Eichenprozessionsspinner 2020: Gefahr noch nicht vorbei
Geschlossene Schulen, abgesagte Veranstaltungen, bewusstlose Kinder – was nach den Folgen einer Naturkatastrophe klingt, ist in Wahrheit das Werk einer kleinen unscheinbaren Raupe. Auch 2019 hat der Eichenprozessionsspinner weite Teile Deutschlands in den Ausnahmezustand versetzt.
Wer mit seinen Brennhaaren in Berührung kommt, wird das so schnell nicht wieder vergessen: Hautausschläge, Quaddeln, Atemnot und Bindehautentzündungen. Der Kontakt zwischen Mensch und Eichenprozessionsspinner endete auch 2019 oft schmerzhaft. Ganze Prozessionen der Raupe krochen zeitweilig durch Parks oder über Schulhöfe. Einige Gemeinden waren komplett überfordert und kamen mit der Beseitigung des Eichenprozessionsspinners und dessen Nester gar nicht mehr hinterher. Mit fatalen Folgen:
- 20.05. Bretten: Zwei Schulgebäude geräumt, insgesamt 40 Kinder verletzt, 4 sollen aufgrund der Aufregung zeitweise bewusstlos gewesen sein
- 18.06. Mülheim: Realschul-Sportfest abgesagt, 9 Kinder leicht verletzt
- 18.06. Bochum: Schule in Weitmar für einen Tag geschlossen
- 21.06. Duisburg: Schule für einen Tag geschlossen
- 23.06. Wolfsburg: Marathonlauf abgesagt
- 23.06. Hilden: Mehrere Besucher klagen nach Freibadbesuch über Ausschlag
- 29. + 30.06. Münster: Schwimm-Event „Münster Day & Night“ abgesagt
- 03. + 04.07. Münster: BASF-Triathlon für Schüler abgesagt
- 09.07. Dortmund: Mehrere Schulen im Süden der Stadt für einen Tag geschlossen
An vielen weiteren Schulen wurden Teile des Schulhofs gesperrt. In Dortmund waren mehrere Parks tagelang nicht gefahrlos begehbar und auch einige Autobahnabschnitte mussten für Stunden gesperrt werden, während der Eichenprozessionsspinner bekämpft wurde.
Eichenprozessionsspinner: Im Juli beruhigt sich die Lage
Mittlerweile scheint sich die Lage wieder beruhigt zu haben. Die meisten Raupen haben sich inzwischen verpuppt oder wurden entfernt. Das heißt jedoch nicht, dass es Entwarnung gibt. Die gefährlichen Brennhaare verbleiben in den Nestern an den Bäumen und sind dort noch fünf bis zehn Jahre lang giftig. So reichert sich die Umgebung nach und nach immer mehr mit Brennhaaren an, die das ganze Jahr über vom Wind fortgetragen werden können.
Praxistipp: Behalten Sie auch Ihre Hunde gut im Blick. Sie leiden besonders unter dem Kontakt mit dem Eichenprozessionsspinner. Einige Tipps zum Umgang mit Ihrem Vierbeiner beim Kontakt mit der Raupe haben wir in folgendem Artikel zusammengefasst:
Foto, Teaser: Roland-Ulbricht / pixelio.de