfolge leicht:

Auf die kapillarbrechende Kiesschicht wird in der Regel zuerst eine Lage aus hochfestem XPS-Dämmstoff verlegt. Die Perimeterdämmung schließt oberseitig mit dem Fundament ab. Darauf verlegt man dann die PE-Schutzschicht, anschließend wird die Bodenplatte gegossen.
Darauf folgt die Abdichtung der Kelleraußenwände – meist mit verklebten Bitumenbahnen von der Fundament-Unterkante bis zur Oberkante des Fassadensockels (etwa 60 cm über Erdniveau). Ein Drainagerohr am Fuß der Kellerwand führt anfallendes Wasser zügig vom Bauwerk fort, Noppenbahnen und Vliese schützen die Bauwerksabdichtung vor mechanischen Beschädigungen, denn eine nachträgliche Reparatur der Vertikalabdichtung ist aufwendig und teuer:

Womit Bodenplatte abdichten?

Neben der klassischen Kellerabdichtung mit Bitumenschweißbahnen gibt es auch eine vergleichsweise neue Methode, Keller und Bodenplatte abzudichten:

Während im Tankstellen- und Deponiebau Bahnen aus Polyethylen mit hoher Dichte schon lange dafür sorgen, dass keine Schadstoffe hinaus in die Umwelt gelangen, ist es beim ABG-Kellerdicht-System umgekehrt: Durch die Dichtungsbahn vor der Hauswand gelangt kein Tropfen Wasser aus dem Erdreich in den Keller hinein. Zusätzlich wird noch eine Atmungsfixbahn angebracht, die die Hinterlüftung der Kellerwände gewährleistet, Gerüche gehören damit der Vergangenheit an.
Anfallendes Kondenswasser wird – einzigartig auf dem Markt – nach dem Prinzip des zweischaligen Mauerwerks kontrolliert abgeführt. Das System kleidet das komplette Untergeschoss ein und kann mit jedem Wandmaterial wie beispielsweise Porenbeton, Schalungssteinen oder Porotonsteinen kombiniert werden. Die einzelnen Dichtungsbahnen sind thermisch verschweißt und auf Dichtheit überprüft. Gemeinsam mit der Atmungsfixbahn wirken sie wie Funktionskleidung für den unterirdischen Gebäudeteil.
Die Abdichtung der Bodenplatte gegen aufsteigende Feuchtigkeit ist damit laut Hersteller für lange Zeit gewährleistet.

Weiße Wanne als Bauwerksabdichtung

Eine Abdichtung aus Bitumen-Dickbeschichtung ist verzichtbar, wenn der Keller aus sogenanntem WU-Beton hergestellt wird. WU ist die Abkürzung für wasserundurchlässig. 100%-ig wasserdicht ist auch WU-Beton nicht, aber er kann kein Wasser aufnehmen und ist zugleich dampfdurchlässig. Grund dafür ist die hohe Dichte des Betons (weniger Anmachwasser, weniger Luftporen), besondere Zement-Zuschläge färben den Beton besonders hell, er erscheint fast weiß. Ansonsten wird WU-Beton genauso hergestellt wie konventioneller Ortbeton.
Während die „schwarze Wanne“ nur wasserdicht ist, solange die auf der Außenwand aufgebrachten Dichtmitteln (Anstriche, Beschichtungen, Bitumenbahnen, …) unversehrt sind, bleibt eine weiße Wanne selbst bei mechanischen Oberflächenschäden dicht gegen drückendes Wasser.

Wann werden Keller als „weiße Wanne“ ausgeführt?
Sollen unterirdische Bauteile (etwa Bodenplatten, Kelleraußenwänden oder erdbedeckte Decken) gegen Grundwasser oder Sickerwasser abgedichtet werden, kommt oft auch wasserundurchlässiger Beton zum Einsatz. Auch Beton-Zisternen, Wasserspeicher und Schwimmbecken werden aus WU-Beton gegossen.
Zwar ist die Herstellung einer weißen Wanne aufwendiger (wegen spezieller Fugenkonstruktionen im Übergang von Bodenplatte zu aufragender Wand), dafür überzeugt diese Bauwerksabdichtung mit einer Lebensdauer von knapp 80 Jahren. Über diesen Lebenszyklus relativieren sich auch schnell die etwas höheren Herstellungskosten: Müssen Sie für gemauerten Hochkeller mit gut 50.000 Euro rechnen, kostet derselbe Keller aus WU-Beton ca. 10-15.000 Euro mehr.

Fundamentplatte abdichten ohne Keller

Ist die Abdichtung der Bodenplatte auch nötig, wenn ich keinen Keller habe? Natürlich sollten Sie die Bodenplatte abdichten auch ohne Keller abdichten! Denn ist das Haus nicht unterkellert, heißt das ja, dass ihr Erdgeschossboden direkt ans (kalte, feuchte) Erdreich grenzt (Ausnahme sind nur aufgeständerte Pfahlbauten). Bei Gebäuden ohne Keller ist also besonders auf eine wirksame und dauerhafte Bodenplatte-Abdichtung zu achten, um die unmittelbar angrenzenden Wohnräume vor aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Untergrund und Wärmeverlusten zu schützen.

Kellerboden-Abdichtung: Bodenplatte abdichten von innen

Ist die Fundamentabdichtung von außen fachgerecht ausgeführt, muss innenseitig keine Abdichtung der Bodenplatte erfolgen. Eine Dampfbremsfolie zwischen Rohdecke und Estrich genügt, um die Wasserdampfdiffusion in den Raum zu begrenzen.

Ein feuchter Kellerboden deutet auf eine fehlende oder undichte Sperrschicht unter dem Fundament hin. In so einem Fall kann es nötig werden, die Bodenplatte von innen mit einer Schweißbahn abzudichten, um die Nutzbarkeit der Kellerräume aufrechtzuerhalten. Neben bituminösen Schweißbahnen kommen auch kunststoffmodifizierte Dichtungsbahnen oder flüssige Elastomer-Dichtstoffe in Frage.

Abdichtung Bodenplatte ohne Keller: Welche Kosten drohen?

Die nachträgliche Abdichtung einer Bodenplatte ohne Keller ist ein Schaden – und entsprechend teuer in der Sanierung. Das Aufbringen von Bitumen nach DIN 18195 durch den Handwerker (etwa bei erhöhter Bodenfeuchtigkeit) kostet locker 20 Euro pro Quadratmeter. Bei dauerhaft drückendem Wasser wird die Sanierung des feuchten Kellers teurer.

Sohlplatte dämmen: Unterseitige Bodenplatten-Dämmung:

Nicht nur seitlich, sondern auch von unten über die Sohlplatte kann Kälte ins Haus dringen, wenn Sie dagegen nicht auch die Bodenplatte dämmen! Dämmstoffe aber, die unter dem Fundament liegen müssen feuchteunempfindlich, druckstabil und wärmedämmend sein. Wir stellen Ihnen einen weiteren Baustoff vor: extrudiertes Polystyrol, kurz XPS.

Bodenplatten, Gebäudesockel oder Dachterrassen – kommt hier ein Dämmstoff zum Einsatz, muss er belastbar sein. Und möglichst wasserfest. Mit diesen Eigenschaften kann XPS glänzen. Zur Herstellung dieses Dämmstoffs wird das Polystyrol-Granulat unter Zusatz eines Treibmittels (Kohlendioxid) aufgeschäumt. Dies geschieht in einem Extruder, einem Fördergerät, aus dem die Masse unter hohem Druck und hoher Temperatur in gleichmäßigen Formen herausgepresst wird. Dadurch entsteht ein geschlossenzelliges, wasserfestes und nicht verrottendes Polystyrol-Material mit entsprechend hoher mechanischer Belastbarkeit.

Es eignet sich sogar zur Dämmung von Gründächern oder Parkdecks (die Druckstabilität beträgt bis zu 30 Tonnen pro Quadratmeter). Für gute Dämmwerte sorgt eine Wärmeleitfähigkeit von 0,020 bis 0,040 W/(mK) – je niedriger der Wert, desto besser die Wärmedämmung. In Sachen Recycling schneidet der Dämmstoff allerdings nicht so gut ab: Aus verschmutztem Altmaterial können keine neuen XPS-Platten hergestellt werden. Dieser spezielle Schaumstoff wurde übrigens in den 1940er Jahren in den USA entwickelt, zunächst für die Herstellung von Schwimmkörpern.

Fotos: abg/HLC, sidm/Archiv

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