Tödlicher Vogel-Virus Amselsterben: 2019 droht tragischer Usutu-Rekord
Haben Sie es auch schon bemerkt: Immer weniger Amseln sind bei uns im Garten zu Gast. Der tragische Grund: Ein tödliches Virus verursacht das massenhafte Amselsterben! Schon im letzten Jahr wurden viele Amseln und andere Vögel Opfer des Usutu-Virus. Nun warnt der NABU, dass das Amselsterben 2019 noch verheerender werden könnte – mit massiven Folgen!

Zum ersten Mal machte der Naturschutzbund Deutschland (NABU) 2011 auf ein massives Vogelsterben aufmerksam, für das das Usutu-Virus verantwortlich gemacht wurde. 2018 dann wurden so viele Amseln und andere Drossel-Vögel infiziert wie noch nie: Massenhaft erkrankten und verendeten die heimischen Gartenvögel an dem aus den Tropen eingeschleppten Todes-Virus! Doch der Höchststand scheint noch nicht erreicht. Die aktuellen Prognosen gehen davon aus, dass 2019 ein noch größeres Amselsterben bevorsteht!
2019 droht tragischer Rekord beim Amselsterben
Der trockene Hitzesommer 2018 hat gezeigt, unter welchen Bedingungen sich das Usutu-Virus ausbreitet: warm, feucht, mückenreich! Daher rechnen der NABU und die Wissenschaftler vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) damit dass 2019 noch mehr Amseln sterben werden. Erst mit Ende der Usutu-Saison Ende September sei wieder mit sinkenden Zahlen verendeter Amseln zu rechnen.
Auch die aktuellen Zahlen von Usutu-Verdachtsfällen stützt die Prognosen der Experten: 2018 gab es insgesamt über 6.500 bestätigte Usutu-Vorfälle mit mehr als 14.000 verendeten Amseln. Bis zur ersten Jahreshälfte waren "nur" etwa 800 Verdachtsfälle gemeldet worden – 2019 sind es im selben Zeitraum bereits 1.300!
Bundesweit sterben Amseln
War das massenhafte Amselsterben in den Anfangsjahren noch in erster Linie auf das Rhein-Neckar-Gebiet begrenzt, überquerte das tödliche Usutu-Virus schnell die Landesgrenzen nach Nordrhein-Westfalen und Bayern. 2018 wurde das Tropen-Virus auch in Bremen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. Das Amselsterben ist längst ein bundesweites Problem!
Einzig in Hochlagen registrieren die Experten weniger Verdachtsfälle. Auch Regionen, in denen das Virus bereits in den Vorjahren wütete, verzeichnen Ornithologen und Tropenmediziner geringere Todesraten: Sie schließen daraus, dass überlebende Vögel vermutlich immun gegen die Krankheit geworden sind.
Führt das Usutu-Virus zum Aussterben der Amsel?
Bislang ist das Virus, das von Mücken auf Amseln, Singdrosseln, Finken oder Meisen übertragen wird, nicht behandelbar. Innerhalb weniger Tage sterben die infizierten Amseln. Wie sich die Ausbreitung des Usutu-Virus auf die Amselpopulation generell auswirken wird, kann der NABU momentan nicht abschätzen: "Bisher ist noch völlig unklar, ob sich betroffene Bestände wieder vollständig erholen können, dauerhaft reduziert bleiben oder gar immer weiter abnehmen werden."
Um die Ausbreitung des Usutu-Virus und die mögliche Bedrohung der Amseln besser abschätzen zu können, braucht der NABU aussagekräftige Daten: Wer Amseln mit apathischem Verhalten und zerzaustem, struppigem Gefieder im Garten vorfindet, kann den Usutu-Verdachtsfall online unter www.nabu.de/usutu melden. Tote Amseln können zur Abklärung ans Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg geschickt werden.
Achtung: Tier-Kadaver nur mit Handschuhen berühren und vor dem Versand luftdicht in einer Plastiktüte verpacken!
Ist das Usutu-Virus auch für Menschen gefährlich?
Theoretisch kann auch der Mensch am Usutu-Virus erkranken – Fieber, Kopfschmerz und Hautausschläge sowie in seltenen Fällen eine Gehirnentzündung zählten dann zu den Symptomen. Allerdings seien dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin bislang überhaupt erst zwei Usutu-Infektionen beim Menschen bekannt.