Treppe berechnen

Wenn Sie einen Treppenbau planen, müssen Sie auch die Treppe berechnen: Das ist keine Zauberei und recht einfach — wir zeigen Ihnen, wie die Treppen-Berechnung funktioniert.

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Welche Treppenarten es gibt und wie Sie die Treppe berechnen, erfahren Sie hier im Video:

Treppe berechnen

Einläufige Treppe

Die einläufige, gerade Treppe ist die einfachste, ursprünglichste Konstruktion.
Vorteile: Klare Geometrie, einfach zu bauen, sicher zu laufen, betont Laufrichtung, große Deckenöffnung schafft Großzügigkeit, Raum unter Treppe gut nutzbar.
Nachteile: relativ hoher Fluranteil, wenn mehr als 2 Geschosse verbunden werden.

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Podest-Treppe

Die Podest-Treppe oder auch zweiläufige Treppe ist die klassische (Flucht-)Treppenhaus-Lösung.
Vorteile: Geringer Platzbedarf, Antritt und Austritt liegen direkt nebeneinander, effiziente Erschließung vieler Geschosse.
Nachteile: häufige Richtungsänderungen beim Gehen, Raum unter Treppe schlecht nutzbar, bei schlechter Ausführung unruhige Untersicht.

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Viertelgewendelte Treppe

Die viertelgewendelte Treppe kommt überall da zum Einsatz, wenn Antritt und Austritt der Treppe nicht auf der gleichen Raumseite liegen, sondern um 90° zueinander verdreht sind.
Vorteile: ähnlich denen der einläufigen Treppe.
Nachteile: Eck-Stufen laufen im Treppenauge schmal zu: Stolpergefahr!
Besser: In der Ecke statt Stufen ein Zwischenpodest planen!

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Zweiviertelgewendelte Treppe

"Wohnraum-Variante" der Podest-Treppe
Vorteile: wenig Raumbedarf, eher quer liegende Geometrie.
Nachteile: unruhige Untersicht, Eck-Stufen laufen im Treppenauge schmal zu: Stolpergefahr! Bei Einbau in Wandnischen (typisch in EFH) ergeben sich dunkle Schächte!

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Halbgewendelte Treppe

"Wohnraum-Variante" der Podest-Treppe, ähnlich wie zweiviertel gewendelte Treppe, aber ohne quer zum Antritt liegende Stufenfolge. Vorteile: wenig Raumbedarf, eher lotrecht liegende Geometrie.
Nachteile: unruhige Untersicht, Eck-Stufen laufen im Treppenauge schmal zu: Stolpergefahr! Bei Einbau in Wandnischen (typisch in EFH) ergeben sich dunkle Schächte!

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Spindeltreppe

Spindeltreppen erkennt man an dem mittig geführten Holm, der alle Stufen trägt.
Vorteile: Schnellste Art, Höhenunterschiede zu überwinden, platzeffiziente Erschließung, wirkt eher wie ein skulpturales Möbel im Raum.
Nachteile: Wenig Auftrittfläche pro Stufe, Stufen laufen sehr schmal zu: Stolpergefahr! Wenig geeignet, um sperrige Güter zu transportieren (z. B. beim Umzug).

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Einläufige Treppe im Treppenschacht

Zwei übereinander liegende, einläufige Treppen: Der Treppenlauf (von Kenngott) besteht aus gefaltetem weiß lackiertem Stahl, belegt mit Bambusparkett. Sicherheitsglas schützt vor Absturz und erlaubt zugleich Sichtbeziehungen in den angrenzenden Raum.

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Einläufige Treppe entlang einer Wand

Parallel zur Wand führt diese filigrane Treppe (von Fuchs) hinauf: Die Last tragen Stahlwangen sicher ab.

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Ausgleichsstufen aus Beton

Pflegeleicht: Eine Beton-Fertigteiltreppe, mit Fliesen belegt. Solche massiven Stufen eignen sich besonders für geringe Höhenunterschiede oder immer dann, wenn die (einläufige) Treppe von zwei Wandscheiben flankiert wird.

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Klassische Holztreppe

Erinnert an die Gründerzeit: Klassische, handwerkliche Treppe (von Kenngott) mit naturfarbenen Tritt- und weiß lackierten Setzstufen. Positiv: Durch das weite Treppenauge gelangt Licht in den Treppenraum!

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Sichere Treppe

Sicherheit: Sind Kinder im Haus, sollten sie das Geländer nicht als Klettergerüst nutzen können: Vertikale Geländerstäbe sind hier Pflicht! (Treppe Viva von Treppenmeister)

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Sichere Treppe

Ein zusätzlicher Handlauf an der Wand (vielleicht sogar für die Kinder niedriger montiert) und die blendfreie Beleuchtung der Stufen dieser halbgewendelten Treppe von Treppenmeister erhöhen die Sicherheit zusätzlich.

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Raumspartreppe

Über eine so genannte Raumspartreppe (oder auch Schmetterlingstreppe, hier von Kenngott) erklimmt man das Dachgeschoss: Ideal für den späteren Ausbau. Die Stufen sind gegeneinander versetzt und erlauben nur den Antritt mit dem (hier) rechten Fuß. Dann geht es steil hinauf.

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Antike Spindeltreppe

Dekorative Spindeltreppe aus Eisenguss von DieForm. Hier sind mehr als 360° Drehung erforderlich, um den Höhenunterschied zu überwinden: Schwindelgefahr!

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Moderne Spindeltreppe

Die Spindeltreppe mit Stahlwange, mitlaufenden Stäben und Edelstahlhandlauf macht sich gut an Galerien und in offenen Raum-Formationen (von Fuchs).

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Moderne Spindeltreppe

Beim Ausbau dieser alten Scheune, war die Spindeltreppe Oslo von Kenngott die beste Wahl, um den ausgebauten Kornboden zu erschließen.

Ganz simpel formuliert ist die Treppe dazu da, um Höhenunterschiede zu überwinden. Am besten mit einer angenehmen Tritthöhe, damit es nicht zu sehr vor Anstrengung in den Oberschenkeln zieht. Wieviel Platz Ihre  Treppe braucht, bestimmen die Treppenform, das Steigungsverhältnis der Stufen und die zu überwindende Höhe des Raumes.

Ob die viertelgewendelte Treppe, die Spindeltreppe oder einläufige Treppe entlang einer Wand: In der Bildergalerie erklären wir Ihnen die Vor- und Nachteile der Treppen, erläutern aber auch Fachbegriffe, damit Sie bei der nächsten Treppenberechnung wissen, worum es geht.

Die Treppe ist in Wohnhäusern nicht nur notwendiges Erschließungsmittel höher gelegener Etagen, sondern auch ein den Raum optisch stark prägendes Bauteil. Dank großer Formenvielfalt finden Bauherren heute für nahezu jeden Wohnstil die passende Treppe.

Treppe planen: Treppenkonstruktion berechnen

Damit man die Treppenstufen sicher und bequem hinauf- und heruntergehen kann, haben sich über Jahrzehnte gesammelte Erfahrungen bei der Treppenberechnung zu drei einfachen Treppen-Berechnungsformeln verdichtet. Sie alle dienen dazu, Höhe und Tiefe der Treppenstufen berechnen zu können. Aus diesem Verhältnis ergibt sich die Steigung und die Lauflänge der Treppe: je flacher die Steigung, desto länger muss die Treppe werden, um eine Geschosshöhe zu überwinden.

Die folgenden Treppenbau-Formeln machen die Berechnung der Treppe auch für Nicht-Statiker einfach & nachvollziehbar. Die wichtigsten Begriffe seien vorher kurz erläutert:

  • Stufenhöhe: Ist das Maß (in Zentimeter) von Oberkante Stufe zu Stufe, also wie viel Höhenunterschied überbrückt jede einzelne Stufe. Dieser Wert muss bei einer Treppe für alle Stufen identisch sein!
  • Geradläufige Treppe: die Urform der Treppe, bei der Antritt und Austritt in die selbe Richtung weisen – im unterschied zu halbgewendelten Treppe, bei der man eine 180°-Drehung durchmacht, wenn man die einzelnen Treppenstufen emporschreitet.
  • Notwendige Treppe: Das sind laut DIN 18065 alle Treppen, die zur Erschließung (und Räumung / Entfluchtung) von Räumen unerlässlich sind.

Die Treppenhaustreppe ist immer eine notwendige Treppe, zusätzliche Treppen innerhalb der Wohnung sind es meist nicht, solange jede Etage an die Treppe im Hausflur angeschlossen ist.
Übrigens: Notwendige Treppen müssen auch zwingend über ein Geländer bzw. einen Handlauf verfügen. Auch die nutzbare Laufbreite (= Abstand zwischen den Handläufen) ist vorgeschrieben, damit jedes Haus auch im Notfall über eine sichere Treppe schnell geräumt werden kann.

Treppe berechnen: Formel

Theoretisch können Sie selber die Treppe berechnen. Für sichere und bequeme Wohnhaustreppen legt die Norm DIN 18065 Mindest- und Höchstmaße fest. Damit man nicht stolpert, muss der Höhenunterschied von einer Stufe zur anderen, Steigung genannt, bei allen Stufen gleich sein.

Die Maße lassen sich mit Hilfe der Schrittmaßregel errechnen: Ein Erwachsener legt pro Spazierschritt etwa 63 cm zurück. Auf diesem Maß basieren alle Treppenkonstruktionen. Steigt man aufwärts, schafft man nur halb so viel wie in der Ebene. Und damit hat man schon die nächste wichtige Kenngröße: den so genannten Auftritt nämlich. Die doppelte Steigungshöhe plus Auftritt ergibt 59 bis 65 cm. Eine bequeme Wohnhaustreppe steigt 18 cm, der Auftritt misst 27 cm. Bei einer normalen Geschosshöhe von 2,60 bis 2,80 m ergibt das 15 Stufen.

Treppe mit Fachbegriffen beschriftet

Wissen Sie, was als Wange oder Antrittsstufe einer Treppe bezeichnet wird? Die nebenstehende Grafik erklärt die wichtigsten Fachbegriffe aus dem Treppenbau, damit Sie die Kataloge der Hersteller oder den Treppenprofi verstehen. Nehmen Sie sich vor dem Kauf Zeit und sammeln Sie die Informationen im Treppenstudio oder fragen Sie einen erfahrenen Schreiner.

Drei Berechnungs-Formeln zur Dimensionierung von Treppenstufen gibt es, die eine nimmt das natürliche Schrittmaß ins Auge, die andere betont die Sicherheit auf der Treppe, die dritte ergibt besonders bequeme (= flache) Treppen:

  • Schrittmaßregel: 60 ≤ A + 2×S ≤ 66 (d.h. im Mittel 63)
  • Sicherheitsregel: 45 ≤ A + S ≤ 47 (d.h. im Mittel 46
  • Bequemlichkeitsregel: A − S = 12 (d.h. im Mittel 12)

A = Auftritt = Tiefe der Stufe / S = Steigung = Höhe der Stufe

Das sind die drei wichtigsten Formeln, die alle auf der Schritt-Regel basieren, die die durchschnittliche Schrittlänge eines erwachsenen Menschen (genauer gesagt eines Mannes) als Grundlage für die Berechnung einer geraden Treppe nutzen.

Mit diesen Treppenbau-Formeln ermitteln Sie schon vor der Konstruktion Ihrer Treppe die wichtigsten Maße zur Anzahl der Stufen. Aus der lichten Höhe und dem vorhandenen Platz berechnet sich dann auch automatisch die Steigung der neuen Treppe (= Stufenhöhe und Tiefe des Auftritts jeder Stufe).

Praxistipp: Für Wendeltreppen oder (mehrfach) gewendelte Treppen beziehen sich die berechneten Maße immer auf die Treppenmitte – am inneren Rand werden die Stufen entsprechend schmaler, sollten aber immer noch sicher begehbar sein!

Fotos: Kenngott, Baveg, Treppenmeister, Fuchs, DieForm, sidm, Archiv
Zeichnungen: sidm / Malcolm Powell

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