Lehmputz
Lehmputz nennt man einen Mörtel aus Lehm, der als Wandputz vor allem für Innenwände verwendet wird. Lehmputz zählt zu den ältesten Baumaterialien der Menschheit.

Der Rohstoff Lehm (Ton, Sand und Schluff, Feinstsande) ist weit verbreitet, leicht im Tagebauverfahren in Lehmkuhlen zu gewinnen und einfach zu verarbeiten.
Zur Verstärkung und zur Verbeserung seiner Wärmedämmeigenschaften werden dem Material zum Teil Fasern (meist Stroh, seltener Viehdung) beigesetzt. Lehmputz trocknet nur durch Verdunstung von Wasser und haftet allein mechanisch am Untergrund. Eine chemische Reaktion findet nicht statt. Lehmputz ist wasserlöslich, weshalb er als Außenputz heute kaum Verwendung findet. Bei sachgerechter Verarbeitung kann Lehmputz aber auch in Badezimmern außerhalb des Spritzwasserbereiches eingebaut werden.
Als natürlicher Baustoff wird Lehmputz seit Ende des 20. Jahrhunderts wieder verstärkt von Bauherren, Architekten und Innenausstattern nachgefragt und eingebaut:
- Lehm ist schadstofffrei und hautfreundlich
- Seine Gewinnung und Verarbeitung benötigen wenig Primärenergie
- Lehm speichert Luftfeuchte (bis zu neun mal mehr als Gips) und reguliert das Raumklima
- trockener Lehm wirkt antibakteriell und abweisend gegen Schädlinge
- Lehm ist recycelbar
- Lehmputze (mit Strohmatteneinlagen) senken Wärmeverluste
Allerdings muss das Ton-Sand-Gemisch exakt ausbalanciert sein: Wenn der Lehm zu viel Sand enthält (man spricht von Magerlehm), wird er bröckelig und sandig. Zu viel Ton hingegen macht den Putz fett und fördert die Rissbildung beim Abtrocknen.
Foto: Claytec